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Warum verschwand Meghan? (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5395-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Warum verschwand Meghan? - Julie Miller
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Meghan hat einen gefährlichen Verehrer. Ein Unbekannter schickt der Feuerwehrfrau gelbe Rosen und Liebesbriefe - während er gleichzeitig ein Gebäude nach dem nächsten in Flamme aufgehen lässt. Denn angeblich gibt es für ihn nichts Schöneres, als Meghan bei der Arbeit zu beobachten. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren, um den Feuerteufel aufzuspüren, und zieht einen Experten für Brandstiftung hinzu - ausgerechnet Meghans große Liebe Gideon. Bis vor zwei Jahren waren die beiden ein Paar. Vergessen konnte sie ihn bis heute nicht. Und auch er scheint noch von ihr angetan zu sein. Doch kaum kommen sie sich näher, gerät Meghan in Lebensgefahr...

PROLOG

Zu spät. Zu spät.

Für Gideon Taylor gab es kein Entkommen aus dem flammenden Inferno dieses Albtraums.

Die Luft um ihn herum explodierte in einem gewaltigen Feuerball, dessen Druckwelle ihn zu Boden warf.

„Luke!“ Dumpf erklang Gideons verzweifelter Schrei unter der Sauerstoffmaske.

Unruhig wälzte Gideon sich im Bett herum. Der entsetzliche Traum wollte kein Ende nehmen. Er rang nach Luft, er wollte endlich aufwachen. Er schaffte es nicht.

Er brauchte sie.

Das Knirschen der alten Dachbalken vermischte sich mit dem Ächzen der tragenden Wände, die von Minute zu Minute brüchiger wurden, zu einer unheilvollen Melodie, die durch das Zischen und Fauchen der Flammen an Gideons Ohr drang.

„Luke!“ Gideon rollte sich zur Seite und kämpfte mit der Ausrüstung, die ihn in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte – von dem erdrückenden Schuldgefühl, das ihn außerdem belastete, ganz zu schweigen.

Jetzt war es zu vollem Leben erwacht.

Funken, Möbel, Müll. Nahrung für das Feuer.

Ein ebenso simples wie tödliches Rezept für einen Brand.

Torkelnd stand Gideon auf. Rußpartikel ließen seine Augen tränen. Er schloss sie und konzentrierte sich auf ein Geräusch, das ihn zu seinem Partner führen konnte. „Sprich mit mir“, flüsterte er so eindringlich, als wollte er die Wände, die jeden Moment einzustürzen drohten, zwingen, ihm ihre Geheimnisse zu verraten.

Aus den oberen Stockwerken drang das Knirschen von Eisenträgern, die in der glühenden Hitze zu schmelzen begannen, an sein Ohr. Es kam ihm wie eine Aufforderung vor.

Heftige Luftströme, die die Flammen immer wieder anfachten und vorwärts trieben, zischten ihm entgegen und ließen ihn zurückweichen. Eindeutig eine Warnung.

Er hörte den rasselnden Atem seines besten Freundes, der inmitten dieses Flammenmeeres im Sterben lag.

Gideon lauschte angespannt auf diese letzten schwachen Lebenszeichen. Plötzlich wurde es ganz still in seinem Kopf. Sein heftiger Atem ging regelmäßiger, und sein Herz schlug ruhiger.

Mit allen Sinnen konzentrierte er sich auf Luke.

Da hinten!

Mit vorsichtigen, dabei aber trotzdem weit ausholenden Schritten drang Gideon durch die Wand aus Rauch. Er betrat den inneren Bereich des Infernos, um seinen Freund zu retten.

„Taylor! Redding!“ Er achtete nicht auf den Befehl, der durch den Lautsprecher in seinem Helm drang. „Ich sagte ‘rauskommen!“

„Luke ist ohnmächtig!“ Er verschwendete keinen weiteren Atemzug, um mit Deputy Chief Bridgerton über dessen Anweisungen zu diskutieren. Sein Boss würde ihn verstehen. Ein Feuerwehrmann ließ niemals einen Kollegen im Stich.

Er tastete sich an der Wand entlang, betrat den Kesselraum durch die Reste der zerstörten Türöffnung und fiel zu Boden. Hart schlug er mit einem Knie auf den Zement.

Mit dem zweiten stieß er auf etwas Weicheres.

Luke.

Gideon nahm die Hand des Kollegen und drückte sie fest. Es war ein stummes Versprechen, ein unausgesprochener Trost. Er legte sich neben seinen Partner, um das zwölf Zentimeter hohe Lüftungsfenster knapp oberhalb des Bodens zu untersuchen. Luke lag flach auf dem Rücken. Verkohlte Holzdielen und verdrehte Metallteile quetschten seine Schulter und seinen Brustkorb ein.

„Ich bin’s.“ Gideon verstand seine eigenen Worte kaum. „Hörst du mich?“

Lukes Helm bewegte sich hin und her, als er versuchte, den Kopf zu schütteln. „Nicht gut. Hol … Mistkerl …“

„Hey, beschimpfst du mich etwa?“ Gideon bemühte sich um ein Lächeln, als ob Luke ihn trotz seiner geschlossenen Augen und durch sein schmerzerfülltes Delirium sehen könnte.

Er schob einen Arm unter Lukes Ellbogen, den anderen unter seine Knie und zog. Er rührte sich nicht vom Fleck.

Er brauchte eine Spitzhacke. Eine Winde. Und zwei weitere Männer.

Er brauchte ein Wunder. Ob Gott ihn wohl hörte?

„Schatz?“ Gideon stöhnte laut auf. Dem Schicksal, das ihn unweigerlich in seinem Traum erwartete, wollte er unbedingt entgehen. Er sehnte sich nach dem Klang ihrer Stimme, die von einer Sekunde zur nächsten zwischen munterer Zuversicht und verletzlicher Zärtlichkeit schwanken konnte. Mit einer Hand tastete er nach ihr.

Gideon ließ das verformte Metall los. Seine Gummihandschuhe zogen Fäden, in denen sich seine Finger verhedderten.

Er fluchte. Am frustrierten Klang seiner Stimme erkannte Bridgerton die Gefahr, in der sie schwebten.

„Taylor. Ich erwarte Sie in zwei Sekunden hier draußen. Verlassen Sie das Gebäude!“

Gideon, der Luke immer noch in seinen Armen hielt, widerstand dem Impuls, den letzten Rest Sauerstoff aus seiner Flasche mit ihm zu teilen. Er brauchte die Luft, damit wenigstens einer von ihnen die Möglichkeit hatte, mit dem Leben davonzukommen.

Mit beiden Händen umklammerte er die schweren Metallgitter, die von der Hitze biegsam geworden waren, und erhob sich. Schwarzer Rauch stieg auf, als er die Teile der zerborstenen Decke mit letzter Kraft von Lukes Brust schob. Mit dem Schutt verschwand auch Gideons Handschuh in den dunklen Wolken.

Tief sog er den letzten Rest Sauerstoff in seine Lunge.

Kniend versuchte er, Luke hochzuheben. Die Schulter gegen seinen Bauch gepresst. Ein Arm unter den Knien. Er legte Lukes Arm um seinen Hals. Schwankend erhob er sich unter dem Gewicht des erwachsenen Mannes und seiner schweren Schutzkleidung.

„Boss!“

Endlich stand er aufrecht und konnte losgehen.

Torkelnd lief er durch den Gang zu dem Loch in der Wand, durch das er und Luke zu dem Flammeninferno vorgedrungen waren. Mit dem Ellbogen tastete er sich seinen Weg an der Wand entlang. Von dort, wo sie endete, verließ er sich auf seinen Instinkt, um ins Freie zu gelangen.

„Taylor!“ Gideon schnappte verzweifelt nach Luft. „Halten Sie ihn!“ Seine Knie gaben nach.

Gideon wurde schwarz vor Augen. Wie aus weiter Ferne drangen Bridgertons Anweisungen durch die Dunkelheit an sein Ohr.

Ehe er zu Boden fiel, wurde ihm das Gewicht von den Schultern genommen. Hände fingen ihn auf und befreiten ihn von Luke.

Jemand riss ihm den Helm und die Atemschutzmaske ab. Die Sauerstoffflasche wurde abgeschnallt. Gierig sog er die kalte, klare Nachtluft in seine Lungen. Wie eine kühlende Kompresse wirkte der Sauerstoff auf seine gepeinigte Kehle. Dann wurde er hochgehoben, und jemand stülpte ihm eine kleine Plastikmaske über Mund und Nase.

Weiß und orange loderten die Flammen in den mitternächtlichen Himmel. Dieses Mal hatten sie den Sieg davongetragen. Das schwarze Skelett des verlassenen Gebäudes stand noch einen Moment lang wie eine Silhouette gegen das rote Feuer. Dann erschütterte eine weitere Explosion die Umgebung, und das Gebäude fiel in einer gigantischen Wolke von Staub, Rauch und Flammen in sich zusammen.

„Alle Mann in Sicherheit!“

Es waren die letzten Worte, die Gideon hörte, ehe es um ihn herum schwarz wurde.

Als er Minuten später im schwankenden Krankenwagen aufwachte, wusste er, dass er verloren hatte. Das Schweigen der Sanitäter war vielsagend. Luke hatte es nicht geschafft.

Trotzdem tastete er mit der Hand nach der Liege neben sich, um seinen Freund zu berühren. „Tut mir leid, alter Knabe. Ich bin zu spät gekommen. Zu spät.“

„Um Himmels willen, Taylor. Ihre Hand!“

Es dauerte eine Ewigkeit, bis Gideon den Blick von Lukes wachsbleichem Gesicht zu den schwarzen Fingerspitzen seiner linken Hand wandern ließ.

Auf den Schock folgte der Schmerz, als er die versengten Hautschichten wahrnahm. „Nein …!“

„Nein!“ Kaum hatte der heisere Schrei aus seinem Albtraum ihn ins Bewusstsein zurückgerissen, spürte er bereits den stechenden Phantomschmerz in seiner linken Hand.

Er sehnte sich nach Linderung. Nach Trost. Nach Licht und Leben und Liebe.

„Meg?“

Er umklammerte ein unbenutztes Kopfkissen.

Die Realität war genauso grausam wie sein Angsttraum. Das Bett war leer.

Frustriert, niemanden im Arm halten zu können, atmete er tief ein und aus, um seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Er setzte sich aufrecht hin und schob sich mit der rechten Hand eine schweißnasse Haarsträhne aus der Stirn. Die feuchte Bettdecke war von seinem nackten Oberkörper gerutscht und lag als unförmiger Klumpen neben seinen Hüften.

Die Klimaanlage lief auf Hochtouren, und der schwüle Tag in der Großstadt war einer dunklen, mondlosen Nacht gewichen. Dennoch fühlte sich sein Körper so heiß an, als hätte er Fieber.

Seit einem Monat war er nicht mehr von diesem Albtraum heimgesucht worden. Warum heute Nacht?

Er fuhr mit der Handfläche über das leere Bett. Der kleine und der Ringfinger der linken Hand konnten das Kopfkissen nicht fassen. Mit ihnen hatte er im vergangenen Jahr ohnehin nicht...

Erscheint lt. Verlag 8.11.2017
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Digital Edition
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-5395-X / 373375395X
ISBN-13 978-3-7337-5395-5 / 9783733753955
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