Stärker noch als damals ... (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7723-4 (ISBN)
Es war ein ungeheurer Skandal, der die Stadt am Mississippi erschütterte: Nach 30 Jahren Ehe verließ der Abgeordnete Stuart McCloud seine Frau, um sich mit seiner jungen Geliebten ein neues Leben aufzubauen. Dass dieser Schritt auch dramatische Folgen für die Beziehung seiner Tochter haben würde, konnte Stuart nicht ahnen. Deborahs Liebe zu dem jungen Polizeibeamten Dylan Smith zerbrach. Neun Jahre sind seitdem vergangen! Als Deborah nach Honesty zurückkehrt, glaubt sie, die Vergangenheit lange überwunden zu haben. Doch schon die erste Begegnung mit Dylan belehrt sie eines Besseren: Wieder rast ihr Herz - wieder will sie nur ihn! Aber auch etwas anderes ist genau wie damals: Ihre Familien hassen sich ...
<p>Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden! Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt seitdem hauptberuflich. Ihre Romane sind auf allen großen amerikanischen Bestsellerlisten gelandet. Sie glaubt fest daran, dass auch für Autorinnen ein Netzwerk unerlässlich ist, und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Häufig wird sie zu Konferenzen zum Thema 'Verfassen von Romances" eingeladen, aber am liebsten spricht sie vor Schülern, um diese zum Schreiben und Lesen zu motivieren. Sie ist überzeugt, dass ihr lange glückliche Ehe und ihre drei wundervollen Kinder viel zu dem Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben.</p>
1. KAPITEL
Als Deborah McCloud sich dem Stadtrand näherte und das Ortsendeschild von Honesty im Scheinwerferlicht auftauchte, wäre sie am liebsten weitergefahren. Sie war zwar in der Kleinstadt Honesty in Mississippi aufgewachsen, doch hier war nicht mehr ihr Zuhause. Vor neun Jahren war sie ans College geflohen. Seither kam sie stets nur für einige Tage zurück und das auch nur wegen ihrer Mutter und ihrer beiden älteren Brüder. Dabei ging es ihr in erster Linie um ihre Mutter. Von ihren Brüdern hatte sie sich in den letzten Jahren ziemlich entfernt.
Unwillkürlich gab Deborah Gas, als wollte sie den unschönen Erinnerungen entfliehen. Vor allem die Hochzeit ihres Bruders Gideon am Nachmittag hatte vieles wieder an die Oberfläche gebracht.
Zu allem Überfluss sah sie im Rückspiegel Blaulichter aufleuchten. Na toll, dachte sie und fuhr an den Straßenrand. Jetzt fehlte nur noch, dass kein anderer als Officer Dylan Smith sie stoppte, doch so grausam konnte das Schicksal nicht zu ihr sein.
Oder doch?
Dylan stützte sich auf das Dach ihres Wagens und beugte sich zum offenen Seitenfenster herunter. Obwohl es schon fast dunkel war, kannte Deborah doch sein gut geschnittenes Gesicht und die ausdrucksvollen grauen Augen zur Genüge. Das dunkelbraune Haar hatte er früher lang getragen. Jetzt war es fast militärisch kurz geschnitten, wie man das von einem Polizisten erwartete.
Seine Stimme klang auch tiefer als damals, hatte jedoch den leicht spöttischen Unterton nicht verloren. „Guten Abend, Ms. McCloud. Haben Sie eine Bank überfallen oder eine Ladenkasse ausgeräumt, dass Sie es so eilig haben, die Stadt zu verlassen?“
„Ich verlasse die Stadt nicht“, erwiderte sie möglichst ruhig. „Ich wollte nur ein wenig spazieren fahren.“
„Um Mitternacht?“
„Ja. Ist das vielleicht verboten?“
Dylan ließ sich nicht anmerken, ob er sich über die herausfordernde Frage ärgerte. „Nein, aber neunzig Stundenkilometer sind verboten, wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung von siebzig Stundenkilometern gilt.“
„Dann stellen Sie mir einen Strafzettel aus.“ Deborah holte den Führerschein aus der Geldbörse und hielt ihn Dylan hin. „Geben Sie ruhig meine Daten durch. Dann werden Sie feststellen, dass ich nicht gesucht werde.“
Er griff nicht nach dem Führerschein. „Sie wissen genau, dass ich Ihnen keinen Strafzettel gebe.“
„Bei jedem anderen würden Sie es machen, und ich will keine Sonderbehandlung.“
„Wie war die Hochzeit Ihres Bruders?“ erkundigte Dylan sich.
