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Jane und Jack - Dir gehört mein Herz (eBook)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
350 Seiten
Piper Verlag
9783492982788 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jane und Jack - Dir gehört mein Herz -  Leni Sprengel
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Das Abi frisch in der Tasche, weiß Jane noch nicht, was das Leben für sie bringt. Deshalb wagt sie das Abenteuer und geht für neun Monate zu ihrer Großmutter in die USA. Jane stellt schnell fest, dass ihr Herz ganz andere Pläne für diese Zeit hat als ihr Verstand. Mit rosaroter Brille auf der Nase beginnt ihr Amerika-Aufenthalt besser als gedacht, doch schon bald muss Jane erfahren, dass die Liebe zerbrechlicher ist als ein Kartenhaus im Orkan ...

Leni Sprengel ist in Berlin geboren und aufgewachsen, bezeichnet Vancouver jedoch als ihr zweite Heimat. Sie nutzt jede Möglichkeit, um die Welt zu bereisen und sich in Abenteuer zu stürzen. Das Schreiben entdeckte sie schon in früher Kindheit und begann mithilfe des Internets erste Texte zu veröffentlichen. Eine größere Anzahl von Lesern konnte sie über die Plattform Wattpad erreichen und schaffte es somit auchauf die Shortlist des 2. #erzaehlesuns-Wettbewerbes des Piper Verlages.

Leni Sprengel ist in Berlin geboren und aufgewachsen, bezeichnet Vancouver jedoch als ihr zweite Heimat. Sie nutzt jede Möglichkeit, um die Welt zu bereisen und sich in Abenteuer zu stürzen. Das Schreiben entdeckte sie schon in früher Kindheit und begann mithilfe des Internets erste Texte zu veröffentlichen. Eine größere Anzahl von Lesern konnte sie über die Plattform Wattpad erreichen und schaffte es somit auchauf die Shortlist des 2. #erzaehlesuns-Wettbewerbes des Piper Verlages.

Mittelaltererfahrungen


Ich habe nie zu diesen Mädchen gehört, die schon mit ihrer Schultüte in der Hand genau wussten, was sie einmal werden wollen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meiner Barbie den neuesten Haarschnitt zu verpassen und alle Verwandlungsstufen der Pokémon zu lernen. Ich war keines von diesen Wendy-Gören, die schon immer davon träumten, eines Tages Tierärztin zu sein. Mich hatte meine eigene Planlosigkeit nie gestört. Ich dachte immer, dass mich der Geistesblitz noch rechtzeitig treffen würde. Ich war mir so sicher, dass der Tag kommen würde, an dem ich wissen würde, was ich mit meinem Leben anstellen werde. Irrtum! Nun war ich 18 Jahre alt, hatte mein Abitur in der Tasche und noch immer keinen blassen Schimmer, womit ich meine Brötchen verdienen sollte.

Aus diesem Grund hatte ich jetzt den Salat: Ich saß in einem VW-Bus, der gerade auf der State Route 1 durch Kalifornien fuhr. Roadtrip! Das hörte sich jetzt vielleicht aufregend an, doch der erste Eindruck täuschte. Man stellt sich einen Roadtrip richtig cool vor. Man fährt mit seinen besten Freunden durchs Land, hört gute Musik, übernachtet jeden Tag auf einem anderen Zeltplatz, wo man abends Marshmallows über dem Lagerfeuer röstet und ein Surferboy romantische Songs auf der Gitarre performt. So schön könnte ein Roadtrip sein. Aber nicht meiner! Denn ich war nicht mit meinen besten Freunden durch Kalifornien unterwegs, sondern mit meiner schrecklich netten Familie. Bei uns liefen nicht die Beach Boys, sondern »100 Sing Along Songs for Kids«. Während meine kleine Schwester Lara jedes Mal fröhlich in die Hände klatschte, wenn »If you’re happy and you know it« erklang, donnerte ich meinen Kopf gegen die Scheibe, worauf ich mir jedes Mal einen mahnenden Blick meiner Mutter einfing.

