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Die Schlacht von Corrin (eBook)

Der Wüstenplanet - Die Legende 3 - Roman
eBook Download: EPUB
2016
Heyne Verlag
978-3-641-21019-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schlacht von Corrin - Brian Herbert, Kevin J. Anderson
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Die letzte Schlacht in einem Djihad gegen die Maschinen
Omnius, die mächtigste KI, hat sich auf Corrin, einem Planeten unter einer aufgeblähten Riesensonne, verschanzt, wo sie sich mit allen Mitteln gegen die Menschheit wehrt. Die Bewohner Corrins werden in Container gepfercht und in den Orbit geschossen, um so ein lebendes Schutzschild gegen die Raumflotte unter dem Kommando von Vorian Atreides zu bilden. Während Vorian sich eine Entscheidung abringt, ob millionenfacher Tod gegen milliardenfache Freiheit aufzuwiegen ist, entwickelt Omnius ein tödliches Virus und lässt es auf die Menschheit los. Durch Zufall entdecken die Menschen, dass ein geheimnisvolles Gewürz, das sogenannte Spice, das Gegenmittel ist - und Arrakis, der Wüstenplanet, rückt in den Fokus der Hohen Häuser ...

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen 'Mann zweier Welten'.

1


 

Maschinen zerstören nicht. Sie erschaffen, vorausgesetzt, dass die Hand, die sie lenkt, stark genug ist, um sie zu beherrschen.

Rivego,

ein Moralist der Alten Erde

 

 

Erasmus empfand die Hackordnung unter den todgeweihten, hoffnungslosen Menschen faszinierend, ja amüsant. Ihre Reaktion gehörte zum experimentellen Untersuchungsverfahren, und er bewertete die Resultate als sehr aufschlussreich.

Der Roboter schlenderte durch die Korridore seiner perfekt organisierten Laboranlagen auf Corrin und ließ sich von seinem prächtigen karmesinrotem Gewand umwehen. Das Kleidungsstück war lediglich eine affektierte Laune, um sich ein herrischeres Äußeres zu verleihen. Leider schenkten die Opfer in den isolierten Zellen seiner Eleganz kaum Beachtung, weil ihre Leiden sie stark beanspruchten. Daran ließ sich nichts ändern, weil es den leicht ablenkbaren Menschen beträchtliche Schwierigkeiten bereitete, sich auf Angelegenheiten zu konzentrieren, die sie nicht direkt betrafen.

Vor Jahrzehnten hatten Bauroboter diese hohe Kuppel nach seinen ganz genauen Spezifikationen errichtet. Die zahlreichen, gut ausgestatteten Kammern – jede völlig steril und von den anderen Kammern isoliert – enthielten alles, was Erasmus für seine Experimente brauchte. Während seiner regelmäßigen Inspektionsrundgänge blickte der unabhängige Roboter durch die Glaz-Fenster in die Zellen, in denen Seuchentestpersonen auf Betten festgeschnallt lagen. Manche Exemplare waren bereits paranoid und delirierten, zeigten alle Symptome des Retrovirus, wohingegen andere aus verständlichen Gründen Schrecken zeigten.

Inzwischen war die Testreihe mit dem gentechnisch erzeugten Virus nahezu abgeschlossen. Effektiv betrug die unmittelbare Sterblichkeitsrate 43 Prozent und war somit noch weit von jeder Perfektion entfernt; dennoch stand nun das wirksamste Virus der Menschheitsgeschichte zur Verfügung. Er eignete sich für den nötigen Zweck, und Omnius konnte nicht mehr allzu lange warten. Es musste bald etwas geschehen.

Der heilige Krieg der Menschen gegen die Denkmaschinen zog sich schon fast ein ganzes Jahrhundert lang hin und verursachte viele Zerstörungen und Unannehmlichkeiten. Mittlerweile hatten die ständigen fanatischen Attacken der Djihad-Armee dem Synchronisierten Imperium unermesslichen Schaden zugefügt, die Roboter-Kriegsschiffe wurden genauso schnell vernichtet, wie die verschiedenen Allgeist-Inkarnationen neue bauen konnten. Omnius' Pläne waren in unverzeihlichem Maß ins Stocken geraten. Der Computer forderte eine Endlösung. Weil der militärische Konflikt sich als nicht effektiv genug erwies, hatte man nach Alternativen gesucht: nach biologischen Waffen, einer tödlichen Seuche zum Beispiel.

