Gezählte Tage des Glücks (eBook)
144 Seiten
CORA Verlag
9783733707071 (ISBN)
Ein schillerndes Abendkleid, ein rauschendes Fest und ein vor Charme sprühender Playboy. Für die Australierin Imogen Holgate, die sich mit ihrer Reise nach Paris einen Herzenswunsch erfüllt, gleichen die Stunden in den Armen Thierry Girards einem sinnlichen Traum. Dabei weiß sie genau, Träume sind nichts für sie. Schließlich sind ihre Tage gezählt, und zwar nicht nur die in seinen Armen. Für Imogen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, den sie alleine durchstehen muss! Aber lässt der smarte Millionär es zu, dass sie ihn einfach so aus ihrem Leben streicht?
<p>Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie lesen konnte, entdeckte sie die Welt der Romane für sich. Sie verschlang Abenteuerromane und bestaunte die Märchen Illustrationen. In ihren Gedanken, war sie eine der tanzenden Prinzessinen, Rapunzel, eine schlafende Schönheit und natürlich Cinderella. Ausflüge in die Bücherei wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen, bei dem sie ferne Welten entdecken und sich in tagträumen verlieren konnte, in denen sie die Heldin in einer der Geschichten spielt. Durch ihre Familie wurde Annie nicht nur ermutigt eine Leidenschaft für Bücher zu entwickeln, sondern sie brachten ihr auch bei das Reisen und den australischen Busch zu lieben. Oft schaffte sie es alle drei Dinge zu kombinieren. Auf ihren Wanderungen und beim Zelten hatte sie immer einen Roman mit im Gepäck. Schon früh wurde sie verrückt nach Liebesromanen. In ihrer Jugend verbrachte sie viele lange Nachmittage damit mit ihrem besten Freund Tennis zu spielen. Zwischen den schier endlosen Sätzen auf kochend heißem Kies, wankten sie zu dem Haus ihres Freundes, um sich wieder zu erholen. Dieses Haus war vollgestopft mit Büchern. Alle mit der markanten Rose auf dem Cover. So geschah es, dass Annie Liebesromane für sich entdeckte und seitdem nicht mehr davon loskam. Glücklicherweise fand sie ihren eigenen romantischen Helden, während sie auf der Universität studierte. Trotz dieser schönen Ablenkung vollendete sie ihr Studium mit Auszeichnung. Außerdem hatte sie weiterhin das Glück viel reisen zu können. Als Rucksacktourist durchstreifte sie Ägypten und Griechenland, trampte durch Neuseeland, bestaunte Sehenswürdigkeiten in Europa und lebte eine Zeit lang in Deutschland. Annie verließ die Universität ohne konkreten Karriereplan in der Tasche zu haben und nahm eine Stelle im öffentlichen Dienst an. Die beste Vorbereitung für einen Autor! In ihrem ersten dauerhaften Job, verbrachte sie sechs Wochen damit den Regierungs Beschaffungsleitfaden Korrektur zu lesen. Jedes. Einzelne. Wort. Davon. Den Text eines Romans zu kontrollieren macht eindeutig mehr Spaß. Für mehrere Jahre schrieb, berichtigte, änderte und verbesserte Annie Regierungspläne, Kabinettentwürfe und Berichte für das ...
1. KAPITEL
„Ma chérie, wirst du auch in der Residenz sein, wenn wir kommen? Es wäre sehr hilfreich, den Besitzer vor Ort zu haben, wenn wir die Werbefotos aufnehmen.“ Ihre verführerische Stimme drang deutlich durch das Stimmengewirr im Ballsaal des Hotels.
In den Augen der Pressesprecherin las Thierry eine eindeutige Einladung. Sie war schön, gebildet und sehr entgegenkommend. Jedenfalls vermutete er das, so, wie sie sich über die Unterlippe leckte und ihren schmalen Körper enger an ihn presste. Doch er spürte nicht die geringste Erregung.
Erregung! Die habe ich vor vier Jahren hinter mir gelassen. Würde ich sie nach all der Zeit überhaupt noch erkennen?
Bitterkeit stieg in ihm auf. Er lebte eingezwängt in Konferenzräumen, bestimmt von Pflichten, und er zwang sich dazu, sich Gedanken um unbedeutende Kleinigkeiten zu machen. Doch genau diese Kleinigkeiten hatten letztlich den Unterschied bedeutet zwischen Rettung und Verlust des bankrotten Familienunternehmens.
„Ich weiß es noch nicht. Ich muss noch einige Dinge hier in Paris erledigen.“
Bald … Nur noch wenige Monate, dann konnte er das Geschäft an seinen Cousin Henri und einige von ihm selbst sorgsam ausgewählte Manager übergeben. Sie würden Henri anleiten und bekommen, was Thierry aufgebaut hatte: das Girard-Familienvermögen. Und er wäre endlich wieder frei.