Anstatt abends am Lagerfeuer zu sitzen, übernachteten wir in zwielichtigen Motels. Das nächtliche Gestöhne aus dem Nachbarzimmer hielt Lara für das Monster im Schrank. Das war auch der Grund, weshalb sie stets bei mir im Bett schlief. Dementsprechend kurz waren meine Nächte, denn es schien so, als würde Lara in ihren Träumen zur Kung-Fu-Kämpferin ausgebildet werden. Kaum war sie eingeschlafen, begann sie auch schon mit ihren Kampfeinlagen. Sie war erst sechs Jahre alt, doch sie schaffte es trotzdem, mir mit ihrem zierlichen Körper diverse blaue Flecken zuzufügen. Frühmorgens sprang meine kleine Schwester dann ausgeschlafen aus dem Bett, während ich die Idealbesetzung für eine Horrorverfilmung von Schneewittchen gewesen wäre. Die passenden schwarzen Haare und die blasse Haut hatte ich eh. Augenringe und ein leerer Blick kamen nun hinzu.

»Jane, mach schon! Wir wollen pünktlich sein!«, rief meine Mutter, während sie gegen die Badtür hämmerte.

Ich verdrehte die Augen. Die fünf Minuten machten doch jetzt auch keinen Unterschied mehr.

Auch wenn meine Mutter draußen wahrscheinlich schon einen Tobsuchtsanfall bekam, entschied ich mich trotzdem dazu, eine Dusche zu nehmen und meinen Körper somit dem chlorverseuchten Wasser auszusetzen, das meine Haare in den letzten Wochen in Stacheldraht verwandelt hatte. Seit unserem Amerikaaufenthalt hatte ich die Erfahrung machen dürfen, dass die Bedienung einer Dusche in den USA stets eine Herausforderung war. Während es bei mir zu Hause einfach nur einen Hebel gab, den man nach rechts oder links drehen konnte, um die Temperatur zu regeln, sah ich mich nun einem Armaturenbrett ausgeliefert, welches einem Flugzeugcockpit Konkurrenz machte. Zwei Wochen war ich nun schon in dem Land der Waffennarren und botoxgespritzten Filmstars. Während dieser Zeit hatte ich bestimmt ein Dutzend verschiedener Duschen kennengelernt. Bei manchen musste man drücken, bei anderen ziehen und bei wieder anderen drehen. Auf gut Glück drückte ich einfach einen der Knöpfe. Ich hatte den Größten genommen. Fehler! Erinnerung an mich: Drück nie wieder in fremden Duschen irgendwelche Knöpfe. Immerhin konnte ich nun nachempfinden, wie sich die Menschen im Mittelalter gefühlt haben mussten, wenn sie mit heißem Teer übergossen worden waren. Schreiend und splitterfasernackt machte ich einen Satz aus der Dusche und drückte meinen Körper gegen die kalte Fliesenwand. Ich hätte schwören können, ein abkühlendes Zischen gehört zu haben. Einen Moment verharrte ich in dieser Position. Erst als meine Haut wieder auf Normaltemperatur heruntergefahren war, löste ich mich. Das Badzimmer glich mittlerweile einer Dampfsauna, da noch immer das Wasser aus dem Duschkopf prasselte. Ich griff nach meiner Zahnbürste und drückte damit den großen Knopf, dem ich meine Mittelaltererfahrung zu verdanken hatte. Ich wollte nicht auch noch meine Hand opfern, nachdem schon mein Rücken daran glaubenmusste. Ich rechnete damit, dass der kochend heiße Wasserstrahl nun stoppen würde, doch stattdessen wurde das Wasser arktisch kalt. Ich fragte mich, ob überhaupt eine Logik hinter dieser Armatur steckte oder ob Amerikaner einfach nur eine Vorliebe für Überraschungseffekte hatten. Wie auch immer: Ich entschied mich, lieber eiskalt zu duschen, anstatt noch einmal einen Knopf auszuprobieren. Wer wusste schon, was dann passieren würde? Mittlerweile traute ich amerikanischen Duschen alles zu. Das kalte Wasser war am Anfang noch angenehm auf meiner verbrannten Haut, doch das änderte sich schnell. Ich reduzierte meinen Waschvorgang auf das Minimum und ließ ausnahmsweise meine üblichen Gesangseinlagen aus. Trotzdem floss am Ende mein Blut nur noch als Sorbet durch meine Adern.

