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Der kleine Fürst (eBook)

Das Buch 1

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017
100 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
978-3-7409-1459-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der kleine Fürst - Viola Maybach
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In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten. Spannung garantiert! Himmel und Meer waren blau an diesem Tag, postkartenblau. Das Wasser reflektierte die Sonne, es sah aus, als wäre es mit Millionen kleiner Diamanten übersät. Weit und breit gab es nichts zu sehen außer diesem glitzernden, sich nur ganz wenig bewegendem Wasser mit dem weiten Himmel darüber: keine Inseln, kein Festland, keine anderen Schiffe. Eine leere Welt, gefüllt allein mit magischem Blau. Wunderschön, dachte Alexander. Er hätte stundenlang so stehen und aufs Wasser blicken mögen, durch das sich das Schiff majestätisch seinen Weg bahnte. Die Sun­rise war ein Kreuzfahrtschiff, eins von den eher kleinen, intimen. Dafür war es besonders luxuriös, ein sogenanntes Traumschiff der Extra-Klasse, für die, die es sich leisten konnten. Zu denen gehörte er ohne Zweifel, trotzdem war er nicht zu seinem Vergnügen an Bord. Mit einem leisen Seufzer riss er sich vom Anblick des blauen Wassers los. Es war schwer, sich in einer solchen Umgebung auf die Arbeit zu konzentrieren. »Na ja«, hatte sein Freund Mark Möhlmann gesagt, »du bist dieser Aufgabe wenigstens gewachsen. Mit deinen geschliffenen Manieren und deinem Grafentitel fällst du in einer solchen Umgebung gar nicht auf, und so soll es ja sein. Stell dir mal vor, ich würde an Bord gehen. Wahrscheinlich fielen die Herrschaften, die sich dort aufhalten, sofort in Ohnmacht und würden sich mit Grausen abwenden.« Mark hatte breit gegrinst bei diesen Worten und ihm freundschaftlich auf die Schultern geklopft. So locker war ihr Umgang nicht immer gewesen. Zu Beginn, als sie sich gerade erst kennengelernt hatten, waren sie nicht gerade gut miteinander ausgekommen. Für Mark

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt "Das Tagebuch der Christina von Rothenfels", "Rosenweg Nr. 5", "Das Ärztehaus" und eine feuilletonistische Biografie. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Himmel und Meer waren blau an diesem Tag, postkartenblau. Das Wasser reflektierte die Sonne, es sah aus, als wäre es mit Millionen kleiner Diamanten übersät. Weit und breit gab es nichts zu sehen außer diesem glitzernden, sich nur ganz wenig bewegendem Wasser mit dem weiten Himmel darüber: keine Inseln, kein Festland, keine anderen Schiffe. Eine leere Welt, gefüllt allein mit magischem Blau.

Wunderschön, dachte Alexander.

Er hätte stundenlang so stehen und aufs Wasser blicken mögen, durch das sich das Schiff majestätisch seinen Weg bahnte. Die Sun­rise war ein Kreuzfahrtschiff, eins von den eher kleinen, intimen. Dafür war es besonders luxuriös, ein sogenanntes Traumschiff der Extra-Klasse, für die, die es sich leisten konnten. Zu denen gehörte er ohne Zweifel, trotzdem war er nicht zu seinem Vergnügen an Bord.

Mit einem leisen Seufzer riss er sich vom Anblick des blauen Wassers los. Es war schwer, sich in einer solchen Umgebung auf die Arbeit zu konzentrieren.

»Na ja«, hatte sein Freund Mark Möhlmann gesagt, »du bist dieser Aufgabe wenigstens gewachsen. Mit deinen geschliffenen Manieren und deinem Grafentitel fällst du in einer solchen Umgebung gar nicht auf, und so soll es ja sein. Stell dir mal vor, ich würde an Bord gehen. Wahrscheinlich fielen die Herrschaften, die sich dort aufhalten, sofort in Ohnmacht und würden sich mit Grausen abwenden.«

Mark hatte breit gegrinst bei diesen Worten und ihm freundschaftlich auf die Schultern geklopft. So locker war ihr Umgang nicht immer gewesen. Zu Beginn, als sie sich gerade erst kennengelernt hatten, waren sie nicht gerade gut miteinander ausgekommen. Für Mark war Alexander ›der feine Pinkel‹ gewesen, Alexander hatte Mark als roh und unzivilisiert empfunden. Seitdem waren mehr als zwei Jahre vergangen, ein gefährlicher gemeinsamer Einsatz und ein paar lange Nächte mit viel Alkohol und noch mehr Gesprächen hatten aus ihnen Freunde gemacht.

