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Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet (eBook)

Psychothriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
315 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-16923-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet - B.A. Paris
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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Niemand glaubt dir. Niemand hilft dir. Du gehörst ihm ...
Grace und Jack Angel sind das perfekte Paar. Die dreiunddreißigjährige Grace ist warmherzig, liebevoll, bildhübsch. Jack sieht gut aus, ist charmant und kämpft als renommierter Anwalt für die Rechte misshandelter Frauen. Aber sollte man Perfektion jemals trauen? Warum zum Beispiel kann Grace auf Dinnerpartys so viel essen und nimmt doch niemals zu? Warum umgibt ein hoher Zaun Jacks und Graces wunderschönes Haus? Doch wenn man Grace danach fragen möchte, stellt man fest, dass sie nie allein ist. Denn Jack ist immer - wirklich immer - an ihrer Seite ...

B.A. Paris wuchs in England auf, hat jedoch den Großteil ihres Erwachsenenlebens in Frankreich verbracht. Sie arbeitete in der Finanzbranche und als Lehrerin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Romane erscheinen in 37 Ländern und haben sich millionenfach verkauft. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihren fünf Töchtern lebt B.A. Paris heute in England.

GEGENWART

Die Champagnerflasche stößt leicht gegen die marmorne Arbeitsplatte, und das Geräusch lässt mich zusammenzucken. Ich sehe zu Jack hinüber und hoffe, dass er nicht gemerkt hat, wie nervös ich bin. Er ertappt mich dabei, dass ich ihn beobachte, und lächelt.

»Perfekt«, sagt er leise.

Er nimmt mich an der Hand und führt mich ins Wohnzimmer hinüber, in dem unsere Gäste warten. Als wir durch die Diele gehen, sehe ich den Türkenbund, den Diane und Adam uns für unseren Garten geschenkt haben. Die Lilie blüht so wunderschön rosa, und ich hoffe, dass Jack sie an eine Stelle pflanzen wird, die ich vom Schlafzimmerfenster aus sehen kann. Allein der Gedanke an den Garten lässt aus meinem Innersten Tränen aufsteigen, die ich rasch hinunterschlucke. So viel steht heute Abend auf dem Spiel, ich muss mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

In dem offenen Kamin im Wohnzimmer brennt ein ruhiges Feuer. Wir haben längst März, aber die Abende sind noch kalt, und Jack ist darauf bedacht, dass unsere Gäste es möglichst behaglich haben.

»Euer Haus ist echt klasse, Jack«, sagt Rufus. »Findest du nicht auch, Esther?«

Ich kenne weder Rufus noch Esther. Sie sind neu hergezogen, und wir begegnen uns heute Abend zum ersten Mal, was mich noch nervöser macht als ohnehin schon. Ich setze ein starres Lächeln auf und bete, dass sie mich mögen werden. Esther erwidert mein Lächeln nicht, was vermutlich bedeutet, dass sie sich ihr Urteil noch vorbehält. Das kann ich ihr nicht verübeln. Seit die beiden vor einem Monat zu unserem Freundeskreis gestoßen sind, hat sie sich bestimmt wieder und wieder anhören müssen, dass Grace Angel, Frau des brillanten Anwalts Jack Angel, eine Frau ist, die alles hat – das perfekte Haus, den perfekten Ehemann, das perfekte Leben. An Esthers Stelle wäre ich mir gegenüber auch misstrauisch.

Mein Blick fällt auf die Schachtel edler Pralinen, die sie eben aus ihrer Handtasche gezogen hat, und weil ich nicht will, dass Esther sie Jack gibt, mache ich rasch einen Schritt auf sie zu, automatisch hält sie mir die Schachtel hin.

»Danke, die sehen wundervoll aus«, sage ich und lege sie auf den Couchtisch, damit ich sie später zum Kaffee reichen kann.

