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Jerry Cotton Sonder-Edition 37 (eBook)

Unternehmen Todesstuhl

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
9783732536665 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 37 - Jerry Cotton
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An Heilig Abend brachen 6 Schwerverbrecher aus dem Gefängnis aus und töteten dabei 2 Wärter. Die sofort ausgelöste Fahndung blieb erfolglos. Dann wurde das FBI hinzugezogen und Phil und ich hefteten uns an die Fersen der Flüchtenden. Schnell fanden wir heraus, dass sie nur zu einem Zweck ausgebrochen waren: Rache. Sie wollten sich an den Personen rächen, die für ihre Verurteilung verantwortlich waren ...

1

Das Weihnachtslied klang mehr laut als schön durch den Raum. Kein Wunder, denn es waren Sträflinge, die es am Heiligen Abend im Zuchthaus sangen.

Foster H. Donovan, der seine Jahre wegen Unterschlagung absaß, stand in seiner Zelle auf dem Sprung. Angespannt lauschte er nach draußen.

Da, das war das Geräusch, auf das er gewartet hatte. Der Wärter, der im Gang patrouillierte, war durch den Schlag mit dem eisernen Fuß eines Zellenschemels unschädlich gemacht worden. George Ward hatte also gespurt!

Das Weihnachtslied übertönte alle Vorgänge.

Donovan schlüpfte durch die geöffnete Tür seiner Zelle zu Ward hinaus. Hastig rissen sie dem bewegungslos am Boden liegenden Wärter, der am Kopf blutete, ein paar Kleidungsstücke herunter. Dann griffen sie nach seinen Schlüsseln für die Zellen.

Donovan nahm Schlüssel Nummer 114 und jagte den Gang entlang zur Zelle 114.

Als er sie geöffnet hatte, stürzten vier Gefangene heraus, die dort bereits voller Spannung gewartet hatten. Wegen schlechter Führung durften sie nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen.

Jetzt waren sie sechs.

Ward hatte sich als Wärter ausstaffiert, und auf den ersten Blick konnte man ihm seine Maskerade sogar abnehmen.

»Was ist los, Billy?«, fragte der zweite Wärter.

Ward brachte ihn mit einem schnellen Hieb zum Schweigen. Die fünf anderen hielten sich nicht lange mit ihm auf. Donovan aber nahm ihm Mütze und Jacke ab.

Mit einer Handbewegung hielt Donovan die vier Männer auf. Dann schlenderte er mit Ward auf das Gefängnistor zu.

»Seid ihr verrückt geworden?«, fuhr Sergeant Sproy seine vermeintlichen Kollegen an, deren Kleidung er in dem leichten Schneegestöber deutlich erkannte. »Warum bleibt ihr nicht drin?«

Donovan und Ward antworteten nicht. Sie waren an Sproys Seite, ehe er Verdacht schöpfen konnte. Sein Schrei erstickte unter Wards grimmig zupackenden Händen, die nicht eher losließen, bis der Körper des Sergeant leblos zu Boden sank.

»Der hat genug«, sagte Donovan und durchsuchte den Aufseher nach dem Schlüssel, der zum Tor der Strafanstalt gehörte.

»Hast du ihn?«, keuchte Ward.

Donovan nickte. Ward jagte zurück, um die vier anderen zu holen. Inzwischen hatte Donovan das Tor geöffnet. An diesem Heiligen Abend war die Bewachung, wie sie vorausgesehen hatten, so gering wie sonst nie.

Als alle sechs draußen waren, schloss Donovan das Tor und schleuderte den Schlüssel in hohem Bogen weit in das öde Gelände, das vor dem Zuchthaus lag.

Sie rechneten, dass sie bis zum Ende der Weihnachtsfeier eine Stunde Zeit hatten. Bis dahin wollten sie so weit weg sein, dass die Verfolger das Nachsehen hatten.

Die sechs Sträflinge dachten nicht daran, auf der Straße zu bleiben.

