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Das Erdenbuch von Sturmtor (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
Heyne Verlag
9783641202477 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Erdenbuch von Sturmtor - Poul Anderson
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Die Geschichte der Menschheit im Zeitalter des Hyperdrive

Dank der revolutionären Durchbrüche in der Raumfahrttechnik hat die Menschheit das Sonnensystem verlassen und ist in die Galaxis vorgestoßen, die keineswegs unbewohnt ist. Das Interesse der Menschen gilt der Ausbeutung von Rohstoffen und dem Handel mit den Aliens. Um das zu koordinieren, wurde die Polesotechnische Liga gegründet, der der Kaufmann Nicholas van Rijn angehört. Er fordert von seinen Kapitänen höchsten Einsatz, wenn es um die Sicherung seines Gewinnes geht – aber nur allzu oft greift er selbst ein, wenn es gilt, Piraten abzuwehren oder neue Märkte zu erschließen. Dies ist die Geschichte van Rijns und der Polesotechnischen Liga im 22. Jahrhundert …

Poul Anderson (1926-2001) begann schon während seines Physikstudiums in den Vierzigerjahren mit dem Schreiben von Science-Fiction-Stories, um sich das Studium zu finanzieren. 1952 erschien dann sein erster Roman, und bis zu seinem Tod im Jahr 2001 veröffentlichte er sowohl Fantasy- als auch Science-Fiction-Texte, hielt dabei jedoch immer die Trennung der Genres aufrecht. Er gehörte zu den produktivsten SF-Schriftstellern in den USA und wurde mehrfach ausgezeichnet; unter anderem gewann er sieben Mal den Hugo Award. Vor allem seine Geschichten und Romane um die Zeitpatrouille machten ihn auch international bekannt. Anderson starb am 31. Juli 2001 in Orinda, Kalifornien.

Flügel des Sieges


 

Unsere Expedition im Rahmen der Großen Suche hatte uns in die Nähe der Riesensonnen Alpha und Beta Crucis geführt. Von der Erde aus gesehen befanden wir uns in der Konstellation Lupus. Doch die Erde lag zweihundertachtundsiebzig Lichtjahre hinter uns, Sol selbst war längst bis zur Unsichtbarkeit verblasst, und die Sternbilder über uns glitzerten in einem fremden Muster in der ewigen Dunkelheit.

Nach drei langen Jahren waren wir müde geworden, hatten Verluste an Menschen und Material erlitten. Oh, das Wunder der weiteren Welt, die wir entdeckten, erneuerte es sich. Doch wir waren inzwischen auf so viele Welten gestoßen, hatten einige von ihnen sogar betreten. Manche waren schön, andere schrecklich, doch die meisten waren beides (wie auch die Erde). Keine gefiel uns, alle waren mysteriös, fremd. In Gedanken verschmolzen alle zu einer.

Immer noch war es eine erregende Sache, auf fremde Intelligenzen zu stoßen, vielleicht sogar erregender als die Entdeckung eines kolonisierbaren Planeten. Vor einem Jahr aber war Ali Hamid an einem giftigen Biss gestorben, und Manuel Gonsalves hatte sich noch nicht von dem Schädelbruch erholt, den ihm ein zorniges Wesen mit einem Schlag beigebracht hatte. Dadurch wurde Vaughn Webner zu unserem Chef-Xenologen, und er bereitete uns nicht wenig Ärger. Nicht, dass er – oder einer von uns – es darauf angelegt hätten. In einem Universum, das nicht für einen geschaffen, auf einen zugeschnitten ist, lernt man entweder, wachsam zu sein und vorsichtig, oder man stirbt. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.

Wir näherten uns diesem Stern, denn jeder Zwerg der G-Kategorie zog unsere Aufmerksamkeit magisch an. Doch schwenkten wir nicht in den Orbit um seinen erdähnlichen Begleiter ein, bevor eine Neutronenanalyse bestätigt hatte, dass kein Planet in diesem System radioaktive Strahlen aussandte. Wir spielten alle auf unseren Instrumenten nur möglichen Tests durch, bevor wir den ersten Roboter landeten.

