Nach sieben langen Jahren (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7708-1 (ISBN)
Zwei Welten prallen aufeinander, als Olivia und Jason sich verlieben - die reiche Erbin und der Sohn eines einfachen Arbeiters. Trotz aller Gegensätze scheint ihr Liebesglück perfekt. Warum lässt Jason dann aus heiterem Himmel ihre Hochzeit platzen? Olivia ist schrecklich wütend und verletzt - selbst noch sieben Jahre später, als sie Jason überraschend wiedertrifft. Doch schon bald muss sie sich eingestehen, dass ihr Herz nicht einen Moment aufgehört hat, für ihn zu schlagen. Er war und ist immer noch ihre große Liebe. Aber was empfindet er für sie?
<p>Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.</p>
1. KAPITEL
Der Anrufbeantworter blinkte, als Olivia Linfield an diesem heißen Novembernachmittag, kurz vor Beginn der Weihnachtsferien, in ihr schickes City-Apartment zurückkam. Während sie auf das Abspielen der Nachrichten wartete, sah sie rasch die Post durch. Hoffentlich war nichts Ernstes dabei. Sie freute sich unbändig auf die langen Ferien, denn es war ein ziemlich anstrengendes Schuljahr gewesen. Heranwachsende Mädchen waren nicht leicht zu behandeln, vor allem nicht, wenn sie ihre ersten Sexerfahrungen hinter sich hatten.
Eine Postkarte kam von einem Freund, der ständig um die Welt reiste. Diesmal war er offensichtlich in Peru gelandet, denn die Karte zeigte die Ruinen von Machu Picchu. Die restliche Post hatte offiziellen Charakter oder halb offiziellen. Da waren Einladungen zu Weihnachtspartys, Spendenaufrufe, die monatliche Telefonrechnung und ein Dankschreiben der „Stiftung für bedürftige Familien“, der sie eine größere Summe überwiesen hatte.
Olivia half gern. Die Lehrstelle am Ormiston Girls Grammar, die sie seit drei Jahren innehatte, war ihr auf den Leib geschneidert. Sie verdiente gut und bezog zusätzlich Einkünfte aus Privatvermögen. Warum hätte sie da nicht großzügig spenden sollen? Sie fühlte sich dazu verpflichtet und hatte auch in diesem Jahr wieder mehrere Schecks verschickt.
Die erste telefonische Nachricht kam von Matt Edwards, mit dem Olivia häufiger ausgegangen war. Er fragte an, was sie von einem romantischen Wochenende in dem vornehmen Badeort Noosa an der Sunshine Coast halte. Olivia beschloss, darüber nachzudenken. Sie war gern mit Matt zusammen. Er sah gut aus, und sein trockener Humor amüsierte sie. Die Anwaltskarriere, die vor ihm lag, war vielversprechend, aber Olivia wusste, dass sie ihn niemals lieben würde.
Sie hatte die Liebe schon einmal kennen gelernt – die echte, alles verzehrende Liebe. Sie bedeutete Himmel oder Hölle, und wer das erlebt hatte, konnte sich nie mehr mit weniger zufrieden geben. Irgendwann würde sie Matt sagen müssen, dass er nur seine Zeit verschwendete.
Die zweite Nachricht kam von der Mutter einer Problemschülerin, deren Tochter großes Geschick darin entwickelt hatte, die Mathematikstunden zu schwänzen. Olivia hatte sich das nicht bieten lassen, und jetzt dankte ihr die Mutter für „Charlottes wunderbare Fortschritte“.
Die dritte und letzte Nachricht war ein Schock für Olivia. Der Brieföffner entglitt ihrer Hand, und die Briefe flatterten hinterher. Sie kannte die Stimme wie ihre eigene, aber so aufgeregt hatte sie Grace Gordon, Onkel Harrys jahrelange Haushälterin, noch nie sprechen hören.
„Ich bin’s, Liebes … Gracie.“ Grace’ Stimme hallte durch die halbe Wohnung. „Du musst sofort nach Hause kommen, Livvy.“
Olivia schloss die Augen. Was war oben in Havilah passiert? Es musste sich um Harry handeln. Er hatte immer eine starke Konstitution gehabt, aber bei einem Mann von Ende siebzig war alles möglich.