Esther fasziniert mich. Sie ist das völlige Gegenteil von Diane – groß, blond, schlank, zurückhaltend –, und ich kann nicht anders, als sie dafür zu schätzen, dass sie der erste Mensch ist, der unser Haus betreten hat und nicht sofort in Begeisterung ausgebrochen ist. Jack hat darauf bestanden, es allein auszusuchen, weil es mein Hochzeitsgeschenk sein sollte, und so habe ich es erstmals bei unserer Rückkehr aus den Flitterwochen gesehen. Obwohl er mir erzählt hatte, es sei perfekt für uns, begriff ich erst, als ich es sah, was er meinte. Mit dem großen Grundstück am Ortsrand gewährt es Jack die Ungestörtheit, die ihm so wichtig ist, aber auch die Befriedigung, das schönste Haus in Spring Eaton zu besitzen. Und das sicherste. Es gibt eine komplizierte Alarmanlage mit stählernen Rollläden zum Schutz der Erdgeschossfenster. Dass sie tagsüber geschlossen bleiben, muss seltsam wirken, aber wie Jack jedem, der danach fragt, bereitwillig erklärt, haben bei einem Mann mit seinem Beruf gute Sicherheitsmaßnahmen Priorität.

In unserem Wohnzimmer hängen viele Bilder, aber die meisten Leute fühlen sich zu dem großen roten Ölgemälde über dem Kamin hingezogen. Diane und Adam, die es bereits kennen, können nichts anders, als hinüberzugehen, um es sich noch einmal anzusehen, und Rufus schließt sich ihnen an, während Esther auf einem unserer cremeweißen Ledersofas Platz nimmt.

»Wirklich erstaunlich«, sagt Rufus und betrachtet fasziniert die Hunderte von winzigen Farbtupfern, die den größten Teil des Gemäldes bilden.

»Es heißt Leuchtkäfer«, erklärt Jack ihm, während er den Sicherungsdraht des Champagnerkorkens löst.

»Ich habe nie etwas Vergleichbares gesehen.«

»Grace hat es gemalt«, wirft Diane ein. »Ist das nicht unglaublich?«

»Ihr solltet Graces andere Bilder sehen.« Jack entkorkt die Flasche, ohne dass mehr als ein dezenter kleiner Knall zu hören ist. »Die sind wirklich klasse.«

Rufus sieht sich interessiert um. »Sind sie hier?«

»Nein, die hängen anderswo im Haus, fürchte ich.«

»Wo nur Jack sie sehen kann«, scherzt Adam.

»Und Grace. Nicht wahr, Darling?«, sagt Jack und lächelt mir zu. »Nur wir beide.«

»Ja, das stimmt«, bestätige ich und drehe den Kopf leicht zur Seite.

Wir gesellen uns zu Esther, und Diane lässt einen freudigen kleinen Aufschrei hören, als Jack große Kelche mit Champagner füllt. Sie sieht zu mir her.

»Geht’s dir wieder besser?«, fragt sie. »Grace konnte gestern nicht mit mir lunchen, weil sie krank war«, erläutert sie, an Esther gewandt.

»Das war nur eine Migräne«, protestiere ich.

»Solche Anfälle hat Grace leider oft«, sagt Jack mit einem mitfühlenden Blick zu mir her. »Aber sie dauern Gott sei Dank nie lange.«

»Das war das zweite Mal, dass du mich versetzt hast«, stellt Diane fest.

»Tut mir leid«, entschuldige ich mich.

»Nun, wenigstens hast du es dieses Mal nicht einfach vergessen«, sagt sie neckend. »Sollen wir uns als kleine Wiedergutmachung am kommenden Freitag treffen? Hättest du Zeit, Grace? Und keine Zahnarzttermine, die dir plötzlich wieder einfallen?«

»Nein – und auch keine Migräne, hoffe ich.«

Diane wendet sich Esther zu. »Hättest du Lust, mitzukommen? Wir müssten allerdings in ein Restaurant in der Stadt gehen, weil ich arbeite.«

»Danke, das wäre nett.« Sie sieht zu mir her, will sich vielleicht davon überzeugen, dass ich nichts dagegen habe, dass sie mitkommt, und während ich ihr Lächeln erwidere, fühle ich mich schuldig, weil ich schon jetzt weiß, dass ich nicht hingehen werde.

Dann bittet Jack um Aufmerksamkeit, bringt einen Toast auf Esther und Rufus aus, begrüßt sie in Spring Eaton. Ich hebe mein Glas und nehme einen kleinen Schluck Champagner. Als die Bläschen in meinem Mund kribbeln, spüre ich ein jäh aufblitzendes kleines Glücksgefühl, das ich mir zu bewahren versuche. Aber es verflüchtigt sich so schnell, wie es gekommen ist.

Ich sehe zu Jack hinüber, der sich angeregt mit Rufus unterhält. Adam und Jack haben Rufus vor ein paar Wochen im Golfclub kennengelernt und zu einem Spiel über die volle Runde eingeladen. Weil Rufus sich dabei als ausgezeichneter Golfer erwiesen hat – allerdings nicht gut genug, um ihn zu schlagen –, hat Jack Esther und ihn zum Abendessen eingeladen. Während ich die beiden beobachte, merke ich, dass Jack es darauf anlegt, Rufus zu imponieren, was wiederum bedeutet, dass ich Esther für mich einnehmen sollte. Aber das wird nicht leicht sein; während Diane mich einfach nur bewundert, ist es mit Esther komplizierter.

Ich entschuldige mich und gehe in die Küche, um die bereitstehenden Kanapees zu holen und die letzten Vorbereitungen fürs Abendessen abzuschließen.

Der Anstand – Jack ist in diesem Punkt pedantisch – erfordert, dass ich nicht lange wegbleiben darf, und so schlage ich das Eiweiß rasch mit dem Schneebesen zu Eischnee und füge es zu der Soufflémasse hinzu, die ich schon früher vorbereitet habe.

Während ich die Mischung auf einzelne Glasschalen verteile, sehe ich nervös auf die Küchenuhr, dann stelle ich die Schalen ins Wasserbad, das in den Backofen kommt, und merke mir die genaue Uhrzeit. Kurz durchflutet mich Panik, ich könnte vielleicht nicht alles schaffen, aber dann erinnere ich mich daran, dass die Angst mein Feind ist, ich bemühe mich, ruhig zu bleiben, und kehre mit dem Kanapeetablett ins Wohnzimmer zurück. Ich biete sie an und nehme die Komplimente aller dankbar entgegen, weil Jack sie ebenfalls mitbekommen muss. Tatsächlich stimmt er Diane mit einem Kuss auf mein Haar zu, dass ich wirklich eine ausgezeichnete Köchin bin, und ich reagiere mit einem lautlosen Seufzer der Erleichterung.

Um mit Esther weiterzukommen, setze ich mich neben sie aufs Sofa. Als Jack das sieht, nimmt er mir das Tablett ab.

»Nach all der schweren Arbeit von heute hast du eine Pause verdient, Darling«, sagt er, indem er das Tablett auf seinen langen, eleganten Fingern balanciert.

»Das war keine schwere Arbeit«, protestiere ich, was gelogen ist, wie Jack genau weiß, weil er die Speisenfolge festgelegt hat.

Ich fange an, Esther all die richtigen Fragen zu stellen: Ob sie sich hier schon eingewöhnt hat, ob es ihr leidtut, aus Kent fortgezogen zu sein, ob ihre beiden Kinder in der neuen Schule zurechtkommen. Aus irgendeinem Grund scheint die Tatsache, dass ich gut informiert bin, sie zu ärgern, deshalb frage ich ganz bewusst nach den Namen ihres Sohns und ihrer Tochter, obwohl ich weiß, dass sie Sebastian und Aisling heißen. Ich weiß sogar, wie alt sie sind, sieben und fünf, gebe aber vor, das nicht zu wissen. Jack hört natürlich jedes meiner Worte mit und fragt sich bestimmt, worauf ich hinauswill.

»Ihr habt keine Kinder, nicht wahr?«, sagt Esther. Das ist eher eine Feststellung als eine Frage.

»Nein, noch nicht. Wir wollten erst ein paar Jahre allein genießen.«

»Oh, wie lange seid ihr denn verheiratet?« Sie klingt überrascht.

»Ein Jahr«, gebe ich zu.

»Letzte Woche hatten sie Hochzeitstag«, wirft Diane ein.

»Und ich bin noch immer nicht bereit, meine schöne Frau mit jemandem zu teilen«, sagt Jack und schenkt ihr nach.

Vorübergehend abgelenkt beobachte ich, wie ein winziger Spritzer Champagner das Glas verfehlt und...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2016
Übersetzer Wulf Bergner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Behind Closed Doors
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Anwalt • ausgeliefert • Der Feind in meinem Bett • eBooks • Ehe • England • Gefangen • Ich. Darf. Nicht. Schlafen. • perfektes Paar • psychologische Spannung • Psychospielchen • Psychothriller • Thriller
ISBN-10 3-641-16923-2 / 3641169232
ISBN-13 978-3-641-16923-7 / 9783641169237
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