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Electric Dreams (eBook)

Die 10 Stories der Erfolgsserie
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
240 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490666-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Electric Dreams -  Philip K. Dick
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Die zehn Stories der Erfolgsserie Zehn Stories von dem visionären Kopf hinter den Filmen »Blade Runner«, »Total Recall«, »The Man in the High Castle« und »Minority Report«. Lesen Sie und Ihr Denken wird neu programmiert! Von der Geschichte einer Frau, die den Verdacht hat, ihr Mann sei als ein anderer von der Weltraumreise zurückgekehrt, bis zu der Story eines Agenten, der eine?r? neue?n? Welle von illegalen, telepathie-begabten Wesen auf der Spur ist: Jede Erzählung untersucht, was es bedeutet, in? einer? sich rasant verändernden Welt Mensch zu sein. Diese zehn Stories stehen hinter den 10 Episoden von »Electric Dreams«, nach »The Man in the High Castle« die zweite Erfolgsserie ?nach ?Philip K. Dick? - ?von Sony Pictures Television und Channel Four.

Philip K. Dick hat die Science-Fiction nicht erfunden, aber aus ihr eine Kunst gemacht. Mit prophetischem Blick und genialischer Phantasie sah er Szenarien voraus, in denen unsere Gegenwart zum Albtraum wird: »Blade Runner«, »Minority Report«, »Total Recall«, »Impostor«, »Paycheck«, »Der dunkle Schirm« - all diese Filme basieren auf seinen Büchern. 1928 in Chicago geboren, rettete er sich aus seiner psychotischen Jugend nach Berkeley. Er nahm so ziemlich alle Aufputschmittel und Drogen, die es gab, hatte Visionen und göttliche Erscheinungen, schrieb bis zu 60 Seiten am Tag und fühlte sich von FBI und KGB verfolgt. 1982 starb er wenige Wochen vor der Filmpremiere von »Blade Runner«.

Philip K. Dick hat die Science-Fiction nicht erfunden, aber aus ihr eine Kunst gemacht. Mit prophetischem Blick und genialischer Phantasie sah er Szenarien voraus, in denen unsere Gegenwart zum Albtraum wird: »Blade Runner«, »Minority Report«, »Total Recall«, »Impostor«, »Paycheck«, »Der dunkle Schirm« – all diese Filme basieren auf seinen Büchern. 1928 in Chicago geboren, rettete er sich aus seiner psychotischen Jugend nach Berkeley. Er nahm so ziemlich alle Aufputschmittel und Drogen, die es gab, hatte Visionen und göttliche Erscheinungen, schrieb bis zu 60 Seiten am Tag und fühlte sich von FBI und KGB verfolgt. 1982 starb er wenige Wochen vor der Filmpremiere von »Blade Runner«. Hierbei handelt es sich um eine Vorabmeldung. In Kürze werden wir an dieser Stelle eine Vita zur Verfügung stellen.

Ausstellungsstück


EPISODE Real Life

»Sie tragen einen wirklich sonderbaren Anzug«, bemerkte der Nahtrans-Fahrroboter. Er ließ die Tür aufgleiten und hielt am Bordstein an. »Was sind das für kleine runde Dinger?«

»Das sind Knöpfe«, erklärte George Miller. »Sie sind teilweise funktionell, teilweise zur Zierde. Das ist ein alter Anzug aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Ich trage ihn aus beruflichen Gründen.«

Er bezahlte den Roboter, nahm seine Aktentasche und eilte die Rampe hinunter zum Amt für Geschichte. Das Hauptgebäude war bereits für Besucher geöffnet; überall schlenderten Männer und Frauen in langen Gewändern umher. Miller betrat den PRIVAT-Lift, zwängte sich zwischen zwei riesige Aufseher aus der Vorchristlichen Abteilung und war einen Moment später auf dem Weg zu seiner eigenen Ebene, der »Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts«.

»Mor’n«, nuschelte er, als Aufseher Fleming ihm bei dem Exponat einer Atommaschine begegnete.

»Mor’n«, entgegnete Fleming barsch. »Hören Sie, Miller. Um es einmal klipp und klar zu sagen. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder sich wie Sie kleiden würde? Die Regierung schreibt strenge Bekleidungsregeln vor. Können Sie Ihre verdammten Anachronismen nicht hin und wieder mal vergessen? Was, in Gottes Namen, halten Sie da für ein Ding in der Hand? Es sieht aus wie eine zerquetschte Eidechse aus der Zeit des Jura.«

»Das ist eine Aktentasche aus Krokodilleder«, erklärte Miller. »Ich habe darin meine Studienspulen. Die Aktentasche war ein Autoritätssymbol der Managerklasse des späten zwanzigsten Jahrhunderts.« Er öffnete den Reißverschluss der Aktentasche. »Versuchen Sie, das zu verstehen, Fleming. Dadurch, dass ich mich an Alltagsobjekte aus meiner Forschungsperiode gewöhne, verwandelt sich mein Verhältnis dazu von bloßer intellektueller Neugier zu echtem Verständnis. Sie haben schon häufig festgestellt, dass ich manche Wörter merkwürdig ausspreche. Der Akzent ist der eines amerikanischen Geschäftsmanns der Eisenhower-Ära. Gerafft?«

»Häh?«, brummte Fleming.

»Gerafft ist ein Ausdruck aus dem zwanzigsten Jahrhundert.« Miller breitete seine Studienspulen auf dem Schreibtisch aus. »Wollten Sie etwas Bestimmtes? Wenn nicht, fange ich jetzt mit dem heutigen Arbeitspensum an. Ich habe faszinierende Indizien entdeckt, die dafür sprechen, dass der Amerikaner des zwanzigsten Jahrhunderts wohl seine Bodenfliesen selbst verlegt, nicht aber seine eigene Kleidung gewebt hat. Ich möchte meine Exponate dahingehend ändern.«

»Niemand ist so fanatisch wie ein Akademiker«, knirschte Fleming. »Sie hinken Ihrer Zeit zweihundert Jahre hinterher. Versunken in Ihren Altertümern und Gebrauchsgegenständen. Ihren verdammten authentischen Nachbildungen von banalem Kleidungskram, der in Vergessenheit geraten ist.«

»Ich liebe meine Arbeit«, entgegnete Miller sanft.

»Niemand beschwert sich über Ihre Arbeit. Aber es gibt noch etwas anderes als Arbeit. Sie sind ein politisch-soziales Element hier in dieser Gesellschaft. Hüten Sie sich, Miller! Der Zentralbehörde liegen Berichte über Ihre Schrullen vor. Arbeitseifer wird zwar geschätzt …« Seine Augen verengten sich wichtigtuerisch. »Aber Sie gehen zu weit.«

»Loyalität bezeuge ich nur meiner Kunst«, sagte Miller.

»Loya-was? Was soll das heißen?«

»Ein Ausdruck aus dem zwanzigsten Jahrhundert.« Unverhohlene Überheblichkeit lag auf Millers Gesicht. »Sie sind nichts anderes als ein kleiner Bürokrat in einer riesigen Maschinerie. Sie sind eine Funktion in einer unpersönlichen sozialen Totalität. Sie besitzen keine individuellen Eigenschaften. Im zwanzigsten Jahrhundert besaßen die Menschen handwerkliches Können. Hatten künstlerische Fähigkeiten. Bemühten sich um Bildung. Aber diese Worte sagen Ihnen nichts. Sie haben keine Seele – noch so ein Begriff aus den goldenen Tagen des zwanzigsten Jahrhunderts, als die Menschen frei waren und ihre Meinung sagen konnten.«

»Nehmen Sie sich in Acht, Miller!« Fleming erbleichte nervös und senkte die Stimme. »Ihr verdammten Gelehrten. Vergessen Sie mal lieber Ihre Bänder und blicken Sie der Realität ins Gesicht. Sie werden uns alle in Schwierigkeiten bringen mit Ihrem Gerede. Idealisieren Sie die Vergangenheit, wenn Sie wollen. Aber merken Sie sich eins – sie ist vergangen und vergessen. Die Zeiten ändern sich. Die Gesellschaft macht Fortschritte.« Er wies ungeduldig auf die Exponate, die auf der Ebene ausgestellt waren. »Das ist nur eine unvollkommene Nachbildung.«

»Sie ziehen meine Forschung in Zweifel?« Miller schäumte. »Diese Ausstellung ist absolut akkurat! Ich passe sie jeder neuen Erkenntnis an. Es gibt nichts, was ich nicht über das zwanzigste Jahrhundert weiß.«

Fleming schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Zweck.« Er wandte sich um und trat müde von der Ebene auf die Rampe, die nach unten führte.

Miller brachte seinen Kragen und die handbemalte, bunte Krawatte in Ordnung. Er glättete sein blaues Nadelstreifenjackett, zündete sich geschickt eine Pfeife mit zwei Jahrhunderte altem Tabak an und widmete sich wieder seinen Spulen.

Warum ließ Fleming ihn nicht in Ruhe? Fleming, der diensteifrige Repräsentant der großen Hierarchie, die wie ein klebriges, graues Netz den gesamten Planeten überzog. Jede industrielle, berufliche, jede Wohn-Einheit. Ach, die Freiheit des zwanzigsten Jahrhunderts! Er verlangsamte seinen Bandabtaster einen Moment, und ein träumerischer Ausdruck glitt über seine Gesichtszüge. Das aufregende Zeitalter der Männlichkeit und Individualität, als Männer noch Männer waren …

Ungefähr in diesem Augenblick, als er gerade immer tiefer in der Schönheit seiner Forschung versank, hörte er die unerklärlichen Geräusche. Sie kamen mitten aus seinem Exponat, aus der Tiefe des komplizierten, systematisch angeordneten Innern.

Irgendjemand war in seinem Exponat.