„Etwas Schreckliches ist geschehen“, fuhr Grace fort. „Ich habe schon versucht, dich in der Schule zu erreichen. Eine grässliche Frau – sie war wirklich sehr unhöflich – behauptete, du seist in einer Konferenz und dürftest nicht gestört werden. Oh Darling, ich hasse es, die Überbringerin schlechter Nachrichten zu sein!“ Eine Pause folgte, in der Grace offenbar mit den Tränen kämpfte. „Es geht um deinen Onkel Harry. Er hatte einen schweren Herzanfall … einen tödlichen Infarkt. Heute Nachmittag um drei, gerade als ich ihm den Tee bringen wollte. Ich konnte es zuerst gar nicht fassen. So plötzlich, ganz ohne Vorwarnung! Und er wirkte immer so kerngesund. Jason war großartig. Ohne ihn hätte ich das nicht durchgestanden.“
Jason? Sekundenlang war Olivia wie vor den Kopf geschlagen. Wie viele Jasons mochte es geben. Sie wich bis an die Anrichte zurück und presste sich eine Hand auf ihr wild klopfendes Herz. Was machte Jason in Havilah? Er hatte kein Recht, sich dort jemals wieder sehen zu lassen!
„Komm nach Hause, mein Kind.“ Grace gab sich keine Mühe mehr, ihr Schluchzen zu unterdrücken. „Jason besteht darauf, dass du alle wichtigen Entscheidungen fällst. Ruf mich an, sobald du diese Nachricht erhalten hast. Und entschuldige das Durcheinander. Ich bin nicht ganz bei mir.“
Was soll ich da erst sagen, dachte Olivia, während sie wie betäubt ins Wohnzimmer wankte und sich dort in einen Sessel sinken ließ. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Harry tot, Jason großartig … In Havilah war wirklich nicht mehr alles in Ordnung. Wieso war Jason dort? Arbeitete er nicht auf einer Ranch im Outback, gemeinsam mit seiner Frau und seinem Kind? Anscheinend war er zurückgekehrt, aber weshalb? Und warum hatte Harry ihr nichts davon gesagt?
Weil er wusste, wie sehr dich das aufregen würde, antwortete ihr eine innere Stimme. Jason Corey hatte sie zutiefst verletzt. Wie lange war das jetzt her? Über sechs Jahre. Sie war zwanzig gewesen, als er sie am Vorabend ihrer Hochzeit verlassen hatte. Heute war sie fast siebenundzwanzig, aber sein Name genügte, um den Schmerz und die Demütigung wieder lebendig werden zu lassen.
Jason war großartig. Ohne ihn hätte ich das nicht durchgestanden. Olivia brach in heiße Tränen aus. Allein der Ton, in dem Grace das gesagt hatte! Sie war Jason immer ergeben gewesen. Ja, es musste Jason Corey … es musste ihr Jason sein.
Ihr Jason? Olivia schämte sich, dass sie in diesem traurigen Moment so an ihn denken konnte. Er war nie ihr Jason gewesen. Er hatte ihr seine Liebe beteuert und doch mit einer anderen geschlafen und sie geschwängert. Für Olivia hatte er das Leben bedeutet, und sie wusste, dass sie ihm nie vergeben würde. So wenig wie Megan Duffy, einer ihrer ältesten Freundinnen, die sie sogar zur Brautjungfer bestimmt hatte!
Heute hieß sie Megan Corey, war Jasons Frau und hatte ein Kind mit ihm. Oder auch mehrere, aber das hätte ihr niemand erzählt. Man wusste, dass sie an Nachrichten über Jason und seine Familie nicht interessiert war. Kaum zu glauben, dass Harry ihn wieder bei sich aufgenommen hatte. Ihr Onkel Harry – genauer gesagt, ihr Großonkel –, der sich der zehnjährigen Waise angenommen hatte, als ihre Eltern bei einem Zugunglück ums Leben kamen.
