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Tödliche Rettung (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
320 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-95967-636-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tödliche Rettung - Elizabeth Heiter
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
(CHF 7,80)
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Eine Jugendliche verschwindet auf dem Weg in die Schule. Zurück bleibt ein Brief, in dem sie ihren Tod voraussagt. Die Eltern beschuldigen sich gegenseitig. Profilerin Evelyn Baine hat Jordan Biltmore, den Freund der Schülerin im Visier; der präsentiert jedoch ein wasserdichtes Alibi. Zeitgleich ermittelt Evelyns Kollege Kyle McKenzie im Fall einer Studentin, die behauptet auf dem College-Campus betäubt und entführt worden zu sein. Des Colleges an dem auch Jordan studiert ...



<p>Elizabeth Heiters Familie wusste schon sehr früh, dass sie Schriftstellerin werden würde; schon als Kind hat sie sich gern Geschichten ausgedacht. Später erfand sie für ihre Freunde spannende Kriminalfälle und ließ sie den Mörder erraten. Heute sind ihre Geschichten düsterer: Elizabeth mag eiskalte Verbrecher und starke Heldinnen. Bei ihren Recherchen begleitet sie die Ermittler in die Welt der Serienmörder.</p>

1. KAPITEL


Kyle McKenzie lehnte sich über den Tisch in dem winzigen italienischen Restaurant mit dem gedämpften, romantischen Licht und sagte mit zu ruhiger Stimme: „Ich werde morgen meinen neuen Job in der Washingtoner Dienststelle antreten.“

Evelyn Baine verspürte den gleichen Anflug von Bedauern, den sie immer empfand, wenn das Thema aufkam. „Hast du dich für diese Dienststelle beworben?“

Sie arbeiteten beide beim FBI, sie als Profilerin in der Behavioral Analysis Unit, kurz BAU, der Einheit, die sich um die Verhaltensanalyse kümmerte, und Kyle bis letzten Monat im Hostage Rescue Team, dem Geiselrettungsteam. Er war krankgeschrieben, nachdem er sich auf einer Mission, die, wie sie wusste, viel zu gefährlich gewesen war, eine Kugel eingefangen hatte. Sie hatte nicht vehement genug Einspruch erhoben, als das HRT eingreifen wollte, und hier saßen sie nun und Kyle tat so, als wäre es okay für ihn, den Job zu verlassen, den er so geliebt hatte. Und sie tat so, als würde sie deswegen nicht von höllischen Schuldgefühlen geplagt.

Er zuckte mit seiner unverletzten Schulter, der, die nicht von einer Kugel durchbohrt worden war. „Ja. Ich bin überrascht, dass ich ihn bekommen habe, aber ich wollte in der Nähe bleiben. Bei dir natürlich, und …“

Seine Stimme verebbte, aber sie wusste, wie der Satz zu Ende gegangen wäre. Er wollte in der Nähe seines alten Teams bleiben. Die Dienststelle des FBI in Washington war mit dem Auto – und heulender Sirene – nur fünfundvierzig Minuten von Quantico entfernt, wo das HRT stationiert war.

Evelyn arbeitete in einer Stadt direkt neben Quantico. Während ihrer gesamten Zeit in der BAU hatte sie sich daran gewöhnt, dass Kyle nach Aquia kam, um sie in ihrem Büro zu besuchen. Er hatte immer so getan, als käme er nicht ihretwegen, aber alle um ihn herum hatten ihn durchschaut. Irgendwann hatte auch sie es kapiert und beschlossen, etwas zu unternehmen. Im letzten Monat hatte sie es vermisst, ihn im Büro zu sehen. Hatte die alten Sticheleien vermisst.

Und er hatte sein Team vermisst. Das wusste sie, auch wenn er es nicht laut aussprach. Als HRT-Agent war er auf kritische Missionen entsandt worden – vom Niederschlagen eines Gefangenenaufstands im Gefängnis über die Rettung von Geiseln aus einer Sekte bis zur Unterstützung von Rettungsmissionen in Kriegsgebieten in Übersee. Den Rest der Zeit hatte er damit verbracht, für diese Missionen zu trainieren. Es war ein ganz anderes Leben als das eines normalen Special Agents.

