Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Stolz und Sehnsucht (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7540-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stolz und Sehnsucht - Mary Nichols
Systemvoraussetzungen
4,49 inkl. MwSt
(CHF 4,35)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Was für ein aufregender Kuss! Und dennoch ist Lady Lucinda, Tochter des Earl of Luffenham, empört. Aber auch unendlich fasziniert von dem kühnen Myles Moorcroft, der die Bauarbeiten auf dem Besitz ihres Vaters beaufsichtigt. Je näher sie den attraktiven Ingenieur kennenlernt, desto stärker fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Doch es gibt keinen unpassenderen Mann für sie als ihn. Denn ihr adelsstolzer Vater erwartet eine standesgemäße Heirat: Mindestens ein Viscount muss es sein! Hin- und hergerissen zwischen den Wünschen ihrer Familie und ihrer Sehnsucht nach Liebesglück, steht Lucy vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens ...



<p>Mary Nichols wurde in Singapur geboren, zog aber schon als kleines Mädchen nach England. Ihr Vater vermittelte ihr die Freude zur Sprache und zum Lesen - mit dem Schreiben sollte es aber noch ein wenig dauern, denn mit achtzehn heiratete Mary Nichols. Erst als ihre Kinder in der Schule waren, fand sie genügend Zeit, sich ganz dem Schreiben zu widmen und damit ihren Traumberuf zu ergreifen. Marys Lieblingsautorinnen und Vorbilder sind Jane Austen und Georgette Heyer.</p>

2. KAPITEL

An jenem Abend kehrte der Earl of Luffenham rechtzeitig nach Hause zurück, um mit seiner Familie gemeinsam zu essen. Lucy bemerkte, dass er in keiner guten Stimmung war. Er behandelte die Dienstboten unfreundlich und kritisierte Rosemarys Kleid, erklärte, es wäre nicht passend für eine junge Dame, die noch nicht debütiert hatte. „Was ist das für ein schimmerndes Zeug?“, fragte er.

„Taft, Papa.“

„Was spricht gegen Musselin?“

„Nichts bei einem Tageskleid, Papa, aber für ein Dinner ist es nicht angemessen.“

„Du wirst überheblich, Miss, und ich wundere mich über Sie, Madam, dass Sie das zulassen.“ Die letzte Bemerkung war an seine Gemahlin gerichtet.

„Es ist kein neues Kleid, Mylord“, erklärte sie. „Es ist eines von meinen Kleidern, das ich habe ändern lassen. Das dunkle Rosa passt zu Rosie, und ich dachte, es würde sie dafür entschädigen, dass sie nicht so viele neue Kleider bekommen hat wie Lucy in diesem Jahr.“

Ein wenig besänftigte das den Earl, und durch eine Kopfbewegung bedeutete er dem Butler, mit dem Servieren zu beginnen. Seine Sparsamkeit erschien Lucy unnötig und inkonsequent. Er murrte, wenn Geld für Kleider ausgegeben wurde, hätte aber nicht im Traum daran gedacht, mit weniger Dienstboten auszukommen, schon gar nicht mit solchen, wie eben diesem Butler, die auch vor Gästen bedienten. Er bestand darauf, dass das Essen für die Familie nur aus bescheidenen vier Gängen bestand, doch bei Festlichkeiten waren die dargebotenen Speisen stets außergewöhnlich in ihrer Üppigkeit. Seine Pferde waren die besten, die sich für Geld kaufen ließen, seine Gastfreundlichkeit bei den jährlichen Jagdgesellschaften war legendär, aber er verweigerte die Reparaturen an den Häusern seiner Pächter und erklärte, wenn die sie so verfallen ließen, warum sollte er dann für die Wiederherstellung bezahlen?

