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Notoperation im Unfallwagen (eBook)

Kurfürstenklinik 30 – Arztroman
eBook Download: EPUB
2016
100 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
978-3-7409-1232-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Notoperation im Unfallwagen - Nina Kayser-Darius
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Mit den spannenden Arztromanen um die 'Kurfürstenklinik' präsentiert sich eine neue Serie der Extraklasse! Diese Romane sind erfrischend modern geschrieben, abwechslungsreich gehalten und dabei warmherzig und ergreifend erzählt. Die 'Kurfürstenklinik' ist eine Arztromanserie, die das gewisse Etwas hat und medizinisch in jeder Hinsicht seriös recherchiert ist. Nina Kayser-Darius ist eine besonders erfolgreiche Schriftstellerin für das Genre Arztroman, das in der Klinik angesiedelt ist. 100 populäre Titel über die Kurfürstenklinik sprechen für sich. »Du hast dich wirklich kaum verändert, Adrian!« rief der großgewachsene Mann mit den kurzen grauen Haaren und umarmte seinen jüngeren Freund Dr. Adrian Winter herzlich. »Dabei haben wir uns nun schon ein paar Jahre nicht gesehen.« »Stimmt«, erwiderte der Angesprochene, »seit ich hier die Notaufnahme der Kurfürstenklinik leite, hast du dich nicht mehr blicken lassen. Ist das dein ganzes Gepäck, Ralf?« Dr. Ralf Klarmann nickte. »Ich hasse große Koffer. Und wenn mir etwas fehlen sollte für diese Woche bei dir, dann werde ich es mir eben kaufen.« »Oder ich leihe es dir«, meinte Adrian lächelnd, während sie den Bahnhof verließen und zu seinem Wagen gingen. »Das mit meinem Urlaub hat jedenfalls geklappt - ich habe die ganze Woche frei.« »Großartig!« sagte Ralf Klarmann erfreut. Er blieb stehen und sah sich um. »Für einen Landarzt aus dem Ostwestfälischen ist Berlin eine Offenbarung«, sagte er. »Schon die Luft ist hier anders.« »Schlechter vermutlich«, erwiderte Adrian trocken. »Ach, du weißt doch, was ich meine, Adrian. Es ist der Duft der großen weiten Welt, den ich manchmal wirklich vermisse. Nicht immer, aber gelegentlich schon, das muß ich zugeben. Weißt du, ich wohne ja gern auf dem Land, aber manchmal geht es mir auch gehörig auf die Nerven.« »Das geht mir umgekehrt genauso. Berlin kann sehr anstrengend sein. Aber im großen und ganzen möchte ich dennoch nirgends anders sein. Deine Praxis läuft also immer noch gut?« Ralf verzog ein wenig das Gesicht. »Viel zu gut - ich habe so viel Arbeit, daß sie unmöglich zu schaffen ist. Ich würde gern noch jemanden in

Nina Kayser-Darius ist eine besonders erfolgreiche Schriftstellerin für das Genre Arztroman, das in der Klinik angesiedelt ist. 100 populäre Titel über die Kurfürstenklinik sprechen für sich, in denen zugleich die Entstehung einer romantischen Liebesgeschichte mit filigranem Geschick und großer Empathie gestaltet wird. Als versierte Kennerin medizinischer Sachverhalte berichtet Nina Kayser-Darius auf unterhaltsame Weise quasi aus dem Nähkästchen.

Nina Kayser-Darius ist eine besonders erfolgreiche Schriftstellerin für das Genre Arztroman, das in der Klinik angesiedelt ist. 100 populäre Titel über die Kurfürstenklinik sprechen für sich, in denen zugleich die Entstehung einer romantischen Liebesgeschichte mit filigranem Geschick und großer Empathie gestaltet wird. Als versierte Kennerin medizinischer Sachverhalte berichtet Nina Kayser-Darius auf unterhaltsame Weise quasi aus dem Nähkästchen.

»Du hast dich wirklich kaum verändert, Adrian!« rief der großgewachsene Mann mit den kurzen grauen Haaren und umarmte seinen jüngeren Freund Dr. Adrian Winter herzlich. »Dabei haben wir uns nun schon ein paar Jahre nicht gesehen.«

»Stimmt«, erwiderte der Angesprochene, »seit ich hier die Notaufnahme der Kurfürstenklinik leite, hast du dich nicht mehr blicken lassen. Ist das dein ganzes Gepäck, Ralf?«

Dr. Ralf Klarmann nickte. »Ich hasse große Koffer. Und wenn mir etwas fehlen sollte für diese Woche bei dir, dann werde ich es mir eben kaufen.«

»Oder ich leihe es dir«, meinte Adrian lächelnd, während sie den Bahnhof verließen und zu seinem Wagen gingen. »Das mit meinem Urlaub hat jedenfalls geklappt – ich habe die ganze Woche frei.«

»Großartig!« sagte Ralf Klarmann erfreut. Er blieb stehen und sah sich um. »Für einen Landarzt aus dem Ostwestfälischen ist Berlin eine Offenbarung«, sagte er. »Schon die Luft ist hier anders.«

»Schlechter vermutlich«, erwiderte Adrian trocken.

»Ach, du weißt doch, was ich meine, Adrian. Es ist der Duft der großen weiten Welt, den ich manchmal wirklich vermisse. Nicht immer, aber gelegentlich schon, das muß ich zugeben. Weißt du, ich wohne ja gern auf dem Land, aber manchmal geht es mir auch gehörig auf die Nerven.«

»Das geht mir umgekehrt genauso. Berlin kann sehr anstrengend sein. Aber im großen und ganzen möchte ich dennoch nirgends anders sein. Deine Praxis läuft also immer noch gut?«

Ralf verzog ein wenig das Gesicht. »Viel zu gut – ich habe so viel Arbeit, daß sie unmöglich zu schaffen ist. Ich würde gern noch jemanden in die Praxis nehmen, aber niemand will auf dem Land arbeiten. Da muß man hart arbeiten und wird trotzdem nicht reich. Ich kann gut leben, das will ich nicht bestreiten – aber das reicht den meisten Leuten heutzutage ja nicht mehr.«

Adrian nahm ihm den kleinen Koffer ab und verstaute ihn im Kofferraum, dann nahmen sie im Wagen Platz. Adrian verließ den Parkplatz und fuhr Richtung Innenstadt.

Ralf Klarmann und er hatten sich vor längerer Zeit anläßlich einer Tagung kennengelernt und einander auf Anhieb sympathisch gefunden. Seit damals waren sie in Kontakt geblieben, und dieser war auch niemals abgerissen. Einige Male hatten sie sich getroffen und vor wenigen Wochen hatte Ralf bei Adrian in einem Brief angefragt, ob er ihn ein paar Tage in Berlin besuchen dürfe.

»Ich brauche eine Pause, Adrian«, hatte er geschrieben, »und ein paar gute Gespräche mit jemandem, der meine Probleme versteht, weil er im selben Beruf arbeitet wie ich – auch wenn man natürlich einen Landarzt nicht mit dem Chefarzt eines Krankenhauses vergleichen kann.«

Adrian Winter war vor einiger Zeit zum Chefarzt ernannt worden, doch leitete er weiterhin die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik. Er tat es mit großem Engagement, denn sein besonderes Interesse galt der Notfallmedizin. Er veröffentlichte gelegentlich Artikel zu diesem Thema, und er arbeitete ständig an der Verbesserung der Notfallversorgung in Berlin. Seine Arbeiten zu diesem Thema hatten ihn über die Stadt hinaus bekannt gemacht.