Harry Linfield, Junggeselle mehr aus Zufall als aus Neigung, war der rechtmäßige Erbe von Havilah, der Familienplantage im tropischen Norden von Queensland. Die Linfields gehörten zu den Zuckerpionieren und konnten sich rühmen, den berühmten Captain Louis Hope bei sich bewirtet zu haben, der um achtzehnhundertsechzig außerhalb von Brisbane die erste Zuckerrohrplantage angelegt hatte.
Olivias Eltern hatten Harry für den Fall ihres Todes zum Vormund bestimmt – nach ihrer Ansicht eine eher überflüssige Vorsichtsmaßnahme. Sie waren jung und glücklich, freuten sich ihres Reichtums und ihrer Schönheit und hießen bei allen nur „die bezaubernden jungen Linfields“. Sie waren stolz auf ihre Familiengeschichte und hatten durchaus nicht die Absicht, jung zu sterben.
Doch das Schicksal hatte es anders bestimmt. Zwölf Jahre nach der Hochzeit hatte der Tod ihrer Ehe ein Ende gemacht. Der Tod kannte keinen Unterschied zwischen reich und arm und machte auch vor dem Glück nicht Halt.
Olivia hatte von Brisbane aus häufig mit ihrem Onkel telefoniert, in letzter Zeit mehrmals in der Woche. Sie hatte gespürt, dass er alt wurde, aber zum Jahresende war in der Schule immer besonders viel zu tun. Natürlich hätte sie Havilah gern wiedergesehen, wenn da nicht dieser tief sitzende Schmerz wäre, der eine Rückkehr praktisch ausschloss. Sie wollte nicht mehr leiden. Die Heimsuchungen mussten endlich aufhören.
Wie hätte sie die alte Scheune je wieder betreten können, die Harry für ihre Hochzeit in einen Bankett- und Ballsaal verwandelt hatte? Alles war fix und fertig gewesen. Harry hatte keine Kosten gescheut, sogar der Boden der Scheune war mit frischem Parkett aus Kiefernholz ausgelegt worden.
Ihre Ehe mit Jason schien im Himmel geschlossen zu sein. Oh, wie hatte sie ihn geliebt! Manchmal war so viel Glück kaum zu ertragen gewesen. Sie verzehrte sich nach ihm und er sich nach ihr. Ein Tag, an dem sie sich nicht sahen, war ein verlorener Tag.
Alles Lügen! Alles Schein! Ihr Jason, ihr Abgott, das Sinnbild treuer, hingebungsvoller Liebe, war wie eine hohle Tonfigur in sich zusammengestürzt.
Jetzt hatte Harry, der ihr höchstes Glück und ihre tiefste Verzweiflung kannte, sie für immer verlassen. Wie umsichtig und liebevoll hatte er sich stets verhalten. Was verdankte sie ihm nicht alles! Er hatte ihr Pädagogikstudium finanziert. Später, wenn die Kinder, die sie und Jason haben würden, alt genug waren, konnte sie jederzeit in ihren Beruf zurückkehren.
Alles Träume! Alles Illusion! Doch wie hätte sie das ahnen können? Alle um sie her hatten fest geglaubt, dass Jason bis zum Wahnsinn in sie verliebt sei. Wie hatte er sie mit seinen blauen Augen angesehen! Wie hatte seine Stimme geklungen, wenn er ihr süße Dinge zuflüsterte …
Und dann über Nacht zu erfahren, dass er mit Megan Duffy bereits eine Familie gegründet hatte. Die stille, bescheidene Megan hatte ihre Schäfchen schnell und unbemerkt ins Trockene gebracht. Stille Wasser sind tief. Lautete so nicht ein bekanntes Sprichwort?
Megans Vater und Bruder hatten in der Zuckermühle auf Havilah gearbeitet und taten das vermutlich immer noch. Andere Mühlen hatten schließen müssen, nur die auf Havilah nicht. Das Wohl seiner Angestellten hatte Harry immer am Herzen gelegen, und wie hatte Megan es ihm vergolten?...
| Erscheint lt. Verlag | 8.4.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | Johannes Martin |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy |
| ISBN-10 | 3-7337-7708-5 / 3733777085 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-7708-1 / 9783733777081 |
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