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Rampensau (eBook)

Ein Schweinekrimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
360 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1477-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rampensau - Arne Blum
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Wenn Menschen Sauereien machen, haben Schweine nichts zu lachen.

Dörthe Miller gibt den Schweinen, die sie vor dem Schlachthaus retten konnte, ein Zuhause. Aber ein ruhiges Leben haben die Tiere auf dem Hof keineswegs: Ganz in der Nähe werden zwei Morde verübt, und die Killer machen selbst vor Tieren nicht halt. Eine saumäßige Erpressung kostet einen Schwan das Leben, und dann muss auch noch eines der Schweine dran glauben. Jetzt ist der Trog voll bis zum Überlaufen: Das kluge Hausschwein Kim ruft Keiler Lunke zu Hilfe, und gemeinsam legen sie einer absoluten Charaktersau das Handwerk ...

Ein neuer Fall für die Saubande - Hausschwein Kim und Keiler Lunke sind zurück!



Arne Blum ist seit Jahren in der Verlagsbranche tätig und schreibt erfolgreiche Kriminalromane. Seine Schweinekrimireihe um die kluge Ermittlerin Kim mit der unfehlbaren Spürnase machte ihn nicht nur zu einem bekennenden Freund aller Schweine, sondern veranlasste ihn auch, ein Pseudonym für diese andere Seite in seinem kreativen Schaffen zu wählen.

2


Als Kim aus dem Schlaf schreckte, hatte sie für einen Moment das Gefühl, neben ihrer Mutter gelegen zu haben. Die fette, meistens gutmütige Paula hatte nach Milch und Wärme gerochen, und irgendwie schien dieser Geruch noch in der Luft zu hängen, aber warum war sie aufgewacht? Brunst lag ein Stück von ihr entfernt und schnaubte vor sich hin. Selbst im Schlaf mahlten seine Kiefer und verursachten ein leises schnarrendes Geräusch.

Dann, nachdem sie sich aufgerichtet hatte, hörte sie es – ein fernes, unangenehmes Geräusch, das die Nacht zerriss. Töt-Töt-Töt … Was war das? Die Alarmanlage, die Dörthes Haus und ihre kostbaren Bilder schützte, klang anders, schriller und gefährlicher, aber irgendwie war dieses Geräusch genauso nervtötend.

Kim warf den anderen einen Blick zu  – sie schienen noch selig zu schlafen, nur bei Doktor Pik wusste man nie, ob er nur so tat.

Die Tür zur Wiese stand offen. Edy schloss sie lediglich bei schlechtem Wetter, offenbar weil er fürchtete, dass es sonst in dem kleinen Stall zu stickig werden könnte.

Draußen, vor der Tür war das schreckliche Geräusch noch deutlicher zu hören. Das Töt-Töt kam eindeutig nicht vom Haus, in dem Dörthe und dieser Mann aus der Zeitung schliefen, sondern aus dem Wald jenseits des Zauns.

Sollte sie nachschauen  – über die Wiese laufen und sich durch den kleinen Durchschlupf zwängen, den Dörthe übersehen hatte?

Nein, irgendwie hatte Kim das Gefühl, dass dieses Geräusch Ärger bedeuten könnte, und nichts war ihr in den letzten Wochen wichtiger gewesen, als in Ruhe auf der Wiese ihre Runden zu drehen.

Doch der Mond schwebte hoch oben am Himmel, und es roch nach feuchtem Gras, und das Geräusch hörte gar nicht auf …

Plötzlich stand Kim vor dem schmalen Durchlass und zwängte sich hindurch. Sie würde nur kurz nach dem Rechten sehen und sofort wieder verschwinden  – sich gleich in den Stall zurückzuziehen, dazu war ihre Neugier einfach zu groß.

Kaum hatte sie den schmalen Pfad betreten, der in den Wald führte, sprang schon ein mächtiger Schatten aus dem Gebüsch. Kim gelang es, einen Schreckensschrei zu unterdrücken.

»Dachte schon, du kommst gar nicht mehr, kleine Kim«, sagte Lunke. Er schaffte es, spöttisch und vorwurfsvoll zugleich zu klingen.

Lunke gehörte zu den wilden Schwarzen, die im Wald lebten – und, nun ja, sie waren befreundet … irgendwie. Kim war sich über ihre genaue Beziehung nicht ganz im Klaren. Lunke war ein Großmaul, ein Lügner, ein Muttersöhnchen, aber er war auch groß und stattlich und ging keinem Abenteuer aus dem Weg. Kurz, er spielte in einer anderen Liga als die Schwachköpfe Che und Brunst. So viel ließ sich immerhin zu seinen Gunsten sagen.

»Was ist das für ein merkwürdiges Geräusch?«, fragte Kim, weil es klüger war, über Lunkes Tonfall einfach hinwegzugehen.

»Bist neugierig, was?« Er lächelte. »Ja, wir haben Besuch bekommen. Eine Überraschung  – sollten wir uns ansehen.« Mit einem fetten Grinsen stieß er ihr seine Schnauze in die Flanke und trabte los. Immerhin hatte er aufgepasst, dass er sie nicht mit seinen scharfen Eckzähnen erwischte – am linken fehlte nach einer Keilerei ein Stück.

Kim folgte ihm und hatte Mühe, Schritt zu halten. Vielleicht hätte sie doch nicht so viel fressen sollen, überlegte sie, während sie immer kurzatmiger wurde. Lunke war eindeutig in besserer Form.

Das nervige Töt-Töt wurde immer lauter, und beim Näherkommen konnten sie noch ein anderes Geräusch ausmachen  – ein leises, weniger aufdringliches, rhythmisches Rattern.

Was war das? Kim wusste es und kam doch nicht darauf.

Lunke wurde immer schneller, nicht weil er besonders neugierig war, sondern weil er seine Kraft und Überlegenheit vorführen wollte. O, wie hasste sie sein eitles Getue!

Kim blieb stehen. Ja, wollte sie schreien, du bist wirklich der Schönste und Stärkste im Wald – kommst gleich hinter deiner fetten Mutter. Emma, die Bache, führte bei den wilden Schwarzen ein strenges Regiment  – da kniff selbst Lunke den Schwanz ein. Leider war Kim so außer Atem, dass sie nicht den leisesten Laut hervorbringen konnte. In ihrem Kopf dröhnte es. Für solche Läufe durch die Nacht war ein einfaches Hausschwein nicht gebaut.

Dann, inmitten des Lärms, fiel es ihr ein. Es war ein Motor. Irgendwo im Wald stand ein Auto mit laufendem Motor – das war das Geräusch, das unter dem Töt-Töt zu hören war.

Lunke war gnädigerweise auch stehen geblieben.

»Wir müssen noch ein Stück weiter«, raunte er ihr zu. »Dahin, wo der Feldweg endet.«

Kim nickte. Das Geräusch war nun so laut, dass man sich hätte anschreien können, ohne fürchten zu müssen, entdeckt zu werden.

Ein Mensch war mit seinem Auto in den Wald gefahren und machte dieses furchtbare Geräusch – aber warum?

Langsam ging Kim weiter. Ihr Herz klopfte, allerdings nun nicht mehr wegen der Anstrengung, sondern weil sie aufgeregt war. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Kein einziges Tier war ihnen über den Weg gelaufen, und von der Rotte der wilden Schwarzen schien auch keiner in der Nähe zu sein.

Umkehren, sagte eine Stimme in ihrem Kopf, die sich ganz nach ihrer Mutter Paula anhörte. Umkehren – zu Cecile, Doktor Pik, Brunst und Che. Umkehren – oder du gerätst ernsthaft in Schwierigkeiten, Kim.

»Was ist?«, raunte Lunke vor ihr und entblößte sein Gebiss. »Willst du nun wissen, was los ist? Oder willst du hier stehen bleiben und Bäume anstarren?«

Bäume anstarren ist jedenfalls nicht gefährlich, sagte die Stimme, und dann flüsterte sie: Fordere das Schicksal nicht heraus, Kim!

Kim schüttelte den Kopf. Nun war es besser, wenn die Stimme ihrer Mutter sie für eine Weile in Ruhe ließ.

Nach drei, vier zaghaften Schritten sah Kim ein grelles, weißes Licht, das durch die Bäume blitzte. Nein, es waren zwei Lichter – Scheinwerfer genauer gesagt. Ein paar Schweinslängen vor ihnen stand ein Auto mit laufendem Motor, und von diesem Blechding kam auch das nervtötende Geräusch. Töt-Töt-Töt – ohne jedes Erbarmen, als gälte es, alle Lebewesen aus dem Wald zu vertreiben.

»Wir müssen uns von hinten nähern«, zischte Lunke. Er lief nachts oft ins Dorf zu den Menschen, buddelte dort in den Vorgärten Blumenzwiebeln aus und glaubte daher, nun den Oberschlauen spielen zu müssen.

Kim schob sich an ihm vorbei, endlich einmal wollte sie die Führung übernehmen, doch gleich war er wieder neben ihr.

»Bist heute so schweigsam, Babe«, raunte er ihr zu und grinste.

»Sei einfach still – Fritz«, raunte Kim zurück.

Lunke verzog das Gesicht. Dass sie herausgefunden hatte, dass er eigentlich Fritz hieß und nicht Lunke – die Kurzform für Halunke – ärgerte ihn zutiefst.

Das Töt-Töt war nun so laut, dass es in ihrem Kopf widerhallte. Lange war ein solcher Lärm nicht auszuhalten. Obwohl nur wenig Mondlicht in den Wald fiel, konnte man sehen, dass der Wagen sehr kantig und groß war  – viel größer als das Kabriolett, das Dörthe besaß und in dem Kim schon einmal mitgefahren war, als man sie in eine Tierklinik verfrachtet hatte.

Kim strich mit der Nase an einer langen Chromleiste entlang. Es roch merkwürdig nach … War das Blut? Ja, als sie einmal in dem Schlachthaus von Kaltmann, dem Dorfmetzger, gewesen war, hatte es ähnlich gerochen. Hinten leuchteten zwei rote runde Lichter, und aus einem Rohr wurde Dreck geblasen.

Kim musste husten.

»Still!«, zischte Lunke ihr zu, obwohl das Töt-Töt nicht aufgehört hatte. Nun wirkte auch er angespannt.

Sie waren inzwischen einmal halb um den Wagen herum geschritten. Der Geruch von Blut wurde immer intensiver. Die beiden Scheinwerfer warfen zwei lange Lichtstreifen in den Wald, der in den kalten weißen Strahlen irgendwie bleich und krank aussah.

Lunke stieß sie an. »Da ist es!«, flüsterte er.

Kim hielt inne. Die eine Tür des Wagens stand offen – nun war zu erkennen, dass der Wagen eine Farbe wie Eigelb hatte. Außerdem fiel auf, dass die Glasscheibe in der Tür fehlte – nein, sie war kaputt, ein paar Glasscherben steckten noch in dem Rahmen.

Das grauenhafte Töt-Töt überdeckte alles. Morgen würde sie furchtbare Kopfschmerzen haben. Migräne nannte Dörthe so etwas.

»Lass uns wieder gehen!«, sagte Kim laut zu Lunke. »Ich halte diesen Krach nicht mehr aus.«

»Das ist die Hupe«, flüsterte er und zog die Brauen in die Höhe, als wolle er auf eine Gefahr hinweisen. »Er liegt auf dem Lenkrad und rührt sich nicht mehr.«

Er? Kim kniff die Augen zusammen. Sie hatte nicht aufmerksam genug hingeschaut. Lunke hatte recht – da war ein zusammengesunkener Schatten in dem Wagen.

Kim machte vorsichtig zwei Schritte nach vorn. Sie konnte die Gefahr förmlich riechen, die aus dem Wagen stieg – Gefahr, Angst und … der Geruch von Blut kamen von dem Menschen, der hinter dem Lenkrad hockte.

Noch zwei Schritte, dann konnte sie in das Innere blicken.

Lunke war ganz nah neben ihr, er atmete in kleinen, kurzen Stößen. So angespannt hatte sie ihn noch nie erlebt.

Kim sah zuerst schwarze Stiefel, dann eine blaue Jeans, wie Edy sie bei der Arbeit trug, danach ein schwarzes Hemd, das voller Blut war. Den Menschen hatte es an der Flanke übel...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2017
Reihe/Serie Die Saubande ermittelt
Die Saubande ermittelt
Die Saubande ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ermittlung • Erpressung • Heißluftballon • Mord • Schweine • Schweinekrimi • Tod
ISBN-10 3-8412-1477-0 / 3841214770
ISBN-13 978-3-8412-1477-5 / 9783841214775
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