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Die geheimnisvolle Viscountess (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-6987-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die geheimnisvolle Viscountess - Diane Gaston
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Todesmutig rettet Adam Vickery, Marquess of Tannerton, die junge Marlena aus der herbstlich stürmischen See. Noch ahnt er nicht, welch gefährliches Geheimnis die schöne Schiffbrüchige quält. Da hat er sich schon Hals über Kopf in sie verliebt ...



<p>Schon immer war Diane Gaston eine große Romantikerin. Als kleines Mädchen lernte sie die Texte der beliebtesten Lovesongs auswendig. Ihr Puppen ließ sie tragische Liebesaffären mit populären TV- und Filmstars spielen. Damals war es für sie keine Frage, dass sich alle Menschen vor dem Schlafengehen Geschichten ausdachten. In ihrer Kindheit musste sie als Tochter eines Armeeoffiziers oft umziehen. Sie lebte in Japan, Alabama und Washington DC, wo sie auch heute noch wohnt. In ihrer Jugend lernte sie Werte wie Pflichtbewusstsein und Disziplin schätzen, aber auch Einsamkeit kennen, wenn sie wieder einmal in einer neuen Stadt Fuß fassen musste. Doch inmitten ihrer Bücher war sie nicht wirklich allein. Mit Lesen vertrieb sie sich die Zeit. Romantik durfte in ihrer Lektüre noch nie fehlen. Romane mit Happy End, etwa 'Jane Eyre', zog sie dramatisch-düsteren Werken wie 'Sturmhöhe' vor. Doch erst als sie anfing zu studieren, entdeckte sie die Faszination romantischer Liebesromane. Und da sie für ihr Leben gern las, beschloss sie, englische Literatur als Hauptfach zu wählen. Später entschied sie sich jedoch für ein Psychologiestudium, um nach ihrem Abschluss Menschen helfen zu können, ihr eigenes Happy End im Leben zu finden. Auch nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer beiden Kinder arbeitete sie ganztags als Psychologin. Irgendwann kehrte dann genug Ruhe in ihren Alltag ein, und sie fand wieder Zeit zum Lesen insbesondere romantischer Liebesromane. Nachdem sie einen ziemlich schlecht geschriebenen Bestseller gelesen hatte, dachte sie sich: Das kann ich besser! Der Erfolg kam nicht über Nacht, doch schließlich wurde ihr erster Regency-Roman veröffentlicht, und sie gewann sogar einen Preis. Diane gab ihren Beruf auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen, und hat damit die Erfüllung ihres Lebenstraums erreicht.</p>

1. KAPITEL

Oktober 1818

Der Sturm tobte wie eine wilde Bestie. Unter seinen heftigen Attacken ächzte und knarrte das Schiff, als bettelte es um Gnade. Auch die Schreie der Mannschaft, die verzweifelt versuchte, die Takelage zu retten, ließen keinen Zweifel an der Bedrohlichkeit der Lage.

Adam Vickery, Marquess of Tannerton, von seinen Freunden nur Tanner genannt, sah ebenso wie die anderen Passagiere im Frachtraum des Postschiffs dem eigenen Ende entgegen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen und zog Bilanz über sein Leben.

Er empfand es als unzulänglich. Er hatte keinerlei Spur in der Welt hinterlassen, keinen Sohn gezeugt, der seinen Titel und seine Ländereien erbte, kein Kind, das seinen Stammbaum fortführte. Er hatte nichts anderes getan, als das zu verwalten, was sein Vater, sein Großvater und all die Marquesses of Tannerton vor ihnen aufgebaut hatten. Wenn er ganz ehrlich war, konnte er nicht einmal behaupten, sich intensiv darum gekümmert zu haben. Andere erledigten diese Arbeit für ihn – seine Verwalter und Sekretäre. Sie schufteten, während er selbst sich mit Glücksspiel, Sport und Frauen vergnügte.

Ein lautes Krachen ertönte, und ein dumpfer Schlag erschütterte das ganze Schiff. Eine Frau wimmerte. Tanner öffnete die Augen und sah, dass sie ein Kleinkind und ein Baby an ihre Brust drückte. Der Frachtraum war voller Frauen, die wie sie vor Angst zitterten, und voller Männer, die wie er selbst ihre Hilflosigkeit verfluchten. Gegen den Sturm gab es kein Mittel, nichts, was die See beruhigt und die Balken des Schiffs zusammengehalten hätte.

Sein Blick fiel auf eine Frau, die nicht weinte und sich auch nicht ängstlich zusammenkauerte. Scheinbar furchtlos stand sie neben einem Bow Street Runner. Die Lederfesseln um ihre Handgelenke verrieten, dass sie eine Gefangene war. Schon vor Stunden, am Beginn seiner Reise von Dublin nach Holyhead, war sie ihm aufgefallen, weil sie trotz ihrer misslichen Lage eine solche Würde ausstrahlte. Welches Verbrechen mochte sie begangen haben, das ihre Eskortierung aus Irland rechtfertigte? Er war in zu düsterer Stimmung gewesen, um sie danach zu fragen. Jetzt wünschte er, mit ihr gesprochen oder sie wenigstens angelächelt zu haben. Sie machte einen ebenso einsamen Eindruck wie er.

Als der Wind immer heftiger wurde, hatte der Bootsmann alle Passagiere in den Frachtraum gebracht. Er hatte ihnen gesagt, dass sie in der Nähe der walisischen Küste seien. Die Küste war felsig und tückisch, darüber hatte der Mann allerdings kein Wort verloren.

Was ist schlimmer? überlegte Tanner. In den kalten Tiefen der Irischen See zu ertrinken oder gegen eine schroffe Felswand geschleudert zu werden?

Beides bedeutete den Tod.

Als der Sturm noch heftiger wurde, schaute der Bootsmann ein zweites Mal herein. „Alles wird gut“, beteuerte er. Keiner der Passagiere glaubte ihm. Tanner las es ihnen von den Augen ab. Es ging ihm ja selbst nicht anders. Er beobachtete einen Mann, der eine Miniatur aus der Tasche holte und sie betrachtete – das Porträt eines geliebten Menschen, den er nie wiedersehen würde, jemand der bald trauern würde.

Wer würde um den Marquess of Tannerton trauern? Sein Freund Pomroy würde ab und an in Erinnerung an ihn das Glas zu einem Trinkspruch erheben. Eine oder zwei ehemalige Geliebte behielten ihn vielleicht in guter Erinnerung. Möglicherweise dachten der Duke of Clarence und sogar der Prinzregent noch eine Weile an ihn. Algernon, seinem leichtlebigen Cousin, würde es davor grauen, den Titel und die damit verbundenen Pflichten zu erben. Tanner fuhr sich über das Gesicht und bedauerte, dass er Algernon nie an die Kandare genommen und ihm gezeigt hatte, wie einfach alles war.

Er bemerkte, dass der Bow Street Runner auf und ab ging, während die Gefangene dem Mann einen verächtlichen Blick zuwarf.

Hatte sie jemanden, der um sie trauerte?

Sie stand erhobenen Hauptes da, und ihre aufsehenerregenden Augen wirkten wach und aufmerksam. Der Gedanke, was das Meer ihr antun, wie es ihren Körper aufschwemmen und ihm jede Farbe nehmen würde, schien ihm unerträglich.

Tanner sah zur Seite und versuchte, das schreckliche Bild aus seinen Gedanken zu vertreiben, aber immer wieder wurden seine Blicke zu ihr hingezogen.

Sie war groß und schlank und hatte ebenso dunkles Haar und durchdringend blaue Augen wie die Frau, die ihn vor einem Jahr eine kurze Zeit lang fasziniert hatte. Hier endete die Ähnlichkeit allerdings auch schon. Rose O’Keefe hatte die richtige Wahl getroffen, als sie sich für seinen ehemaligen Sekretär Jameson Flynn entschieden hatte. Flynn hatte der Vauxhall-Sängerin angeboten, sie zu heiraten, was Tanner niemals getan hätte. Außerdem liebte Flynn sie.

Im Grunde klang es fast komisch. Sie hatte dem Sekretär gegenüber dem Marquess den Vorzug gegeben. Allerdings verspürte er keine Verbitterung darüber. Rose hatte den besseren Mann gewählt.

Er ließ den Kopf sinken. Es war ihm nicht um Roses Liebe gegangen, sondern darum, einem Rivalen ein Schnippchen zu schlagen. Am Ende waren deshalb drei Menschen gestorben. Drei Leben, die er auf dem Gewissen hatte.

Er hatte Flynn und Rose das Dublin Theatre gekauft. Auch wenn er damit die Zerstörung, die er in Gang gesetzt hatte, nicht wiedergutmachen konnte, stellte es dem Paar wenigstens die Mittel zur Verfügung, um ein neues Leben zu beginnen. Es war das Mindeste, was er tun konnte. Er war zu ihrer Eröffnungsvorstellung nach Dublin gereist, und jetzt überquerte er erneut die Irische See in diesem Holyhead-Postschiff, das auf England zusteuerte.

Planmäßig hätte es bereits vor Stunden anlegen sollen, aber der Sturm behinderte die Fahrt, und es wurde immer später. Er zog seine Uhr aus der Tasche. Es war schon fast neun.