Irritiert zog Deborah die Hand zurück. „Gut. Alles glatt gelaufen.“
„Gideon und Adrienne sind ein schönes Paar.“
„Ja. Ich habe übrigens gehört“, fuhr Deborah fort, „dass Adrienne Sie auch eingeladen hatte. Wieso waren Sie nicht da?“
„Seit wann stellen Sie überflüssige Fragen?“
„Tut mir Leid“, entgegnete sie gereizt.
Dylan seufzte. „Ich wollte die Hochzeit nicht stören. Sie hätten mich nicht dabeihaben wollen. Mit Adrienne habe ich mich zwar angefreundet, aber Gideon spricht kaum mit mir. Also wollte ich keinen Ärger, auch um Ihrer Mutter willen nicht.“
„Mir wäre es völlig gleichgültig gewesen, wenn Sie aufgetaucht wären. Und meine Mutter hätte Sie so höflich wie jeden anderen Gast behandelt.“
Darauf ging Dylan nicht weiter ein. „Ich habe Ihre Mutter immer bewundert. Eine tolle Frau. Und wie nett sie zu dem verwaisten Kind ihres Exmannes ist! Das hat meine gute Meinung von ihr noch einmal bestärkt.“
Deborah hatte keine Lust, mit ihm über die Probleme in ihrer Familie zu sprechen. „Meine Mutter würde sich freuen, wenn sie wüsste, dass Sie so viel von ihr halten.“
„Ihrer Mutter ist es sicher völlig gleichgültig, wie ich über sie denke.“
Deborah klopfte ungeduldig mit der Hand aufs Lenkrad. „Schreiben Sie mir jetzt einen Strafzettel aus oder nicht?“
Dylan lachte leise, und dieses Lachen hatte früher ihr Herz erwärmt. „Bisher hat noch kein Autofahrer von mir einen Strafzettel verlangt.“
„Und?“ drängte sie. „Bekomme ich einen?“
„Nein. Ich verwarne Sie bloß.“
„Dann kann ich also weiterfahren?“
Er wich einen Schritt zurück. „Ich habe mich dir noch nie in den Weg gestellt, Deborah“, sagte er verhalten.
Wortlos gab sie Gas und sah im Rückspiegel, dass Dylan Smith sich nicht von der Stelle rührte.
Am nächsten Morgen wachte Deborah nach einer unruhigen Nacht zeitig auf und ging in die Küche, in der es nach Kaffee und frischen Brötchen duftete. Ihre Mutter stand schon an der Theke und schälte Obst. Lenore McCloud war wie immer elegant gekleidet. Heute trug sie eine cremefarbene Bluse zu einem Rock in dezentem Beige. Das dunkle Haar war von grauen Strähnen durchzogen, aber wie immer perfekt frisiert.
Deborahs dunkelblondes Haar dagegen war zerzaust. Sie trug ein weites T-Shirt und eine karierte Hose und hatte auf Schuhe verzichtet. „Irgendwie kommt es mir so vor, als wäre ich in eine dieser alten Familienserien im Fernsehen geraten“, stellte sie fest. „Du trägst ja sogar Perlen.“
Lenore tastete nach den Ohrringen und der Halskette. „Um zehn Uhr muss ich zur Sitzung eines Komitees. Die Perlen passen einfach zur Kleidung.“
„Natürlich. Darauf achtest du sehr genau.“
Lenore ließ den Blick über Deborah gleiten, verzichtete jedoch auf eine Bemerkung. „Du warst letzte Nacht noch weg, nicht wahr?“
Deborah hätte sich denken können, dass ihrer Mutter nichts entging. „Ich konnte nicht schlafen“, erwiderte sie und nahm sich eine Tasse Kaffee. „Darum bin ich eine Weile herumgefahren.“
„Bedrückt dich vielleicht etwas, worüber du mit mir sprechen möchtest?“
Deborah schüttelte den Kopf und ging zu der einladenden Essnische. „Es war nur die Anspannung von der Hochzeit.“
Lenore setzte sich zu ihr an den Tisch, der für zwei gedeckt war, und stellte einen Teller Nussbrötchen und eine Schale Obst in die Mitte. „Ich bin sehr froh, dass alles gut gelaufen ist. Es war eine schöne Hochzeit, nicht wahr?“
„Sehr schön.“ Deborah griff nach einem der süßen Brötchen.