Eine Weile aßen sie stumm, dann fragte Lucy: „Hattest du eine gute Reise, Papa?“

„Sie war scheußlich, wie immer.“

„Dann bist du über die Straße gekommen?“

„Nein. Mit der Eisenbahn. Doch sie hielt ständig an, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen konnte.“

„Ich nehme an, das lag daran, dass du mit verschiedenen Eisenbahngesellschaften gereist bist“, sagte Lucy. „Du musstest an die jeweiligen Lokomotiven angekoppelt werden.“

„Was verstehst du denn davon?“

„Ich habe darüber in der Zeitung gelesen. Es stand ein Bericht darin über eine Debatte im Unterhaus, bei der es um die Zahl der genehmigten Gesellschaften ging und um Mr Hudsons Pläne, diese zusammenzufassen, damit unterwegs nicht ständig gewechselt werden muss.“

„Keine passende Lektüre für eine junge Dame, Lucinda. Und Hudson wird noch Ärger bekommen, denk an meine Worte.“

„Warum bist du so sehr gegen die Eisenbahn, Papa? Ich dachte, sie bringt enorme Verbesserungen?“

Er warf ihr einen strengen Blick zu. „Warum interessiert dich das, junge Dame?“

„Es liegt nur daran, dass ich auf dem Weg nach London zum ersten Mal mit einem Zug gefahren bin, und ich habe darüber nachgedacht. Es ist eine sehr schnelle Art zu reisen. Man sagte uns, über vierzig Meilen die Stunde. Es war, als würde man fliegen.“

„Das mag sein, aber die Landschaft, durch die die Eisenbahn verläuft, ist für immer ruiniert. Sie führt über gutes Farmland und ist so laut, dass die Kühe keine Milch mehr geben vor Schreck. Die Funken von den Maschinen bilden eine Gefahr für jeden, der in der Nähe wohnt, und sie verderben die Jagd, weil ein Fuchs auf Eisenbahnland fliehen kann, wohin die Pferde nicht folgen können. Und das sind erst die Schäden, die nach denen kommen, die die Arbeiter angerichtet haben. Sie bauen ihre Städte, wie es ihnen gerade passt, und sie verbringen ihre Freizeit mit Trinken und Raufen. Ihre Kinder laufen in Lumpen herum, ohne Bildung und ohne eine Vorstellung von Sauberkeit. Beantwortet das deine Frage?“

„Ja, Papa. Was passiert, wenn ein Landbesitzer nicht erlaubt, dass die Eisenbahn über sein Land verläuft?“

„Dann müssen sie um dieses Gebiet herum bauen. Aber jetzt genug davon. Lass uns in Frieden unser Mahl beenden.“

Lucy beschloss, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um zu erwähnen, dass sie die Landvermesser gesehen hatte, und nach ein paar Minuten begann ihre Mutter, von ihrem Besuch in Linwood Park zu sprechen. „Ich weiß nicht, wie groß die Gesellschaft sein wird“, sagte sie. „Und auch nicht genau, welche Pläne man für unsere Unterhaltung gemacht hat, aber wir müssen vorbereitet sein.“

„Natürlich müssen wir vorbereitet sein“, sagte der Earl. „Es wird Ausritte geben und Ausflüge, Jagden und Kartenspiele am Abend und zweifellos wenigstens einen Ball.“

„Ich habe mich gefragt, ob du wohl einverstanden wärst, wenn Rosemary uns begleitet. Die Einladung galt für die ganze Familie …“

„Die ganze Familie?“, wiederholte Esme, die jetzt zum ersten Mal sprach. „Darf ich mit?“

„Gewiss nicht“, fuhr ihr Vater sie an. „Aber ich werde darüber nachdenken, ob Rosemary mitkommen darf, wenn sie sich benimmt.“

„Rosemary benimmt sich immer“, warf Lucy ein und zwinkerte ihrer Schwester zu. „Und ich werde froh sein über ihre Gesellschaft unter all den Fremden.“

„Nicht alle werden fremd sein“, sagte die Countess. „Viele der Gäste hast du schon in London getroffen.“

Lucy sah die Landvermesser nicht mehr und ging daher davon aus, die Männer davon überzeugt zu haben, dass sie mit ihrer Behauptung recht gehabt hatte, oder dass sie ihre Arbeit beendet hatten und weitergezogen waren. In gewisser Weise bedauerte sie das, denn sie konnte den großen Mann nicht vergessen. Sie sah ihn immer vor sich, wie er dastand, die Beine leicht gespreizt, dabei Erde zwischen den Fingern zerrieb, den Kopf zurückgelegt und den Blick der lebhaften Augen direkt auf sie gerichtet. Seine Haltung war geradezu respektlos gewesen, und sie hätte sich abgestoßen fühlen müssen, doch tatsächlich fand sie ihn außerordentlich anziehend. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie es wohl sein würde, in diesen starken Armen zu liegen, und selbst wenn sie allein in ihrem Zimmer war, errötete sie bei dieser Vorstellung. Sie durfte nicht länger an ihn denken, denn er war nur ein Landvermesser, ein grober Mann, an schwere Arbeit gewöhnt, und auch wenn sie seinen Körper anziehend fand, so würde er doch niemals in ihr Leben passen. In einem Ballsaal zum Beispiel würde er sich nicht wohlfühlen. Mr Gorridge andererseits war dafür geboren und wusste, wie man sich kleidete und sich Damen gegenüber benahm. Und Mama und Papa mochten ihn.

