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John Sinclair Sonder-Edition 41 (eBook)

Die Grabräuber

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
Bastei Entertainment (Verlag)
9783732542024 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 41 - Jason Dark
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Viel ist über die Kaisergräber des alten China geschrieben worden. Tausende von überlebensgroßen, steinernen Figuren bewachen die Kaiser auf ihrem Weg in das Reich der Toten.

Als eine dieser Figuren plötzlich in London auftauchte und zu einem geisterhaften Leben erwachte, läuteten bei meinem Freund Suko die Alarmglocken.

In London konnten wir den Fall nicht lösen.

So flogen wir nach China und erlebten ein Abenteuer, wie es fantastischer nicht sein konnte, denn Suko stand plötzlich seinen lebenden Ahnherren gegenüber ...

Bisher hatte Line Lancaster nicht an Geister oder ähnliche Erscheinungen geglaubt. In dieser kühlen, nebligen Nacht jedoch änderte er seine Meinung radikal.

Er sah einen Geist!

Eine unheimliche Gestalt, die sich aus einer dicken Nebelwolke schälte und die Fahrbahn überquerte.

Line Lancaster blieb stocksteif auf seiner Maschine sitzen. Er sah aus wie ein Rocker, das allerdings täuschte. Lancaster gehörte zu einer Spezialeinheit der Polizei, denn in Soho hatte der Handel mit harten Drogen wieder einmal zugenommen.

Lancaster sollte helfen, ihn zu stoppen. Er durfte alles, nur nicht als Polizist erkannt werden. Deshalb die dunkle Lederkleidung mit den aufgemalten Totenschädeln und den zahlreichen Abzeichen, die allesamt provozierend wirkten.

Das Haar hatte Line unter seinem Helm verborgen und das Visier hochgeklappt. Er stand günstig. Eine Kreuzung lag in seinem Blickfeld, und weiter vorne schimmerte die Beleuchtung einer Bar. An dieser Stelle war der Nebel blutrot.

Und nun die Gestalt!

Line hielt den Atem an. Er hatte nicht gesehen, woher sie so plötzlich gekommen war. Sie überquerte die Straße, und kein Laut war zu hören.

Lancaster schluckte. Er tastete nach seiner Dienstwaffe, traute sich aber nicht, sie zu ziehen, denn angegriffen wurde er von dieser gespenstischen Gestalt nicht.

Der Nebel nahm ihm einen Großteil der Sicht. Es war ihm nicht möglich, Einzelheiten zu erkennen, dennoch konnte er Vergleiche anstellen und kam zu dem Entschluss, dass diese Gestalt wesentlich größer war als ein normaler Mensch.

Zudem besaß sie eine seltsame Kopfform. Der Schädel war oben schmaler und eckig, als hätte die Gestalt einen übergroßen orientalischen Hut auf dem Kopf.

Der Polizist dachte über die Erscheinung nach. Er konnte sie nirgendwo einordnen. Sie schien kein Mensch zu sein, obwohl sie wie einer wirkte.

Und sie nahm keine Notiz von ihm.

Eigentlich hätte sie den auf der Maschine wartenden Polizisten entdecken müssen, aber die Gestalt ging weiter.

Ein schmaler Gegenstand befand sich auf dem Rücken. Er sah aus wie ein dickes Rohr, aus dem oben etwas hervorlugte. Line Lancaster dachte sofort an Pfeile. Wenn das zutraf, musste der lange Gegenstand ein Köcher sein. Und den dazugehörigen Bogen sah der Polizist jetzt.

Er war kaum zu erkennen, aber da hing etwas quer über den Oberkörper des Mannes.

Pfeil und Bogen.

Und das in London!

Line schluckte. Er blinzelte ein paarmal, und als er wieder aufschaute, war die Gestalt nicht mehr zu sehen.

Gekommen wie ein Spuk, verschwunden wie ein Spuk. Wirklich geisterhaft und unerklärlich.

