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Verflixt und unsichtbar (eBook)

Mission Schlupfloch

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
180 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-3168-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verflixt und unsichtbar - Jana Himmel
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Laura ist stinkwütend: Will hat ihr Date mit Erik versaut. Der Geist entschuldigt sich damit, dass er glaubt, seine Mutter wäre einem Heiratsschwindler aufgesessen. Die Detektivin mit der besonderen Gabe will dem auf den Grund gehen. Aber auch in der Detektei wartet ein brisanter Fall auf sie: Laura soll eine vermeintlich untreue Tennis-Lady beschatten - ausgerechnet zusammen mit Erik! Und auch in eigener Sache will Laura endlich weiterkommen - aber das Haus von Richter Konstin ist plötzlich leer, und von ihm ist keine Spur mehr zu sehen. Wie soll Laura denn jetzt dem Geheimnis ihrer Kindheit auf die Spur kommen?

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

1 Passt-zu-allem-Schwarz


»Ich finde wirklich, rote Haare stehen dir nicht.«

Ich dachte über Knebel nach. Knebel und Fesseln. Vielleicht konnte ich ja die orangefarbene Unterwäsche dafür benutzen, die ich gerade in der Hand hielt. Oder besser: gerade zurück in den Schrank stopfte. Orange passte nämlich so gar nicht zu meiner neuen Haarfarbe. Leider musste ich Will recht geben, was das anging. Und leider war Will ein körperloser Geist, der bei mir rumspukte und sich deshalb nicht fesseln ließ.

Außerdem sprach ich nicht mehr mit Will. Seit er vor knapp einer Woche in einer wirklich sehr privaten Situation in mein Schlafzimmer geplatzt war, tat ich so, als würde ich ihn nicht sehen. Er ließ sich davon jedoch nicht im Geringsten beeindrucken und quasselte auf mich ein, wann immer er Gelegenheit dazu hatte.

»Was hätte ich denn machen sollen?«, fragte er, kaum dass ich den Gedanken zu Ende gebracht hatte. »Ich konnte nicht weg! Ich wollte ja ins Wohnzimmer gehen, ehrlich, aber irgendwie bin ich von der Wand abgeprallt.« Nicht, dass er das in den vergangenen Tagen nicht schon eine Million Mal wiederholt hatte. »Ich hatte sogar die Augen zu. Ich meine, dein Po ist hübsch, aber den Anblick des Hinterteils von dem Lackaffen hätte ich mir echt sparen können.«

So fest ich konnte, biss ich die Zähne zusammen, um nichts auf seine Bezeichnung von Erik als ›Lackaffen‹ zu erwidern. Ich zog einen schlichten schwarzen BH und ein passendes Höschen aus dem Schrank. Schwarz passte zu allem, sogar zu roten Haaren. Ich zog mich an und versuchte, beim Zähneputzen den Blick in den Spiegel zu vermeiden. Mir die Haare zu färben, war eindeutig eine Schnapsidee gewesen, und ein wenig Schnaps beziehungsweise ein paar Gläser Wein hatten dabei wohl ihren Anteil gehabt.

Aber ich war nun einmal etwas durch den Wind. Wenn man mitten beim schönsten Fummeln mit Mister Porsche Bindestrich Traumtyp von einem Teenager-Geist überrascht wurde und dann besagten Traumtyp aus Versehen quasi aus dem Bett warf, konnte anschließend die ein oder andere Kurzschlussreaktion passieren, oder?

Will folgte mir auf Schritt und Tritt durch die Wohnung, was dazu führte, dass ich ein oder zwei Mal durch ihn hindurchlief, wenn ich abrupt stehenblieb oder eine Kehrtwende machte. Igitt. Nicht, dass es sich irgendwie besonders angefühlt hätte, durch einen Geist zu laufen, aber trotzdem. Allein die Vorstellung … Brrr.

»Vielleicht könntest du mir ein winzig kleines Signal geben, dass du mich wenigstens hörst«, fing er nach einer Weile wieder an, als ich gerade meinem Kater Tango seine Trockenfutterration in den Napf schüttete. »Weil, na ja, ich habe meine Mom besucht, und …«

Kurz hielt ich in der Bewegung inne. Noch vor etwas über einer Woche hatte Will sich nicht von meiner Wohnung wegbewegen können, und jetzt hatte er seine Mutter besucht? Die letzte Information, die ich hatte, war, dass er das um jeden Preis vermeiden wollte.

