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Silberstreif des Glücks (eBook)

Töchter des Horizonts

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
440 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-2882-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Silberstreif des Glücks -  Anna Jacobs
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1871: Auf dem Sterbebett nahm Fergus' Frau ihm das Versprechen ab, auf sich und die Kinder aufzupassen. Der kleine Sohn und die neugeborene Tochter sollten trotz ihres Todes nicht auf mütterliche Liebe und Fürsorge verzichten müssen. Ein Silberstreif des Glücks erscheint für die vom Schicksal gebeutelte Familie, als sich Cara Payton als Amme vorstellt. Fergus möchte mit ihr an seiner Seite und den Kindern ein neues Leben beginnen. Und das ausgerechnet in Australien, wohin Fergus' lange verschollener Bruder Bram ausgewandert ist. Doch können die beiden Brüder ihre Differenzen überwinden? Und wird Fergus' neue Familie diesen Problemen standhalten oder zerbricht sie an dieser Belastungsprobe?



ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.

ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.

KAPITEL 1


November 1871 – Swindon, England

Fergus Deagan stand in der Küche und starrte den Arzt entsetzt an. »Aber Sie müssen doch irgendetwas tun können!«

»Es tut mir sehr leid, Mr Deagan, aber ich kann die Blutung nicht stillen. Wir Ärzte sind machtlos gegen die Prüfungen einer Niederkunft. Aber Ihnen bleibt wenigstens noch die Zeit, von Ihrer Frau Abschied zu nehmen.« Er zog seine Taschenuhr hervor, blickte prüfend darauf und ging in die Diele. »Leider muss ich jetzt zu einem anderen Patienten. Es gibt nichts, was ich noch für Sie tun könnte.«

Er verließ das kleine Reihenhaus, eilte die Straße hinunter, und jeder Schritt war für Fergus wie ein Schlag ins Gesicht und dröhnte in seinem schmerzenden Schädel.

Die Nacht war grauenvoll gewesen, als seine Frau sich damit quälte, das Kind zur Welt zu bringen, und jetzt das. Eine Zeit lang konnte er sich nicht bewegen, sondern stand einfach nur da, an den Türpfosten gelehnt, und starrte auf die Straße. Dann bemerkte er, dass eine Nachbarin von ihrer Haustür zu ihm herübersah, und er schüttelte den Kopf, um ihr zu bedeuten, dass es nicht gut stand. Leise schloss er die Tür. Dann ging er die Treppe hinauf, niedergedrückt von Kummer. Und von Schuldgefühlen.

Als er das Schlafzimmer betrat, drückte ihm die Hebamme ein sich windendes Bündel in die Arme.

»Trösten Sie sich mit -«

»Das tröstet mich nicht!«, fiel Fergus ihr leise ins Wort und blickte voller Abscheu auf dieses wimmernde Stückchen Mensch in seinen Armen. Er gab ihr das Kind zurück, ohne zu fragen, ob es ein Junge war oder ein Mädchen. Was kümmerte ihn das jetzt noch?

»Ich will mit meiner Frau allein sein.«

Als die Hebamme keine Anstalten machte zu gehen, schob er sie hinaus auf den Flur. »Ich will nicht, dass die Jungen heraufgebracht werden, um sich zu verabschieden. Sie sollen ihre Mutter so in Erinnerung behalten, wie sie im Leben war. Außerdem hat sie sich von ihnen verabschiedet, als die Wehen eingesetzt haben.«

Nur für den Fall, hatte Eileen mit einem schwachen Lächeln zu ihm gesagt. Als hätte sie gewusst, dass sie es nicht überleben würde. Als würde sie sich schon von ihnen entfernen in eine andere Welt.

Er schloss die Schlafzimmertür, kniete sich neben ihr Bett auf den Boden und nahm ihre Hand. Sie war so blass und kraftlos, dass er einen Moment lang dachte, sie habe nicht mehr auf ihn gewartet, um ihm Lebewohl zu sagen, dann sah er den Puls an ihrem Hals flattern.

Sie öffnete die Augen und blickte ihn an.

»Der Doktor irrt sich«, sagte er mit einer Stimme, aus der seine ganze Verzweiflung sprach. »Wir werden dich gut pflegen und dafür sorgen, dass du wieder gesund wirst.«

»Bin zu müde. Bin schon so lange müde.« Sie flüsterte die Worte und schaffte es nur mühsam, die Hand zu heben und ihm über das dichte schwarze Haar zu streichen.

Er drückte ihre Hand ganz fest und wünschte, er könnte ihr die Hälfte seiner Kraft geben.

Als Eileen wieder anfing zu sprechen, war ihre Stimme noch schwächer. »Es … ist … ein … Mädchen, Fergus. Ich wollte doch … so gern … eine Tochter.«

Fast vor jedem Wort musste sie Atem holen, als hätte sie nicht mehr die Kraft, einen vollständigen Satz herauszubringen. »Wenn alles … vorbei ist … geh zu … deinem Bruder. Bring … die Kinder … zu Bram. Nimm auch … meine Eltern … mit. Hier … in England … hält euch jetzt … nichts mehr.«

Das hatte sie in den letzten Wochen immer wieder gesagt, als sie sich durch das Haus geschleppt und auf die Niederkunft gewartet hatte, nur noch Haut und Knochen, bis auf den fast obszön dicken Bauch. Die schwere körperliche Arbeit im Haus musste sie in dieser Zeit ihrer Mutter überlassen.

In diesen Wochen hatte er sich selbst verflucht. Wegen Eileens angeschlagener Gesundheit hatten sie vor einiger Zeit beschlossen, keine weiteren Kinder mehr zu bekommen, und er hatte sich damit abgefunden, keinen ehelichen Verkehr zu haben, weil er sie nicht umbringen wollte. Es schien ihr auch besser zu gehen, ohne die Last, wieder schwanger zu werden.

Doch sie wollte unbedingt eine Tochter, und sie konnte an nichts anderes mehr denken, hatte ihn immer wieder angefleht, ihr noch ein letztes Kind zu schenken.

Die Schuldgefühle legten sich um ihn wie eiserne Fesseln. Warum hatte er zugestimmt? Er hätte es besser wissen müssen.

»Versprich mir, dass du … zu deinem Bruder … fährst, Fergus. Mr Kieran Largan … hat in seinem Brief … geschrieben, dass die … anderen Deagans … alle aus Irland weg sind … und zu Bram nach … Australien gefahren sind. Er wird dir … das Geld … für die … Überfahrt schicken. Das weiß ich.«

Dennoch zögerte Fergus. Er wollte niemandem verpflichtet sein, schon gar nicht seinem verdammten ältesten Bruder.

»Versprich es mir.« Eine Träne lief ihr über die Wange. »Bitte, Fergus. Dann … kann ich … in Frieden … gehen.«

Er konnte ihr diesen letzten Wunsch nicht abschlagen, darum zwang er sich zu sagen: »Also gut. Ich verspreche es dir.«

»Und du musst … mir auch versprechen, dass du … wieder … heiratest. Schon bald.«

Er konnte nicht fassen, dass sie das sagte.

»Fergus?«

»Daran kann ich jetzt noch nicht denken. Wenn ich es überhaupt je kann.«

»Bitte. Unsere Kinder … brauchen weiterhin … die Liebe einer … Mutter … vor allem … das Baby.«

»Ja, ich werde irgendwann wieder heiraten, wenn ich jemanden finde.«

Schweigen trat ein, und er wusste nicht, was er noch sagen sollte, um sie zu beruhigen.

Doch Eileen war schon immer hartnäckig gewesen, wenn sie etwas wollte. »Nein. Versprich mir … dass du … noch innerhalb … des Trauerjahres … wieder heiraten wirst.«

Wie sollte er so etwas versprechen?

»Fergus? Bitte

Er konnte den nahenden Tod in ihrem Gesicht sehen, aber er war nicht imstande, ihr irgendetwas abzuschlagen. »Also gut. Ich werde innerhalb des Trauerjahres wieder heiraten.«

»Versprich es mir.«

»Ich verspreche es dir.«

Als sie weitersprach, war ihre Stimme so schwach, dass er sich ganz dicht über sie beugen musste, um überhaupt etwas zu verstehen. »Du wirst … unsere Tochter … Niamh nennen. Wie wir es … vereinbart haben.«

»Ja.«

»Und achte darauf, dass sie … es nicht falsch … schreiben.«

Darauf hatte sie sehr großen Wert gelegt. Ihr Lieblingsname für ein Mädchen kam aus dem Irischen und wurde zwar »Niev« ausgesprochen, aber völlig anders geschrieben: Niamh. Seltsam, dass sie jetzt darauf pochte. Hätte sie nicht eigentlich beten sollen? Doch was wusste er schon davon, was man tat, wenn man auf dem Sterbebett lag?

»Fergus?«

»Ich sorge dafür, dass die Leute wissen, wie er geschrieben wird.«

Seufzend schloss sie die Augen. »Das ist … gut. So ein … hübscher … Name.«

Ein paar Minuten später hauchte sie: »So … müde, mein … Liebling, so … müde.«

Das waren Eileens letzte Worte, kurz darauf tat sie ihren letzten Atemzug. Fergus war ein starker Mann. Trotzdem übermannte ihn die Trauer, und er brach laut schluchzend über ihrem toten Körper zusammen. So ein kurzes Leben, und er glaubte nicht, dass er sie glücklich gemacht hatte. Nicht wirklich.

So fand ihn seine Schwiegermutter vor, als sie heraufkam, weil sie seinen Schmerz im Haus widerhallen hörte.

Er sagte ihr nicht, dass sein Kummer ebenso von der Trauer kam wie auch von Schuldgefühlen. Genauso wenig wie er ihr gesagt hatte, dass aus seiner Liebe für Eileen erst Zuneigung und dann nur noch Gewohnheit geworden war. So schien es in den meisten Ehen zu sein, wie er bemerkt hatte.

Dabei hatte er sich mehr erhofft, als sie einander begegnet waren. Sie war so lebendig und so hübsch gewesen. Er hätte nicht gedacht, dass er sein Leben mit einer Frau verbringen würde, die jedes Wort von ihm nachplapperte, die ihm in allem zustimmte und bei der sich alles um die Familie und ihr Heim drehte. Oh, sie hatte ihm schon zugehört, wenn er von der großen Welt dort draußen erzählte, über die er in den Zeitungen las, aber sie hatte sich nicht wirklich dafür interessiert. Das hatte er gespürt.

Eileen hatte zwar ihre Fehler gehabt, trotzdem hatte sie es nicht verdient, so jung zu sterben.

Er hätte ihrem Wunsch, noch ein Kind zu bekommen, nicht nachgeben dürfen.

Fergus’ Söhne waren müde nach der traurigen und unruhigen Nacht. Ihre Großmutter machte ihnen Frühstück und brachte sie dann in die gute Stube, die sie normalerweise nur am Sonntag betraten. Ihr Vater war bei ihrer Mutter geblieben.

»Bleibt schön hier und seid brav, ihr zwei.« Sie gab beiden Jungen einen Kuss auf die Stirn.

Nachdem sie hinaufgegangen war, kuschelten sie sich in den Sessel ihres Vaters. Mit zehn und sechs Jahren wussten sie schon, dass etwas Schlimmes vor sich ging, denn sie hatten schon dreimal erlebt, dass ihre Mutter krank geworden war, nachdem sie ein Baby verloren hatte, das zu schwach war, um zu überleben.

Als ihre Großmutter später wieder zu ihnen kam, um ihnen zu sagen, dass ihre Mutter im Sterben lag, konnten sie sie nur benommen anstarren. Sie schluchzte bei jedem Wort, sodass sich der kleine Mal noch fester an seinen großen Bruder klammerte.

Als sie in die Küche im hinteren Teil des Hauses ging, hörten sie plötzlich, dass ihr Vater, der immer noch oben war, zu schluchzen begann, und das erschütterte sie so, dass auch sie anfingen zu weinen und sich eng aneinanderschmiegten.

Doch anders als sonst kam ihre Großmutter nicht, um sie zu trösten. Stattdessen rannte sie nach oben und schrie: »Nein! Nein! Noch...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2017
Reihe/Serie Traders Saga
Traders Saga
Traders Saga
Übersetzer Diana Beate Hellmann
Sprache deutsch
Original-Titel The Trader´s Reward
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 18. - 19. Jahrhundert • Ältere Frau • Alter Mann • Australi • Australien • Belletristik • Bestseller • Beziehung • Brief • Buchhandlung • Dorfpolizist • Drama • England • Familie • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Frauenromane • Gefühl • Gefühle • gefühlvoll • Gegenwartsliteratur • Heirat • Heiratsantrag • Historical • Historische Liebesromane • Kamelie • Kleider • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane • Liebesromane für Frauen • Liebhaber • Love & Landscape • Lovestory • reiche Männer • Romance • Romantik • Saga • Schicksal • Southampton • spiegel bestseller • Taschen • Tragik • Trennung • Unterhaltung • verheiratet
ISBN-10 3-7325-2882-0 / 3732528820
ISBN-13 978-3-7325-2882-0 / 9783732528820
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