Kann es Liebe sein? (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7748-7 (ISBN)
Die traumhaften Stunden in Michaels Armen hat Josie genossen. Eine Beziehung mit ihm will sie jedoch nicht. Denn sie ist Single aus Überzeugung und möchte ihre Freiheit nicht aufgeben. Dass aber auch Michael eine feste Bindung scheut, stellt sie fest, als er sie bittet, bei ihm einzuziehen und seine Verlobte zu spielen...
Victoria Pade ist Autorin zahlreicher zeitgenössischer Romane aber auch historische und Krimi-Geschichten entflossen ihrer Feder. Dabei lief ihre Karriere zunächst gar nicht so gut an. Als sie das College verließ und ihre erste Tochter bekam, machte sie auch die ersten schriftstellerischen Gehversuche, doch es sollte sieben Jahre dauern, bis ihr historischer Debütroman veröffentlicht wurde. Um die Trennung von ihrem Mann zu verarbeiten und aktuelle Themen aufzugreifen, wechselte sie schließlich zu modernen Geschichten, die im Hier und Jetzt spielen. Victoria lebt zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngsten Tochter, die Psychologie studiert, in Colorado. Ihre älteste Tochter studiert in Michigan Medizin.
1. KAPITEL
„Psst! Hör auf zu bellen, Pip! Sonst wohnen wir bald in einem Pappkarton!“, rief Josie Tate ihren Hund zur Ordnung, als sie sich dem alten Gebäude aus grauem Stein näherten, in dem sie mit drei Freundinnen eine Wohnung teilte. Eine Wohnung, die Pip und sie schon längst geräumt haben sollten.
Aber war die 120 Pfund schwere Bulldogge mit rotbraunem Fell und schwarzem Gesicht, die dafür verantwortlich war, dass sie sich um Mitternacht auf den Straßen von New Yorks East Village herumtrieb, von ihrer Warnung beeindruckt? Nein, natürlich nicht. Kaum waren Josies mahnende Worte verklungen, bellte Pip erneut. Und dieses Mal waren sie der winzigen Souterrain-Wohnung direkt unter der des Vermieters schon gefährlich nahe.
„Ich meine es ernst, Pip! Sei still“, flehte sie das Tier an, das sie vor vier Monaten adoptiert hatte. Auf dem Weg zur Arbeit hatte sie gesehen, wie der abgemagerte Welpe in Mülltonnen nach Nahrung suchte.
Doch der große Hund bellte schon wieder. Drei Mal hintereinander.
„Psst! Das ist mein Ernst!“
Laut Mietvertrag war es verboten, in der Wohnung Haustiere zu halten, und der Hauswirt hatte Josie eine Frist gesetzt, entweder den Hund abzuschaffen oder mit ihm auszuziehen – eine Frist, die bereits abgelaufen war. Deshalb wäre es absolut nicht vorteilhaft gewesen, Mr. Bartholomew jetzt zu wecken. Zumal sie noch keine neue erschwingliche Behausung gefunden hatte, in der Tiere willkommen waren.
Pip schien endlich begriffen zu haben, denn er blieb stumm. Die Nase dicht über dem Boden, als hätte er eine interessante Witterung aufgenommen, folgte er Josie zu der Treppe, die zu ihrer Wohnung führte.
Als er jedoch die erste Stufe erreichte, war es mit der Stille vorbei.
Er bellte noch lauter als zuvor. Und zwar nicht mehr freundlich, sondern so zornig, wie er es nur bei Fremden tat.
Am anderen Ende der Leine betrat auch Josie die Treppe und stellte fest, dass Pip gute Gründe hatte zu bellen. Unter ihnen, im Schatten des unbeleuchteten Treppenhauses, stand ein Mann vor ihrer Tür.
Sie erstarrte, als in der Wohnung des Vermieters das Licht anging und Mr. Bartholomews verkniffenes Gesicht zwischen den Vorhängen auftauchte. Dann wurde das Fenster aufgerissen.
„Jetzt reicht es!“, schrie er. „Ich will, dass Sie und der verdammte Hund sofort aus meinem Haus verschwinden!“
„Es tut mir Leid, Mr. Bartholomew, aber da unten ist ein Mann …“
„Das ist mir egal! Ich brauche meinen Schlaf!“
Pip ignorierte den Vermieter und bellte weiter. „Aber Mr. Bartholomew, da ist ein …“
„Kein Aber. Wenn Sie und Ihr Köter nicht bis morgen früh verschwunden sind, lasse ich Sie von der Polizei hinauswerfen. Und Ihre Freundinnen gleich mit!“
„Ich bin es nur, Josie“, warf ihr nächtlicher Besucher ein, als hätte er auf die Gelegenheit gewartet, auch etwas zu sagen.
Sie erkannte die Stimme, noch bevor sie nach unten schaute, und ihr Puls begann zu rasen. Allerdings nicht vor Angst.
Pip bellte immer noch. Mr. Bartholomew zeterte weiter. Josie brachte kein Wort heraus.
„Es ist okay, Junge. Ich bin harmlos“, versicherte ihr Besucher dem Hund mit warmer, freundlicher Stimme, während er langsam die Treppe heraufkam.
Die Bulldogge schien ihm zu glauben, denn sie verstummte, legte den großen Kopf schräg und spitzte ein Ohr, während sie ihn neugierig betrachtete.
Der Vermieter nutzte die plötzliche Stille. „Haben Sie gehört? Ich will Sie raus haben!“, schrie er.
„Ja, Mr. Bartholomew, ich habe Sie gehört“, erwiderte Josie kleinlaut.
„Morgen früh! Oder die anderen drei ziehen auch aus!“
Josies Besucher streckte Pip eine Hand entgegen, damit der Hund daran schnüffeln konnte. Eine große Hand mit langen, kräftigen Fingern. Eine geschickte Hand. Eine zärtliche Hand, die sie an ihrem ganzen Körper gefühlt hatte …
Pip gestattete dem Mann, sich zu ihnen ins Treppenhaus zu stellen.
„Es ist meine Schuld“, rief er nach oben. „Der Hund hat meinetwegen gebellt. Sie dürfen die beiden nicht dafür bestrafen.“
„Die sind raus“, beharrte der Vermieter. „Sie sollte schon vor einer Woche ausziehen. Jetzt werde ich dafür sorgen, dass sie es tut. So oder so.“
Das Fenster knallte zu, und das zornig gerötete Gesicht verschwand hinter dem Vorhang.
„Nett. Richtig nett“, rief der nächtliche Besucher ihm nach.
Josie war klar, dass sie Mr. Bartholomew am nächsten Morgen würde bitten müssen, ihr noch eine Gnadenfrist zu geben, aber im Moment galt ihre Aufmerksamkeit allein dem Mann, der neben ihr stand und die Bulldogge tätschelte.
„Michael Dunnigan“, stellte sie fest, als würde sie ihren Augen nicht trauen.
„Genau der“, antwortete er. „Es tut mir Leid. Ich wollte dir keinen Ärger machen.“
„Trotzdem bist du hier“, erwiderte Josie.
„Trotzdem bin ich hier“, wiederholte er, anstatt ihr zu erklären, warum er gekommen war.
„Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte.“
„Die Antwort auf was?“, fragte er.
„Warum du hier bist.“
Michael Dunnigan zuckte mit den breiten Schultern und lächelte. „Ich hatte heute Abend eine verrückte Idee und wollte mal spontan sein.“
„Aha.“ Josie wartete ab.
Michael Dunnigan zeigte mit dem Daumen auf das Fenster des Vermieters. „Ich glaube nicht, dass wir das hier draußen besprechen sollten.“
Josie schaute nach oben.
„Das ist doch deine Wohnung dort unten, oder? Ich habe geklopft, aber niemand hat aufgemacht.“
„Es ist Samstagnacht. Meine Mitbewohner sind alle unterwegs“, erwiderte Josie, ohne zu überlegen.
„Dann können wir also hineingehen?“
Sie war ein wenig besorgt, dass er nur aus einem Grund hier war. Schließlich hatte sie bei und mit ihm etwas getan, wozu sie sich noch nie im Leben hatte hinreißen lassen. Vor zwei Wochen hatte sie das ganze lange Wochenende des Tags der Arbeiter mit ihm verbracht. Im Bett.
Sie konnte nicht fassen, dass sie das getan hatte, und bereute es noch immer. Ganz sicher hatte sie nicht vor, es zu wiederholen. Für den Fall, dass er deswegen hier war.
Doch da ihr keine Ausrede einfiel, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn hereinzubitten.
„Ich denke, wir können hineingehen“, sagte sie ohne jede Spur von Begeisterung. „Um zu reden“, fügte sie nachdrücklich hinzu.
Offenbar verstand er die Botschaft, denn er hob beide Hände. „Natürlich. Nur zum Reden.“
Josie ging die Treppe hinab. Pip und Michael Dunnigan folgten ihr.
„Wir müssen unbedingt die Glühbirne auswechseln“, murmelte sie, während sie mit dem Wohnungsschlüssel nach dem Schlüsselloch suchte.
Dann öffnete sie die Tür.
Fast wäre sie zum zweiten Mal in dieser Nacht zur Salzsäule erstarrt, als ihr Blick auf den Futon fiel. Sie hatte ganz vergessen, dass sie ihn bereits mitten im Wohnzimmer aufgestellt hatte, um sofort zu Bett gehen zu können.
Aber was sollte sie tun? Sie konnte sich schlecht zu dem Mann umdrehen und ihm erklären, dass sie es sich anders überlegt hatte. Sie würde diese schwierige Situation irgendwie meistern müssen. Und diese Situation war verdammt schwierig, denn mit Michael Dunnigan allein in einem Raum zu sein, in dem sich ein Bett befand, fiel ihr selbst jetzt alles andere als leicht.
„Ich wollte eigentlich gleich zu Bett zu gehen“, sagte sie, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, länger zu bleiben.
Michael Dunnigan schloss die Tür, während sie Pip das Halsband abnahm. Sie wünschte, sie hätte nicht nur hastig den alten Jogginganzug über das Nachthemd angezogen. Und sich nicht schon abgeschminkt. Und sich wenigstens das Haar gebürstet, bevor sie mit Pip Gassi gegangen war.
Aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Sie verstaute die Leine und schob sich das Haar hinter die Ohren.
„Mensch, das ist ja richtig klein hier“, bemerkte Michael.
„Es gibt zwei Schlafzimmer. Zwei meiner Mitbewohnerinnen teilen sich eins. Das andere ist eher ein begehbarer Schrank, und Liz nutzt es allein. Ich habe beim Würfeln verloren, also muss ich im Wohnzimmer schlafen.“ Sie wusste eigentlich nicht, warum sie ihm das alles erzählte.
„Richtig, du hast mir erzählt, dass ihr zu viert hier wohnt. Und der Hund auch noch?“, fragte Michael Dunnigan.
„Vier Frauen und ein Hund“, bestätigte Josie. Das gehörte zu den wenigen Informationen, die Michael und sie während ihres dreitägigen Liebesmarathons ausgetauscht hatten. Irgendwie hatten sie weder die Zeit noch die Konzentration für ein ausgiebiges Gespräch gehabt.
Er ging zu der Wand, die das Wohnzimmer von der winzigen Küche trennte, und betrachtete die vielen Fotos von Freunden, Angehörigen und wichtigen Ereignissen, die Josie und ihre Mitbewohnerinnen dort aufgehängt hatten. Dabei kehrte er ihr das Profil zu, und wieder bemerkte sie, wie fantastisch er aussah. Noch fantastischer, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Das pechschwarze Haar war kurz, die Nase gerade und nicht zu lang, das Kinn gerade kantig genug. Unter den hohen Wangenknochen betonten dunkle Stoppeln die markanten Züge.
Es war ein Gesicht, das Josie selbst inmitten von einer überfüllten, verrauchten Bar aufgefallen war. Sie hatte Gedichte vorgetragen, und er hatte im Publikum gesessen. Dieses Gesicht hatte sie vom ersten Blick an fasziniert, ebenso wie sein Körper.
Er war...
| Erscheint lt. Verlag | 6.5.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | Patrick Hansen |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy |
| ISBN-10 | 3-7337-7748-4 / 3733777484 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-7748-7 / 9783733777487 |
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