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Vermählt mit einem Fremden (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
224 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7534-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vermählt mit einem Fremden - Anne O'brien
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Miss Harriette Lydyard pflegt eine gewagte Familientradition: Schmuggeln! Doch eines Tages beschert ihr die See mehr als verbotenes Strandgut: Sie rettet einen ohnmächtigen, höchst attraktiven Fremden. Wachend verbringt sie die Nacht an seinem Bett - und schon ist ihr Schicksal entschieden! Denn ihr Bruder drängt auf Heirat



Anne O'Brien ist in Yorkshire, England geboren und hat die meiste Zeit ihres Lebens dort verbracht. Als eine leidenschaftliche Leserin mochte sie Historische Romane am liebsten. Sie las vor ihrer eigenen Karriere als Schriftstellerin die Regency Romane von Georgette Heyer, Dorothy Dunnet, Jean Plaidy and Philippa Greogory. Mit diesen Leseerfahrungen - und ein bisschen Selbstbewußtsein - entschied sie sich, selbst einen Roman zu schreiben. Ihr erstes Buch wurde von Mills & Boon veröffentlicht. Bevor sie Autorin wurde, unterrichtete Anne O'Brien Geschichte. Da sie das Lehren liebte, war sie nicht in der Lage so viel zu schreiben, wie sie wollte. Aber nachdem sie es aufgegeben hatte, als Lehrerin zu arbeiten, fand sie es unter der neugewonnenen Freiheit schwer unter Zeitdruck Charaktere für neue Geschichten zu schaffen und musste sich erst daran gewöhnen. Ihr erster professioneller Erfolg war eine 400-Wörter lange Contemporary Liebesgeschichte. Genauso wie sie gerne schreibt, genießt sie es im Garten zu arbeiten, wo sie und ihr Ehemann Gemüse und Obst ziehen. Mit Interesse an Kräutern und deren Wirkungsweise, hat sie gerade einen Kräutergarten angelegt und liebt es mit den eigenen frischen Kräutern zu kochen. Sie macht zur Entspannung Yoga, singt in einem Chor und betreibt Aquarellmalerei. Gerne besichtigt sie alte Häuser, Gärten und lässt sich dort für ihre Romane inspirieren. Anne O'Brien lebt mit ihrem Ehemann in einem Cottage aus dem 18. Jahrhundert, das selber sehr viel Geschichte gesehen hat, dass es Inspiration genug ist. Es ist ein verschlafener und schöner Ort, in dem sie wohnt, dessen Grenzen genau zwischen England und Wales liegen. Ein Ort voller Folklore, Geistergeschichten und berühmten, historischen Figuren.

1. KAPITEL

„Beeilt euch! Der Himmel klart auf! Wir müssen weg!“

Die dunklen Segel gerefft, lag der schlanke englische Kutter vor der französischen Küste. Lydyard’s Ghost hieß er und machte seinem Namen alle Ehre, denn er war kaum mehr als ein geisterhafter Schatten auf der grauen Dünung des Meeres. Den Warnruf hatte der Kapitän ausgestoßen, ein junger, sichtlich befehlsgewohnter Mann von kraftvoller Statur, soweit es die seemännische Kleidung – grober, weiter Mantel über weiten Hosen und schweren, hohen Stiefeln – erkennen ließ. Er stand am Ruder und beobachtete wachsam Ufer, Himmel und gleichzeitig das Verstauen von Ballen, Kisten und Fässern.

Schon kehrte ein halbes Dutzend Ruderboote leer zur Küste, nach Port St Martin, zurück, nur aus einem wurden noch Fässchen mit feinstem Cognac, alles illegale Fracht, an Deck gehievt.

Der Kapitän erlaubte sich ein Gefühl der Befriedigung. Bisher war alles nach Plan gelaufen.

„Fertig, Captain Harry, alles an Bord.“ George Gadie, ein nicht mehr ganz junger, untersetzter Mann, löste sich mit einer grüßenden Geste von der Reling.

„Großartig! Hisst die Segel!“ Der Kapitän eilte, eine lederne Börse in der Hand, nach vorn und beugte sich zu dem französischen Schmuggler in dem Ruderboot hinunter. „Au revoir, Monsieur Marcel. Einträgliche Fracht für uns, ein Beutel Guineas für Sie! Bis bald, mon ami.“

„Ah, noch eine Minute, Captain, wenn’s gefällt.“ Zu des Kapitäns Überraschung schwang Monsieur Marcel sich aufs Deck des Kutters. „Wir haben noch eine andere Fracht. Nehmen Sie sie mit?“

„Wertvoll?“

„Nein.“ Marcel lachte grob. „Aber wir sind nicht interessiert. Los, hoch damit, Pierre!“ Er winkte den Männern unten im Boot, die im gleichen Moment ein dunkles Bündel nach oben schoben, bis es über die Reling auf die Planken des flotten Seglers plumpste.