Sie hasteten vorwärts. Keiner sprach ein Wort, denn alles kam darauf an, dass sie möglichst viele Meilen zwischen sich und das Zuchthaus legten. Nur wenn das gelang, würden sie ihre Pläne verwirklichen.

Aus der Ferne kam das Pfeifen eines Zuges. Die Bahnlinie führte etwa zwei Meilen entfernt am Zuchthaus vorbei. Jeden Augenblick mussten sie die Schienen erreichen.

Der nachlassende Schneefall ließ sie die Lichter des Zuges von weitem erkennen. Er brauste heran, aber ehe sie an den Schienen waren, verlangsamte er seine Fahrt.

Donovan blickte nach rechts. Dort stand ein Signal auf Halt. Der Zug musste jeden Augenblick zum Stehen kommen.

Sie bogen ein wenig ab, aber als Donovans Blick an den Wagen des Zuges entlanglief, erkannte er, dass es ein Güterzug war.

Blitzschnell dachte er nach. War das nicht die Chance, auf die er insgeheim gehofft hatte?

Er gab den fünf Männern ein Zeichen und keuchte auf den vorletzten Wagen zu.

»Was willst du?«, fragte Jones überrascht.

»Seht zu, ob wir die Tür aufbekommen!«, ordnete Donovan an und stemmte sich schon gegen einen der Griffe. Die Plombe, mit der der Güterwagen gesichert war, löste sich unter dem kräftigen Druck, den die sechs Männer ausübten. Mit leisem Quietschen rollte die Tür des Güterwagens auf.

»Du bist verrückt«, wandte John Angus ein. »Was soll das?«

»Schneller als mit dem Zug kommen wir nicht weg!«, entschied Donovan. »Los, alles hinein!«

Sie hörten die Lokomotive pfeifen. Es war das Zeichen, dass das Signal wieder freie Fahrt anzeigte. Kaum eine Minute hatte sich der Zug hier aufgehalten.

Schon waren zwei Männer im Inneren des Wagens, und sie reichten den anderen die Hände. Als der Zug bereits rollte, hoben sie Larry Smith als letzten hinein.

»Damit haben sie nicht gerechnet!«, grinste Donovan und rieb sich die Hände. »Wohin fährt der Zug?«

Die Frage galt Bert Jones, der sich hier auskannte. Er dachte einen Augenblick nach.

»Nach Concord«, erklärte er dann. »In der anderen Richtung geht es nach Boston.«

»Ausgezeichnet«, meinte Donovan.

»Vergiss nicht, was wir vorhaben!«, erinnerte ihn John Angus, der seine Strafe als Safeknacker noch lange nicht abgesessen hatte.

»Keine Sorge«, erwiderte Donovan, »was wir ausgemacht haben, das hat Gültigkeit. Und wer kneift, der wird von den anderen umgebracht. Wir sorgen dafür, dass die verdammten Kerle, die uns ins Zuchthaus gebracht haben, ihre verdiente Strafe erhalten. Oder hat schon jemand seine Meinung geändert?«

Keiner der Männer widersprach. Verbissen pressten sie die Zähne zusammen. Jetzt kam der Augenblick, wo sie endlich wahrmachen konnte, wovon sie monatelang im Kittchen geträumt hatten.

»Okay«, stellte Donovan fest und horchte nach draußen, »dann wollen wir überlegen, wo wir anfangen.«

***

Als der Ausbruch und die beiden toten Wächter entdeckt worden waren, hielt der Gefängnisdirektor Jonathan Clark es für angeraten, sofort das FBI zu verständigen. Da ich an Heilig Abend Dienst hatte, nahm ich den Anruf entgegen.

»Das ist eine Sache für den FBI«, sagte Clark hastig. »Zwei meiner Leute sind umgebracht worden. Sechs gefährliche Verbrecher sind auf freiem Fuß.«

»Das ist eine schöne Bescherung am Weihnachtsabend«, sagte ich. »Wie war das möglich?«

Aufgeregt schilderte mir der Direktor, was geschehen war.

