Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

G. F. Unger Sonder-Edition 96 (eBook)

Jagd auf Quade

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
Bastei Entertainment (Verlag)
9783732536719 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Sonder-Edition 96 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ich Narr hatte geglaubt, die Bugbees würden die Jagd auf mich aufgeben, wenn ich nur weit genug vor ihnen floh. Aber nach tausend Meilen waren sie immer noch hinter mir her. Natürlich hätte ich mich ihnen stellen können. Es gab kaum einen Mann, der gegen meinen Colt eine Chance besaß. Aber ich war das Töten satt. Im Kampf um die schöne Brenda Cannon war genug Blut geflossen. Deswegen war ich geflohen, immerzu nur davongerannt. Doch jetzt war damit Schluss! Jetzt würde ich den Spieß umdrehen, aus den Jägern Gejagte machen! Viel zu lange hatte ich damit gewartet. Und vielleicht war es sogar schon zu spät - mit dieser verdammten Kugel im Leib!

Aber die vier anderen Mitspieler hatten offenbar auch gute Karten. Denn die Einsätze wurden ständig erhöht. Als ich schon zu befürchten begann, dass man mich aus dem Spiel bieten würde und bereits überlegte, was mein Pferd und mein Sattel wohl als Einsatz wert sein könnten, da stiegen drei der Hartgesottenen aus, wahrscheinlich, weil sie nicht bereit waren, Pferd und Sattel zu riskieren.

Nur einer blieb im Spiel – aber der war auch schon blank.

Wir grinsten uns an; ich tat es so richtig herausfordernd, er tat es grimmig.

Er glaubte tatsächlich, dass ich bluffte und ihn aus dem Spiel bieten wollte. Und er musste fünfhundert Dollar bringen, um die ich erhöht hatte.

Nachdem er mich grimmig angegrinst hatte, zog er einen Briefumschlag aus der Innentasche seiner Jacke und nahm ein Blatt heraus, das er entfaltete. Er gab es mir, und so konnte ich lesen, dass es sich um eine Option über tausend Rinder handelte, für die bereits tausend Dollar angezahlt wurden. Und bei Zahlung von weiteren tausend Dollar konnte man sich zu einer beliebigen Zeit die Herde abholen.

Das bedeutete also, dass man für insgesamt zweitausend Dollar tausend Langhorns bekommen würde.

Nun, das war zu dieser Zeit so kurz nach dem Krieg kein besonders günstiges Geschäft. In ganz Texas bekam man zu dieser Zeit jede Menge Rinder zwischen zwei und drei Dollar das Stück.

Denn es gab nirgendwo Absatzmärkte für den Rindersegen. Die Rancher waren froh, wenn sie mal ein paar Dutzend Rinder verkaufen konnten, um ein wenig Bargeld in die Finger zu bekommen.

Die Absatzmärkte in Kansas gab es noch nicht.

Deshalb schüttelte ich den Kopf und wollte das Optionspapier zurückgeben. Doch bevor ich etwas sagen konnte, sprach der Mann zu mir: »Halt, sagen Sie noch nichts. Lassen Sie es sich erst mal erklären. Ich bin Viehaufkäufer und komme aus Kansas. Dort entstehen einige neue Bahnlinien, die bei Verladebahnhöfen mitten auf der Prärie enden sollen, Verladebahnhöfe für texanische Rinderherden. Denn im Osten entstanden Fleischfabriken. Man erfand Kühlsysteme. Man wird bald die texanischen Longhorns in die ganze Welt verfrachten. Die Rinder hier in Texas werden sich deshalb in gute Dollars verwandeln. Diese Option ist eine todsichere Spekulation. Und je länger Sie mit der Einlösung warten, um so mehr Gewinn wird sie bringen. Ich würde jede Wette eingehen, dass in spätestens einem Jahr die Rinder hier in Texas schon fünf Dollar wert sind. Verstehen Sie?«

Ich starrte den Mann an. Und er kam mir wirklich nicht wie ein Dummkopf vor. Dieser Bursche war erfahren.

Und so ließ ich mir in den wenigen Sekunden, die mir blieben, die Sache nochmals durch den Kopf gehen.

Ja, es war gewiss eine Spekulation, aber eine ziemlich sichere, wenn man lange genug warten konnte. Die Rinder hier in Texas konnten wahrhaftig bald sehr viel wertvoller sein, wenn es in Kansas Verladebahnhöfe gab, von denen aus man die Herden nach dem Osten verfrachten konnte. Auch ich hatte davon schon gehört. Denn ich kam viel herum.

Mir war auch klar, dass viele große Rancher solche Optionen verkaufen mussten, um etwas Bargeld in die Hände zu bekommen. Denn die Steuereintreiber der Yanks waren überall ausgeschwärmt. Auch mussten die Rancher Löhne zahlen und allerlei Einkäufe tätigen – vom Proviant für ihre Reiter bis zum Hufnagel.

Mir war klar, dass mein Gegenüber gewiss noch Dutzende solcher Optionen in der Tasche hatte. Denn für diese eine war er nicht nach Texas gekommen. Das würde sich nicht gelohnt haben.

Und überdies glaubte er ja auch an sein besseres Blatt und brachte die Option nur als Einsatz, um nicht aus dem Spiel geboten zu werden.

Ich nickte und sagte: »Für fünfhundert Dollar nehme ich diese Option als Einsatz an.

»Und dann lassen Sie sehen?«, fragte er misstrauisch.

Ich nickte. »Ja, dann decken wir auf«, versprach ich ihm, denn ich war der Mann, der das Sehen fordern konnte in dieser Runde.

»Also gut«, nickte er, »Sie sind ein harter Bursche.«

Ich grinste nur.

Wir deckten dann auf.

Er hatte vier Damen, also einen Vierling, die dritthöchste Kartenkombination beim Poker.

Ich hatte fünf nachfolgende Werte in der gleichen Farbe, also einen Straight Flush, und der schlug nun mal jeden Vierling. Da biss keine Maus einen Faden von ab.

Er war ein fairer Verlierer. Als wir uns alle erhoben und ich die vier Gentlemen als der große Gewinner dieser Nacht noch an die Bar zu einem Drink einlud, da sagte er: »Mister, an Ihrer Stelle würde ich zwei Jahre warten. Die Quarter Circle B Ranch ist eine Riesenranch im Pecosland. Die wird in den nächsten Jahren nur noch größer. Deren Rinder sind Ihnen auch noch in zehn Jahren sicher. Und je länger Sie warten, umso mehr werden Sie verdienen. Keine Bank könnte Ihnen so viel Zinsen zahlen, wie sich der Wert dieser Option erhöhen wird.«

Ich glaubte ihm.

Dann tranken wir unsere Drinks und trennten uns.

Als ich in meinem Hotelzimmer im Bett lag, war ich zufrieden mit dieser Nacht in El Paso. Ich hatte eine Menge Geld gewonnen und besaß eine Option über tausend Rinder, ausgestellt von der Quarter Circle B Ranch im Pecosland. Ich hatte überdies auch schon von dieser Ranch gehört, wusste also, dass es sie wirklich gab.

Ich schlief zufrieden ein.

***

Als ich erwachte, war es Mittag. Ich wohnte im nobelsten Hotel von El Paso, in dessen Innenhof eine Quelle sprudelte und die Vögel zwitscherten.

Ich hatte Wildpferde gejagt, sie zugeritten und an die Post- und Frachtlinie verkauft. Draußen in dem wilden Wildpferdland hatte ich viele Wochen nicht baden können – es sei denn, im eigenen Schweiß. Deshalb hatte ich am Tag zuvor gebadet. Und nun wollte ich es wieder tun.

In diesem noblen Hotel bekam man für gute Dollars jeden Wunsch erfüllt.

Und so erhob ich mich, öffnete die Tür und rief draußen laut genug den Gang entlang, sodass man es unten in der Empfangshalle gewiss hören konnte: »Hoiii, schafft mir noch mal die Badewanne ins Zimmer! Und ein erstklassiges Frühstück ebenfalls! Habt ihr das verstanden?«

Von unten tönte es sofort die geschwungene Treppe hinauf: »Ja, verstanden, Mister Quade! Wird alles prompt erledigt!