Der Polizist spürte Unbehagen. Auf seinem Rücken hatte sich Gänsehaut gebildet, im Nacken kribbelte es, und er glaubte, dass er einem Geheimnis, wenn nicht sogar einem Verbrechen auf der Spur war. Wer so unheimlich durch die nachmitternächtlichen Straßen von Soho schlich, hatte etwas zu verbergen. Daran gab es nichts zu rütteln.

Und Lancaster dachte, dass diese Person einen Auftrag auszuführen hatte. Der Polizist konnte sich nicht vorstellen, dass sie einfach so durch die Straßen lief.

Die hatte etwas vor!

Lines Kehle wurde eng, die Augen zu Sicheln. Ein Zeichen, dass er sich entschlossen hatte, etwas zu unternehmen. Wenn der andere eine Gesetzesübertretung plante, würde er ihn aufhalten. Mit einer entschlossenen Geste klappte der Mann das Visier nach unten. Dann startete er.

Überlaut kam ihm der Motor seiner Honda vor. Es herrschte wenig Betrieb, so gut wie niemand befand sich in diesem Viertel auch auf der Straße. Selbst die üblichen Touristen waren vom Wetter abgeschreckt worden und blieben lieber in ihren Hotels. Wenn jemand in Soho unterwegs war, dann in den Kneipen und zwielichtigen Bars. Und die Leute waren zumeist Einheimische. Stammgäste also.

Er rollte langsam an.

Es waren nur wenige Yards bis zur Straßenkreuzung. Der Polizist tauchte in die Nebelschwaden ein und wurde von ihnen verschluckt. Das Motorengeräusch seiner Honda klang geisterhaft dumpf, bis es schließlich nicht mehr zu hören war. Line Lancaster war in eine schmale Straße eingebogen.

Dort war der Unheimliche verschwunden.

Nebel auch hier.

Der Frühling stand vor der Tür, aber noch kämpfte der Winter, noch gab es Frost in der Nacht. Das beginnende Frühjahr und der Herbst bescherten London Nebelwochen. Line hatte sie oft verflucht. Ändern konnte er aber nichts am Wetter.

Kein Mensch war auf der Straße, nur er.

Das Licht des Scheinwerfers tauchte in die graue Suppe und wurde aufgesaugt. Der Polizist spürte jede Unebenheit des Bodens, so langsam fuhr er. Nach vorne gebeugt, hockte er auf seiner Honda. Er hatte den Kopf ein wenig angehoben, um den Mann zu sehen.

Er kannte die Straße genau. Hier gab es zwei kleine Theater, ein Programm- und ein Pornokino.

Früher hatte es hier Kneipen gegeben, doch die waren geschlossen worden. Die Leute hatten nicht mehr das Geld, um es in die Bars und Lokale zu tragen.

Lancaster fuhr auf der Straßenmitte. Niemand kam ihm entgegen. Nur der Nebel wallte in dicken Schwaden zwischen den Häusern zu beiden Seiten.

Wo steckte die Gestalt?

Sein Blick glitt nach rechts und links. Möglicherweise hatte sich der andere versteckt. Line dachte daran, die Zentrale zu alarmieren, denn eine Person, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet war, war alles andere als harmlos.

Bisher hatten höchstens Touristen die engen Straßen von Soho für unheimlich gehalten, aber nicht die Einheimischen oder Polizisten wie Line.

Diese Meinung änderte er nun. Plötzlich kam ihm das so vertraute Pflaster nicht mehr geheuer vor. Der Nebel und die Stille waren schuld daran.

Die grauen Schwaden gaukelten ihm gespenstische Figuren vor, geisterhafte Schemen, zu denen diejenige, die er entdeckt hatte, genau passte.

Er hörte das hohe Lachen einer Frau. Es wehte aus einem offenen Fenster, zusammen mit einigen Musikfetzen. Danach schrie ein Mann, das Lachen verstummte und machte wieder dieser gespenstischen Stille Platz.

Line Lancaster war froh, dass er den Motor seiner Maschine hörte. Dieses Geräusch war für ihn ein Stück Wirklichkeit, damit konnte er sich identifizieren, aber nicht mit einer Gestalt wie der, die er verfolgte, obwohl er sie nicht sah.