Sie war nicht sicher, wie gut er den Übergang zu diesem normalen Leben meistern würde. Für sich selber konnte sie sich das nicht vorstellen, auch wenn sie sechs Jahre in der Abteilung für Kapitalverbrechen gearbeitet hatte, bevor sie zur BAU gekommen war. Aber anstatt nur Ermittlungen in dem jeweiligen Gebiet der Dienststelle durchzuführen, wurde sie hier zu Fällen im ganzen Land hinzugezogen – und manchmal sogar im Rest der Welt.

Sie schaute ihn über den von Kerzen erleuchteten Tisch an und sah die Anspannung, die er zu verbergen suchte. Vielleicht könnte er eines Tages zum HRT zurückkehren. Aber wahrscheinlicher war, dass seine Karriere eine ganz andere Richtung einschlagen würde.

Sie spielte mit ihrer Serviette herum und ließ den Blick unwillkürlich zu der Eingangstür des Restaurants gleiten, als diese geöffnet wurde. Bis vor Kurzem hatten sie und Kyle ihre Beziehung geheim gehalten. Es war komisch, sich in Virginia in der Öffentlichkeit zu zeigen, wo sie jederzeit von jemandem vom FBI gesehen werden konnten.

Ironischerweise hatten sie es dem FBI gegenüber nur zugeben können, weil er nicht länger in der Critical Incident Response Group arbeitete, zu der sowohl die BAU als auch das HRT gehörten.

Er hatte es von Anfang an verkünden wollen. Sie war sicher gewesen, dass in dem Fall einer von ihnen seinen Rücktritt hätte einreichen müssen. Sie wusste nicht, ob ihre öffentliche Erklärung einfach ein Zeichen für Kyles übliche Selbstsicherheit war, dass alles so laufen würde, wie er es wollte – oder ein Zeichen dafür, dass er wirklich die Hoffnung aufgegeben hatte, zum HRT zurückzukehren.

Sie schenkte ihm ein peinlich berührtes Lächeln, als sie erkannte, dass einfach nur ein weiterer Gast das Lokal betreten hatte. Einige Gewohnheiten waren schwer abzulegen. „Das fühlt sich komisch an.“

Er erwiderte ihr Lächeln, was kleine Fältchen um seine meerblauen Augen und den Hauch von Grübchen in seinen Wangen hervorzauberte. „Vielleicht hast du unser Geheimnis ein klein bisschen zu sehr genossen.“

Womöglich hatte er recht. Sie war schon immer ein Mensch gewesen, der sein Privatleben unter Verschluss hielt, und in einem Büro voller Profiler war es nicht leicht, irgendetwas für sich zu behalten. Es lag ihnen allen genauso im Blut wie ihr: Jeden einschätzen, dem man begegnete; versuchen, hinter die Maske zu schauen. Die Geheimnisse auszugraben.

Sie versuchte, sich zu entspannen, und knöpfte das locker sitzende Jackett auf, das sie noch anhatte, weil sie direkt vom Büro aus hergekommen war. Es verbarg die SIG Sauer, die sie immer an ihrer Hüfte trug, war aber nicht unbedingt das passende Kleidungsstück für ein Date.

Sie war genauso gut darin, sich zu entspannen, wie darin, ihre Gefühle zu offenbaren.

Als die Tür des Restaurants erneut quietschend aufging und ihr Blick sofort hinüberschoss, verschränkte Kyle seine Finger auf dem Tisch mit ihren und die leichte Berührung schickte einen Funkenschauer durch ihren Körper. „Was hältst du davon, wenn wir uns das Essen einpacken lassen?“

Seine großen, schwieligen Hände wirkten noch blasser gegen ihre winzigen, dunklen Finger. Das Bild passte so wenig zusammen wie ihre Persönlichkeiten und doch funktionierte es irgendwie.

Sie nickte, aber bevor sie sagen konnte: „Komm, lass uns gehen“, vibrierte das Handy in ihrer Tasche.

Sie holte es mit ihrer freien Hand heraus. Sobald sie Dan Moores Namen sah, bereute sie es bereits. Wenn ihr Boss sie um neun Uhr abends anrief, bedeutete das, ein neuer Fall war eingetroffen. Einer, der nicht warten konnte.

Vor sechs Monaten war sie seine erste Ansprechpartnerin für nächtliche Fälle gewesen, weil es ihr nichts ausgemacht hatte, so spät gestört zu werden. Verdammt, dieser Job war ihr Leben gewesen.