Ich schnaufte zufrieden und zog mich wieder in mein Zimmer zurück, trat vor den Spiegel und betrachtete mich kritisch.

Oh, du verdammter Indianer, dachte ich, du wirst jedes Jahr hässlicher. Eigentlich solltest du einen Vollbart tragen, der all die Narben verdeckt.

Als ich an den Bart dachte, erinnerte ich mich wieder an einen Spruch, den ich irgendwann jemanden sagen hörte. Da hatte ein glatt rasierter Bursche zu einem vollbärtigen verächtlich gesagt: »He, wer sonst nichts stehen hat, der lässt sich einen Vollbart stehen.«

Und danach hatte es eine Schlägerei gegeben.

Ich grinste und trat in meinem Unterzeug ans Fenster, sah hinunter in den grünen und blühenden Innenhof, den so genannten Patio. Dabei überlegte ich, was ich in Zukunft tun sollte. Denn ich besaß jetzt eine Menge Geld. Zu dem Erlös für meine Wildpferde kam nun noch der Spielgewinn der vergangenen Nacht.

Eigentlich war ich geradezu wohlhabend geworden.

Was also sollte ich tun?

Sollte ich, nachdem ich nun über ein ziemlich großes Spielkapital verfügte, weiterhin mein Glück als Spieler versuchen?

Sollte ich mir eine Ranch kaufen und Pferde züchten, vielleicht auch Maultiere?

Oder sollte ich nach Norden gehen und dort mit offenen Augen nach irgendwelchen Chancen suchen?

Ich war mehr als vier Jahre im Krieg gewesen, hatte in der Texas-Brigade unter General Jackson gedient und war sogar vom General selbst wegen außergewöhnlicher Tapferkeit befördert und belobigt worden.

Aber das galt jetzt alles nicht mehr.

Der Süden hatte verloren und wurde nun ausgeplündert.

Es war sicherlich besser, in den Norden zu gehen.

Es klopfte an der Tür. Als ich sie öffnete, trugen die beiden schwarze Hausdiener die schon halb gefüllte Badewanne herein. Es war ein himmelblau emailliertes Ding mit rosa Blümchen.

Die beiden Schwarzen grinsten mich an, brachten dann noch einige Eimer mit heißem Wasser. Einer fragte: »Mister, wollen Sie Seife mit Flieder- oder Rosenduft?«

»Rosenduft«, verlangte ich.

Ich stellte einen Stuhl dicht neben die Wanne und legte griffbereit meinen Colt darauf, dann stieg ich in die Wanne, nachdem ich mich meines Unterzeugs entledigt hatte.

Der Schwarze brachte mir die Rosenduftseife und grinste dabei wieder.

Aus der Wanne heraus sagte ich: »Pass auf, dein Grinsen gefällt mir nicht. Ich sollte dich mal einige Monate lang auf Wildpferdjagd ins Apachenland mitnehmen, bis du wie ein Pferd oder ein Apache stinkst. Dann möchtest du auch nach Rosen riechen. Hast du das kapiert, Bursche?«

Nun grinste er böse.

»Ich heiße George Washington«, sagte er. »Aber wahrscheinlich haben Sie recht, Mister.«

»Das habe ich, Mister George Washington«, erwiderte ich.

Als er ging, war ich nicht lange allein. Die Tür ging auf, und Nancy Bodin kam herein. Obwohl sie Nancy Bodin hieß, war sie zur Hälfte eine Mexikanerin. Sie trug das Tablett mit meinem Frühstück wie eine echte Bedienung, die mal in den vornehmsten Restaurants serviert hatte.

Aber sie war keine Hotelbedienung, nein, sie war etwas ganz anderes.

Und gestern um diese Zeit lagen wir zusammen im Bett bis zum Abendessen, wonach ich zum Pokern ging.

Jetzt brachte sie mir...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2016
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • Bud Spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Clint Eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • High noon • Indianer • Italowestern • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Lucky Luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Spiel mir das Lied vom Tod • TerrenceHill • Western • Western-roman • Westernromane • Western Romane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-13 9783732536719 / 9783732536719
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich