Historical Exklusiv Band 63 (eBook)
512 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-6540-8 (ISBN)
LADY MARYS ROMANTISCHES ABENTEUER von JARRETT, MIRANDA
Kaum legt Lady Marys Schiff in Calais an, beginnt für die schöne Tochter des Duke of Aston ein romantisches Abenteuer: Der schneidige Gentleman Lord John Fitzgerald eilt ihr zu Hilfe, als ihre Kutsche von Halunken überfallen wird! Fortan steht Mary unter seinem Schutz - denn irgendjemand scheint ihr nach dem Leben zu trachten. Und nach Johns verführerischen Küssen ist plötzlich auch ihr Herz in Gefahr ...
DIE LIEBESLIST von O'BRIEN, ANNE
England, 1158: Lord Gervase Fitz Osbern ist wild entschlossen, Clifford Castle zu erstürmen - auch wenn die heißblütige Hausherrin Lady Rosamund de Longspey erbitterten Widerstand leistet. Aber mit ihrer Entschlossenheit weckt sie sein Begehren: Sobald Gervase die Burg eingenommen hat, will er auch die schöne Rosamund erobern. Er ahnt nicht, dass er einer List aufgesessen ist und geradewegs in Rosamunds Falle tappt!
<p>Hinter dem Pseudonym Miranda Jarrett verbirgt sich die Autorin Susan Holloway Scott. Ihr erstes Buch als Miranda Jarret war ein historischer Liebesroman, der in der Zeit der amerikanischen Revolution angesiedelt war und 1992 unter dem Titel "Steal the Stars" veröffentlicht wurde. Seither hat Miranda Jarrett mehr als dreißig Liebesroman-Bestseller geschrieben, die in 11 Sprachen übersetzt wurden.</p>
1. KAPITEL
Aston Hall, Kent
Juni 1784
Lady Mary raffte ihre Röcke aus feinem Musselin und mischte sich im Ballsaal ihres Vaters unter die Tänzer. Der Abend war warm, und die Fenster standen weit offen, um jede frische Brise hereinzulassen. Im flackernden Schein der Kronleuchter bemühten sich die erhitzten Herren rundherum so attraktiv und galant wie möglich zu sein, während die Damen ihr Bestes taten, schön und charmant zu erscheinen. Jeder von ihnen war davon überzeugt, die Crème de la crème ihrer kleinen ländlichen Gesellschaft zu verkörpern.
Es war die einzige Art Leben, die Mary mit ihren achtzehn Jahren kannte – die einzige Art Leben, die ihr als älteste Tochter des Duke of Aston zu kennen erlaubt war. Gott sei Dank würde sich das in drei Tagen endlich ändern, für immer ändern, und Mary konnte es kaum noch erwarten.
Als die Musiker den Tanz ausklingen ließen und Marys Partner sich vor ihr verbeugte, war sie in Gedanken immer noch eifrig dabei, die letzten Details ihrer Reisevorbereitungen durchzugehen: Die neuen Kleider für die Reise waren in den messingbeschlagenen Reisekoffern verpackt, die Passagen gebucht und die Empfehlungsschreiben lagen bereit, die Landkarten und Reiseführer und …
„Lady Mary, verzeihen Sie bitte.“ Miss Wood, Marys langjährige Gouvernante und künftige Reisebegleiterin, stand in ihrem einfachen grauen Kleid neben ihr und rang die kleinen, dicken Hände. „Ein Wort unter vier Augen, wenn Sie erlauben?“
Mary nickte und ging voraus zu einer der Fensternischen, wo ihre Unterhaltung in der Musik und dem Geplauder untergehen würde. Obwohl mit ihren achtundzwanzig Jahren noch eine junge Frau, war die Gouvernante ein wahres Muster an Diskretion und Anstand, und nur eine sehr dringende Angelegenheit konnte sie in den Ballsaal geführt haben, wo sie völlig fehl am Platz schien. Seit der langen Krankheit und dem Tod der Duchess vor vier Jahren hatte Mary sehr geschickt viele der Pflichten ihrer Mutter übernommen. So war es für die Gouvernante nur normal, sich in Notfällen an sie zu wenden.
Bitte, lieber Gott, lass nicht zu, dass es sich bei Miss Woods Anliegen um etwas handelt, das die Abreise verzögert! Nur dieses eine Mal sollte er ihr verzeihen, dass sie selbstsüchtig dachte und ihre einzige Chance auf ein Leben jenseits von Aston Hall nicht aufgeben wollte.
„Worum geht es, Miss Wood?“, fragte Mary schließlich leise. Alle möglichen Katastrophen gingen ihr durch den Kopf: ein Unfall beim Personal, ein Missgeschick unter den Gästen, schlimme Nachrichten aus der Ferne. „Was ist geschehen?“
„Es geht um Ihre Schwester, Mylady“, sagte Miss Wood. „Seine Gnaden, Ihr Vater, hat sie zu sich befohlen, und ich kann sie nirgends finden.“
„Diana ist verschwunden?“ Das hätte Mary sich denken können, schließlich kannte sie ihre Schwester wie keine Zweite. Nicht, dass sie befürchtet hätte, ihrer jüngeren Schwester wäre etwas zugestoßen. Zwar geriet die schöne und fröhliche Diana häufig in Schwierigkeiten, aber sie war jedes Mal nur die Ursache, niemals das Opfer dieser unglückseligen Geschichten. Stets wirkte sie auf Männer genauso unwiderstehlich wie Männer auf sie. Sich umsichtig zu benehmen, schien ihr einfach nicht im Blut zu liegen. Wo Mary sich verantwortlich und nachdenklich zeigte, war Diana keines von beiden.
Wie oft war es Marys Aufgabe gewesen, den Zorn ihres Vaters zu besänftigen, weil ihre Schwester wieder einmal mit irgendeinem verliebten jungen Mann fröhlich durch die Landschaft spaziert war, haarscharf am Rande eines Skandals vorbei? Nie verschwendete sie auch nur einen Gedanken daran, wie durch dieses Benehmen ihre Aussichten auf einen achtbaren Ehemann schwanden. Und wie oft hatte Diana Besserung versprochen – nur um dann, wenn der nächste Galan unter ihrem Fenster auftauchte, Mary wieder zu bitten, die Dinge beim Vater in Ordnung zu bringen.
„Haben Sie überall nachgesehen, Miss Wood?“, fragte Mary und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, die Gouvernante möge sich geirrt haben. „Ich bin sicher, vor noch nicht einer halben Stunde sah ich Diana tanzen.“
Auf Miss Woods Gesicht erschien ein Hoffnungsschimmer. „Erinnern Sie sich an ihren Partner? Vielleicht ist sie bei ihm, Mylady, und wir …“
„Vater zuliebe tanzte sie mit Dr. Canning.“ Mary seufzte. Dr. Canning war mindestens siebzig. „Er ist ein äußerst netter alter Herr, aber ich glaube kaum, dass Diana mit ihm im Gartenpavillon verschwunden ist.“
„In der Laube habe ich bereits nachgeschaut, Mylady.“ Miss Wood sah über die Schulter zu Marys Vater hinüber, der bei einigen Freunden stand. Trotz der allgemeinen Fröhlichkeit um ihn herum, war er nicht glücklich. Das konnte man sehen. Er hatte Diana zu sich gerufen, und als Duke und Vater erwartete er sofortigen Gehorsam. Aber seine Tochter war nicht erschienen. Jetzt starrte er wütend zu ihnen herüber, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Ich habe das Schlafzimmer nach ihr durchsucht“, fuhr Miss Wood hastig fort, „ebenso das Schulzimmer, den Damensalon, ja selbst die Molkerei.“
„Kein Wort über die Molkerei!“ Wieder seufzte Mary. Was auch immer im letzten Sommer zwischen Diana und dem jungen Hauslehrer aus Oxford in der Molkerei vorgefallen war, es ließ Diana noch immer jedes Mal in ihre Serviette kichern, sobald bei Tisch die Butter gereicht wurde. Nein, Mary wollte nichts darüber wissen, wirklich nicht! „Vielleicht hat Diana ja nur die Toilette aufgesucht?“
Miss Wood schüttelte den Kopf. „Dort habe ich bereits nachgesehen, Mylady, und …“
„Die Ställe.“ Ein flaues Gefühl beschlich Mary; sie erinnerte sich plötzlich an die Art, wie ihre Schwester heute früh den neuen Stallburschen angelächelt hatte. Mary hatte geglaubt, weil er noch nicht lange zum Gesinde gehörte und deswegen noch nicht wusste, wo sein Platz war, hätte er Dianas Lächeln wärmer erwidert, als es schicklich war. Jetzt dachte sie allerdings anders darüber.
Mein Gott, was würde Vater sagen, sollte er je davon erfahren!
„Die Ställe, Mylady?“, fragte Miss Wood. „Glauben Sie, Lady Diana …“
„Es ist nur eine Vermutung“, erwiderte Mary rasch. „Ich mache mich auf die Suche nach Diana, während Sie Vater sagen, dass …“
„Ich bedauere, Mylady, aber das kann ich nicht erlauben“, antwortete Miss Wood in sehr bestimmtem Ton. „Nicht in die Ställe, nicht bei Nacht und allein.“
„Aber ich kann Diana finden, bevor …“
„Ihr Platz ist hier auf dem Ball, Mylady“, beharrte Miss Wood. „Sie bleiben hier bei den Gästen Seiner Gnaden, und ich schaue nach Lady Diana.“
„Sie ist meine Schwester“, entgegnete Mary und sah über den Kopf der Gouvernante zu ihrem wütenden Vater hin, „und ich werde sie selbst suchen.“
Miss Wood runzelte die Stirn. „Aber Seine Gnaden …“
„Sagen Sie meinem Vater, Diana käme gleich. Er wird noch nicht einmal bemerken, dass ich fort bin.“
Bevor Miss Wood noch länger widersprechen konnte, wandte Mary sich um und schlüpfte durch die nächste Tür in den Garten hinaus.
Sie raffte ihre Röcke, um nicht zu stolpern, lief die Steinstufen hinunter und dann über den Kiesweg. Hier draußen war es angenehm kühl. Mary atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Es war völlig ungewiss, wo, wie oder ob sie Diana finden würde.
Wenn sie ehrlich war, so hoffte Mary, ihre Schwester nicht zu finden. So, wie sie und Miss Wood sich darauf vorbereiteten, zum Kontinent aufzubrechen, bereiteten Diana und ihr Vater sich darauf vor, noch in dieser Woche nach London zu fahren. Dort sollte Diana bei Hofe eingeführt werden, wo sie mit ihrer Schönheit und ein wenig Glück den passenden Ehemann finden würde. Schon immer war es das, was Diana sich am sehnlichsten vom Leben erhoffte. Warum sie es jetzt wegen einer Liebelei mit einem Stallburschen aufs Spiel setzte, ging über Marys Verständnis.
Sie hielt sich im Schatten und achtete darauf, von niemandem bemerkt zu werden. Heute Abend füllten die Kutschen der Gäste den Hof vor den Stallungen. Die wartenden Fahrer und Diener saßen auf den Trittbrettern oder dem Rasen, redeten und lachten miteinander. Nirgendwo ein Zeichen von Diana oder dem neuen Stallburschen. Wie es schien, hatten sie sich inzwischen an einen ruhigeren Ort zurückgezogen.
Verwünschte Diana! Schon wieder brachte sie ihre Schwester in solch eine Situation! Mary hasste es, wieder einmal den Wachhund spielen zu müssen. Und sie hatte genug davon, ihre Schwester immer wieder dem Vater gegenüber verteidigen zu müssen.
Nicht, dass sie Diana nicht geliebt hätte. Nein, sie liebte sie mit all der Hingabe und Zuneigung, die zwei mutterlose Schwestern füreinander aufbringen konnten. Und das würde sich auch niemals ändern. Aber immer im Schatten ihrer schönen, leichtsinnigen Schwester zu stehen, immer bereit zu sein, sie aufzufangen, wenn sie zu stürzen drohte, oder sie zu beschützen, wenn sie in die Irre ging, war langsam zu einer aufreibenden und zermürbenden Angelegenheit geworden. Betrübt und schuldbewusst zugleich sehnte sich Mary danach, nicht nur als die Tochter Seiner Gnaden oder Lady Dianas Schwester, sondern als sie selbst zur Kenntnis genommen zu werden. Innerlich betete sie darum, es möge auf dem Kontinent, weit weg von Aston Hall geschehen.
Nun eilte sie um die Ecke der Backsteinmauer und durch die Seitentür der Stallung. Bis auf das leise Schnauben und Wiehern der vor sich hin dösenden Pferde schien der dunkle Stall leer zu sein.
„Diana?“, rief...
| Erscheint lt. Verlag | 7.2.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Historical Exklusiv |
| Historical Exklusiv | Historical Exklusiv |
| Übersetzer | Meriam Pstross, Martin Hillebrand |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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| ISBN-10 | 3-7337-6540-0 / 3733765400 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-6540-8 / 9783733765408 |
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