Misstrauisch beugte der Kapitän sich darüber. „Was ist das?“

„Fanden ihn auf dem Kai. Wohl eine Prügelei, und ihn hat’s am schlimmsten erwischt.“ Verächtlich zuckte Monsieur Marcel die Achseln. „Engländer – und noch lebt er. Mehr weiß ich auch nicht. Leere Taschen, wurde wohl ausgeraubt.“ Während er zurück in sein Boot kletterte, fügte er hinzu: „Eins weiß ich noch, der hat sich mit einer miesen Bande eingelassen, die von einem Widerling namens Jean-Jacques Noir angeführt wird. Der Kerl würde seine eigene Schwester verkaufen – ha, seine Mutter, wenn er nur genug dafür bekäme! Und das Messer sitzt ihm verdammt locker.“

Der Kapitän starrte auf den leblosen Körper zu seinen Füßen. „Was soll ich mit ihm?“

„Bringen Sie ihn zurück nach England. Oder werfen Sie ihn meinetwegen über Bord. Wenn er sich mit Noir abgibt, hatte er bestimmt nichts Gutes im Sinn. Höchstwahrscheinlich ist er ein Spion, der gegen gutes Gold Informationen verkauft. Anscheinend erfüllte er Noirs Erwartungen nicht, und sie haben gestritten …“ Marcel winkte flüchtig und legte sich in die Riemen.

„Die Flut kommt, Captain!“, rief George Gadie warnend vom Bug des Kutters.

„Stimmt!“ Ein Blick auf die anrollenden Wogen, dann entschied der Kapitän: „Nehmen wir ihn mit.“ Er warf die schwere Börse in Monsieur Marcels Boot, grüßte noch einmal und nahm dann wieder das Steuerrad. Bemerkenswert geschwind setzten seine Leute die Segel. Im Licht der Mondstrahlen sah man ein Lächeln um den Mund des Kapitäns spielen, während er den Kutter in die offene See hinaus manövrierte.

Erst als sie eine Weile unterwegs waren, entfernt vom unsicheren Ufer, winkte der Kapitän seinem Bootsmann, der den leblosen Körper unsanft an der Schulter fasste und umdrehte.

„Was haben wir da, George? Ist bestimmt nicht lohnenswert, was?“ Doch dann verstummte er. Zwar war das Jackett des Mannes von Blut und Salzwasser verdorben, doch sein ausgezeichneter Schnitt zeugte davon, dass er nicht unvermögend sein konnte. Der Kapitän beugte sich hinunter und riss die Aufschläge über der Brust auf; zum Vorschein kam ein ebenfalls blutgetränktes Hemd, das aber von feinstem, ehemals schneeweißem Leinen war. Spionage schien also zwar gefährlich, doch durchaus lukrativ zu sein. Ein wenig mitleidig betrachtete er das unglückliche Opfer, an dessen Schläfe sich eine blutige Platzwunde zeigte. Blut verklebte auch das dunkle Haar des Fremden. Der Mann war nass bis auf die Haut, sein Gesicht totenbleich, die schön geschnittenen Lippen farblos und vor Schmerz verzerrt. Auf der Wange prangte eine Messerwunde, nur oberflächlich, doch ebenfalls noch blutend.

Der Kapitän tastete nach dem Herz des Bewusstlosen. Es schlug regelmäßig, doch sehr langsam.

George knurrte: „Was meinen Sie, Captain? Ein Spion? Sieht jetzt ganz harmlos aus, was? Der Schnitt hat ihm sein hübsches Gesicht ganz schön versaut. Schaffen wir ihn aus dem Weg! Gabriel …!“ Er rief nach seinem Sohn, und gemeinsam hoben sie den leblosen Körper in die Höhe, bis er fast auf der Reling ruhte.

„Wartet!“, rief der Kapitän und beugte sich erneut über den Fremden, der in diesem Augenblick ein dumpfes Stöhnen von sich gab und die schweren Lider mühsam aufschlug. „Wo bin ich?“, flüsterte er heiser, sichtlich verwirrt.

„Auf dem Weg nach England“, entgegnete Captain Harry.