Er konnte sie von weit hinten hören. Irgendjemand oder irgendetwas war an den Sicherheitsschranken vorbeigegangen, die aufgestellt worden waren, um das Publikum fernzuhalten. Miller schaltete seinen Bandabtaster aus und stand langsam auf. Er zitterte am ganzen Körper, als er sich vorsichtig auf das Exponat zubewegte. Er stellte die Schranke aus und stieg über das Geländer auf einen Bürgersteig aus Beton. Ein paar neugierige Besucher blinzelten, als der kleine, seltsam gekleidete Mann zwischen den authentischen Nachbildungen aus dem zwanzigsten Jahrhundert umherschlich, aus denen das Exponat bestand, und darin verschwand.

Schwer atmend ging Miller über den Bürgersteig und einen sorgsam gepflegten Kiesweg hinauf. Vielleicht war es einer von den anderen Theoretikern, ein Speichellecker von der Zentralbehörde, der herumschnüffelte und nach etwas suchte, womit er ihn in Misskredit bringen konnte. Eine Ungenauigkeit hier – ein kleiner belangloser Fehler dort. Schweiß trat ihm auf die Stirn; Wut wurde zu Furcht. Zu seiner Rechten war ein Blumenbeet. Paul-Scarlet-Rosen und niedrig wachsende Stiefmütterchen. Dann der feuchte grüne Rasen. Die leuchtendweiße Garage, das Tor halb geöffnet. Das schnittige Heck eines 1954er-Buick – und dann das Haus.

Er würde vorsichtig sein müssen. Wenn es wirklich jemand von der Zentralbehörde war, hatte er die offizielle Hierarchie gegen sich. Vielleicht war es jemand Wichtiges. Vielleicht sogar Edwin Carnap, Leiter der Zentralbehörde, der höchstrangige Beamte in der N’Yorker Außenstelle des Weltdirektorats. Zittrig stieg Miller die drei Zementstufen hinauf. Jetzt war er auf der Veranda eines Hauses im Stil des zwanzigsten Jahrhunderts, das das Herzstück des Exponats bildete.

Es war ein hübsches kleines Haus; wenn er damals gelebt hätte, hätte er sich so eins gewünscht. Sechs Zimmer, Küche, Bad; ein typisch kalifornischer Bungalow mit leicht abgeschrägtem Dach. Er öffnete die Haustür und betrat das Wohnzimmer. Kamin in der Ecke. Dunkle, weinrote Teppiche. Moderne Couch und Sessel. Niedriger Couchtisch aus Hartholz mit Glasplatte. Kupferaschenbecher. Ein Zigarettenanzünder und ein Stapel Illustrierte. Glänzende Stehlampen aus Kunststoff und Stahl. Ein Bücherregal. Fernsehapparat. Panoramafenster mit Blick auf den Vorgarten. Er durchquerte den Raum und gelangte zum Flur.

Das Haus war wunderbar vollständig. Unter seinen Füßen verströmte die Fußbodenheizung einen Hauch von Wärme. Er sah in das erste Schlafzimmer. Das Boudoir einer Frau. Seidige Bettdecke. Weiße gestärkte Laken. Schwere Vorhänge. Ein Toilettentisch, Flaschen und Tiegel. Großer runder Spiegel. Kleider, die im Schrank zu sehen waren. Ein Morgenmantel über die Rückenlehne eines Sessels geworfen. Pantoffel. Nylonstrümpfe ordentlich am Fußende des Bettes platziert.

Miller ging den Flur hinunter und sah in das nächste Zimmer. Bunt bemalte Tapete: Clowns und Elefanten und Seiltänzer. Das Kinderzimmer. Zwei kleine Betten für die beiden Jungs. Modellflugzeuge. Eine Kommode mit einem Radio darauf, zwei Kämme, Schulbücher, Wimpel, ein Parken-verboten-Schild, Schnappschüsse an den Spiegel geklemmt. Ein Briefmarkenalbum.

Auch hier war niemand.

Miller sah in das moderne Badezimmer, selbst in die gelbgekachelte Dusche. Er ging durch das Esszimmer, warf einen Blick die Kellertreppe hinunter, wo die Waschmaschine und der Trockner standen. Dann öffnete er die Hintertür und überprüfte den Hof. Eine Wiese und die Heizungsanlage. Ein paar kleine Bäume und dann der dreidimensionale projizierte Hintergrund mit anderen Häusern, die sich bis zu unglaublich echt wirkenden blauen Bergen erstreckten. Und noch immer...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2018
Reihe/Serie Fischer Klassik
Fischer Klassik
Übersetzer Thomas Mohr, Bela Wohl, Klaus Timmermann, Ulrike Wasel
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Schlagworte Androiden • Blade runner • Dystopie • Electric Dreams • erfolgsserie • Philip K. Dick • Science Fiction • Serie • Sony • Sony Pictures • Stories • The Man in the High Castle
ISBN-10 3-10-490666-1 / 3104906661
ISBN-13 978-3-10-490666-9 / 9783104906669
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