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Jessica Bannister - Folge 011 (eBook)

Die Insel der Gespenster

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
9783732537877 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jessica Bannister - Folge 011 - Janet Farell
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Die kleine Hebrideninsel Ogg birgt viele Geheimnisse, das erkennt Jessica Bannister sehr schnell, als sie das vom Nebel verhangene Eiland erreicht.

Schon vom Meer her sieht sie eine unheimliche Gestalt auf den Klippen stehen, durchscheinend und schaurig. Es ist eine Geisterfrau, die auf der Insel spukt, und bald erfährt Jessica die traurige Geschichte dieses Mädchens.

Aber da sind auch noch das Rätsel der schwarzen Särge, das es zu lösen gilt, und die uralte Kultstätte von Ogg, über die niemand etwas weiß.

Jessica Bannister ist entschlossen, den Geheimnissen dieser Insel auf den Grund zu gehen ...

Ich ließ meinen Blick über den kleinen Fähranleger gleiten. Die Lampen wippten auf und nieder und warfen bizarre Schatten auf die Bordwand der weißen Fähre, die uns vor einer halben Stunde auf die Insel Barra gebracht hatte.

Seitdem lag die Fähre verlassen da. Sie würde erst morgen früh ihren Betrieb wiederaufnehmen.

Ich seufzte und hob meinen Blick, sodass ich jetzt die kleineren Inseln südlich von Barra sehen konnte. Wie schwarze Höcker ragten sie vor dem Horizont auf, und nur das regelmäßige Aufblinken der Leuchttürme ließ erahnen, dass es sich bei den dunklen Erhebungen um Inseln und nicht bloß um besonders hohe Wellen handelte.

Eine Böe erfasste mich und beutelte meine Regenjacke.

Ich drehte den Rücken in den Wind und sah zu der mit Kopfstein gepflasterten Straße, an dessen Rand unser Mietwagen stand – ein roter Mini Cooper.

Der kleine, unkomfortable Wagen hatte bei unserer Ankunft auf dem Flughafen von Glasgow für Jim Brodie und mich bereitgestanden.

Mein Kreuz schmerzte noch immer wegen der ungemütlichen, harten Sitze.

Aber Jim mit seinen langen schlaksigen Beinen hatte es noch viel schwerer gehabt. Ständig war er mit den Knien oder dem Kopf irgendwo angestoßen.

Wir hatten etliche Kilometer mit dem Mini Cooper zurücklegen müssen, bis wir die Westküste von Schottland erreicht hatten. Dann war es mit der Autofähre weitergegangen, bis wir schließlich den Hafen von Barra angelaufen hatten.

Doch unsere Reise war hier noch nicht zu Ende gewesen. Unser Ziel war eine der kleineren Inseln im Süden. Ihr Name war Ogg – und die Fähre dorthin, die nur von der Hauptinsel Barra aus fuhr, würde erst in drei Tagen wieder verkehren!

Die Fähre nach Barra hatte gut eine Stunde Verspätung gehabt, aber die Fähre nach Ogg hatte nicht gewartet, und das war ebenso unverständlich wie ärgerlich!

Ich seufzte erneut und hielt nach Jim Ausschau. Nachdem wir mit unserem Leihauto die Fähre verlassen hatten und erfahren mussten, dass wir Ogg heute nicht mehr erreichen würden, war er wutschnaubend zu den windschiefen Häusern auf der anderen Straßenseite hinübergegangen. Er wollte versuchen, eine andere Möglichkeit für uns zu finden, auf die kleine Insel zu kommen.

»Das nächste Mal bestehe ich darauf, dass wir uns selbst um die Reisevorbereitungen kümmern«, hatte er mir noch zugerufen, als er über die Straße auf die niedrigen Häuser zuging. »Ich hätte es mir eigentlich denken können, dass an der Sache irgendetwas faul ist, als Stone uns großzügig erklärte, er hätte bereits alles für uns geregelt.«

Ein Grinsen huschte über mein Gesicht, als ich mich an Jims Worte erinnerte. Der Starfotograf des London City Observer hatte natürlich recht. Unser Chefredakteur Martin T. Stone, der seine Mitarbeiter antrieb wie der Trommler auf einer Galeere die Rudersklaven, war natürlich auch darum bemüht, die Spesen eben jener Mitarbeiter so niedrig wie möglich zu halten. Außerdem kannte er die laxe Art, mit der Jim die Spesengelder des London City Observer verschleuderte.

