Heißer Sommer in Jahira (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5392-4 (ISBN)
Für die blondgelockte Journalisten Angela wird die Reise in das Emirat Jahira zum größten Abenteuer ihres Lebens. Sie verliebt sich in Scheich Rashid al-Hazar, dessen rätselhaftes Verhalten sie in tiefste Gefühlskonflikte stürzt. Mal will er sie unbedingt beschützen, dann wieder begegnet er ihr fast feindselig...
Stephanie Howard studierte Sozialwissenschaft an der Harding University im Bundesstaat Arkansas. Außerdem ist sie ein Tausendsassa: Sie ist nicht nur Autorin, sondern auch Fitnesstrainerin, Raumausstatterin und viel beschäftigte Mutter von zwei Kindern. Engagiert setzt sie sich für Frauen ein. Stephanie Howard schreibt in ihren Romanen gern über emanzipierte Frauen, die Familie, Freunde und Arbeit unter einen Hut bekommen.
1. KAPITEL
Aus der Buchhandlung ins Freie zu treten, war, wie in den Schlund des Höllenfeuers hineinzugeraten.
Angela schnappte nach Luft und blinzelte zum Himmel, einem blendenden Gleißen von Saphir. Noch nie hatte sie einen so knallblauen Himmel gesehen oder eine so glühende Sonne erlebt wie die, die auf dieses geschäftige kleine Scheichtum am Arabischen Golf herniederbrannte. Und wie immer wieder seit ihrer Ankunft in Jahira erfüllte sie ein Gefühl von Unwirklichkeit und prickelnder Erwartung.
„Verzeihung, Miss. Es tut mir leid.“
In ihrer Geistesabwesenheit war Angela mit einem Inder in grauem Safarianzug zusammengestoßen und hatte dabei die Zeitung fallen lassen, die sie gerade gekauft hatte.
Sie lächelte entschuldigend. „Es war meine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst, wo ich hingehe.“
Der junge Mann bückte sich, um ihre Zeitung aufzuheben, und reichte sie ihr. „Macht nichts“, wehrte er ab und verabschiedete sich mit einem Nicken.
Angela strich sich das glänzende blonde Haar, das ihr in weichen Locken auf die Schultern fiel, aus der Stirn und lächelte. Der junge Inder stand sicher im Dienst reicher arabischer Arbeitgeber – genau wie ihr Vater, ein Ingenieur. Und ebenso wie alle anderen Leute, denen sie bisher begegnet war, war er freundlich, hilfsbereit und höflich gewesen. Jahira schien überhaupt ein ausgesprochen freundlicher Ort zu sein.
Dies war einer der Gründe, warum sie sich entschlossen hatte, noch eine Weile zu bleiben und ihren ursprünglich geplanten Kurzbesuch zu verlängern. Unter diesen Umständen erschien ihr das unerwartete Stellenangebot wie ein Wink des Schicksals.
Der Gedanke holte sie abrupt in die Gegenwart zurück. Um halb eins sollte sie den Mann treffen, der über eine Anstellung mit ihr reden wollte – den Chefredakteur der örtlichen englischsprachigen Zeitung.
Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Beinahe Viertel nach zwölf. Sie musste sich beeilen, wenn sie rechtzeitig zum Vorstellungsgespräche im Al-Shaheen-Hotel sein wollte.
Angela war schon fast an ihrem am Straßenrand geparkten Auto angekommen, als sie bemerkte, dass jemand sie eingekeilt hatte. Gereizt stöhnte sie auf. So eine Unverschämtheit!
Wütend starrte sie auf den riesigen weißen Cadillac, der in zweiter Reihe neben ihrem schon ziemlich verstaubten gemieteten Kleinwagen stand. Sie hatte keine Chance, aus ihrer Parklücke herauszukommen, solange dieser Luxuswagen ihr den Weg versperrte.