»Ist da einer dabei, der mehr Köpfchen hat als die anderen?«

»Das kann nur Donovan sein«, sagte Clark sofort. Und er schilderte mir kurz, wie der Mann für seine raffinierten Unterschlagungen verurteilt worden war.

»Ich glaube nicht«, sagte ich düster, »dass Sie mit den üblichen Fahndungsmethoden etwas erreichen werden. Aber tun Sie, was Sie können! Ich fahre sofort los und bin bald bei Ihnen.«

»Endlich sind Sie da!«, empfing mich Direktor Clark. Er hatte Sandwiches und heißen Tee für mich zurechtgestellt.

»So«, sagte ich, »und nun erzählen Sie mir, wie alles gelaufen ist!«

Während ich aß und trank, erfuhr ich bis in alle Einzelheiten, wie der Ausbruch sich abgespielt hatte. Der dritte Beamte war längst aus seiner Ohnmacht erwacht und hatte geschildert, wie er durch die Uniform, die sich Ward angelegt hatte, getäuscht worden war.

»Merkwürdig«, sagte ich misstrauisch, »dass sie diesen Mann nicht umgebracht haben.«

»Meinen Sie, dass er mit den Kerlen gemeinsame Sache gemacht haben könnte?«, fragte der Direktor erschrocken.

»Ausgeschlossen ist es nicht.« Ich aß noch ein Schinken-Sandwich. »Jedenfalls werde ich mir den Mann nachher vorknöpfen.«

»Er musste ins Krankenhaus gebracht werden«, berichtete Clark. »Er war nicht in sehr guter Verfassung.«

»Aber er lebt.«

Clark erzählte weiter.

»Eins begreife ich nicht«, sagte ich nachdenklich. »Wieso war es möglich, dass zwei solche Kerle wie Donovan und Ward sich frei im Gefängnis bewegen konnten?«

Er biss sich auf die Lippen. »Donovan hatte über Schmerzen geklagt. Er gehört sonst zu unseren besten Gefangenen. Er ist nie aus der Reihe getanzt. Er bat, da er nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen konnte, dass er durch die offene Tür wenigstens die Lieder hören könnte.«

Grimmig nickte ich. Der Direktor hatte sich schön auf die Schippe nehmen lassen.

»Und Ward?«, fragte ich weiter. »Donovan scheint mir nach allem nicht der Typ zu sein, der Wärter umbringt. Also muss Ward es gewesen sein.«

Clark zuckte mit den Schultern. »Das ist mir genauso rätselhaft wie Ihnen, Agent. Fest steht nur, dass sie dem toten Wärter die Schlüssel abnahmen und damit die vier anderen freiließen, die zusammen in einer Zelle saßen.«

Ich ließ mir von Clark der Reihe nach einige der anderen Häftlinge vorführen, deren Zellen in der Nähe lagen und knöpfte sie mir vor.

»Sechs Männer sind heute Abend von hier entwichen«, sagte ich. »Das FBI wird dafür sorgen, dass sie bald wieder bei euch sind. Ihr müsst doch davon gewusst haben. Warum habt ihr nicht rechtzeitig gemeldet, was sie vorhatten?«

Drei Häftlinge waren so abgebrüht, dass sie entweder nur stumpfsinnig den Kopf schüttelten oder mir ins Gesicht lachten. Aber dann war da einer, dem ich die Unsicherheit schon anmerkte.

Er begann zu stottern. »Sie hätten mich – glatt fertiggemacht, Agent. Wir wussten alle, dass sie türmen wollten.«

Der Direktor schob mir die Akte des Gefangenen hin. Er hieß Fred Cooper und war zu drei Jahren verurteilt worden, weil er Wechsel gefälscht hatte.

»Rück raus, Cooper, wohin wollten sie! Ich bin sicher, der Direktor setzt sich dafür ein, dass du etwas früher rauskommst, wenn du uns auf...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732536665 / 9783732536665
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