»Sie hat einen neuen Typen und so.«

Will war direkt hinter mir, als ich aufstand, sodass ich ein drittes Mal an diesem Morgen durch ihn hindurchlief. Wahrscheinlich machte er das mit Absicht, um mich zu provozieren. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich im Flur meine Stiefel anzog.

»Weißt du, mein Dad hat sich schon vor Jahren aus dem Staub gemacht, und na ja … ich freue mich für sie und so, aber der Typ ist so schleimig … Der kommt fast an deinen Lackaffen ran.«

Ich warf einen Stiefel nach Will, weil ich mich einfach nicht mehr beherrschen konnte.

»Ich wusste, du hörst mich!«, triumphierte er.

»Ich hasse dich«, knurrte ich anstelle einer Antwort.

»Nur ein bisschen.« Will grinste von einem Ohr zum anderen.

»Das nächste Mal, wenn ich Besuch bekomme, kriechst du unters Bett. Oder stellst dich mit dem Gesicht zur Wand und hältst die Klappe.«

»Aber die Geräusche …«

»Klappe halten war das Stichwort!«

»Ich könnte versuchen, in deinem Unterwäscheschrank zu warten, dann hätte ich zumindest eine Ablenkung.«

Ich warf auch den anderen Stiefel nach ihm. Dann machte ich mich daran, die Schnürsenkel durch die vielen Ösen meiner Schuhe zu fädeln, damit Will nicht sah, dass ich grinste. Ich mochte meinen Geist nämlich und war froh, dass er da war.

Bevor ich das Haus verließ, suchte ich im Flurschrank nach einer Mütze. Es war immer noch März, und das Wetter hätte eine Mütze auf jeden Fall gerechtfertigt, aber ich konnte nichts finden, was es farbtechnisch mit meiner neuen Haarfarbe aufnehmen konnte. Und überhaupt … Die Mütze mit den Katzenohren hatte ich nicht selbst gekauft. Oder?

»Jetzt mal im Ernst. Das ist gruselig.«

Will war neben der Flurkommode durch die Wand spaziert und hackte wieder auf meiner Frisur herum. Es kostete mich alle Willenskraft, ein weiteres Mal so zu tun, als wäre er nicht da. Zwar hatte ich das Spiel genaugenommen gerade verloren, aber er nervte nun mal dermaßen, dass ich wieder in Schweigen verfiel.

Doch es war anstrengend, ihn zu ignorieren. Deshalb hatte ich fünf Minuten später in der Bäckerei um die Ecke bei der Wahl des Frühstücks quasi keine Willenskraft mehr übrig und entschied mich für ein Croissant. Ein mit Vanille gefülltes Croissant. Aber echt mal, wie viel konnte eine Frau an einem Morgen verkraften?

Margarethe sah mich mitleidig an, als ich ins Büro marschierte, sagte aber nichts. Ich setzte mich wie gewöhnlich an ihren Empfangstresen zum Arbeiten, auch wenn Paul mir einen Schreibtisch im hinteren Büroraum eingerichtet hatte, seit dieser Computertyp bei uns arbeitete. Aber bevor ich mir das Zimmer mit so einem IT-Nerd teilte, ließ ich mir doch lieber von Margarethe Pfefferminztee kochen.

»Immer noch die Tennis-Akte?«, fragte sie, nachdem ich es mir bequem gemacht hatte.

Ich nickte. Was nach einem simplen Fremdgeher-Fall ausgesehen hatte, entwickelte sich langsam, aber sicher zur unendlichen Geschichte.

»Laura!« Die geschlossene Bürotür hielt Pauls Stimme nicht auf. Wieso auch? Sein Gebrüll hörte man wahrscheinlich noch zwei Stockwerke höher.

»Schön, dass du wieder da bist«, begrüßte er mich, kaum dass ich sein Büro betreten hatte.

»Stets zu Diensten.« Ich vollführte einen halbherzigen Salut und ließ mich dann in einen der Sessel vor seinem Schreibtisch fallen.

Beim letzten Einsatz war ich außer Gefecht gesetzt worden und hatte sogar eine Nacht im Krankenhaus verbringen müssen. Die Schrammen in meinem Gesicht waren inzwischen Gelb verfärbt, ansonsten war ich wieder voll da. Körperlich jedenfalls. Denn mehr als einmal hatte ich mich in den letzten Wochen gefragt, warum ausgerechnet ich am Ende immer die Psychopathen am Hals hatte. Von dem Geist, der bei mir wohnte, mal ganz abgesehen. Klar übte ich einen gefährlichen Job aus, aber ein »normaler« wütender Gatte war etwas anderes als jemand, der versuchte, einen umzubringen. Zum zweiten Mal schon.

»… mich?«

»Was?«, verwirrt blickte ich auf.

»Es wäre überaus nett, wenn du mir etwas Aufmerksamkeit schenken würdest, während ich versuche, mit dir über einen Fall zu reden.«

Ups. Wenn Paul anfing, gestelzt zu reden statt zu brüllen oder zu brummen, war er sauer.

»Entschuldige.« Ich versuchte mich an einem Lächeln. »Was hast du gesagt?«

»Ich habe eine Menge gesagt.« Paul trank einen Schluck Kaffee. »Aber die Kurzfassung lautet: Tennis-Lady, du und Erik!«

»Was?« Ich wollte gerade anfangen zu protestieren, aber Paul schnitt mir das Wort ab.

»Tennis-Lady, du, Erik, ich bin der Boss, und du bist auf Bewährung. Die Erklärung habe ich dir vor zwei Minuten gegeben, als du gedanklich im Wolkenland warst. Ebenfalls Kurzfassung: Er kennt den Fall schon, Ende Gelände. Raus!«

Mist. Ich wünschte, ich wäre im Bett geblieben. Das mit der Bewährung war klar meinen Verdrängungskünsten zum Opfer gefallen. Ein ganz kleines bisschen hatte ich vergessen, dass ich fast geflogen wäre. Weil ich nie das tat, was Paul mir sagte. Noch mal ups. Ich stand auf und beeilte mich, wieder an den Empfangstresen zu verschwinden.

Margarethe lächelte mich scheinheilig an. Ich hatte sie schon seit Längerem im Verdacht, mich und Erik verkuppeln zu wollen. Wahrscheinlich hatte sie Paul den Floh ins Ohr gesetzt. Wenn ich Erik nicht tatsächlich mögen würde, wäre ich wahrscheinlich sauer auf sie. Aber so … half sie mir ja genau genommen. Das Blöde war nur, dass sie nicht wusste, dass ich Erik letzte Woche hochkant aus meinem Bett geworfen und er seitdem kein Wort mit mir gesprochen hatte. Aber wenn ich es mir recht überlegte, musste er doch jetzt mit mir reden, oder? Fallbezogen, natürlich. Professionell, selbstverständlich.

Ich grinste Margarethe an und beugte mich wieder über die Akte. Ich wollte die Sache noch mal durchgehen und fing ganz vorn zu lesen an.

Ein Ehemann hatte seine Frau in Verdacht, fremdzugehen. So weit, so normal. Zwei Mal pro Woche verließ sie morgens mit ihrer Sporttasche und den Tennisschlägern das Haus, daher der Spitzname Tennis-Lady. Abends waren die Klamotten ungetragen. Allerdings hatten sowohl Erik als auch ich nicht den geringsten Beweis dafür finden können, dass sie tatsächlich fremdging. Oder irgendetwas anderes tat, was den Ehemann interessieren könnte. Diverse Beschattungen waren im Sand verlaufen, es war einfach frustrierend. Sie ging Kaffee trinken, Schuhe gucken und machte gewöhnlich auch noch einen Abstecher zum Tennisklub, wo sie sich an die Theke setzte und Wasser trank. Das alles hatten wir dem Ehemann mitgeteilt, doch er war überzeugt davon, dass da mehr lief und seine Frau eventuell Verdacht geschöpft hatte. Er verlängerte den Auftrag auf unbestimmte Zeit, bis wir...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2017
Reihe/Serie Laura Sand
Laura Sand
Laura Sand
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Beziehung • Chicklit (Freche Frauen) • Deutschland • Drama • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Frauenromane • Gefühl • Gefühle • Historische Liebesromane • Liebe • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane für Frauen • Liebhaber • Romantik • Tragik • Trennung • Unterhaltung
ISBN-10 3-7325-3168-6 / 3732531686
ISBN-13 978-3-7325-3168-4 / 9783732531684
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