„Könnt ihr mir helfen?“, sprach Angela zwei Jungen am Straßenrand an. „Wisst ihr zufällig, wem dieser Wagen gehört?“
Die beiden zuckten mit den Schultern. „Keine Ahnung“, meinte einer und fügte hinzu: „Vermutlich ist er in eines der Geschäfte gegangen.“
Klar, aber in welches? Es gab Dutzende auf beiden Seiten der staubigen Straße. Und wie lange sollte Angela hier noch in der Gluthitze stehen, bis der Besitzer des Autos endlich zu erscheinen geruhte?
Ungeduldig schaute sie sich um. Ganz abgesehen davon, dass sie einen Hitzeschlag riskierte, durfte sie auf keinen Fall zu spät zu ihrem Termin kommen, und die Fahrt zum Al-Shaheen-Hotel dauerte mindestens zehn Minuten.
Innerlich kochend ging Angela um den Cadillac herum. Das Fenster auf der Fahrerseite war heruntergekurbelt, und Angela sah, dass der Zündschlüssel steckte. Ihre Miene hellte sich auf. Nichts wäre einfacher, als sich hinters Steuer zu setzen, den Motor anzulassen und den Wagen einige Meter zurückzusetzen. Aber damit könnte sie sich eine Menge Ärger einhandeln. Stattdessen griff Angela durch das offene Fenster und hupte kräftig. Hoffentlich würde der Besitzer seine Hupe in dem ohrenbetäubenden Straßenlärm erkennen. Hier in Jahira schienen die meisten Fahrer sich vorwärtszuhupen. Vorsichtshalber wiederholte sie das Manöver noch zwei Mal, ehe sie sich wieder aufrichtete und wartete.
Nichts rührte sich.
„Verdammt, der Kerl muss taub sein!“, fluchte sie. „Eine Chance gebe ich ihm noch, dann fahre ich das Ding selbst weg.“
Erneut langte Angela ins Wageninnere, doch in dem Moment nahm sie eine plötzliche Bewegung auf dem Fußweg wahr. Instinktiv zuckte sie zurück und richtete sich auf.
„Was, zum Teufel, machen Sie da?“, fuhr sie eine schneidende Stimme an.
Der Mann war etwa Mitte dreißig und trug die traditionelle weiße Tracht der Araber – eine weichfließende Dishdasha, die ihm bis zu den Knöcheln reichte, und auf dem Kopf einen Kaffiyeh. Nur die Kordel, die das Kopftuch fest hielt, war schwarz – wenn auch längst nicht so finster wie der Gesichtsausdruck ihres Trägers.
Er trat von der Bordsteinkante und kam auf Angela zu wie ein Alligator, der vom Ufer ins Wasser gleitet – mit geschmeidigen, mühelosen Bewegungen, in denen eine unterschwellige Drohung lag.
Nur wenige Schritte von ihr entfernt blieb er stehen – eine hoch gewachsene und irgendwie beunruhigende Gestalt. „Würden Sie mir freundlicherweise erklären, was das soll?“
Was Angela am meisten beeindruckte, war die Kraft, die sein Gesicht verriet – eine rohe, ungezähmte, absolut maskuline Kraft, die sich in jedem seiner markanten Züge ausdrückte.
Sie war sichtbar in der harten Linie seiner Nase, der hohen, breiten Stirn, den ausgeprägten Wangenknochen und dem kantigen Kinn. Am deutlichsten jedoch war sie in seinen schwarzen Augen zu erkennen, deren Blick Angela gerade zu erdolchen schien.
Angela wich unwillkürlich zurück, bis sie gegen den Cadillac stieß. Plötzlich ärgerte sie sich über sich selbst. Warum benahm sie sich eigentlich, als hätte sie sich etwas zu Schulden kommen lassen? Er war es doch, der gegen die Regeln verstoßen hatte.
Sie richtete sich auf und sah ihn herausfordernd an. Dann deutete sie auf die lang gestreckte weiße Limousine. „Ist das Ihr Wagen?“, fragte sie. „Haben Sie ihn hier abgestellt?“
Der Mann zog die Augenbrauen hoch. „Die Antwort auf beide Fragen lautet ja. Haben Sie etwas dagegen?
Seine Arroganz brachte Angela noch mehr hoch. „Parken Sie immer so egozentrisch?“
Wieder hoben sich die ausdrucksvollen schwarzen Augenbrauen. „Egozentrisch sagen Sie?“ Seine Stimme klang scharf.