„Denk darüber nach, Thierry.“ Ihre glänzenden Lippen formten einen Schmollmund, als sie sich noch näher zu ihm lehnte. „Es wäre sehr … angenehm.“
„Das werde ich tun. Die Vorstellung ist sehr verführerisch.“
Aber nicht verlockend genug, um ihn aus Paris fortzulocken. Die bevorstehenden Meetings brachten ihn seinem Ziel näher, sich von seinen Pflichten zu befreien. Diese Vorstellung war weitaus verlockender als die Aussicht auf Sex mit einer hübschen Blondine.
Zum Teufel! Ich verwandele mich in einen kaltblütigen Geschäftsmann. Seit wann ist mir das Geschäft wichtiger als meine Lust?
Nur dass Lust rein gar nichts damit zu tun hatte. Das war das eigentlich Schockierende daran. Mit vierunddreißig war Thierry ein Mann in den besten Jahren. Er hatte Spaß an Sex, und sein Erfolg bei Frauen zeigte, dass er über Talent verfügte. Und doch fühlte er nichts, wenn diese umwerfende Frau ihn in ihr Bett einlud.
Als er das Familiengeschäft übernommen hatte, hatte er nicht geahnt, dass es ihn fast zerstören würde. Es saugte ihm die Lebensfreude aus. Es war …
Sein Blick blieb an einer Gestalt am anderen Ende des Raums hängen, und seine Gedanken lösten sich auf. Sein Puls beschleunigte sich, er sog scharf die Luft ein. Seine Begleiterin murmelte etwas und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn auf die Wange zu küssen. Automatisch erwiderte Thierry den Abschiedsgruß, danach glitt sein Blick sofort zurück zur anderen Seite des Raums. Die Frau, die seine Aufmerksamkeit gefangen hielt, sah aus, als wollte sie gerade gehen.
Er schob sich bereits durch die Menge, als sie sich aufrichtete und die Schultern zurücknahm. Bezaubernde Schultern, stellte er fest, nackt über dem trägerlosen Kleid. Der weiße Stoff glänzte im Licht der Kronleuchter und lenkte seinen Blick zu ihren Brüsten und der schmalen Taille.
Thierry schluckte. Seine Kehle war trocken. Ein fast vergessenes Gefühl in seinem Inneren versicherte ihm, dass seine Libido äußerst lebendig war. Doch er verspürte kaum Erleichterung, da er zu intensiv damit beschäftigt war, ihren Anblick in sich aufzusaugen.
Sie wandte den Kopf und bot ihm ihr bezauberndes Profil. Sie unterhielt sich. Überrascht von der Dringlichkeit, die ihn zu ihr zog, blieb er stehen.
Sie unterhielt sich mit einer jungenhaften Frau, die ihr immer wieder einige Personen in der Menge zeigte. Die Frau in Weiß und Scharlachrot trug lange Abendhandschuhe, und er musste an uralte Fotos von seiner Großmutter auf Bällen und Partys denken.
Sein Inneres zog sich zusammen, als sie eine Hand hob und in einer nervösen Geste an ihre Kehle legte. Wer hätte gedacht, dass Handschuhe so erotisch sein konnten? Er stellte sich vor, wie er den Handschuh über ihren Arm streifte, Zentimeter für Zentimeter, bevor er dasselbe mit ihrem Kleid tat.
Warum ist sie nervös? Eine schüchterne Frau sollte nicht so ein prächtiges, aufreizendes Kleid tragen.
Sein Blick glitt über ihr dunkles, glänzendes Haar, das sie aufgesteckt trug. Sie hatte volle rote Lippen, eine Stupsnase und ein herzförmiges Gesicht. Fast schmerzhaft sehnte er sich danach, sie zu berühren.
Sie war nicht einfach nur hübsch, sondern unwiderstehlich sexy.
Der alte Thierry Girard war also noch längst nicht verschwunden.
„Bist du wirklich sicher, dass es dir nichts ausmacht?“ Saskia klang skeptisch.
Imogen lächelte. „Natürlich nicht. Ich bin dir sehr dankbar für alles, was du in den letzten Tagen für mich getan hast, aber jetzt komme ich auch allein zurecht. Ich werde Champagner trinken, interessante Leute kennenlernen und mich großartig amüsieren.“ Wenn sie es oft genug sagte, würde sie vielleicht selbst daran glauben und sich nicht länger von der glitzernden Gästeschar einschüchtern lassen.
„Jetzt geh!“ Sie machte eine scheuchende Geste und nickte in Richtung der Modedesigner, die Saskia ihr gerade gezeigt hatte. „Mach das Beste aus der Gelegenheit.“
„Eine halbe Stunde, dann bin ich wieder bei dir.“
Imogen war von Neuem überwältigt von Saskias Freundlichkeit. Die beste Freundin ihrer Schwester hatte ihr nicht nur gezeigt, wo Isabelle gearbeitet und gelebt hatte, sondern auch Geschichten aus ihrer gemeinsamen Zeit erzählt, bei denen Imogen zum ersten Mal seit Monaten lächeln konnte.
Saskia zeigte Imogen sogar die Kleider, die Isabelle für sich selbst geschneidert hatte, auffällige Stücke, die Imogen von sich aus niemals getragen hätte. Aber hier, in Paris, kamen sie ihr genau richtig vor – eine Hommage an ihre talentierte Schwester. Imogen strich mit der Hand über die atemberaubende Robe.
„Jetzt geh endlich, und misch dich unters Volk, Saskia! Ich will dich heute Abend nicht mehr sehen, sondern mich ungestört amüsieren.“
„Isabelle sagte, du würdest dich unter vielen fremden Menschen nicht wohlfühlen, aber offensichtlich hast du dich in der Beziehung sehr verändert.“ Saskias Lippen zuckten. „Okay, ich gehe, aber wann immer du willst, komm und leiste mir Gesellschaft.“
Als Saskia gegangen war, behielt Imogen ihr Lächeln bei und versuchte, die aufsteigende Angst davor zu ignorieren, in dieser Schar wunderschöner Menschen allein zu sein.
Wie dumm von mir. Das hier ist nicht allein. Zu erfahren, dass ich bald sterben werde und kein Mensch auf der Welt mich genug liebt, um mehr als Mitleid zu empfinden – das ist allein.
Imogen schob den Gedanken beiseite. Sie würde nicht in Selbstmitleid versinken. Sie war in Paris, und sie würde jeden einzelnen Augenblick der nächsten sechs Wochen auskosten: Paris, Venedig, London, Reykjavik. Erst dann würde sie nach Hause zurückkehren und dem Unvermeidlichen ins Auge blicken.
Sie drehte sich so schwungvoll um, dass der Rock um ihre Beine wirbelte. Sie würde sich hier nicht fehl am Platze fühlen, weil die anderen Frauen nur kleine schwarze Cocktailkleider trugen. Isabelles Kleid war zu schön, um nicht getragen zu werden.
„Puis-je vous offrir du champagne?“
Beim Klang der tiefen, verführerischen Stimme flammte eine Hitzewelle in ihr auf. Sie schnellte herum.
Ein unbekanntes Gefühl durchzuckte sie. Schock? Wiedererkennen?
Wie war es möglich, dass sie ihn vorher nicht bemerkt hatte? Er stach aus der Menge heraus. Nicht nur wegen seiner Größe, sondern allein wegen seiner Ausstrahlung. Ihre Haut prickelte, als wäre sie in ein Kraftfeld geraten.
Sie sah in seine Augen, dunkel und einladend, mit feinen Linien in den Winkeln. Ihr Puls schlug schneller. Seine Haut war gebräunt, als wäre er öfter in der Natur als auf schicken Partys.
Gleichzeitig wirkte er so entspannt, als würde er sich jeden Tag im Smoking unter die Creme de la Creme der Pariser Gesellschaft mischen. Sein dunkles Haar war lang genug, um leicht zerzaust zu wirken. Ein entschlossenes Kinn. Ausgeprägte Wangenknochen, die sie an Prinzen denken ließen, Bälle und anderen, halb vergessenen Unsinn.
Imogen schluckte, dann räusperte sie sich. „Je suis désolée, je ne parle pas français.“ Das war einer der wenigen Sätze, die sie von ihrem Schulfranzösisch behalten hatte.
„Sie sprechen also kein Französisch? Sollen wir Englisch versuchen?“ Seine Stimme klang nicht weniger attraktiv, wenn er Englisch mit diesem unwiderstehlichen Akzent sprach.
„Woher wussten Sie das? Bin ich so leicht zu durchschauen?“
„Ganz und gar nicht.“ Sein Blick entzündete eine Flamme tief in ihrem Inneren, die ihr die Hitze in die Wangen steigen ließ. „Sie sind durch und durch bezaubernd und feminin, aber nicht leicht zu durchschauen.“
Imogen fühlte, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln verzog. Ich flirte mit einem Franzosen. Das konnte sie also schon einmal auf ihrer Liste abhaken. Zu Hause war sie nicht gut im Flirten, aber hier kam es ihr plötzlich ganz leicht vor.
„Wer sind Sie?“ Seltsam, wie der bevorstehende Tod einem half, die lebenslange Schüchternheit zu überwinden.
Früher wäre sie viel zu schüchtern gewesen, um bei einem dermaßen atemberaubenden Mann...
| Erscheint lt. Verlag | 25.10.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Julia | Julia |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora julia • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • cora romane julia • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Erfolgreich • familiär • Frauenroman • Genussvoll • glamourös • Liebesgeschichte • Liebesroman • lieblich • Märchenhaft • Reich • Romantische Bücher • Sexy • sinnlich |
| ISBN-13 | 9783733707071 / 9783733707071 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich