Meine 15 gemeinsten Krimis (eBook)
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1255-5 (ISBN)
11
Sie fuhren mit Rogers’ Dienstwagen.
„In welchem Fall spielte dieser Maddox eine Rolle?“, fragte Bount, während er nach seinen Zigaretten griff.
„Senator Craig Davies“, antwortete Toby.
„Liegt eine Weile zurück, oder?“
„Zweieinhalb Monate.“
„Und noch immer keine Spur?“
Rogers schüttelte den Kopf. „Bei Craig Davies haben wir eine Menge Zeit verloren, weil das FBI die Ermittlungen zunächst an sich gezogen hat. Ist ja klar, wenn ein Politiker umgebracht wird, denkt alle Welt immer zuerst an einen politischen Hintergrund.“
„Und welche Rolle spielte dieser Maddox dabei?“
„Er war Etagenkellner in dem Hotel, in dem Senator gewohnt hat. Lieutenant Goldin hatte Maddox eine Weile in Verdacht und ihm ziemlich zugesetzt. Schließlich wurde Davies in seiner Suite ermordet und Maddox hatte Dienst. Außerdem war er erst wenige Tage vorher angestellt worden...“
„Verstehe...“
„Zusätzlich waren da wohl ein paar ungeklärte Punkte in seiner Vergangenheit. Na, du weißt ja, wie das ist Bount. Da ist ein Verdacht schnell geboren...“
Von seinem Büro aus hatte der Captain kurz bei Maddox angerufen und deshalb wusste er, dass dieser im Moment keinen Dienst hatte, sondern sich zu Hause in seiner Wohnung befand. Maddox bevorzugte den Nachtdienst - aus welchen Gründen auch immer.
Jedenfalls war er nicht gerade begeistert, als er Rogers’ Marke sah. Maddox erkannte den korpulenten Captain sofort wieder und schien ihn in keiner guten Erinnerung zu haben.
„Was wollen Sie?“, fragte er. „Fängt das ganze Theater vielleicht wieder von vorne an?“
Rogers zuckte die Achseln.
„Das hängt ganz davon ab!“, meinte er. „Können wir hereinkommen?“
Maddox schüttelte seinen Kopf mit dem angegrauten, leicht gelockten Haar. Bount schätzte ihn auf 1,80 m. Maddox trat einen Schritt vor und schloss die Wohnungstür hinter sich. „Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?“
„Ich bekomme einen, wenn ich will!“, erwiderte Rogers voller Ungeduld.
„Solange Sie keinen haben, werden wir uns hier draußen auf dem Flur unterhalten müssen, Sir!“ Das Sir bekam bei Maddox eine eigenartige, spöttisch gemeinte Betonung.
„Dann haben sie auch sicher nichts dagegen, wenn das ganze Haus zuhören kann, oder?“, mischte sich jetzt Bount ein. Auf seinen Lippen stand ein dünnes Lächeln.
Maddox blickte von einem zum anderen. In seinen Augen war ein unruhiges Flackern. Der Mann hatte Angst. „Sie wollen mir nur etwas anhängen, habe ich recht? Aber das wird Ihnen nicht gelingen! Verlassen Sie sich darauf!“
„Nur ein paar Fragen, Maddox!“, versuchte Rogers zu beschwichtigen.
„Fragen?“ Maddox lachte heiser. „So fangt ihr Bullen doch immer an!“
„Wo waren Sie am Dreizehnten dieses Monats?“, fragte Bount. „So von fünf Uhr nachmittags ab.“
Maddox steckte die Hände in die Hosentaschen. „Was weiß ich, wo ich da war!“
Bount verschränkte die Arme. „Soll ich Ihnen auf die Sprünge helfen?“
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können! Ich kann Sie ja doch nicht daran hindern!“ Maddox wandte den Blick zur Seite.
„Warum geben Sie es nicht zu?“, fragte Bount. „Sie waren in der Moss Gardner-Show unter den Zuschauern! Sie haben eine Karte gekauft und...“
„Ja, ja!“, rief Maddox jetzt viel lauter als notwendig. Ein älterer Mann kam den Flur entlang und musterte das seltsame Trio mit einem Kopfschütteln. „Ist das vielleicht ein Verbrechen?“, meinte Maddox schließlich, als der Mann hinter seiner Wohnungstür verschwunden war.
„Ihre Schuhgröße?“ Das war Rogers, der inzwischen den obersten Hemdknopf gelöst hatte. Der Blick des Captains glitt dann hinab bis auf den Boden.
„Acht. Was soll das?“
„Und wo waren Sie gestern Morgen, so zwischen vier und sechs?“
Maddox verdrehte die Augen. Seine Nerven schienen bis zum Äußersten gespannt zu sein. „Ist zu dieser Zeit etwa auch jemand ermordet worden?“
„Sie sagen es!“, gab Rogers zurück.
„Und wer?“
„Darry Korz, der Broadway-Star. Also, nun sagen Sie schon, wo Sie zu dieser Zeit waren! Hatten Sie Dienst?“
„Nein“, sagte Maddox. „Ich war hier, in meiner Wohnung. Meine Schicht fing um sieben Uhr abends an und war um zwei Uhr morgens zu Ende. Danach bin ich in meine Wohnung gegangen.“
„Sie waren allein, nehme ich an.“
„Ja.“
„Das heißt, Sie haben kein Alibi!“, stellte der Captain fest. Maddox verzog das Gesicht. „Wenn ich vorher gewusst hätte, dass ein Mord geschieht, mit dem man mich in Verbindung zu bringen versucht, dann hätte ich dafür gesorgt, dass ich ein Alibi habe!“, maulte er. Nach einer Sekunde Pause und einem tiefen Atemzug setzte er dann etwas ruhiger hinzu: „Ich habe niemanden umgebracht.“
„Ich würde Ihnen ja gerne glauben, Mister Maddox!“, meinte Rogers.
Maddox stemmte jetzt empört die Arme in die Hüften. „Wer muss denn hier wohl was beweisen? Ich meine Unschuld oder Sie, dass ich jemanden umgebracht habe!“ Jetzt ruderte er mit den Armen und rang nach Luft. „In meinem ganzen Leben habe ich noch nie mit der Polizei zu tun gehabt! Nicht einmal falsch geparkt!“
Rogers ließ sich nicht beirren. Er ging die Tatzeiten aller fünf Morde durch, die dem Prominenten-Killer zugeschrieben wurden. Für keinen der Morde schien Maddox ein Alibi zu haben und nur der an dem Senator war während seiner Dienstzeit geschehen - was ihn noch mehr belastete. Aber es gab nichts Handfestes gegen ihn. Und so zogen Reiniger und Rogers schließlich wieder ab. Maddox blickte ihnen nach, als sie den Flur entlanggingen. Er schien vor seiner Wohnungstür zu warten, bis er sicher war, dass der ungebetene Besuch wirklich verschwunden war.
„Was denkst du, Bount? Ist das unser Mann?“, fragte Rogers, als sie mit dem Lift hinab fuhren.
Bount zuckte die Achseln.
„Man soll ja niemals nie sagen, aber nur, weil er Schuhgröße acht hat und uns nicht in seine Wohnung gelassen hat - was ja sein gutes Recht ist - steht er für mich noch lange nicht als Mörder fest.“
„Und die fehlenden Alibis?“
„Ein nicht gerade kontaktfreudiger Mann mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten - was kannst du da für Alibis erwarten?“
„Ich werde ihn beschatten lassen“, meinte Rogers. Bount hob die Augenbrauen. Sie waren im Erdgeschoss. Die Lifttür öffnete sich.
„Und was versprichst du dir davon?“
„Der Kerl, den wir suchen, hat seine Opfer vorher genauestens ausgespäht. Er kannte ihre Gewohnheiten bis ins Detail und hat sich stets den günstigsten Moment ausgesucht, um sie zu erledigen.“ Rogers zuckte die Achseln. „Vielleicht erwischen wir ihn dabei, wie er sein nächste Opfer beobachtet...“
„Wenn er wirklich unser Mann ist, wird er vorsichtig sein und vielleicht erst einmal eine ganze Weile abtauchen.“
Aber da war Rogers anderer Meinung. „Wenn er tatsächlich der Verrückte ist, den wir suchen, dann wird er das Spiel mit dem Feuer suchen, Bount!“
Sie gingen hinaus und traten wenig später ins Freie. Es hatte leicht zu nieseln angefangen, als sie sich in Toby Rogers’ Dienstwagen setzten.
„Du meinst, dass er wieder zuschlagen wird, nicht wahr?“, meinte Bount.
Rogers nickte sehr entschieden. „Ja. Und vielleicht können wir den nächsten Mord verhindern!“ Bevor der Captain den Wagen startete, fixierte er Bount kurz mit einem nachdenklich wirkenden Blick. „Du glaubst nicht an die Psychopathen-Theorie, oder? Jemand, der aus mangelndem Selbstwertgefühl heraus mordet, weil er es nicht verträgt, andere im Rampenlicht zu sehen, während er selbst nur einer unter Millionen ist!“
Bount lächelte. „Du irrst dich. Ich kann mir das sehr gut vorstellen!“
„Aber ich sehe dir doch an, dass da noch etwas anderes in deinem Kopf herumspukt, Bount!“
„Ja, ich kann mir nämlich auch etwas anderes vorstellen!“
„Heraus damit!“
„Angenommen, jemand will einen Mann wie Moss Gardner umbringen und gleichzeitig treibt ein Killer sein Unwesen, der es auf solche Leute abgesehen hat! Was liegt da näher, als sich einfach anzuhängen? Eine perfektere Tarnung gibt es kaum! Alles ist auf diesen Wahnsinnigen konzentriert und kein Mensch sucht mehr nach anderen Möglichkeiten!“
Rogers startete und fädelte sich in den Verkehr ein. „Für deine Theorie spricht etwa genauso viel wie dafür, dass unser Freund Maddox alle fünf auf dem Gewissen hat.“
„Es ist nicht mehr als eine Möglichkeit, Toby. Aber eine, die man nicht außer Acht lassen sollte. Wusstest du zum Beispiel, dass Moss Gardner ein Verhältnis mit der Frau seines Stellvertreters hatte?“'
„Nein, wer hat dir das denn erzählt?“
„Wer auch immer!...
| Erscheint lt. Verlag | 30.10.2018 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| ISBN-10 | 3-7389-1255-X / 373891255X |
| ISBN-13 | 978-3-7389-1255-5 / 9783738912555 |
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