Simulationen zufolge konnte eine sich schnell ausbreitende Epidemie als überlegene Waffe dienen, indem sie menschliche Populationen ausmerzte – einschließlich ihrer Streitkräfte –, aber Infrastruktur und Ressourcen für die Übernahme durch die siegreichen Denkmaschinen intakt ließen. Sobald die speziell entwickelte Seuche ihre Wirkung gezeigt hatte, konnte Omnius Ordnung schaffen und die Systeme wieder in Betrieb nehmen.

Gegen diese Strategie hegte Erasmus gewisse Vorbehalte, denn er befürchtete, dass eine derart wirksame Seuche die Menschheit bis zum letzten Exemplar ausrotten könnte. Zwar mochte Omnius aus seiner Sicht die völlige Beseitigung der Menschheit als erstrebenswert erachten, aber der unabhängige Roboter wünschte sich keine derartige Endlösung. Er hatte ein anhaltendes Interesse an diesen Geschöpfen, besonders an Gilbertus Albans, den er aus den elenden Sklavenbaracken geholt und als Ersatzsohn aufgezogen hatte. Doch schon unter rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten brauchte Erasmus in ausreichendem Umfang organisches Material für sein Labor und die Felduntersuchungen der menschlichen Natur.

Nicht alle Menschen durften sterben. Nur die Mehrheit musste verschwinden.

Allerdings waren diese Geschöpfe bemerkenswert widerstandsfähig. Erasmus bezweifelte, dass selbst die schlimmste Epidemie die gesamte Spezies auslöschen könnte. Menschen hatten die verblüffende Begabung, sich auf Widrigkeiten einzustellen und sie durch unorthodoxe Methoden abzuwehren. Wenn es doch nur Denkmaschinen möglich wäre, es ebenfalls zu lernen …

Der Roboter raffte das Prunkgewand um seine platinhäutige Gestalt und betrat die Zentralkammer der Laboranlage, wo sein zum Renegaten gewordener Gefangener von Tlulax das verheerende RNS-Retrovirus ersonnen hatte. Denkmaschinen waren effizient und tüchtig, doch bedurfte es einer verderbten menschlichen Fantasie, um Omnius' Zorn in ein hinlänglich destruktives Maßnahmenprogramm umzusetzen. Kein Roboter oder Computer hätte ein so entsetzliches Werkzeug des Todes und der Vernichtung konzipieren können. Dazu war die rachsüchtige Vorstellungskraft eines Menschen nötig.

Rekur Van, ein mittlerweile in der ganzen Liga der Edlen geächteter und verachteter Biotechniker und Genetiker, wand sich in seinem Lebenserhaltungsgestell. Er konnte nur den Kopf bewegen, weil er weder Arme noch Beine besaß. Das Gestell verband den Körper des Genetikers mit Nährstoff- und Entsorgungsschläuchen. Kurz nach Vans Gefangennahme hatte Erasmus veranlasst, ihm die Gliedmaßen zu amputieren, um mehr Einfluss auf ihn zu haben. Rekur Van war nicht vertrauenswürdig, ganz im Gegensatz zu Gilbertus Albans.

Der Roboter bildete auf seinem Flussmetallgesicht ein heiteres Lächeln. »Guten Morgen, Stumpf. Heute haben wir eine Menge Arbeit zu erledigen. Vielleicht schließen wir sogar die primäre Testreihe ab.«

Das schmale Gesicht des Tlulaxa wirkte noch spitzer als sonst, die dunklen, eng beieinander stehenden Augen huschten umher, als wäre er ein eingesperrtes Tier. »Höchste Zeit, dass du erscheinst. Ich bin schon seit Stunden wach und starre nur vor mich hin.«

»Dann hast du reichlich Gelegenheit gehabt, um dir außergewöhnliche neue Ideen zu entwickeln. Ich möchte sie hören.«

Der Gefangene brummte eine Beleidigung. »Wie verlaufen die quasi-reptilischen Wachstumsexperimente?«, erkundigte er sich. »Irgendwelche Fortschritte?«

Der Roboter beugte sich vor, öffnete eine Bioklappe und betrachtete die nackte Haut einer narbigen Schulter Rekur Vans. »Irgendetwas zu sehen?«, fragte der Tlulaxa neugierig. Er verrenkte den Hals und versuchte Einzelheiten des Armstumpfs zu erkennen.

»Auf dieser Seite nicht.«

Erasmus schaute unter die Bioklappe des anderen Armstumpfs. »Da könnte etwas sein. Eindeutig eine Wachstumserhebung auf der Haut.« Jede Teststelle enthielt verschiedene Zellularkatalysatoren, die man unter die Haut injiziert hatte, um ein Nachwachsen der abgetrennten Gliedmaßen anzuregen.

»Extrapoliere deine Daten, Roboter. Wie lange noch, bis meine Arme und Beine nachgewachsen sind?«

»Das ist schwer zu sagen. Es könnte mehrere Wochen dauern, vielleicht aber auch erheblich länger.« Der Roboter strich mit seinem Metallfinger über die Beule. »Allerdings könnte dieses Gewächs ebenso gut etwas völlig Andersartiges sein. Es hat eindeutig eine rötliche Färbung, ist also vielleicht nur eine Hautreizung.«

»Es fühlt sich nicht entzündet an.«

»Möchtest du, dass ich daran kratze?«

»Nein. Ich warte, bis ich mich selbst kratzen kann.«

»Sei nicht so grob. Wir müssen eng zusammenarbeiten.« Das Ergebnis sah vielversprechend aus, aber diese Arbeit hatte für den Roboter keine Priorität. Er hatte wichtigere Aufgaben.

Erasmus nahm an einer intravenösen Zuleitung eine geringfügige Justierung vor, die aus dem schmalen Gesicht des Mannes die Unzufriedenheit vertrieb. Zweifellos unterlag Rekur Van gerade einer seiner regelmäßig auftretenden Stimmungsschwankungen. Daher wollte Erasmus ihn sorgsam beobachten und mittels der Medikamentenzufuhr bei effizientem Leistungsvermögen halten. Vielleicht konnte er auf diese Weise verhindern, dass der Tlulaxa heute wieder einen ausgewachsenen Wutanfall bekam. An manchem Tagen brachte ihn schon eine Kleinigkeit zum Aufbrausen. Bei anderen Gelegenheiten provozierte Erasmus ihn vorsätzlich, um sich das Resultat anzusehen.

Menschen zu lenken – selbst ein so abscheuliches Exemplar wie Van – war eine Wissenschaft und gleichzeitig eine Kunst. Dieser niederträchtige Gefangene war genauso ein Versuchsobjekt wie die Menschen in den blutbesudelten Sklavenbaracken und in den Testkammern. Selbst wenn der Tlulaxa bis zum Äußersten getrieben wurde, wenn er mit den Zähnen die Schläuche des Lebenserhaltungssystems abzureißen versuchte, gelang es Erasmus jedes Mal, ihn wieder zur Arbeit an der Seuche zu bewegen. Zum Glück hasste der Mann die Menschen der Liga noch mehr als seine maschinellen Herren.

Vor Jahrzehnten, während beträchtlicher politischer Umwälzungen innerhalb der Liga der Edlen, war zum Entsetzen der freien Menschheit das finstere Geheimnis der Organfarmen der Tlulaxa aufgedeckt worden. Auf den Liga-Welten hatte die öffentliche Meinung gegen die Genforscher aufbegehrt, empörter Mob hatte die Organfarmen zerstört und den Großteil der Tlulaxa, deren Reputation unwiderruflich geschädigt war, in den Untergrund getrieben.

Auf der Flucht hatte sich Rekur Van zu den Synchronisierten Welten abgesetzt und ein nach seiner Auffassung unwiderstehliches Geschenk mitgebracht: Zellmaterial zur Herstellung eines perfekten Klons von Serena Butler. Erasmus, der sich an die faszinierenden Diskussionen mit der Gefangenen erinnerte, war höchst erstaunt gewesen. In seiner Verzweiflung hatte Van angenommen, dass Erasmus an einem solchen Geschenk sehr interessiert war – aber leider hatte der von Van...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2016
Reihe/Serie Der Wüstenplanet - Die Legende
Der Wüstenplanet - Die Legende
Übersetzer Bernhard Kempen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Battle of Corrin
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Arrakis • Corrin • eBooks • Gegenmittel • KI • KünstlicheIntelligenz • Maschinen • Menschheit • Reihe • Roman • Schlacht • Sciencefiction • Serien • SPICE • Virus • Wüste • Wüstenplanet • Zyklus
ISBN-10 3-641-21019-4 / 3641210194
ISBN-13 978-3-641-21019-9 / 9783641210199
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