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Noch mehr Kriminalgeschichten (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
162 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-041-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Noch mehr Kriminalgeschichten - Matthias McDonnell Bodkin
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Spannende und originelle Kriminalgeschichten um verschwundene Diamanten, Falschgeld und alte Adelsfamilien. Alle mit dem Detektiv Paul Beck, dem 'Irischen Sherlock Holmes'. Null Papier Verlag

Matthias McDonnell Bodkin (1850 - 1933) war ein irischer Nationalist, Politiker, Journalist und Schriftsteller. Neben seiner politischen Tätigkeit widmete er sich in nicht unbedeutendem Maße auch dem Schreiben von Kriminalgeschichten, Romanen, Dramen und politischen Kampfschriften. Bodkin zählt zu den populärsten Kriminalautoren des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Seine bekanntesten Geschichten kreisen um den privaten Ermittler Paul Beck. Diese Detektivfigur wird vielfach als der 'irische Sherlock Holmes' bezeichnet. Bodkin ist es, der mit der hier vorgestellten Dora Myrl die erste weibliche Ermittlerin präsentierte.

Matthias McDonnell Bodkin (1850 - 1933) war ein irischer Nationalist, Politiker, Journalist und Schriftsteller. Neben seiner politischen Tätigkeit widmete er sich in nicht unbedeutendem Maße auch dem Schreiben von Kriminalgeschichten, Romanen, Dramen und politischen Kampfschriften. Bodkin zählt zu den populärsten Kriminalautoren des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Seine bekanntesten Geschichten kreisen um den privaten Ermittler Paul Beck. Diese Detektivfigur wird vielfach als der "irische Sherlock Holmes" bezeichnet. Bodkin ist es, der mit der hier vorgestellten Dora Myrl die erste weibliche Ermittlerin präsentierte.

Verschwindende Diamanten.
Eine winzige Schlinge
Nur ein Haar.
Nicht mit eigener Hand.
Der Hund und der Doktor

Verschwindende Diamanten.


Sie glich ei­nem bun­ten Schmet­ter­ling im Blu­men­gar­ten, und es krib­bel­te sie bis in die Fin­ger­spit­zen vor Un­ru­he und Auf­re­gung. In dem großen Zim­mer des großen Hau­ses der obe­ren Bel­gra­ve Street, das jetzt wirk­lich ei­nem Gar­ten vol­ler Blu­men­bee­te äh­nel­te, war nur ein klei­ner frei­er Raum ge­las­sen, wo sie auf ei­nem zwei­sit­zi­gen Sofa al­lein saß und un­ge­dul­dig mit den Füß­chen auf dem wei­chen Tep­pich trap­pel­te. Das gan­ze üb­ri­ge Zim­mer stand voll lan­ger, runder und ova­ler Ti­sche, die mit lau­ter hüb­schem Schmuck und Tand, wie ihn jun­ge Mäd­chen lie­ben, über und über be­deckt wa­ren. Min­des­tens ein hal­b­es Dut­zend der vor­nehms­ten Ju­we­lier- und Galan­te­ri­e­lä­den von Re­gent-Street schie­nen ihre Schau­fens­ter hier aus­ge­leert zu ha­ben. Die Ti­sche strahl­ten von Sil­ber, Gold und Edel­stei­nen; schwe­re, bun­te Sei­den­stof­fe, ge­mal­te Fä­cher, zier­li­che Va­sen und kost­ba­re Por­zel­lan­ser­vice sah man, wo­hin das Auge blick­te.

Li­li­an Ray und Syd­ney Har­court soll­ten näm­lich die nächs­te Wo­che Hoch­zeit hal­ten; in ganz Lon­don gab es kein in­ter­essan­te­res Braut­paar. Mit ih­rem hüb­schen Ge­sicht und ih­rem lie­bens­wür­di­gen We­sen hat­te sich Li­li­an die Her­zen im Sturm er­obert, und dass der gut­her­zi­ge, aber heiß­blü­ti­ge Har­court über Hals und Kopf in sein Ver­der­ben ge­rannt wäre, wenn sie ihn nicht noch recht­zei­tig fest­ge­hal­ten hät­te, wuss­te alle Welt. So fand denn die Ver­lo­bung je­der­manns Bei­fall, und wäh­rend der drei letz­ten Wo­chen wa­ren die Hoch­zeits­ge­schen­ke von al­len Sei­ten her­bei­ge­strömt und hat­ten das vor­de­re Wohn­zim­mer förm­lich über­flu­tet.

Dass Li­li­an sich in großer Auf­re­gung be­fand, war sehr be­greif­lich, denn sie er­war­te­te ih­ren Bräu­ti­gam, der ihr die be­rühm­ten Har­court­schen Dia­man­ten brin­gen soll­te, die seit ei­nem hal­b­en Jahr­hun­dert in der vor­neh­men Welt Lon­d­ons mit Ent­zücken und heim­li­chem Nei­de be­trach­tet wur­den. Aus ih­rem dun­keln, aber si­chern Ver­ließ in der Bank wa­ren die fun­keln­den Edel­stei­ne nach Herrn Ophirs Ju­we­lier­la­den in Bond-Street ge­schafft wor­den; denn ihre Fas­sung war zu alt­mo­disch, und es soll­te zu­gleich un­ter­sucht wer­den, ob die zier­li­chen sil­ber­nen Klam­mern, die die kost­ba­ren Stein­chen um­fass­ten, auch noch ihre Pf­licht und Schul­dig­keit tä­ten. Um die glän­zen­de Pracht in bes­tem Lich­te zu zei­gen, war oben­drein ein fun­kel­na­gel­neu­es Etui für den Schmuck be­stellt wor­den.

An der Stra­ßen­tür klin­gelt es und Li­li­an fliegt ans Fens­ter; doch gleich wen­det sie wie­der är­ger­lich den Kopf wie ein ver­wöhn­tes Kind. »Noch ein Rei­se­sack – das ist der sie­ben­te – bei zwei­en ist Schloss und Bü­gel von Gold. Dort ste­hen sie alle in Reih und Glied und sper­ren die gol­de­nen und sil­ber­nen Zäh­ne auf. Wie kön­nen nur die Leu­te den­ken – –«

Sie vollen­de­te den Satz nicht, denn eben kam eine Drosch­ke rasch um die Ecke ge­fah­ren und sie er­blick­te ein jun­ges strah­len­des Ge­sicht und ein fla­ches Päck­chen; dann sank sie wie­der aufs Sofa zu­rück und hol­te tief Atem. Es klin­gel­te wie­der; je­mand stürm­te die Trep­pe her­auf, im­mer vier Stu­fen auf ein­mal. Sie kann­te den Schritt, saß aber mäus­chen­still. Im nächs­ten Au­gen­blick stand er im Zim­mer. Ihre Au­gen hie­ßen ihn will­kom­men, aber ihre Lip­pen schmoll­ten: »Du kommst zehn Mi­nu­ten zu früh, Syd­ney, und ich habe so viel zu tun. Was bringst du mir denn da?«

»O du klei­ne Heuch­le­rin! Und da­bei sehnst du mich schon seit ei­ner Stun­de mit den Dia­man­ten her­bei. Ich habe nicht übel Lust, sie wie­der fort­zu­tra­gen.«

Er saß schon ne­ben ihr, hat­te den rech­ten Arm um sie ge­schlun­gen und hielt das Ju­we­len­käst­chen in sei­ner Lin­ken weit weg von ihr. Er­rö­tend und la­chend mach­te sie sich los, um die Dia­man­ten zu er­ha­schen. Doch er kam ihr zu­vor. Rasch sprang er auf und hielt das Etui acht Fuß hoch in die Luft. Li­li­an stell­te sich auf die Fuß­spit­zen; mit ei­ner Hand konn­te sie sei­nen Ell­bo­gen er­rei­chen, mit der an­dern griff sie ihm in die brau­nen Lo­cken und mach­te sich zum Sprung be­reit. Da­bei kam sie sei­nem Ge­sicht zu nah und konn­te sich nicht weh­ren. Die Fol­gen wa­ren un­ver­meid­lich.

»O, du bö­ser Mensch!« rief sie un­will­kür­lich in ih­rer Über­ra­schung.

»Vor­aus­be­zah­lung,« er­wi­der­te er la­chend und leg­te ihr das kost­ba­re Etui in die Hand. »Es stimmt nicht ganz, das ge­ste­he ich ein: doch bin ich be­reit, dir her­aus­zu­ge­ben, so­viel du willst.«

Li­li­an war mit ih­rem Schatz nach dem Sofa ent­flo­hen.

»Nun sei ein­mal einen Au­gen­blick ver­nünf­tig und rei­che mir die Sche­re, die dort in dem Ar­beits­körb­chen ne­ben der ein­ge­rahm­ten Fo­to­gra­fie auf dem Tisch liegt.«

Das Etui war in hell­brau­nes Pa­pier ge­wi­ckelt, mit Bind­fa­den ver­schnürt und fest zu­ge­sie­gelt. Has­tig zer­schnitt sie die Schnur, ohne die großen ro­ten Sie­gel zu ver­let­zen, und ließ die Pa­pier­hül­le auf den Tep­pich fal­len.

Aus dem wei­chen wei­ßen Sei­den­pa­pier kam das neue Etui von hell­brau­nem Saf­fi­an zum Vor­schein, auf dem ein ver­schlun­ge­nes L. H. in gol­de­nen Buch­sta­ben prang­te. Li­li­an stieß einen lei­sen Freu­den­schrei aus; die Dia­man­ten wa­ren nun wirk­lich ihr Ei­gen­tum. Der glück­li­che Bräu­ti­gam ne­ben ihr sah sie lie­be­voll an, wie man ein hüb­sches spie­len­des Kind be­trach­tet, und tat, als wol­le er ihr den Schmuck ent­rei­ßen. Doch sie hielt ihn fest, zö­ger­te noch einen Au­gen­blick, hol­te tief Atem, um sich auf den ent­zücken­den An­blick vor­zu­be­rei­ten, und öff­ne­te das Etui. – Es war leer!

Das Fut­ter von vio­let­tem Samt mit dem er­höh­ten Mit­tel­punkt sah nur et­was zer­knit­tert aus, wie ein Bett, in dem je­mand ge­le­gen hat. Das war al­les. Li­li­an schau­te ih­ren Bräu­ti­gam halb be­lus­tigt, halb vor­wurfs­voll an; sie dach­te, er habe ihr einen Streich ge­spielt. Doch er mach­te ein er­schreck­tes und über­rasch­tes Ge­sicht.

»Was soll das hei­ßen, Syd­ney? Treibst du Scherz mit mir?« frag­te sie.

»Ich be­grei­fe es nicht, Lily,« ver­setz­te er mit völ­lig ver­än­der­ter Stim­me. »Es ist mir un­fass­lich. Ich brin­ge dir das Etui, wie Herr Ophir es mir über­ge­ben hat. Er sag­te, er habe die Dia­man­ten hin­ein­ge­legt und das Pa­ket ei­gen­hän­dig ver­sie­gelt. Sieh nur,« sag­te er, das Pa­pier vom Bo­den auf­he­bend, »die Sie­gel sind noch un­ver­letzt. Seit­dem hat es kein Mensch be­rührt au­ßer dir und mir, aber die Dia­man­ten sind fort! Dem al­ten Ophir wür­de es auch nicht im Traum ein­fal­len, mir sol­chen Streich zu spie­len. Und doch weiß ich kei­ne and­re Er­klä­rung, als dass er … Nein, das wäre zu ab­ge­schmackt. Er ist ein un­ge­heu­er rei­cher Mann und so zu­ver­läs­sig wie die Bank von Eng­land. Noch als er mir das kost­ba­re Pa­ket ein­hän­dig­te, hat er mich zur Vor­sicht er­mahnt: ›Das Etui hat einen Wert von zwan­zig­tau­send Pfund, Herr Har­court,‹ sag­te er, ›ge­ben Sie es nicht aus der Hand, da­mit es nicht Scha­den lei­det.‹ Na­tür­lich folg­te ich sei­nem Rat, und...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Übersetzer Margarete Jacobi
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Krimi • Mord • Mörder • Serienkiller • Sherlock Holmes • Spannung
ISBN-10 3-96281-041-2 / 3962810412
ISBN-13 978-3-96281-041-2 / 9783962810412
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