Aber im Augenblick? Während Kyle McKenzie sie aus seinen tiefblauen Augen anschaute? „Das ist wichtig“, murmelte sie, bevor sie den Anruf entgegennahm. „Dan? Was ist los?“

„Erinnerst du dich an den Fall, der letzten Monat im Büro die Runde gemacht hat?“, fragte Dan ohne Vorrede. „Das vermisste Mädchen?“

„Ja“, sagte sie langsam. Sie hatte seitdem fünfzig Fälle bearbeitet, aber dieser war ihr im Gedächtnis geblieben.

Ein siebzehnjähriges Mädchen war zuletzt gesehen worden, als es seine Highschool betrat. Seitdem wird es vermisst. Es gab keinerlei Anzeichen einer Gewalttat. Die BAU hatte die Polizeiakte herumgereicht, aber es hatte nicht genügend Hinweise gegeben, um ein ordentliches Profil zu erstellen, und sie hatten keinen Profiler entbehren können, um sich tiefer in den Fall einzuarbeiten.

„Hat man sie gefunden?“, fragte Evelyn.

„Würde ich dich dann anrufen?“, gab Dan angespannt zurück. „Sorry. Hör mal, wir haben der Polizei gesagt, dass es sich vermutlich um die Entführung durch einen Fremden handelt, weil bislang keine Leiche aufgetaucht ist und der Elternteil, der das Sorgerecht nicht hat, auch nicht durchgebrannt ist. Tja, nun haben wir eine Nachricht, die andeutet, dass der Entführer doch jemand aus dem näheren Umfeld des Mädchens war.“

„Okay“, sagte Evelyn wieder langsam, während Kyle seine Hand von ihrer löste und zum Kellner hinüberging. Zweifelsohne bestellte er das Essen zum Mitnehmen, weil er erkannt hatte, dass ihr gemeinsamer Abend gerade geendet hatte. „Also, wenn es jemand aus ihrem Umfeld ist, sollte …“

„Ja, normalerweise macht es das für die Polizei leichter. Aber wir können für eine Woche oder so auf einen Profiler verzichten und die Nachricht war wirklich verstörend. Das Mädchen hat sie selber hinterlassen. Sie sagt darin ihren eigenen Tod voraus.“

Evelyn ließ die Worte sacken. „Haben sie eine Leiche?“

„Nein. Immer noch kein Anzeichen von dem Mädchen. Aber die Mutter ist hysterisch. Sie belagert die Nachrichtensender. Die Polizei braucht Hilfe, weil …“

„Das Mädchen seinen Tod vorausgesagt hat und mehr hinter dem Fall steckt, als es den Anschein hatte.“

„Ganz genau“, stimmte Dan zu. „Detective Sophia Lopez erwartet dich.“ Er legte auf und Einzelheiten zu dem Vermisstenfall Haley Cooke fluteten Evelyns Gehirn.

„Auch schön, mit dir gesprochen zu haben“, murmelte sie. Ihr Chef war normalerweise kurz angebunden – vor allem ihr gegenüber –, aber in letzter Zeit behandelte er alle seltsam schroff. Sie steckte ihr Handy zurück, als Kyle mit dem eingepackten Essen zurück an den Tisch kam.

„Die Pflicht ruft?“, fragte er und schaute sich in dem immer noch leeren Restaurant um. „Wir behalten unsere Beziehung noch etwas länger für uns?“

Sie nickte reumütig. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die gerne Geheimnisse wahrte.

Auch Haley Cooke hatte das getan. Das siebzehnjährige Mädchen, dessen Überprüfung eine beliebte Einserschülerin enthüllt hatte, deren gefährlichster Zeitvertreib darin zu bestehen schien, beim Cheerleadertraining ganz oben auf einer menschlichen Pyramide zu stehen.

Worauf hatte sie sich eingelassen, dass sie glaubte, umgebracht zu werden?

Das Polizeirevier von Neville, Virginia, sah genauso aus wie Hunderte andere Polizeireviere, in denen...

Erscheint lt. Verlag 9.1.2017
Übersetzer Ivonne Senn
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Behavioral Analysis Unit • Campus • Entführung • FBI • Hostage Rescue Team • Profilerin • Thriller
ISBN-10 3-95967-636-0 / 3959676360
ISBN-13 978-3-95967-636-6 / 9783959676366
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