»Was hast du die ganze Zeit da drin gemacht?«

Mum hatte die Hände in die Seite gestemmt und sah mich musternd an. Ich zog eine abwertende Grimasse. Ich war gerade mal eine halbe Stunde im Bad gewesen. Sie hatte eine geschlagene Stunde darin zugebracht, und das auch nur, um einer Frau zu gefallen, die sie nicht einmal mochte: ihrer Schwiegermutter. Ich selbst hatte meine Oma erst ein Mal gesehen. Sie lebte in der Nähe von San Francisco. Als ich zehn Jahre alt gewesen war, hatten wir sie das letzte Mal besucht. Ich kann mich noch an unzählige Porzellankätzchen erinnern sowie an eine beachtliche Sammlung von Puppen, die sie alle in einem Raum aufbewahrt hatte. Einmal hatte ich mich in dieses Zimmer verirrt und wurde sogleich traumatisiert. Nichtsahnend war ich in das Puppenzimmer gestolpert und wurde schlagartig von Hunderten von Glasaugenpaaren angeglotzt. Noch Wochen später wurde ich von Chucky, der Mörderpuppe, in meinen Träumen verfolgt. Nach diesem einen Besuch hatte ich meine Oma nicht mehr wiedergesehen. Sie selbst stieg in kein Flugzeug, und nachdem Lara geboren war, waren lange Flugreisen für uns erst einmal abgehakt, was mich bezüglich meiner Oma auch nicht sonderlich störte. Sie war eine seltsame Frau. Sie verließ so gut wie nie das Haus. Stattdessen hockte sie immer vor ihrem Fernseher und zog sich die üblichen Soap-Operas rein, in denen jeder mit jedem schlief, alle aber irgendwie auch verwandt waren und jeder irgendwann mal im Koma lag. Meine Oma konnte sich an den Dramen nicht sattsehen. So hatte ich es zumindest in Erinnerung, und Dad hatte neulich diese Erinnerung bestätigt. Er war mit ihr allein in diesem Haus groß geworden. Einen Vater hatte es nicht gegeben. Ich konnte gut verstehen, dass er schon mit 16 die Flucht von zu Hause angetreten hatte. Als mittelguter Musiker war er durch Europa gezogen und hatte in Deutschland meine Mutter getroffen. Zwei Jahre später kam ich dann nicht ganz geplant auf die Welt. Sie heirateten, und aus dem einstigen rebellischen Punker wurde ein Spießer in einer deutschen Reihenhaussiedlung, der – um das Klischee zu komplettieren – auch noch als Steuerberater arbeitete. Lediglich sein ausgeblichenes Anker-Tattoo auf dem Oberarm erinnerte noch daran, was er mal für ein verrückter Junge gewesen war. Meine Mutter hingegen war immer schon ein Hippie gewesen. Nicht die Art Hippie, die sich auf Festivals zukiffte und den Spruch »All we need is love« sehr wörtlich nahm. Nein, sie war mehr so ein Ökohippie. Sie aß kein Fleisch, kaufte nur Bio, engagierte sich sozial und versuchte auch sonst, ein Gutmensch schlechthin zu sein. John Lennon war ihr Idol, und wehe einer von uns sagte ein schlechtes Wort über ihn. Von Geburt an versuchte sie, mich zu einer Kopie von sich zu erziehen, doch den Appetit auf Döner und Burger würde sie mir nie abgewöhnen können.

»Jane, hast du’s endlich?«

Mum beobachtete ganz genau, wie ich meine restlichen Sachen hastig in den Rucksack stopfte und ihn mir elegant über die Schultern schwang.

»Ja, fertig!«

Eine Stunde brauchten wir von hier noch bis zu meiner Oma. Es war die letzte Stunde, die ich mit meinen Eltern und Lara vorerst allein verbringen würde, denn während sie in drei Tagen zurück nach Deutschland fliegen würden, blieb ich für neun Monate hier. ...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abbi Glines • Annie Stone • Auslandsjahr • Austausch • Erste Liebe • Gap Year • Liebesgeschichte • New Adult • Ochrasy • Romance • USA • Wattpad
ISBN-13 9783492982788 / 9783492982788
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