„Egozentrisch und ohne eine Spur von Rücksicht auf andere“, bestätigte sie und machte eine Kopfbewegung zu ihrem Mietwagen hin. „Wie sollte ich da wohl rauskommen?“
Er folgte ihrem Blick. „Wollen Sie mir damit zu verstehen gegen, dass das Ihr Wagen ist?“
„Ganz genau. Und wie Sie selbst sehen, haben Sie mich eingekeilt.“
Einen Moment schwieg er und studierte ihr Gesicht. „Sie wollen mir also erzählen, dass Sie keine Diebin sind?“
„Diebin?“, rief sie fassungslos. Nicht im Traum wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass er so etwas glauben könnte. „Warum, um alles in der Welt, sollten Sie annehmen, dass ich eine Diebin bin?“
„Sie waren schon halb in meinem Wagen, als ich Sie überraschte. Was sollte ich also sonst denken?“
„Jedenfalls kann ich Ihnen versichern, dass Sie sich irren.“ Angela war heilfroh, dass sie der Versuchung widerstanden hatte, in den Cadillac zu steigen und ihn ein Stück zurückzufahren. Wie hätte sie sich da herausreden sollen?
Sie hob den Kopf. „Eine solche Anschuldigung ist einfach lächerlich!“
Der Mann stand dicht vor ihr, offensichtlich unbeeindruckt von ihren Beteuerungen. „In Jahira sind Diebstähle sehr selten. Deswegen können wir auch Türen und Fenster offen stehen lassen, ohne befürchten zu müssen, dass Wertsachen wegkommen. In dem Teil der Welt, wo Sie herkommen, ist das etwas anders …“ Seine schwarzen Brauen zogen sich drohend zusammen. „Vielleicht war die Versuchung, die das offene Wagenfenster darstellte, einfach zu groß für Sie. In meinem Auto liegen verschiedene wertvolle Gegenstände herum.“
Er meinte es tatsächlich ernst! Angela wurde weiß vor Wut. „Das ist einfach absurd! Ich habe Ihnen gesagt, dass ich keine Diebin bin.“
„Die Straße ist so belebt, dass es vermutlich niemandem auffallen würde, wenn Sie etwas aus meinem Wagen nehmen. Und falls doch, würde niemand es wagen, eine hübsche Engländerin zur Rede zu stellen.“
„Ich habe nichts dergleichen gedacht!“
„Leider haben Sie sich in der Zeit verschätzt. Offenbar haben Sie nicht damit gerechnet, dass ich so bald zurückkommen würde.“
„Sie verstehen die Situation völlig falsch. So war es ganz und gar nicht.“
„Soll ich etwa meinen eigenen Augen nicht trauen? Vergessen Sie nicht, dass ich Sie erwischt habe, wie Sie den Arm in meinem Wagen hatten.“
Angela seufzte und strich sich das Haar zurück. „Mir ist klar, wie das aussehen musste, aber ich hatte den Arm aus einem ganz anderen Grund in Ihr Auto gestreckt.“
„Jetzt bin ich aber gespannt.“
Angela atmete tief durch. „Es war völlig harmlos. Ich wollte nur auf Ihre Hupe drücken, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Das hatte ich schon ein paar Mal getan, damit Sie endlich kommen und Ihren Wagen wegfahren, aber Sie haben mich offenbar nicht gehört.“
„Ich verstehe.“ Langsam ließ er den Blick über die zierliche Gestalt in dem blauen Seidenkleid wandern. Dann kniff er nachdenklich die Augen zusammen. „Ich verstehe“, wiederholte er in einem eigenartig ausdruckslosen Ton, während er jeden Zentimeter ihres schmalen Gesichts studierte.
Angela spürte, wie sie unter diesem intimen Blick errötete. Er strahlte eine ungebändigte sexuelle Kraft aus, die gegen ihren...
| Erscheint lt. Verlag | 4.11.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition |
| Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | Eva von der Gönna |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy |
| ISBN-10 | 3-7337-5392-5 / 3733753925 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5392-4 / 9783733753924 |
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