Die Sonne gehörte zur Kategorie G 9, verstrahlte goldenes Licht und besaß die halbe Leuchtkraft von Sol. Die Welt, die uns interessierte, lag nahe genug, um in etwa die gleiche Strahlung aufzufangen wie die Erde von der Sonne. Sie war kleiner, die Schwerkraft auf der Oberfläche dementsprechend um ein Viertel geringer, die Atmosphäre dünner und trockener. Trotzdem war die Luft für Menschen atembar, auch existierten riesige Wasservorkommen, die man getrost als Ozeane bezeichnen konnte. Der Planetenball sah hübsch aus vor dem Hintergrund der sternendurchsäten Nacht – blau, lohfarben, rostfarben mit weißen Wolken. Zwei kleine Monde umkreisten ihn.

Biologische Untersuchungen ergaben, dass die Lebensformen auf diesem Planeten chemisch den unseren ähnelten. Keine der Mikroorganismen, von denen wir Kulturen anlegten, barg eine Gefahr, die nicht mit normaler Vorbeugung und Medikation in den Griff zu bekommen wäre. Fotos, aus niedriger Höhe und von der Oberfläche geschossen, zeigten Wälder, Seen und weite Ebenen, die sich bis zum Rand von Gebirgen erstreckten. Wir waren Feuer und Flamme, uns hier niederzulassen.

Doch die Eingeborenen …

Man muss berücksichtigen, wie neu noch der Hyperdrive ist, wie immens der Kosmos. Die Organisatoren der Großen Suche waren zu klug zu glauben, dass die wenigen Nachbarsysteme, die wir auf unserer Suche kennenlernten, stellvertretend für alle anderen Weltensysteme waren. Unsere Expedition stand unter dem stolzen Leitspruch: »Wir kommen als Freunde.«

Doch andererseits war jede Expeditionscrew gehalten, nach eigenem Ermessen vorzugehen. Nach fünf Jahren sollten die Kundschafter dann zusammentreffen und ihre Erfahrungen miteinander austauschen.

Uns an Bord der ›Olga‹ hatte Captain Gray befohlen, die Eingeborenen nicht durch das plötzliche Auftauchen unserer Maschinen zu erschrecken, soweit sich dies verhindern ließ. Wir sollten versuchen, unsere Experimente in unbewohnten Gegenden durchzuführen. Wenn wir dann selbst landeten, würden wir dies ganz offen tun, denn immerhin war die Form des Körpers weniger wichtig als der Geist beziehungsweise die Geisteshaltung, die in ihm steckte. So glaubten wir bis dahin jedenfalls.

Wie üblich trugen wir alle Daten ein, die wir beim Eintritt in die Umlaufbahn und den verschiedenen außeratmosphärischen Überflügen erarbeiteten. Unter solchen Bedingungen gaben sie naturgemäß kaum Aufschluss über die Welt unter uns. Dafür zeigten die Aufnahmen einige kleine Städte auf zwei Kontinenten – Ansammlungen von Gebäuden ohne Verteidigungsmauern oder angelegte Straßen – in der Nähe von primitiven Minen. Gegenüber den immensen Flächen, die sie umgaben und unbewohnt aussahen, wirkten sie unscheinbar. Wir glaubten verschiedene Kulturstufen erkennen zu können – von der Steinzeit bis zur Eisenzeit. Außer diesen wenigen Gemeinden gab es nur noch kleinere, weitverstreute Ansiedlungen, bestehend aus einem oder einigen wenigen Häusern. Wir entdeckten keine, die nicht wenigstens zehn Kilometer von der nächsten entfernt war, die meisten isoliert inmitten der Einsamkeit.

»Fleischfresser, vermute ich«, sagte Webner. »Die primitiven Gemeinschaftsformen ernähren sich als Jäger und Fischer, die fortgeschritteneren sind Hirten. Die größeren kultivierten Flächen dienen vielleicht nur dem Futteranbau – sie sehen mir nicht nach echten bewirtschafteten Farmen aus.«

Er rieb sich das Kinn.

»Ich gestehe, dass ich recht neugierig bin, wie diese Zivilisation – besser ausgedrückt, diese Eisenzeitleute – ihr Leben meistert. Man braucht dafür Handel, Verbindungen, Gedankenaustausch – besonders bei diesem Entwicklungsstand. Doch wenn ich von hier die Situation richtig deute, gibt es außer den Häusern schlichtweg keinerlei künstliche Anlagen – außer ein paar schlammigen Pfaden zwischen den Städten und den Minen oder den wenigen Docks für die Lastkähne oder Schiffe. Und die Schifffahrt, insgesamt gesehen, liegt sehr im argen, ist völlig unzulänglich.«

»Vielleicht benutzen sie Lasttiere?«, gab ich zu bedenken.

»Sind zu langsam«, antwortete er. »Man kann nie eine fortschrittliche Kultur aufbauen, wenn die Kommunikation zwischen den wenigen Individuen, die dazu fähig wären, durch die gewaltigen Entfernungen Monate benötigt. Ein Ding der Unmöglichkeit.«

Einen Augenblick lang ließ ihn seine Pedanterie im Stich.

»Nun«, sagte er, »wir werden sehen!« Der bedeutendste Satz, den irgendeine Sprache nur haben kann.

Den ersten Kontakt stellten drei Leute von uns her – ganz bewusst nur die kleinste Gruppe, die einen solchen Auftrag durchführen kann, für den Fall, dass wir sie verloren. Dieses Mal waren es Webner, der Xenologe, Aram Turekian als Pilot und Yukiko Sachansky als Scharfschütze. Es war Grays Idee, diese letzte Aufgabe einer Frau zu übertragen, denn Frauen waren ausdauernder beim Beobachten und Abwarten, eröffneten in zweifelhaften Situationen weniger eifrig das Feuer als Männer.

Die Ansiedlung, die man für die Landung ausgewählt hatte, lag in der Minenregion, war aber keine Stadt. Warum auch sollte man die ganze Sache unnötig komplizieren? Die Gebäude lagen auf einer zerklüfteten Hochebene, von dichten Urwäldern umgeben. Nach Norden ragten die Berge steil in den Himmel empor, oberhalb der Baumgrenze waren ihre Gipfel vergletschert. Nach Süden senkte sich die Hochebene zu einem großen Plateau hinab, die Wälder wichen offenem Land, auf dem Viehherden das rötliche Gras oder niedriges Buschwerk weideten. Waren es zahme Haustiere? Die Bewohner der Ansiedlung schienen auf jeden Fall sehr viel zu jagen.

»Vielleicht ist das die Erklärung für ihre weit auseinandergezogenen Siedlungen«, murmelte Yukiko. »Vielleicht braucht jedes Individuum hier solch riesige Landflächen, um sich ernähren zu können.«

»Dann müssen die Lebewesen hier sehr darauf bedacht sein, ihre Territorien zu schützen«, antwortete Webner. »Also halte gefälligst deine Waffe schussbereit!«

Es war uns gestattet, uns im Falle eines persönlichen Angriffes zu verteidigen, auch wenn dieser durch einen Fehler von uns provoziert wurde. Trotzdem zuckte das Mädchen zusammen. Turekian bemerkte es aus den Augenwinkeln, und diese Tatsache, zusammen mit Webners Ton, ärgerte ihn.

»Nun mach mal halblang, Vaughn«, knurrte er.

Webners hagere Gestalt versteifte sich. Blut schoss ihm ins Gesicht. Wütend wandte er sich dem Piloten zu.

»Was hast du da eben gesagt?«

»Dass du dich besser um deine eigenen Angelegenheiten kümmern solltest.«

»Halte deine Zunge im Zaum. Dies ist zwar mein erstes Kommando, doch ich bin …«

»… noch nicht unten. Wir fliegen noch …«

»Bitte!« Yukiko beugte sich aus ihrem Geschützturm und legte beiden Männern ihre Hände auf die Schultern. »Bitte, streitet euch nicht … wo wir gerade im Begriff stehen, einer vollkommen fremden Zivilisation gegenüberzutreten.«

Dieser Bitte konnten die Männer nicht widerstehen. Auch in ihrer ungefügen, mit Werkzeug bestückten Kombination blieb sie immer noch die bildhübsche Eurasierin, die schönste und begehrteste Frau an Bord der ›Olga‹. Auch alle anderen Frauen mochten sie. Gonsalves hatte einen Standardausdruck für sie gehabt: Sie war für ihn einfach simpático.

Doch die beiden Männer beruhigten sich nur nach außen hin. Sie waren kein gutes Gespann, nicht direkt Feinde – man arbeitet nicht mit jemandem, der sich Gefühle wie Hass erlaubt –, aber sie mochten einander nicht. Webner war als Professor der Xenologie an der Universität von Oceania der typische Akademiker. In jungen Jahren hatte er ausgezeichnete Forschungsarbeit geleistet, hatte sich besonders durch die...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2016
Übersetzer Peter Pape
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Earth Book of Stormgate
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte diezukunft.de • eBooks • Ferne Galaxien • Galaktische Imperien • Poul Anderson
ISBN-13 9783641202477 / 9783641202477
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