Linwood Park lag nicht mehr als dreißig Meilen von Luffenham Hall entfernt, und auf einem kleinen Stück grenzte es an ihr Land, sodass nur eine kurze Fahrt mit der Kutsche nötig war, um von hier nach dort zu gelangen. So reisten die Countess und ihre zwei Töchter, gefolgt von einer zweiten Kutsche mit Annette und Sarah, die sich um die Mädchen kümmern sollten, und dem Kammerdiener des Earls. Das Gepäck war hinten und auf dem Dach befestigt. Der Earl hatte sich entschieden zu reiten, sodass er sein eigenes Pferd dabei hatte. Auch Lucy hätte das gefallen, aber ihr Vater hatte gemeint, eine Ankunft zu Pferde würde einen falschen Eindruck erwecken. Wenn sie reiten wollte, würde man ihr zweifellos ein Pferd aus den Ställen des Viscount zur Verfügung stellen.

Das Haus stand an einem Hang etwas oberhalb des Dorfs, das früher einmal Gorridgeham geheißen und dem ersten Viscount zu seinem Namen verholfen hatte, inzwischen aber nur noch als Gorryham bekannt war. Es lag am Ende einer langen Auffahrt und war umgeben von einem Hirschpark, einem großen See, weitläufigem Waldgelände, in dem Wildvögel gehalten wurden, und verschiedenen kleineren Wäldern und Farmen. Hinter dem Haus erhob sich das Land zu Gorridgeham Moor, von den Einheimischen zu Gorrymoor abgekürzt, ein wilder, unzivilisierter Landstrich, ideal für Ausritte und Jagden.

Das Herrenhaus war aus Stein errichtet, die Fassade maß wohl an die hundert Fuß. Auf der einen Seite erhob sich ein Uhren-, auf der anderen ein Glockenturm. In der Mitte, direkt über dem Portikus mit den griechischen Säulen, erhob sich eine große Kuppel, auf der das Banner der Familie Gorridge flatterte. Die Fenster im Erdgeschoss reichten vom Boden beinahe bis zur Decke, die entsprechenden Reihen im ersten und zweiten Stock waren dagegen nicht ganz so hoch.

„Ich hatte recht“, sagte Rosemary staunend. „Es ist ein Palast. Stell dir vor, hier die Herrin zu sein, Lucy.“

Lucy sagte nichts dazu. Nicht der Ort war es, der sie beschäftigte, sondern die Leute. Größe und Reichtum eines Hauses konnte niemals für unfreundliche, überhebliche Menschen entschädigen. Nicht, dass die Viscountess Gorridge bei den wenigen Gelegenheiten, da Lucy ihr vor ihrer Reise nach London begegnet war, ihr je unfreundlich oder überheblich gegenübergetreten wäre. Und wenn sie in London dieselben Veranstaltungen besucht hatten, war sie geradezu liebenswürdig gewesen. Über den Viscount konnte sie dagegen gar nichts sagen, denn sie hatte kaum ein halbes Dutzend Sätze mit ihm gewechselt. Alle seine Äußerungen beendete er mit einem lautstarken „Äh, was?“

Als die Kutsche vorfuhr, wurden die Türen geöffnet, und Lady Gorridge trat heraus, um sie zu begrüßen. Alle Korsette der Welt konnten nicht den Umstand verhehlen, dass die Viscountess außerordentlich dick war. Sie hatte ein rundliches, beinahe rotes Gesicht, das ihr einen Anschein von...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2017
Reihe/Serie Historical
Historical
Übersetzer Bärbel Hurst
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adlig • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • heldenhaft • highlander liebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sexy
ISBN-10 3-7337-7540-6 / 3733775406
ISBN-13 978-3-7337-7540-7 / 9783733775407
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Das Ende der Welt. Roman

von Sabine Ebert

eBook Download (2025)
Knaur eBook (Verlag)
CHF 18,55