Was den Einsatz auf diesem Schiff anging, lag Mark, dachte Alexander jetzt, vermutlich noch nicht einmal falsch. Er versuchte, sich den Freund hier vorzustellen, mit seiner großen Klappe, den gelben Nikotinfingern – Mark versuchte seit Jahren vergeblich, sich das Rauchen wieder abzugewöhnen – und den irgendwie nie richtig sitzenden Klamotten. Nur in alten Jeans und verwaschenen T-Shirts sah Mark aus wie Mark, alles andere wirkte an ihm wie Verkleidung. Einsätze in Banken oder Versicherungskonzernen waren daher für ihn blanke Gräuel.

Dabei sah er gut aus, auf die ihm eigene, etwas verwilderte Art: Er war sehr groß, mit breiten Schultern, denen man das regelmäßige Fitness-Training ansah, hatte blonde Haare, die nach Ansicht seiner Vorgesetzten immer zu lang waren, und war häufig unrasiert. Sein hervorstechendstes Merkmal waren aber wohl die blauen Augen. Stahlblau waren sie, und oft genug schienen sie Menschen in den Kopf sehen zu können. Mark war geradezu genial darin, sich vorzustellen, was jemand dachte. Vor allem bei Verhören war das eine unschlagbare Fähigkeit, die schon manchen Ganoven in ein zitterndes Bündel voller Angst verwandelt hatte.

»Worüber amüsieren Sie sich denn gerade so, Graf von Dahlen?«, fragte eine Stimme neben ihm.

»Über einen Freund, an den ich denken musste«, antwortete Alexander der eleganten älteren Dame, die unversehens neben ihm aufgetaucht war.

Er hatte sich schon öfter mit ihr unterhalten, sie reiste allein und war daher jederzeit für ein Gespräch zu haben. Ihr Name war Elisabeth von Cronstetten. Offenbar reiste sie mit Bergen von Gepäck, denn sie trug jeden Tag etwas anderes. Sie war zierlich, schlank und machte einen äußerst beweglichen Eindruck. Manchmal trafen sie sich morgens in einem der Pools, wo sie beeindruckend schnell ihre Bahnen zog. Sie trug einen Pagenschnitt, ihre Haare waren dunkelblond. Gefärbt natürlich, aber es sah gut aus, natürlich.

»Er scheint ein lustiger Kerl zu sein, Ihr Freund.«

»Ja, das ist er wirklich. Er bringt mich oft zum Lachen.«

Sie holte eine Zigarette aus einem silbernen Etui und schob sie beiläufig in eine Zigarettenspitze. Sie würde also niemals, wie Mark, gelbe Finger bekommen, dabei rauchte sie ziemlich viel, wie er beobachtet hatte. Er gab ihr höflich Feuer, sie inhalierte tief und schloss dabei kurz die Augen.

Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie alt sie sein mochte. Er schätzte sie auf ungefähr sechzig, obwohl sie selbstverständlich jünger aussah. Wenn sie etwas hatte machen lassen, war es erstklassig gemacht worden, sie sah einfach ein wenig frischer aus als die meisten Frauen ihres Alters, glatter, faltenloser. Falls er sich, was ihr Alter betraf, nicht irrte. Vielleicht war sie ja auch tatsächlich so jung, wie sie aussah, also fünfzig vielleicht.

Ihre Lippen kräuselten sich, sie hatte ihn beobachtet. »Ich bin fünfundsechzig«, sagte sie.

Er spürte, wie er errötete, wollte aber nicht zugeben, dass sie ihn ertappt hatte. »Wieso sagen Sie das?«

»Weil Sie sich gerade gefragt haben, wie alt ich wohl bin. Und ob ich etwas habe machen lassen – und wenn ja, was. Natürlich habe ich etwas machen lassen, aber nicht so viel wie andere. Ich habe gute Gene, obwohl ich manchmal rauche.«

»Sie rauchen nicht nur manchmal, sondern ziemlich oft.«

Ihre fein geschwungenen Augenbrauen hoben sich, zwei perfekte Halbbögen in zartem Dunkelblond. »Beobachten Sie mich etwa?«, fragte sie, wieder mit diesem amüsierten Unterton.

»Natürlich nicht. Es ist mir nur aufgefallen. Immerhin sehen wir uns ziemlich häufig. Und wenn wir uns sehen, rauchen Sie fast immer. Nur am Pool nicht.«

»Ich verrate Ihnen etwas: Ich rauche auf dem Schiff mehr als sonst. Warum, weiß ich nicht. Irgendwie habe ich hier das Gefühl, dass es nicht so schädlich ist wie zu Hause. Verrückt, oder?«

»Ja, verrückt. Und falsch. Nur weil man sich hier viel an der frischen Luft aufhält, wird Rauchen leider nicht gesünder.«

Sie hatten sich wieder dem Wasser zugewandt. »Diese Reise ist ein Traum«, sagte Elisabeth von Cron­stetten. »Ich war ja skeptisch, muss ich sagen, aber jetzt bin ich sehr froh, hier zu sein.«