Line wusste, dass sich die Straße bald stark verengte. Sie wurde zu einer Gasse, die von hohen Mauern eingegrenzt war. Dort lag das Gelände einer Spedition und das einer Schnapsfabrik.

Line erinnerte sich, dass es auf dem Areal schon so manche Schießerei gegeben hatte.

War dieses Gelände vielleicht das Ziel des anderen?

Nein! Im nächsten Augenblick wurde Line eines Besseren belehrt. So rasch wie beim ersten Sichtkontakt tauchte er auch dieses Mal wieder auf. Plötzlich sah der Polizist die Umrisse des anderen. Er wirkte wie ein vom Nebel umwehtes Denkmal, so starr und unbeweglich stand er auf der Stelle.

Etwas hatte sich verändert.

Der andere trug den Bogen nicht mehr über der Schulter, er hielt ihn jetzt in den Händen, und er hatte einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Die Spitze zeigte genau auf Lancaster.

Der Polizist bremste.

Auf einmal trommelte sein Herz wie verrückt. Fast wäre er von der Maschine gekippt. Er setzte beide Füße auf den Boden und blieb im Sattel, während seine Linke nach dem Sprechgerät am Lenker tastete.

Instinktiv wusste Line, dass er gegen diesen Fremden allein nicht ankam und Hilfe benötigte.

Es kostete ihn Mühe, sich zusammenzureißen und seine Angst nicht zu zeigen.

»Wer sind Sie?«, fuhr er den anderen an. Seine Stimme kannte er kaum wieder.

Er bekam keine Antwort.

»Sagen Sie etwas!«

Während er sprach, sah er den anderen starr an, und Line erkannte, dass dieser seinen rechten Arm bewegte und gleichzeitig nach hinten zog.

Er spannte die Sehne weiter, um zu schießen.

Plötzlich befand sich Line Lancaster in Lebensgefahr. Das wusste er genau. Ohne seine Waffe zu ziehen, schnellte er nach rechts, kam von der Maschine weg und prallte auf den Boden.

Im selben Augenblick löste sich der Pfeil. Line vernahm ein seltsam hohes, sirrendes und singendes Geräusch, das ihm Angst einjagte.

Der Pfeil traf ihn nicht. Line war gerade noch davongekommen, aber seine Maschine war getroffen worden.

Auf dem Boden liegend, erkannte der Mann, dass der Unheimliche direkt in den Tank geschossen hatte. Der Schaft des Pfeils schaute dort hervor.

Für Line unbegreiflich. Und weit unbegreiflicher war es für ihn, dass der andere abdrehte und ging. Schon nach wenigen Schritten verschluckte ihn der Nebel.

Line blieb liegen.

Er schüttelte den Kopf, öffnete den Mund, doch nicht ein Wort drang über seine Lippen. Zu entsetzt war er.

In dem Augenblick wurde ihm wieder bewusst, dass er ein Ordnungshüter war. Er musste etwas unternehmen! Er konnte den anderen nicht laufen lassen. Allein war er nicht stark genug, seine Kollegen mussten helfen.

Über Funk nahm er Verbindung zu ihnen auf. Sofort meldete sich die Zentrale, denn Line war auf die Notruf-Frequenz gegangen. Seinen Bericht wollte man ihm nicht glauben, doch Line drängte darauf, ihm Unterstützung zu schicken.

Noch einmal gab er seinen genauen Standort durch und bat um eine Großfahndung.

»Verantworten Sie den Einsatz?«, fragte ihn der Kollege aus der Leitstelle.

»Wenn es sein muss, ja.«

»Dann viel Spaß.«

Line legte auf. Er konnte ihm nicht einmal einen...

Erscheint lt. Verlag 27.12.2016
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • blutig • Clown • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Gruselroman • Grusel-Roman • Horror • Horror Bücher ab 18 • Horror-Roman • horrorserie • horror thriller • Horror-Thriller • Jason Dark • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Sinclair • Slasher • spannend • Splatter • Stephen King • Stephen-King • Steven King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zombies
ISBN-13 9783732542024 / 9783732542024
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