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Mein Herz und deine Krone (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
704 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-18261-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Herz und deine Krone -  Heather Cocks,  Jessica Morgan
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Plötzlich Prinzessin - oder doch nicht?
Eigentlich wollte Rebecca Porter, genannt Bex, sich in Oxford ganz auf die Uni konzentrieren. Doch als sie in das gleiche exklusive Wohnheim wie Prinz Nicholas, zukünftiger König von England, einquartiert wird, kommt alles anders. Trotz seiner allgegenwärtigen Bodyguards und überbesorgter Freunde kommen Bex und Nicholas sich näher - und Bex wird in eine Welt geworfen, die ihr völlig fremd ist, sowohl die guten Seiten (tolle Urlaube, Dinner im Palast) als auch die schlechten (Klatschpresse, nervige Familie). Und am Abend vor der Hochzeit des Jahrhunderts muss Bex sich fragen, ob sie für ihre große Liebe Nicholas wirklich ihr ganzes Leben aufgeben kann ...

Heather Cocks und Jessica Morgan sind die Schöpferinnen des erfolgreichen Celebrity-Blogs »Go Fug Yourself« und schreiben für Magazine wie Glamour, Grazia, Rolling Stone, Cosmopolitan und Vanity Fair. Obwohl Jessica in Kalifornien aufwuchs und Heather in England, waren sie beide als Kinder gleichermaßen fasziniert von den Hochzeiten und Skandalen der europäischen Königshäuser. Besonders die englische Royal Family inspirierte die beiden zu »Mein Herz und deine Krone«.

PROLOG

ICH habe keine Ahnung, was ich tun soll.

Die Anrufe und SMS häufen sich, hartnäckig und unerbittlich. Ich habe Angst, ihm zu geben, was er will. Und ich habe Angst, es ihm nicht zu geben. Das Fernsehen kann mich nicht ablenken, da die weltweite Hysterie um meine bevorstehende Hochzeit auf jedem Sender im Mittelpunkt steht. Ich habe nichts zum Lesen, denn die verstaubten Wälzer in meinem Hotelzimmer handeln allesamt von englischer Geschichte, und es gibt nichts, was in diesem Moment beunruhigender wäre als die zweifelhafte Treue (oder Enthaltsamkeit) von Nicks illustren Vorfahren. Und meine Schwester ist mir auch keine Stütze. Nicht mehr. Diesmal bin ich ganz auf mich allein gestellt. Mit jedem Vibrieren meines Handys fühle ich mich wie der berühmte Schmetterling aus der Chaostheorie, der arglos mit den Flügeln schlägt und irgendwo einen Tsunami auslöst. Mir hat das arme Tier schon immer leidgetan, weil es für ein Wetterphänomen verantwortlich gemacht wird, obwohl es nur seinem Instinkt folgt. Ich bin dieser Schmetterling – wenn nicht gar der Tsunami.

Wäre ich wenigstens bei mir zu Hause, dann könnte ich meine Panikattacken auf vertrautem Territorium ausleben. Stattdessen sitze ich hier im schnieken Goring Hotel in Belgravia, in der Presse besser bekannt als Bexingham Palace. Es gibt keinen Ort oder Anlass, den Ihre Majestät, Queen Eleanor, nicht kontrollieren würde, daher hat sie ihre private Armee von Innenausstattern damit beauftragt, eine sechsstellige Summe zu verprassen, um die luxuriöse Penthouse-Suite des Goring zum hoheitlichen Brautquartier umzugestalten. Aus diesem Grund mussten sämtliche vorhandenen Einrichtungsgegenstände weichen – außer einem lebensgroßen Ölgemälde von Victoria I., das beunruhigenderweise hinter einer dicken Glasscheibe in der Dusche hängt. Sie wurden rigoros ersetzt durch antike Beistelltische und Porzellanfiguren von unschätzbarem Wert, verschnörkelte und höchst unbequeme Sofas, opulente Landschaftsgemälde, die der National Gallery »zur Reinigung« entliehen wurden, und einen echten Flügel mit zahllosen Porträts der Lyons, die ab morgen zu meiner Familie gehören.

Die triste Ahnengalerie von gewachsten Schnurrbärten und Trauermienen wird durch das offizielle Porträtfoto von Nick und mir ein wenig aufgeheitert. Zum Glück liebe ich dieses Foto, denn man findet es weltweit auf Fingerhüten, Abfallkörben, Geschirrtüchern, Ausschneidepuppen, Kondomschachteln und – mein persönlicher Favorit – auf den Präservativen selbst. Wäre Ihre Majestät ein klein wenig durchtriebener, hätte sie eine Schachtel auf den Flügel gelegt. Natürlich habe ich noch nie gehört, wie einer der älteren Royals das Wort »Kondom« auch nur in den Mund genommen hätte. Aber ich nehme an, Eleanor hätte es so ähnlich ausgesprochen wie meine Großmutter. Als handle es sich dabei um den Spitznamen eines betagten Schürzenjägers, der den Damen der Rentnerriege stets Anlass zu neuem Tratsch liefert. (»Habt ihr Kon Dom gestern im Lebensmittelladen gesehen? Er hat sechs Kartons Wein und einen Tiefkühlburrito gekauft! Was soll das nun wieder bedeuten?«)

Mir springt ein Fotorahmen ins Auge, der mit knallroten Kunststoffperlen verziert ist. Ich bin mir sicher, dass der gestern noch nicht dagestanden hat. Als ich näher herangehe, bekomme ich eine Gänsehaut. Die Presse würde sich die Finger danach lecken, weshalb ich der festen Überzeugung war, das Bild läge sicher weggeschlossen in Mums Wandsafe – hinter einem vom Flohmarkt stammenden Ölgemälde einer unbekannten Schönheit, von der meine Mutter steif und fest behauptet, es sei eine vermögende Verwandte aus Europa. Auf dem uralten Foto, das Dad bei einem Familienausflug in Disney World aufgenommen hatte, sind Lacey und ich ungefähr acht Jahre alt. Meine Schwester, mit rosafarbenen Puffärmeln, trägt ein goldenes Krönchen im Haar und klammert sich voller Begeisterung an die Hand von Cinderella, als würde sie darauf warten, bei Der Preis ist heiß auf die Bühne gerufen zu werden. Ich stehe in Shorts und Teva-Sandalen mit einem halben Meter Sicherheitsabstand daneben und zwinge mich zu einem aufgesetzten Lächeln, das meine Langeweile nur ansatzweise überdecken kann. Damals träumte ich davon, eines Tages das olympische Lagenschwimmen zu gewinnen oder in einem Major-League-Baseballteam zu spielen. Die kitschige Disneyversion von »Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende« hat mich noch nie wirklich beeindruckt, und das steht mir auf dem Foto genauso ins Gesicht geschrieben wie Lacey ihre überschwängliche Freude. Es ist nicht nur das perfekte Bildnis ungleicher Zwillinge, sondern zugleich die reinste Ironie, wenn man bedenkt, was aus Lacey und mir geworden ist. Aus diesem Grund hatte ich Mum gebeten, das Bild sicher wegzuschließen. Ich sehe aus, als würde ich Cinderella abgrundtief hassen, dabei hält mich die ganze Welt für sie. Die Schlagzeile schreibt sich sozusagen von allein, gepaart mit einer schicksalhaften Warnung: Hüte dich vor dem, was du dir nicht wünschst, sonst lässt du dir eines Tages Unterarm-Botox spritzen, um Schlagzeilen wie Die Herzogin von Schweiß zu vermeiden.

So ein uraltes Foto hervorzukramen riecht eindeutig nach Lacey, und normalerweise hätte ich angenommen, dass sie sich nur einen kleinen Spaß erlaubt. Aber heute erscheint es mir eher wie eine unterschwellige Drohung. Als ich im selben Moment eine weitere SMS erhalte, erwarte ich fast, dass sie von ihr ist.

Ist sie aber nicht.

DU KANNST NICHT SO TUN, ALS WÄRE NICHTS PASSIERT.

So viel steht fest. Ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit, um darüber nachzudenken. Morgen Früh soll ich den dreihundert Fuß langen Mittelgang von Westminster Abbey entlangschreiten – im opulentesten Kleid meines Lebens, das übrigens sein eigenes Zimmer im Goring besitzt –, um Prince Nicholas of Wales, dem künftigen König von Großbritannien, die ewige Treue zu schwören. Ich darf nicht wanken oder zusammenzucken, wenn Gaz plötzlich laut losschluchzt. Ich darf nicht zögern oder zittern, nicht enttäuschen, denn zwei Milliarden Menschen werden mir dabei zusehen (vielleicht sogar jene längst pensionierte Cinderella, die das kleine skeptische Mädchen von damals hoffentlich nicht wiedererkennt). Natürlich kann ich nicht so tun, als wäre nichts passiert. Aber wenn ich ehrlich sein soll …

Mein Handy vibriert und ich lasse es vor Schreck beinahe fallen.

»Guten Morgen, Liebling«, sagt meine Mutter mit ihrem antrainierten England-via-Iowa-Akzent. Die Presse nennt sie neuerdings Fancy Nancy. »Ich bin auf der Suche nach Lacey. Sie ist nicht zufällig bei dir?«

Ich schnaube verächtlich.

»Bex, lass das Grunzen«, sagt Mum, indem sie einen von Dads Lieblingsausdrücken benutzt.

»Die Mail behauptet, sie hätte sich gestern drei Stunden lang einen falschen Teint sprühen lassen. Wo auch immer sie gerade steckt, sie ist garantiert glücklich. Und orange.«

»Jetzt reiß dich bitte zusammen, Rebecca.« Diesmal ist ihr Tonfall durch und durch amerikanisch. Mums aufgesetzter Akzent geht auf der Stelle flöten, wenn sie sich aufregt. »Du wirst morgen heiraten! Benimm dich wie eine brave Zwillingsschwester und entschuldige dich bei Lacey.«

Ein Anflug von Wut lässt meine Stimme eine Oktave höher springen. »Ich kann mich nicht für etwas entschuldigen, das ich nicht verbockt habe.«

Und das habe ich wirklich nicht. Dafür habe ich etwas ganz anderes verbockt – wovon Mum nichts ahnt –, aber Lacey ist keinen Deut besser. Außerdem kann ich nicht ständig nachgeben, nur um den lieben Frieden wiederherzustellen. Schon gar nicht, wenn ich selbst attackiert werde.

Am Eingang zur Hotelsuite höre ich Geräusche. »Ich muss jetzt Schluss machen, Mum. Das Bex-Team ist hier.«

Innerhalb von Sekunden wird der ganze Raum von Stylistinnen und Schneiderinnen, Sicherheitsbeauftragten und sonstigen Angestellten der Krone überrannt. Hastig stopfe ich das erpressungswürdige Foto unter eines der Sofakissen. Aus den Augen, aus dem Sinn.

»Na klasse, Bex. Du siehst aus wie gequirlte Kacke«, trällert meine persönliche Assistentin Cilla.

»Ich bin nur übermüdet.« Das ist streng genommen keine Lüge. »Könnt ihr mir noch ein paar Minuten geben?«

Cilla hebt eine Augenbraue. Dann nickt sie und überreicht mir mein übliches Sortiment an Tageszeitungen und Klatschblättern.

Ich flüchte mich vorübergehend ins Schlafzimmer und breite die Zeitungen auf dem zierlichen Paisleymuster der Tagesdecke aus. Ich bin auf jedem Titelblatt. Bexeptionell, verkündet der Leitartikel des Guardian, der sich mit dem internationalen Phänomen der Hochzeitseuphorie beschäftigt. Bextreme Vorfreude!, kreischt The Sun, um sich in wilden Spekulationen über mein Hochzeitskleid zu ergießen. Halb Mensch halb Käse – Frau in Leicester gebärt Mutantenkind. Ich wusste schon immer, dass wir von besonderem Glück käsegnet sind, tönt der Daily Star, gefolgt von einer offenbar zweitrangigen Titelstory zu der brandheißen Frage, ob ich Nick zu einer Haartransplantation genötigt habe. Das strubbelige Foto, das der Star als vermeintlichen Beweis abdruckt, bringt mich zum Lächeln. Nick und ich haben die ganze Woche über nicht im selben Bett geschlafen, und ich vermisse ihn – seine zerknautschten Haare, sein Schnarchen, das jedes Gewitter übertönt, seine Angewohnheit, nur dann einschlafen zu können, wenn er mich berührt. Ich vermisse sogar...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2017
Übersetzer Anja Hackländer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Royal WE
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte eBooks • England • Frauenromane • Große Liebe • Liebesromane • London • Oxford • Romane für Frauen • Romantik • Royal Family • Royals
ISBN-10 3-641-18261-1 / 3641182611
ISBN-13 978-3-641-18261-8 / 9783641182618
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