„So glücklich habe ich Gideon noch nie gesehen.“
„Er wirkte erstaunlich zufrieden, findest du nicht auch? Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er schon nach so kurzer Zeit heiraten würde? Wie lange kennen er und Adrienne sich jetzt? Zwei Monate, oder?“
Lenore lächelte. „Es ist schön, dass meine Jungen mit ihren Frauen so glücklich sind.“
Deborah löste eine halbe Walnuss von ihrem Brötchen und schob sie in den Mund. „Nathan ist doch sowieso immer glücklich.“
„Na ja, nicht immer.“
„Mom, du weißt genau, dass er von deinen Kindern das sonnigste Gemüt hat. Mich hast du schon früher als aufbrausend und Gideon als finster eingestuft. Nathan war und ist der fröhliche und optimistische ältere Bruder, der dafür sorgt, dass es uns allen gut geht.“
„Du und Gideon, ihr wart eine größere Herausforderung als Nathan“, räumte Lenore vorsichtig ein. „Das heißt aber nicht, dass ich ihn vorziehe … oder eines meiner anderen Kinder. Ich liebe euch alle gleich.“
„Das weiß ich“, versicherte Deborah. „Und ich bin froh, dass es dir und Nathan gelungen ist, eure Differenzen beizulegen.“
„Niemand kann Nathan lange böse sein“, stellte Lenore lächelnd fest.
„Ich natürlich ausgenommen“, sagte Deborah leise und nahm einen Schluck Kaffee.
„Du natürlich ausgenommen“, bestätigte Lenore amüsiert.
„Aber ist dir diese Geschichte mit Isabelle nicht doch zu viel?“ hakte Deborah nach. „Gestern während der Hochzeit ist die Kleine ständig hinter dir hergelaufen und hat dich Nanna genannt, als wärst du ihre Großmutter. Das kann für dich nicht sonderlich angenehm sein.“
„Unsinn“, wehrte Lenore energisch ab. „Ich habe mich mit der Situation arrangiert. Du hast mit Isabelle nur wenig Zeit verbracht und weißt daher nicht, wie ungewöhnlich weit sie für ihre vier Jahre entwickelt ist. Isabelle ist ein kluges, fröhliches und sehr braves Kind. Und da sie jetzt bei Nathan und Caitlin und den zukünftigen Kindern der beiden aufwächst, wird sie mich ohnedies als ihre Großmutter ansehen. Warum sollte mich das stören?“
Dafür kannte Deborah etliche Gründe. Es fing damit an, dass die kleine Isabelle aus einem Seitensprung ihres Vaters stammte. Stuart McCloud, damals Kandidat für den Posten des Gouverneurs von Mississippi, hatte eine heimliche Affäre mit einer Wahlkampfhelferin begonnen, die nur wenig älter als Deborah war. Wenige Monate vor dem Wahltermin flog alles auf, und Stuarts Karriere war zu Ende – und ebenso seine seit dreißig Jahren bestehende Ehe mit Lenore. Der Skandal hatte sie schwer gedemütigt.
Lenore überstand alles mit der ihr eigenen Würde und Haltung. Deborah war damals schon an einem College in einem anderen Bundesstaat. Sie sprach nie wieder mit ihrem Vater, nachdem er seine junge Geliebte geheiratet hatte. Nathan, der Friedensstifter, suchte als Einziger Kontakt zu Stuart McCloud, der mit seiner jungen Frau Kimberly in Kalifornien ein neues Leben begonnen hatte. Nathan besuchte ihn hin und wieder und schloss dabei seine kleine Halbschwester Isabelle ins Herz.
Vor etwa einem Jahr waren Stuart und Kimberly tödlich verunglückt. Nathan holte daraufhin die kleine Isabelle zu sich, wurde zu ihrem Vormund und kümmerte sich nun mit der Hilfe...
| Erscheint lt. Verlag | 22.4.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | M. R. Heinze |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy |
| ISBN-10 | 3-7337-7723-9 / 3733777239 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-7723-4 / 9783733777234 |
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