Fürsten-Roman 2524 (eBook)
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-4661-9 (ISBN)
Seit Andrea von Warwitz ihren neuen Job als Assistentin der Fürstin von Erlbach angetreten hat, geht ihr ein Mann nicht mehr aus dem Kopf: Erbprinz Leon, erfolgreicher Anwalt, gut aussehend, ungeheuer charmant - und leider überhaupt nicht interessiert an der biederen Angestellten seiner Mutter, die so gar nichts gemein hat mit den glamourösen Schönheiten, mit denen er sich normalerweise umgibt. Nur manchmal da glaubt Andrea, so etwas wie Sympathie in seinem Blick zu lesen. Aber obwohl ihr Herz seit der ersten Begegnung lichterloh für ihn brennt, käme die zurückhaltende junge Frau niemals auf die Idee, dem Prinzen eindeutige Avancen zu machen.
Doch dann kommt das jährliche Sommerfest auf Schloss Erlbach und mit ihm eine Nacht, die die Weichen in Andreas und Leons Leben entscheidend stellt ...
Raschen Schrittes durchquerte Andrea Gräfin von Warwitz den Innenhof des großen Schlosses, das seinen Platz am Ufer eines idyllischen Sees in Bayern hatte. Die Gräfin strebte das Büro der Fürstin an, das sich im Erdgeschoss des Mittelflügels befand.
Seit einem halben Jahr arbeitete sie nun für Johanna von Erlbach und hätte es nicht besser treffen können. Die Fürstin war eine freundliche, aufgeschlossene Frau, die nicht hochmütig auf Menschen herabsah, denen es verwehrt war, in die goldene Wiege hineingeboren worden zu sein oder denen das Schicksal übel mitgespielt hatte, wie Andreas Familie.
Einst von angesehenem Adel und mit einem großen Besitz in Litauen gesegnet, war ihr Großvater Bernhard Graf von Warwitz nach dem Krieg in bittere Armut abgerutscht. Man hatte ihn enteignet und mit seinen Angehörigen außer Landes gejagt.
Als er starb, war seinem einzigen Sohn Lorenz nicht mehr als der altehrwürdige Name geblieben und eine kleine Entschädigung vom Staat für das verlorene Gut. Trotzdem hatte Andreas Vater den Adelstitel nicht abgelegt, sondern ihn auch weiterhin mit Stolz getragen. Da tat es auch nichts zur Sache, dass er den Unterhalt für die Familie als Angestellter eines kleinen Betriebs verdienen musste.
Als der Vater dann vor sechs Jahren überraschend starb, hatte Andrea geschworen, ihren Namen ebenfalls immer mit Stolz zu tragen. Das war nicht einfach. Sie hatte gerade erst ihren einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert, und der jähe Tod des Vaters hatte alle ihre Zukunftspläne zerstört. Sie hatte Pädagogik studiert und Erzieherin werden wollen.
Doch nun musste sie die Familie unterstützen. Die kränkelnde Mutter und die fünf Jahre jüngere Schwester Gabriele konnten von der mageren Witwen- und Waisenrente nicht leben. Zwar hatte der Vater für seine Familie Vorsorge getroffen. Aber die Versicherung weigerte sich aufgrund eines Formfehlers, zu zahlen.
Daraufhin hatte Andrea schweren Herzens ihr Studium aufgegeben und war dem Rat einer alten Tante gefolgt, sich als Gesellschafterin adeliger Damen zu verdingen. Das hatte ihr manchen Hohn und Spott eingetragen.
Aber sie hatte sich nicht unterkriegen lassen und sich zur persönlichen Assistentin einer schon betagten Baronin hochgearbeitet. Als diese in eine Seniorenresidenz umzog, hatte sie Andrea der Fürstin von Erlbach empfohlen, die gerade händeringend nach einem Ersatz für ihre jahrelange Assistentin suchte, die in Pension gegangen war.
Andrea konnte ihr Glück noch immer nicht fassen und wäre rundherum zufrieden – gäbe es da nicht den Wermutstropfen.
In ihren grüblerischen Gedanken gefangen, stolperte die junge Gräfin über eine Stufe der Freitreppe, die zum Portal des Mitteltrakts des vierflügeligen Schlosses hochführte. Haltsuchend griff sie um sich und fand sich unversehens in den Armen des Erbprinzen Leon von Erlbach wieder.
»Hoppla!« Er lachte, schalt dann aber gutmütig: »Sie sollten ein bisschen mehr auf den Weg achten, statt in den Tag zu träumen, Gräfin.«
Andrea wurde puterrot. Ausgerechnet dem jungen Prinzen musste sie in ihrer Tollpatschigkeit in die Arme fallen – dem Wermutstropfen. Sie hatte sich Hals über Kopf in Leon von Erlbach verliebt, als sie ihm erstmals vorgestellt worden war, jedoch ohne Hoffnung, dass er ihre Gefühle jemals erwidern würde.
Für den attraktiven, dreißigjährigen Prinzen war sie nicht mehr als die Assistentin seiner Mutter und kaum eines Blickes wert. Aber wie sollte sie auch mit all den Schönheiten konkurrieren, die diesen Adonis von einem Mann umschwärmten? Mit seiner athletischen Figur, dem markanten Antlitz und dem umwerfenden Lächeln stellte er jeden Filmstar in den Schatten. Auch ihr hatte sich dieses Lächeln sofort ins Herz gebrannt, obwohl es eine Spur zu arrogant war. Aber einem Mann wie ihm verzieh man alles.
Sie hingegen war der Inbegriff einer biederen Gouvernante. Man bescheinigte ihr hohe Intelligenz und rasche Auffassungsgabe. Aber sonst war sie ziemlich unscheinbar. Zwar war sie schlank und an den richtigen Stellen wohlgerundet. Ebenso behaupteten manche, sie wäre sehr apart, wenn sie nicht die unvorteilhafte Hornbrille tragen würde, die ihre wunderschönen braunen Augen verschattete.
Aber sie war nun mal kurzsichtig und vertrug keine Kontaktlinsen. Auch der strenge Dutt, zu dem sie ihr langes, brünettes Haar zusammensteckte, und die spießigen Kostüme waren nicht dazu angetan, einen Mann dahinschmelzen zu lassen.
Leider hatte sie nie gelernt, ihre Vorzüge ins rechte Licht zu rücken, und eine Freundin, die sie diesbezüglich hätte beraten können, gab es ebenfalls nicht. Sie war ein bescheidener Mensch, der laute Geselligkeiten hasste und nur schwer Anschluss fand. So arteten ihre halbherzigen Versuche, ihren Typ zu ändern, stets in katastrophale Ergebnisse aus.
Dann wirkte sie verkleidet und mochte sich selbst nicht mehr. Also blieb sie bei ihrem bewährten, wenn auch altbackenen Stil, wohl wissend, dass sie damit Prinz Leon niemals das Herz rauben würde.
Das Räuspern des Prinzen riss sie aus ihrer Versunkenheit. Erst jetzt wurde sie sich bewusst, dass sie ihn unverwandt anstarrte. Ihre Wangen brannten schier vor Verlegenheit.
»Entschuldigen Sie bitte, Durchlaucht, aber ich war in Gedanken«, hauchte sie verschämt und senkte den Kopf.
»Das war nicht zu übersehen«, entgegnete Prinz Leon ein wenig belustigt. »Ich dachte schon, Sie wollten durch mich hindurch marschieren, nachdem sie mich so nachhaltig ignoriert haben. Hoffentlich haben nicht die neuesten Pläne meiner Mutter Sie so durcheinandergebracht. – Zu Ihrer Kenntnisnahme, ich bin dagegen.«
Jetzt wischte eine Unmutsfalte das Lächeln aus dem Gesicht des Prinzen, und die sinnlichen Lippen wurden zum schmalen Strich. Er ließ Andrea einfach stehen und ging davon.
Verwirrt blickte die Gräfin Prinz Leon nach. Fürstin Johanna hatte sie am Haustelefon zu sich gebeten, um etwas Wichtiges zu erörtern. Aber mehr war ihr noch nicht bekannt. Hoffentlich hing nicht wieder der Familiensegen schief. Die Fürstin war eine liebenswerte, nachsichtige Frau, aber auch resolut und unbeugsam, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
Plötzlich beschlich Andrea eine Ahnung, warum der junge Prinz so erbost war. Johanna von Erlbach war Schirmherrin vieler sozialer Einrichtungen, darunter auch Heime für Waisenkinder, was ihr besonders am Herzen lag. Nun musste eines dieser Heime wegen gravierender Baumängel saniert werden, und bisher war noch kein Gebäude gefunden worden, das als Ersatz dienen könnte. Deshalb hatte die Fürstin überlegt, die Kinder in einem ungenutzten Vorbau des großen Schlosses einzuquartieren, war damit aber auf erheblichen Widerstand ihrer Familie gestoßen.
Besonders Prinz Leon verwehrte sich energisch dagegen. Er war Anwalt für Wirtschaftsrecht und hatte seine Kanzlei in einem Seitenflügel des Schlosses, dessen Haupteingang zu den Vorgebäuden ausgerichtet war. Nun befürchtete er, dass sich seine durchweg noblen Klienten an den lärmenden Kindern stören könnten, wenn diese bei schönem Wetter draußen spielten.
Andrea zog ärgerlich die Stirn in Falten. Trotzdem war die Reaktion des Prinzen überzogen. Mit etwas gutem Willen fand sich immer eine Lösung. Außerdem würde Kinderlachen die tristen Schatten verscheuchen, die in jedem Winkel des alten Gemäuers nisteten.
Doch sowohl der junge Prinz wie auch sein Vater waren der Meinung, dass ein Waisenheim in unmittelbarer Umgebung des ehrwürdigen Schlosses zu viel Unruhe mit sich brachte und dem Ansehen des Fürstenhauses schaden würde. Immerhin gingen hier auch gekrönte Häupter ein und aus. Andrea seufzte. Die Fürstin würde einen schweren Stand haben, ihre Pläne durchzusetzen.
***
Die junge Gräfin stieß die schwere Eichentür zum Foyer auf und wurde sofort von der prachtvollen Halle in den Bann geschlagen, die jeden Besucher in ehrfürchtiges Staunen versetzte.
Grün schillernder Marmor bedeckte den Boden ebenso wie die geschwungene Treppe, die ins Obergeschoss auf einen rundumlaufenden Balkon führte. Auch die Säulen, welche die kuppelartige Decke trugen, waren mit dem Marmor verkleidet, der bei aller Pracht ein warmes Flair verströmte. Letzteres war auch den hohen Fenstern zu verdanken, die viel Licht hereinfluten ließen, und einer Buntglasrosette am obersten Absatz der Treppe.
Dazu schmückten kostbare Bilder die Wände, und eine behagliche Sitzgruppe versüßte den Wartenden die Zeit, bis der Fürst oder die Fürstin sie empfangen konnte.
Vom Balkon aus hatte man Zugang zu den Privatgemächern des Fürstenpaares sowie den Appartements des Erbprinzen und seiner sechs Jahre jüngeren Schwester Sarah. Letztere weilte zurzeit nicht im Schloss.
Die Prinzessin studierte Psychologie und absolvierte gerade ihr Masterstudium an einer Eliteuniversität in den USA. Andrea war ihr noch nicht begegnet, hörte aber nur Gutes über sie. Genau wie ihre Mutter war sie ein warmherziger Mensch, dem das Wohl anderer wichtig war, und ließ ihren hohen Stand nie heraushängen.
Zwar war auch der Prinz ein umgänglicher Mann und würde niemals einen Untergebenen schikanieren. Aber ebenso wie sein distanzierter Vater hielt er höflichen Abstand zu weniger Privilegierten.
Abermals entrang sich ein Seufzer der Brust der Gräfin. So charmant und zuvorkommend der Prinz auch sein konnte, so oberflächlich und verletzend war er manchmal. Auch sie behandelte er oft wie eine beliebige Angestellte und ließ sie spüren, dass sie in seinen Augen von niederem Adel war.
Trotzdem konnte seine...
| Erscheint lt. Verlag | 23.5.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Fürsten-Roman |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Anna Basener • Baccara • Bahnhofsroman • Bianca • Cora • Der Bergdoktor • Der Bergpfarrer • Dr. Daniel • Dr. Laurin • Dr. Norden • Dr. Stefan Frank • feelgood • Gefühle • Groschenheft • Happy End • Hedwig Courths-Mahler • Heft • Heftchen • Heftchen-Roman • Heftroman • Heft-Roman • Herzschmerz • Historical • Hollywood • Julia • Kelter • Klassiker • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Mira • Nicholas Sparks • PS ich liebe dich • Pulp • Pulp Ficition • Romance • Romanheft • Roman-Heft • romantisch • Romantische Komödie • serial content • Serial Novel • Serial Novels • Serie • Serien • Seriennovellen • tatsächlich liebe • Tiffany • wohlfühlen |
| ISBN-10 | 3-7325-4661-6 / 3732546616 |
| ISBN-13 | 978-3-7325-4661-9 / 9783732546619 |
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