Erneut war von oben ein erschütterndes Krachen zu vernehmen. Tanner schob die Uhr wieder in die Tasche und sah die Gefangene an. Ihre Existenz und sein eigenes leeres Leben schienen sich dem Ende zuzuneigen.

Die Tür sprang auf, und der durchnässte Bootsmann rief: „Alle an Deck! Zu den Booten! Frauen und Kinder zuerst!“

Die Totenglocke. Der Kapitän hielt das Schiff für verloren. Jetzt blieb keine andere Möglichkeit mehr, als zu versuchen, das Leben der Frauen und Kinder zu retten.

Es gab tränenreiche Abschiedsumarmungen. Ein paar Männer drängelten sich vor die Mütter und Kinder. Tanner stieß sie zurück. Mit vollem Körpereinsatz hielt er den Frauen den Weg frei. Die Gefangene war die letzte Frau, die aus der Tür ging. Der Bow Street Runner schob sie grob vor sich her. Der Mann hätte ihr wenigstens die Fesseln abnehmen können. Was spielte es jetzt noch für eine Rolle? Zumindest hätte sie dann in Freiheit sterben können.

Tanner kam als Letzter an Deck. Aus allen Richtungen peitschten ihm Wind und Regen entgegen. Der Schiffsmast stand nicht mehr stolz und aufrecht da, sondern lag wie ein umgeknickter Ast auf dem Deck.

Tanner stieg über Holzstücke und Überreste der Takelage. Ein Fass rollte auf ihn zu. Er sprang zur Seite und verlor auf der glitschigen Oberfläche beinahe das Gleichgewicht. Mehrmals musste er nach allem greifen, was in seine Nähe geriet, um nicht zu fallen.

Er bahnte sich seinen Weg zu den Beibooten. Sofort packte er mit an und half dabei, Frauen und Kinder über den Bordrand zu heben, wo sie von den Besatzungsmitgliedern, die in den Booten standen, in Empfang genommen wurden. Ein Blitz erhellte die Schatten des Ufers, das angesichts einer See, die wie ein Kessel giftigen Gebräus schäumte, unerreichbar schien. Die hilflosen Passagiere in den wild hin und her schwankenden Booten erwartete eine fürchterliche Fahrt.

Lass diese Leute überleben, betete er.

Er half einem Kind und dessen Mutter über den Bordrand. Dies war das letzte Boot, und die Besatzung begann bereits, es ins Wasser hinunterzulassen. Tanner streckte die Arme nach der gefangenen Frau aus, die den anderen den Vortritt gelassen hatte. Gerade wollte er sie über den Bordrand heben, als der Bow Street Runner sie beiseiteschubste, sodass sie auf das Deck fielen, und anstelle der Frau in das Boot sprang. Tanner rappelte sich hoch, doch es war zu spät. Das Boot war schon im Wasser, und die Besatzung ruderte aus Leibeskräften, um fortzukommen.

„Bastard!“, schrie Tanner. Der Wind heulte so laut, dass er sein eigenes Wort kaum verstand.

Zorn und Angst standen der Gefangenen ins Gesicht geschrieben. Tanner ergriff ihren rechten Arm und zog sie auf die Beine.

„Das Schiff bricht auseinander!“, schrie der Bootsmann im Vorbeilaufen.

Tanner sah sich rasch um. Einige Mitglieder der Mannschaft banden sich an Holzstücke.

„Kommen Sie!“, schrie er und zog die Frau mit sich.

Tanner riss Segeltuch von der Takelage und band sie an einem Teil des zerbrochenen Masts fest. Verdammt wollte er sein, wenn dieser Schurke von einem Bow Street Runner überlebte und sie nicht. Er knotete sich neben ihr am Holz fest und legte einen Arm um sie. Das Schiff stieß gegen Felsen.

Unter gewaltigem Krachen und Getöse brach das Schiff auseinander. Das Stück Mast, an das sie sich klammerten, wurde wie ein Federball in die Luft geschleudert, bevor sie in das schäumende Wasser stürzten.

Der Aufschlag betäubte Tanner, aber die eisige Kälte beim Eintauchen brachte ihn schockartig wieder zu Bewusstsein. Das Wasser war schwarz wie Tinte, und er wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Doch nach wie vor hielt er die Frau mit einem Arm fest. Er hatte sie nicht verloren.

Das Holz begann aufzusteigen, als ob es ebenso darum kämpfte, an...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2017
Reihe/Serie Historical
Historical
Historical
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adlig • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • heldenhaft • highlander liebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sexy • The Mysterious Miss M
ISBN-10 3-7337-6987-2 / 3733769872
ISBN-13 978-3-7337-6987-1 / 9783733769871
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