„Nein … Ich kann nicht weg … noch nicht …“

Schwerfällig hob der Mann eine Hand und krallte sie in den Ärmel des Kapitäns, wobei er ihn mit schmerzgetrübtem Blick flehend ansah. „Bringen Sie mich zurück. Ich zahle …“

„Womit? Ihre Taschen sind leer, mein Freund.“

„Wie? Kann mich nicht erinnern …“ Verständnislos starrte er zum Kapitän auf, ihm sanken die Lider zu, doch mit großer Anstrengung riss er sie wieder auf. „Noir … hat sein Wort gebrochen …“

„Wie zu erwarten. Und Sie wurden ausgeraubt, scheint mir“, sagte der Kapitän. Angewidert verzog er den Mund. Was dieser Noir darstellte, ekelte ihn an. Freihandel war eine Sache. Schließlich betrieb und befürwortete er selbst dieses Geschäft. An der Küste von Suffolk war Captain Harry allseits wohlbekannt. Und er schämte sich der Schmuggelei nicht. Aber für den Feind zu spionieren war etwas völlig anderes. Die Gentlemen vom Freihandel hatten ihren eigenen Ehrenkodex und lebten danach, hielten es jedoch für verachtenswert, dem Feind geheime Informationen zu verschaffen. „Es gab wohl eine deftige Prügelei – Sie haben sich mit Ihrem französischen Verbindungsmann nicht einigen können?“

„Was?“ Vage versuchte der Fremde, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren. Er runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht …“

„Was bringt denn einen Mann dazu, gegen sein eigenes Land zu intrigieren?“, sagte der Kapitän mit einem Zynismus, der im Widerspruch zu seinen jugendlichen Zügen stand. „Vermutlich doch die einträgliche Belohnung. Und manchmal geht es eben schief. Was immer Sie Monsieur Noir verkauften, er hat Sie nicht dafür bezahlt. Sie haben sich umsonst bemüht.“

„Ich bin kein Spion …“, murmelte der Mann kaum verständlich, „… kein Verräter.“ Im gleichen Moment ließ eine Welle den Kutter heftig schwanken, sodass der Kopf des Fremden gegen die hölzerne Reling schlug und er abermals in Ohnmacht sank.

Mit einem verächtlichen Auflachen murrte der Kapitän: „Das sagen sie alle, wenn sie erwischt werden. Und wie kann er wissen, ob er ein Spion ist, wenn ihm die Erinnerung fehlt?“

„Sollen wir ihn den Behörden übergeben?“, fragte George Gadie.

„Mal sehen.“ In den Augen des Kapitäns, der den Leblosen düster betrachtet hatte, blitzte Mutwille auf. „Ein Geschenk für die Zollfahnder als Ausgleich dafür, dass sie uns nie mit unseren feinen Waren erwischen? Geschähe dem Burschen recht. Aber ich weiß nicht … Warten wir, was er zu sagen hat, wenn er zu sich kommt.“

„Wir könnten ihn immer noch über Bord werfen, Captain Harry. Würd’ uns ’ne Menge Ärger ersparen.“

„Nein, sein Blut soll nicht an meinen Hände kleben, gleich, was er auf dem Gewissen hat. Los, sehen wir zu, dass wir die Fracht sicher heimbringen.“

Als das Schiff einen Wellenkamm erklomm, sich aufbäumte und vorwärtsschoss, reckte Captain Harry sich dem Wind entgegen und zog seine wollene Mütze vom Kopf – die eine wilde Mähne dunklen Haares freigab. Es umwogte ein klassisch ovales Gesicht, das von funkelnden Augen beherrscht wurde, jetzt bleigrau wie das Meer selbst, manchmal aber kühl wie der silberne Spiegel eines lieblichen Sees. Kein Zweifel war möglich – trotz der Seemannskleidung war Captain Harry, oder eigentlich Miss Harriette Lydyard, eine sehr attraktive und sehr feminine Frau.

Ehe sie sich endgültig dem Steuerrad widmete, das vorübergehend von George gehalten wurde, wandte sie sich noch einmal der stillen Gestalt zu ihren Füßen zu und betrachtete sie gründlich. Der Mann war schön, wie George so spöttisch angemerkt hatte. Nass und von Blut verklebt, wie sein Haar war, gab es seine Farbe nicht preis. Blond war es jedenfalls nicht. Auch die Augen des Mannes, verdunkelt von Schmerz, hatte sie nicht deutlich sehen können. Noch einmal bückte sie sich und hob seine schlaffe linke Hand an. Von Schmutz verschmiert, doch fein geformt, mit gepflegten Nägeln. Sacht fuhr sie über seine Fingerkuppen. Keine Schwielen, also offensichtlich nicht mit schwerer Arbeit befasst. Ganz klar ein wohlhabender Mann, wie auch seine Kleidung bewies, die mit Sicherheit von einem Londoner Schneider stammte. Obwohl Harriet nicht viel davon verstand, so erkannte sie doch, dass diese...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2017
Reihe/Serie Historical
Historical
Historical
Übersetzer Barbara Kesper
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adlig • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • heldenhaft • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sexy • Sommer der Liebe
ISBN-10 3-7337-7534-1 / 3733775341
ISBN-13 978-3-7337-7534-6 / 9783733775346
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