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Nie mehr allein im Paradies (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7756-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nie mehr allein im Paradies - Natalie Fox
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Auf den Salomon-Inseln begegnet Sasha einem attraktiven Fremden, zu dem sie sich stark hingezogen fühlt. Doch dann erfährt Sasha, dass sie sich in den reichen Unternehmer Richard Carlton verliebt hat, den Bruder ihres Exverlobten, vor dem sie auf der Flucht ist ...

2. KAPITEL

Die Morgensonne schien Sasha auf die Schultern, als sie das Kanu den Strand hinauf zog. Gott sei Dank war sie so klug gewesen, den Generator nicht mitzunehmen. Die Maschine war viel schwerer als erwartet. Zwei Burschen vom Wartungsstab des Krankenhauses hatten ihr versprochen, ihn später vorbeizubringen und aufzustellen.

Das laute Kreischen der Sittiche und Kakadus begrüßte Sasha an Land. Mit einem erleichterten Seufzer machte sie sich auf den Weg zum Bungalow. Die Insel übte stets die gleiche beruhigende Wirkung auf sie aus. Hoch über ihr wiegten sich die Palmkronen im Wind. Sie lächelte. Hier war sie sicher. Das winzige Eiland, auf dem außer ihr nur Ruth und eine Vielzahl harmloser Tiere lebten, bot ihr Geborgenheit.

Richard Carlton. Sein Name ging ihr nicht aus dem Kopf, so sehr sie sich auch bemühte, jeden Gedanken an ihn zu verdrängen, um ihren inneren Frieden nicht zu gefährden. Und ihren Frieden hatte sie hier auf dieser verrückten Insel gefunden, die an Tagen wie diesem ein wahres Paradies sein konnte – und die reinste Hölle, wenn Regen und tropische Wirbelstürme darüberpeitschten.

Richard Carlton. Er sucht Investitionsmöglichkeiten, nicht mich, sagte sie sich zum wiederholten Male. Er wusste nicht, wer sie war, und würde es auch nie erfahren. Schließlich hatte sie ihren Namen geändert. Sie war jetzt Sasha Thompson und nicht mehr Letitia McKenzie. Außerdem hatte er gar keinen Grund, nach ihr zu fahnden. Seufzend ließ sie sich auf die oberste Stufe zur Veranda sinken und lehnte die Stirn an einen Pfosten.

Die Vergangenheit … Obwohl Sasha sich nicht daran erinnern wollte, erschien sie wieder vor ihrem inneren Auge – und das alles nur, weil Geoffs Bruder plötzlich in ihr Refugium eingedrungen war und einen ganzen Monat bleiben würde.

Es war unvermeidlich, ihm wieder zu begegnen. Die Inseln waren so klein, dass jeder den anderen kannte. Ihre Wege würden sich also wieder kreuzen. Der bloße Gedanke daran erfüllte sie mit Panik.

Ob Richard wohl genauso aufdringlich wie sein Bruder war? Geoff hatte ihr ständig nachgestellt und sie mit Aufmerksamkeiten überhäuft, bis sie ihn zu lieben geglaubt und in eine Heirat eingewilligt hatte. Ihrer beider Familien waren begeistert gewesen. Erst am letzten Tag vor der Hochzeit hatte sie die Wahrheit herausgefunden …

Sasha war glückstrahlend und mit Päckchen beladen zu Geoff gefahren. Eine der Schachteln enthielt eine kleine Glasfigur, die sie als Geschenk für ihn gekauft hatte. Nichts Teures – sie stammten beide aus wohlhabenden Familien und konnten sich das Beste leisten –, sondern nur ein kleiner Kristallclown, der über das ganze Gesicht grinste. Er hatte ihr auf Anhieb gefallen. Geoff war auch lustig und genoss das Leben aus vollen Zügen. Der Clown war lustig, der Clown war Geoff. Er würde sich darüber freuen.

Sie schloss die Tür zu seinem Penthouse auf, ohne wirklich damit zu rechnen, ihn hier anzutreffen. Es gab noch so viel vor der Hochzeit zu erledigen – der superluxuriösen Zeremonie, mit der sich zwei der einflussreichsten Familien von Auckland auf ewig verbanden. Ihre Kinder sollten Carlton-McKenzie heißen, ihre Dynastien würden dann untrennbar miteinander verwoben sein.

Lächelnd wickelte Sasha den Clown aus und stellte ihn auf den antiken Sekretär neben den Anrufbeantworter, denn sie wusste, dass Geoff zuerst hierher gehen würde, wenn er aus dem Büro heimkam. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, das sie nicht genau einordnen konnte. Trotzdem begann ihr Herz, schneller zu schlagen, bedeutete dies doch nichts anderes als dass Geoff zu Hause war. Also konnte sie ihm den Clown persönlich überreichen und sich an seiner Begeisterung erfreuen.

Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Ihr stockte der Atem. Die Welt schien mit einem Mal stillzustehen. Voller Entsetzen blickte sie auf die schockierende Szene – und nahm trotzdem nichts wahr, außer ihrem eigenen abgrundtiefen Schmerz. Ein Aufschrei kam über ihre Lippen. Es war der verzweifelte Laut eines verwundeten Tieres, und nur sie konnte ihn hören.

Geoff lag nackt auf einer Frau … einer Frau mit langen blonden Haaren, die sich kichernd unter ihm wand … Geoff lachte ebenfalls … ein sonderbares Lachen, das Sasha völlig fremd war. Die beiden merkten überhaupt nicht, dass sie beobachtet wurden. Wie betäubt stand sie auf der Türschwelle, unfähig, sich von der Stelle zu rühren.

Nur den Blick ließ sie hektisch von dem Paar zum Nachttisch und dann zum Fußboden gleiten, zu den Utensilien, die darauf verstreut waren: Silberfolie, Strohhalme und ein kristallines Pulver …

Tränenblind hastete sie zur Wohnungstür zurück. Ihr Kopf schmerzte, als wollte er zerspringen, Übelkeit stieg in ihr auf.

Als sie mit fahrigen Fingern versuchte, den Schlüssel ins Türschloss zu schieben, kam Geoff herbeigeeilt. Er stieß sie mit dem Rücken gegen die Tür und presste ihre Hände rechts und links von ihrem Kopf gegen die Wand. Sein Blick war verhangen, sein Atem ging keuchend. Feine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er schrie sie an – unzusammenhängende Worte, die erst im Nachhinein einen Sinn ergaben.

„Du verstehst das nicht … Es ist nicht so, wie du denkst … So etwas tut doch heutzutage jeder!“

Schlagartig kehrte Sasha in die Wirklichkeit zurück. Ihr Verstand arbeitete wieder völlig normal. Wortlos sah sie Geoff an. Ihre Augen funkelten kalt und hart wie Smaragde.

Nun spürte auch er, dass er einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte. Seine Furcht war beinahe greifbar. „Wag es nicht … wag es nicht, auch nur eine Silbe davon zu erwähnen, Letitia“, drohte er zornig. „Es würde meinen Vater umbringen.“

Kein Wort des Bedauerns für sie, keine Reue, weil sie diese widerwärtige Szene mit angesehen hatte, nichts – nur die Sorge, was sein Vater wohl denken könnte.

„Vergiss, dass du hier warst“, verlangte er voller Panik. Er ließ sie los und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Dann wandte er sich ab, als könnte er ihr nicht länger ins Gesicht schauen.

Sasha blickte ihm nach. Zum ersten Mal sah sie ihn so, wie er wirklich war: ein schwacher, prahlerischer Charakter, der von seinem Vater dominiert wurde. Geoff hatte ein Handtuch um die Hüften geschlungen – ein sinnloser Versuch, die Form zu wahren, darüber hinwegzutäuschen, was passiert war. Plötzlich erkannte sie, was ihr Leben mit ihm sein würde: eine einzige Täuschung.

Als sie noch immer nicht reagierte, machte er kehrt. „Und sieh mich nicht so an!“, brüllte er. „Du hast ja keine Ahnung, unter welchem Druck ich stehe … Diese Ehe ist wichtig! Mein Vater braucht diese Ehe, diese … diese Verbindung der beiden Familien.“ Der Wutausbruch schien ihn völlig erschöpft zu haben. Er sackte in sich zusammen, seine Augen waren glasig. „Es wird alles gut werden“, krächzte er heiser. „Uns wird es gut gehen, Letitia. Du hast nichts gesehen, und du weißt von nichts.“ Flehentlich schaute er sie an. „Ich verspreche dir, alles wird gut werden, Liebling.“ Er packte sie bei den Schultern.

Sie zuckte zusammen. Nichts, gar nichts würde gut werden. Niemals. Und Geoff wusste das.

Er verstärkte seinen Griff. „Wir werden morgen heiraten, Letitia. Es ist alles arrangiert, und nichts und niemand wird uns daran hindern. Vergiss die Drogen, vergiss die Frau … Es ist nicht passiert. Glaub mir, es ist nicht passiert.“

Mühelos riss sie sich von ihm los. Dann wandte sie sich um und öffnete die Tür. Ihre kühle Reaktion brachte das Fass zum Überlaufen. Geoff explodierte vor Wut. Er rief ihr die übelsten Beschimpfungen nach, als sie scheinbar seelenruhig den Korridor entlang zum Lift ging.

„Du verrätst mich und dich und deinen Vater. Deine ehrgeizige Stiefmutter wird am meisten darunter leiden, das schwöre ich dir! Ich werde euch alle ruinieren, wenn auch nur ein Wort davon bekannt wird!“

Sasha stieß einen leisen Schrei aus. Ein paar Vögel flatterten aufgescheucht vom Papayabaum auf. Sie schloss die Augen und versuchte, die bitteren Erinnerungen zu verdrängen, die sich ihrer bemächtigt hatten. Langsam erhob sie sich und blickte hinaus auf die See. Eine leichte Brise wehte vom Meer herüber und kühlte ihre glühende Stirn.

Wie es schien, hatte die Vergangenheit sie in Gestalt von Geoffs Bruder eingeholt. Trotzdem brauchte sie nicht gleich in Panik zu geraten. Sie hatten ihre Spuren gut verwischt. Niemand hier ahnte, wer sie wirklich war.

Sie hatte ihren Vater schriftlich von der Namensänderung informiert. Gleichzeitig hatte sie ihm mitgeteilt, wie sehr sie sich danach sehnte, ein neues Leben zu beginnen. Den Vorfall in Geoffs Apartment hatte sie mit keinem Wort erwähnt, sondern lediglich erklärt, dass sie es sich anders überlegt hätte und Geoff nicht mehr heiraten wollte.

Das letzte Lebenszeichen von Letitia McKenzie war vor über zwei Jahren aus Singapur abgegangen. Durch die Lokalpresse hatte Sasha erfahren, was Geoff über sie verbreitet hatte. Ihr Vater hatte ihr die Zeitungsausschnitte geschickt, und Sasha hatte sie verbrannt. Die Behauptungen waren so absurd und widerwärtig, dass sie nie mehr zurückkehren wollte.

Sasha ging in den Bungalow, machte sich Tee und setzte sich dann auf die schattige Veranda, um ihn zu trinken. Sie schenkte sich gerade die zweite Tasse ein, als aus der Ferne Motorengeräusch zu ihr herüber drang. Ein Boot näherte sich der Insel. Glücklicherweise hatte sie mittlerweile die Fassung wiedergewonnen. Ihr konnte nichts passieren. Wenn sie Richard Carlton noch einmal begegnete, würde sie mit ihm fertig werden.

Sie lief zum Strand...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2017
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Sabine Buchheim
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy
ISBN-10 3-7337-7756-5 / 3733777565
ISBN-13 978-3-7337-7756-2 / 9783733777562
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