***

Einen Tag zuvor

Als Stone Jim und mich nachmittags in sein Büro zitierte, funkelte er den Starfotografen wütend an, hielt eine Spesenliste in seinen spitzen Fingern und streckte sie weit von sich, als halte er irgendetwas Abstoßendes in seiner Hand.

»Sie haben für Ihren letzten Auftrag mehr Geld ausgegeben, als ich für fünf Wochen Urlaub benötige«, wetterte Stone.

Seine Stirn war zerfurcht, und das dunkle, an den Schläfen graumelierte Haar wirkte fast eine Spur unordentlich.

Jim hatte daraufhin nur mit den Schultern gezuckt. »Dann vermute ich, dass Sie nicht sehr fantasievoll bei Ihrer Freizeitgestaltung sind«, erwiderte er respektlos. »Oder verbringen Sie Ihren Urlaub etwa immer noch auf Balkonien?«

Stone brachte Jim mit einer ungeduldigen Geste zum Schweigen. Er warf die Spesenliste zu den anderen Papieren, die seinen Schreibtisch lückenlos bedeckten.

»Vergessen wir die Geschichte«, sagte er mürrisch und fischte eine Agenturmeldung aus dem Wust von Briefen, Manuskripten und Notizen. »Ich möchte, dass Sie sich dieser Sache annehmen«, erklärte er lapidar und reichte mir die Tickermeldung.

»Der Aktionär und Firmengründer Sir Adrian Willcon kauft die Hebrideninsel Ogg«, las ich laut vor, »und löst damit einen Proteststurm der Inselbewohner aus. Willcon, der durch seine Heirat mit Lady Sophie McIntire zu seinem Adelstitel gelangte, ist der fünfte Käufer innerhalb weniger Jahre. Wie seine Vorgänger versprach auch er den Einwohnern wirtschaftlichen Aufschwung. Doch die Insulaner sind misstrauisch und fordern jetzt eine Reformierung des veralteten Landrechts, das es einer Einzelperson erlaubt, eine ganze Insel zu kaufen.«

Jim zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.

»Glauben Sie etwa, es wird zu einer revolutionären Erhebung der Inselbewohner kommen?«, fragte er spöttisch. »Soviel ich weiß, kämpfen die Insulaner schon seit Jahrzehnten darum, dass das Landrecht geändert wird.«

Jim nahm mir die Agenturmeldung aus der Hand und ließ sie auf Stones Schreibtisch zurückflattern.

»Ich bin gerade einer brandheißen Story auf der Spur«, erklärte er. »Auf einem Londoner Friedhof trieben sich vergangene Nacht Grabräuber herum. Es ist unglaublich. Die Kerle nahmen gleich einen ganzen Sarg samt dem Toten mit. Der Friedhofswärter, der die Burschen überraschte, hat einen von ihnen gesehen und eine Beschreibung abgegeben.«

Jim zog ein Phantombild aus der Innentasche seiner verwaschenen Jeansjacke hervor. Es zeigte das aufgedunsene Gesicht eines etwa vierzigjährigen Mannes mit Halbglatze. Auffällig waren die wuchtige Nase und die buschigen Augenbrauen.

»Bei diesem Mann handelt es sich wahrscheinlich um Doktor Flesh, einen berühmt-berüchtigten Gesichtschirurgen, der laut Polizeiangaben in mehrere unaufgeklärte Verbrechen verstrickt ist und von Interpol gesucht wird …«

Stones Miene versteinerte. Normalerweise ließ er sich durch Jims respektlose Art nicht aus der Ruhe bringen. Er wusste die Arbeit seines Starfotografen zu schätzen und war daher gewillt, seine Eigenarten geflissentlich zu übersehen.

Jetzt aber platzte Stone der Kragen. Er sprang ruckartig von seinem Sessel auf und beugte sich über die Papierberge auf seinem Tisch.

»Schlagen Sie sich diese Story aus dem Kopf!«, grollte er. »Morgen früh geht Ihr Flug nach Glasgow. Ich habe alles für Sie arrangiert. Ein Leihauto ist auch schon gebucht. Sie werden also morgen zu dieser Hebrideninsel fahren, schöne Fotos von der Landschaft und den Bewohnern machen und mit Adrian Willcon sprechen!« Jetzt wandte er sich an mich, und sein Gesichtsausdruck wurde wieder ein wenig milder. »Und Sie, Jessica, schreiben mir einen objektiven Bericht über die Situation auf der Insel. Wohnen werden sie im alten Schloss. Sie sind dort Gäste von Adrian Willcon, dem neuen Laird der Insel.«

Plötzlich dämmerte mir, woher der Wind wehte und warum Stone so ungehalten war.

Lächelnd sah ich den Chefredakteur an. Ich wusste, dass sich hinter seiner rauen Schale ein sympathischer, umgänglicher Mann verbarg.

»Geben Sie zu, dass Ihnen der Auftrag selbst nicht schmeckt«, sagte ich.

Stone ließ sich auf seinen Stuhl fallen und seufzte. »Sie wissen, dass ich es nicht schätze, wenn sich jemand in meine Arbeit einmischt«, sagte er und schaute auf seine Uhr. »Doch manchmal kann selbst ich nicht anders.«

Ich nickte verstehend. »Arnold Reed«, sagte ich nur.

Und der Blick, den Stone mir zuwarf, verriet, dass ich mit meiner Vermutung richtig getippt hatte.

Arnold Reed war der Verleger des London City Observer. Er war bereits siebzig Jahre alt und kümmerte sich für gewöhnlich nur äußerst selten um die Belange seiner Zeitung. Aber hin und wieder kam es schon mal vor, dass er bei Stone in der Redaktion anrief und ihm ein paar »Ratschläge« erteilte, denen Stone sich dann zähneknirschend beugen musste.

Arnold Reed hatte ich es auch zu verdanken, dass ich damals, nachdem ich mein Journalistik-Studium beendet hatte, im London City Observer eine Chance bekommen hatte. Denn wenn es nach Stone gegangen wäre, hätte er die freie Stelle, für die ich mich beworben hatte, einem erfahreneren Journalisten gegeben.

Doch meine Großtante Beverly Gormic, bei der ich seit dem Tod meiner Eltern lebte und die den Verleger des London City Observer persönlich kannte, hatte bei ihm ein gutes Wort für mich eingelegt, woraufhin Reed Stone befohlen hatte, mir die Chance zu geben. Wenn ich mich bewährte, sollte ich die Stelle haben.

Nur widerwillig hatte sich Stone dieser Anweisung gebeugt und mir einen Auftrag zugeteilt, von dem er sich sehr wenig versprach. Doch am Ende hatte er es nicht bereut, denn ich hatte ihm eine packende Story geliefert und den Job bekommen.[1]

Stone hatte sich nun seiner Post zugewandt, die seit dem Morgen ungeöffnet auf seinem Schreibtisch lag. Niemand würde ihn jetzt noch dazu bewegen können, weitere Erklärungen zu unserem neuen Auftrag oder Arnold Reed abzugeben.

Jim zerriss demonstrativ das Phantombild von Dr. Flesh und sah mich schulterzuckend an. Schließlich verließen wir Stones Büro. Uns blieben nur noch ein paar Stunden, um uns auf die Reise nach Schottland vorzubereiten …

***

Jetzt befanden Jim und ich uns also auf der Insel Barra, und unvermittelt kehrten...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2016
Reihe/Serie Die unheimlichen Abenteuer
Die unheimlichen Abenteuer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Angst • anne-alexander • Banshee • blutig • Clown • deborah-court • Deutsch • de-winter • eBook • E-Book • eBooks • ellen-gaber • Familien-Geheimnis • Fantasy • Fortsetzungsroman • Frauen-grusel • Frauengrusel • Furcht • Geheimnis • Geister • Geschichten • Grusel • Grusel-Krimi • Gruselroman • Hexerei • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Jessica-Bannister • Kindle • Liebe • Lovecraft • Magie • Monster • Monster,Schrecken • mooncastle • muriel-fendorf • Mysterie • Mysterien • Mystery • Nacht • pamela-menzel • Paranomal • Roman-Heft • romantic-suspense • Romantic-Thrill • Romanticthriller • Romantic-Thriller • Romantik-Thriller • Romanze • Schicksal-Roman • Schrecken • Serie • Serienroman • sharon de winter • sharon-winter • Sinclair • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Stephen King • Steven King • Unheimlich • Voodoo • Zombie • Zombies
ISBN-13 9783732537877 / 9783732537877
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