»Außerdem«, hatte Ralf Klarmann weiterhin geschrieben, »fühle ich mich nach meiner Scheidung wie ausgebrannt. Es ist schwer, nach fünfzehn Jahren Ehe feststellen zu müssen, daß man sich geirrt hat. Renate und ich hatten wohl doch nicht so viel gemeinsam, wie ich immer dachte – jedenfalls war das letzte Jahr unserer Ehe der reine Horror. Ich denke nicht gern daran zurück. Aber obwohl das längst vorbei ist, habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt, jetzt allein zu sein. Habe ich dir erzählt, daß Renate bald wieder heiraten will? Dabei heißt es doch immer, daß sich die Männer so schnell trösten, während die Frauen allein bleiben. Bei uns ist es jedenfalls umgekehrt. Aber ich habe ja auch gar keine Zeit, mich nach einer Frau umzusehen.«

Adrian hatte sich über den Brief des Freundes sehr gefreut und diesen umgehend angerufen, um ihm zu sagen, er sei jederzeit herzlich willkommen. Und dann hatte er kurz entschlossen eine Woche Urlaub genommen, auf die er sich nun nicht weniger freute als Ralf.

»Hast du Wünsche für diese Woche?«

»Jede Menge«, antwortete Ralf lachend. Er sah jünger aus als seine achtundvierzig Jahre, was wohl nicht zuletzt an seiner lebhaften Art lag. Man sah ihm außerdem an, daß er auf dem Land lebte und trotz seines anstrengenden Berufs viel mehr Zeit als Adrian an der frischen Luft verbrachte. Seine Haut hatte eine gesunde Bräune, und seine blauen Augen blitzten vor Unternehmungslust, als er nun fortfuhr: »Natürlich will ich in der Stadt alles sehen, was interessant ist – ich bin ja gar nicht mehr auf dem Laufenden. Dann will ich deine Schwester kennenlernen, die hast du mir bisher immer vorenthalten.«

»Hab’ ich gar nicht«, verteidigte sich Adrian. »Sie war nur nie da, wenn du da warst – das ist etwas völlig anderes.«

»Egal – jedenfalls kenne ich sie noch nicht. Auf deine Nachbarin bin ich auch sehr neugierig, die sagenhafte Frau Senftleben, die dich immer zum Essen einlädt. Ich hoffe, ich komme auch mal in den Genuß.«

Adrian lachte schallend. »Das hoffe ich auch – eine Woche ohne Frau Senftleben würde ich vermutlich gar nicht überleben.« Er wurde wieder ernst. »Allerdings bekommt sie selbst Besuch – die Tochter einer Freundin kommt heute oder morgen für ein paar Tage. Sie will eventuell in Berlin eine Stelle annehmen und sich deshalb ein wenig hier umsehen.«

Ralf machte ein enttäuschtes Gesicht. »Dann hat Frau Senftleben sicher anderes zu tun, als mir ihre Kochkünste vorzuführen – das ist wirklich zu schade.«

Adrian winkte ab. »Du kennst Frau Senftleben nicht. Sie liebt es, für mehrere Leute zu kochen.«

»Hoffentlich!« Ralf machte noch immer ein skeptisches Gesicht. »Also, was will ich noch haben? Natürlich würde ich mich auch gern einmal in Berlins Umland ein wenig umsehen.«

»Volles Programm also. Wie steht’s mit Kino, Theater, Oper?«

»Das gehört doch sowieso dazu – oder etwa nicht?« fragte Ralf lachend. »Ich dachte nicht, daß ich das extra erwähnen muß.«

»Bist du sicher, daß du nur eine Woche bleiben willst – und nicht vielleicht einen Monat?« erkundigte sich Adrian.

Ralf überhörte den freundlichen Spott in der Stimme seines Freundes und antwortete ganz ernsthaft. »Einen Monat kann ich meine Praxis nicht einem Vertreter überlassen. Diese Woche war schon schwierig.«

Adrian lächelte in sich hinein. »Am besten machen wir einen Plan und stellen erst einmal fest, was dir am wichtigsten ist – sonst ist die Woche vorüber, und du hast das Gefühl, nichts gesehen zu haben.«

»Kein Plan«, stöhnte Ralf. »Plan ist Streß – und Streß will ich nicht haben. Wir lassen es auf uns zukommen, ja? Ich habe ja nur gesagt, was ich am liebsten alles machen würde. Das sind Träume, Adrian, die gehen meistens nicht in Erfüllung, aber damit kann ich leben. Frau Senftleben und eins ihrer berühmten Essen allerdings – also, darauf möchte ich nur sehr ungern verzichten.«

»Gut, dann klären wir das als Erstes«, bestimmte Adrian und setzte das Auto mit elegantem Schwung in die einzige Parklücke weit und breit. »Wir sind da, Ralf. Willkommen in Charlottenburg.«

*

»Das ist eine tolle Wohnung, Tante Carola«, sagte Britta Mommsen und wanderte bewundernd von einem Raum in den nächsten.

»Aber Kind, du warst doch schon mal hier«, erwiderte Carola Senftleben verwundert, während sie der aparten jungen Frau folgte.

»Aber das ist schon so lange her, und damals habe ich mich noch nicht für Wohnungen interessiert.«

»Ach, so ist das.« Carola Senftleben schmunzelte in sich hinein. Sie war früher Schneiderin gewesen, mit einem großen eigenen Geschäft, von dem sie sehr gut hatte leben können. Vor einigen Jahren hatte sie diese Wohnung gekauft und sich zur Ruhe gesetzt – wobei man in ihrem Fall von Ruhe eigentlich nicht sprechen konnte, denn sie führte nach wie vor ein sehr bewegtes Leben. Sie ging gern aus, ins Theater oder ins Konzert, und sie nahm an dem, was in der Welt passierte, regen Anteil. Wenn sie aber abends zu Hause blieb, dann lud sie häufig ihren jungen Nachbarn Adrian Winter zum Essen ein, denn Kochen war noch immer eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.

Ihre fast siebzig Jahre sah man ihr nicht an, dafür blickten ihre blauen Augen viel zu neugierig in die Welt. Die grauen Haare trug sie modisch kurz geschnitten, und auch auf ihre Kleidung legte sie, genau wie früher, großen Wert. Sie bevorzugte jene Eleganz, der man nicht auf den ersten Blick ansah, was sie gekostet hatte und wie aufwendig es gewesen war, sie herzustellen.

»Komm mit mir in die Küche, Britta«, bat sie nun. »Ich habe gern Gesellschaft, wenn ich koche.«

»Ich weiß«, lachte die junge Frau, und schüttelte ihre langen dunklen Locken. »Mama hat mir erzählt, daß du deinen Nachbarn praktisch adoptiert hast und oft für ihn kochst. Ist er nicht Arzt?«

»Ja, Adrian ist Arzt – in der Kurfürsten-Klinik hier in Charlottenburg, er leitet dort die Notaufnahme.«

»Ich hoffe, du lädst ihn ein, solange ich hier bin.«

»Natürlich tue ich das, er würde sich sonst vernachlässigt vorkommen, obwohl er zufällig zur gleichen Zeit Besuch hat wie ich. Aber davon abgesehen: Ich würde ihn auch vermissen, wir sehen uns sonst nämlich regelmäßig. Er ist ein sehr sympathischer Mann, und uns geht der Gesprächsstoff nie aus.«

»Ich bin auch aus beruflichen Gründen interessiert, ihn kennenzulernen, Tante Carola.«

»Ja, das habe ich mir schon gedacht, Britta. Denkst du denn ernsthaft daran, hier...

Erscheint lt. Verlag 14.12.2016
Reihe/Serie Kurfürstenklinik
Kurfürstenklinik
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Chefarzt • Doktor • Dr. Daniel • Dr. Laurin • Dr. Norden • Fortsetzungsroman • Klinik • Krankenhaus • Krankenschwester • Landdoktor • Martin Kelter Verlag
ISBN-10 3-7409-1232-4 / 3740912324
ISBN-13 978-3-7409-1232-1 / 9783740912321
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