»Warum waren Sie skeptisch?«

Sie lächelte, ihre Augen glitzerten. »Nur alte Leute, das war meine Befürchtung. Und dann sehe ich Sie, mein Lieber. Was glauben Sie, wie erleichtert ich war! Und es sind ja noch ein paar andere junge Leute an Bord, also habe ich mich entspannt und mir gesagt: Genieß es, Lizzy! Und genau das tue ich jetzt.«

Sie drückte die Zigarette aus, verstaute den Stummel sorgfältig in einer zweiten silbernen Dose und diese zusammen mit der Spitze in ihrer winzigen Handtasche. »Wir sehen uns, mein Lieber«, sagte sie, wobei sie Alexander leicht am Arm berührte.

Er sah ihr nach, wie sie leichtfüßig davonging. Fünfundsechzig also. Wirklich erstaunlich.

Er verließ seinen Platz, um einen Rundgang durchs Schiff zu machen, kam jedoch nicht weit. Immer wieder wurde er angesprochen, musste hier stehen bleiben und dort, um ein paar Worte zu wechseln. Tatsächlich waren die meisten Passagiere – achtzig Prozent, schätzte er – vermutlich hier, weil sie Anschluss suchten. Fast alle waren wohlhabende Leute, die schon fast alles gesehen hatten, denen die Frau oder der Mann gestorben oder weggelaufen war und die nun versuchten, ihrem mehr oder weniger leeren Alltag zu entfliehen, den sie mit niemandem mehr teilen konnten. Die wenigsten waren wohl hier, weil sie an den Orten interessiert waren, die das Schiff ansteuerte: Es war eine Reise von Venedig nach Genua, einmal um den italienischen Stiefel herum. Am Vortag hatten sie Bari angelaufen.

»Setzen Sie sich zu mir und lassen Sie uns eine Partie Schach spielen«, schlug der alte Richter Sven Johannsen vor, ein zierlicher, weißhaariger Mann mit wasserblauen Augen und einer überraschend tiefen Stimme. Vor fünf Jahren, hatte er Alexander erzählt, war er Witwer geworden und seitdem ständig unterwegs, weil er es in dem Haus, das seine Frau so liebevoll für sie beide eingerichtet hatte, nicht mehr aushielt. Verkaufen konnte und wollte er es aber auch nicht. Was also blieb ihm anderes übrig, als zu reisen?

»Heute nicht, Herr Johannsen, ich bin verabredet«, log Alexander, der genau wusste, wie lange eine Schachpartie mit dem alten Herrn dauerte.

Der zwinkerte ihm zu. »Mit der schönen Blonden?«, fragte er. »Wie heißt sie noch gleich? Ich kann mir einfach keine Namen mehr merken.«

»Meinen Sie Frau von Sollndorff?«, fragte Alexander.

»Victoria!«, rief Sven Johannsen. »Sie heißt Victoria.«

»Da wissen Sie mehr als ich.« Das war die zweite Lüge. »So gut, dass sie mir ihren Vornamen verraten hat, kenne ich sie noch nicht.«

Der alte Herr kicherte. »Aber bald. Sie beide wären ein perfektes Paar, da sind wir uns alle einig.«

»Alle?«, fragte Alexander, unwillkürlich alarmiert. »Soll das heißen, Sie reden über uns?«

»Aber natürlich tun wir das, was dachten Sie denn? Als Sie neulich mit ihr getanzt haben, war für uns klar, dass Sie sich gesucht und gefunden haben. Wir warten gespannt auf die Fortsetzung. Aber Sie lassen sich ja leider sehr viel Zeit. Oder Sie sind beide schüchtern. Ich meine, die Hälfte der Reise ist schon bald vorüber, Sie müssen sich ein bisschen ranhalten, wenn das noch etwas werden soll.«

Alexander zwang sich, ruhig zu bleiben. Das Wichtigste bei einem Einsatz wie diesem war es, kein Aufsehen zu erregen, und nun erfuhr er, dass das halbe Schiff über Victoria von Sollndorff und ihn redete? Dabei gab es tatsächlich nichts zu reden, sie hatten getanzt, sich hinterher noch ein bisschen unterhalten, und das war’s auch schon gewesen.

Sven Johannsen hatte ihn...

Erscheint lt. Verlag 9.2.2017
Reihe/Serie Das Buch
Der kleine Fürst - Das Buch
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adel • adelig • Adelsgeschlecht • Familienroman • Familiensaga • Fürstenroman • Fürsten-Roman • Graf • Gräfin • Hochzeit • Leonie • Martin Kelter Verlag • Schloss
ISBN-10 3-7409-1459-9 / 3740914599
ISBN-13 978-3-7409-1459-2 / 9783740914592
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