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Jerry Cotton Sonder-Edition 36 (eBook)

Lösegeld: 2 Millionen Dollar

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732536658 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 36 - Jerry Cotton
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Ein streng geheimer Einsatz brachte Phil und mich nach Washington. Es ging um die Entführung von Professor Allister, einem begnadeten Chirurgen, der am nächsten Tag den Vize-Präsidenten operieren sollte. Auf dem Spiel stand also nicht nur das Leben des Entführten, sondern auch das des Zweiten Mann im Staat. Während das Weiße Haus die geforderten 2 Millionen Dollar bereitstellte, nahmen Phil und ich die Jagd nach den Gangstern auf ...

2

Wer an diesem dramatischen Morgen das Weiße Haus in Washington betrat, merkte nichts davon, dass die wichtigsten Persönlichkeiten der amerikanischen Politik unter einer geheimen Spannung lebten.

Alles verlief so, als ob es ein Tag wie jeder andere wäre. Gewiss – die am nächsten Tag vorgesehene Operation des Vizepräsidenten warf ihre Schatten voraus. Es war unvermeidlich, dass kaum ein Besucher kam, der nicht auf dieses Ereignis angespielt hätte.

Aber die wenigen leitenden Politiker, die über die Ereignisse der Nacht mit Allisters Entführung Bescheid wussten, gingen nur mit einem Scherzwort auf die bevorstehende Operation ein. Sie versuchten, den Eindruck zu erwecken, als ob es sich um etwas ähnlich Belangloses wie das Plombieren eines Zahnes handele.

Der Vizepräsident selbst, der erst am Abend die Klinik aufsuchen sollte, wickelte die vorgesehenen Besprechungen und Empfänge scheinbar ungerührt ab. Niemand konnte aus seinem Benehmen auch nur den leisesten Schluss ziehen, dass nicht alles in bester Ordnung wäre.

Keiner seiner Besucher ahnte, dass er zwischen jeder Besprechung seiner Sekretärin Miss Woodcroft eine stumme Frage zuwarf, die sie mit einem kaum merklichen Kopfschütteln beantwortete.

Es besagte, dass von Clive Allister noch immer keine Spur zu finden war.

In der Klinik, in der Clive Allister sonst Tag für Tag tätig war, wurde die Nachricht verbreitet, dass der Chirurg sich in seinem Haus ausruhe, um für die kommende Operation völlig frisch zu sein.

Reporter, die die Nummer von Allisters Haus wählten, erfuhren nur, dass der Arzt nicht gestört sein wolle und für niemand zu sprechen sei.

Kein Mensch konnte auf die Idee kommen, was wirklich geschehen war. Vor die Ereignisse hatte sich ein undurchdringlicher Vorhang des Schweigens gesenkt.

***

»Wo brennt’s bei euch mal wieder?«, fragte mich der Pilot der zweimotorigen Maschine, als ich zum Startplatz gerast kam. Auch Phil blickte mir gespannt entgegen.

Ich machte eine beiläufige Handbewegung. »Das Übliche«, murmelte ich. »Bankeinbruch in Washington geplant.«

Der Pilot schüttelte missmutig den Kopf. »Deshalb macht die Zentrale einen Zirkus, als ob sonst was auf dem Spiel stünde.«

Er begab sich in die Kanzel, um die Motoren anlaufen zu lassen. Mit Phil zusammen nahm ich an Bord der Maschine Platz.

Phil hatte längst begriffen, dass meine Antwort nur eine Ausflucht gewesen war. Worum es sich wirklich handelte, ahnte er natürlich nicht. Während wir langsam anrollten, berichtete ich ihm.

»Die Sache wäre halb so schwierig«, stellte er dann fest, »wenn wir mit offenen Karten spielen könnten. Aber wie sollen wir nach Allister fahnden, wenn wir nirgends seine Personalbeschreibung durchgeben, ja nicht einmal andeuten dürfen, dass er entführt worden ist?«

»Die berühmte Stecknadel im Heuhaufen«, stimmte ich zu. »Wir kennen ja nicht einmal die Marke des Wagens, mit dem der Professor abgeholt worden ist.«

»Wo willst du ansetzen, Jerry?«, fragte Phil.

»Vielleicht haben wir Glück, dass bald eine Forderung nach Lösegeld gestellt wird. Dann wissen wir wenigstens, wie der Hase läuft. Und vielleicht lässt sich daraus eine erste Spur ermitteln.«

Phil legte den Kopf schief. »Wenn es überhaupt um Lösegeld geht«, meinte er nachdenklich. »Nimm an, es steckt wirklich eine fremde Macht dahinter, die es auf den Vizepräsidenten abgesehen hat. Dann haben sie möglicherweise Allister einfach beseitigt, ohne dass sie das Geringste von sich hören lassen. Irgendwann in ein paar Wochen wird der Professor dann vielleicht aufgefunden – lebend oder tot.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Möglich ist das auch. Wenn wir bis heute Abend keine Lösegeldforderung haben, müssen wir damit rechnen. Aber bis dahin tippe ich auf Kidnapping und auf ein paar Gangster, die sich damit ein für allemal gesundstoßen wollen.«

»Vielleicht hast du recht«, gab Phil zu. »Dann möchte ich nur wissen, wie sie es anfangen wollen, das geldvom Weißen Haus loszueisen.«

Inzwischen waren wir längst in der Luft mit Kurs auf Washington.

»Was hast du als Erstes vor?«, erkundigte sich Phil.

»Das hängt davon ab, ob sich etwas ereignet hat. Aber du musst zuerst zu Allisters Haus. Vielleicht gibt es dort irgendeinen Hinweis, der bisher übersehen wurde. Wohin können sie mit ihm gefahren sein?«

»Richtig«, fiel es Phil ein, »Mr High riet mir, eine Karte von Washington und Umgebung zu besorgen. Hier ist sie.« Er zog eine Straßenkarte heraus, die er entfaltete.

»Bei Alexandria wohnt Allister«, sagte ich und zeigte auf die Karte. Beide beugten wir uns darüber. Der Ort liegt ziemlich genau im Süden der Bundeshauptstadt.

»Es wäre bestimmt für sie zu riskant gewesen, mit dem entführten Mann im Wagen nach Washington zu fahren«, sagte Phil bestimmt. »Entweder sind sie in Richtung Küste oder nach West Virginia davon.«

Wir knobelten herum, welchen Weg wir in diesem Fall wohl gewählt hätten. Vielleicht hatten die Entführer ebenso gedacht.

»Wenn du mit Allisters Haus fertig bist, Phil«, schlug ich vor, »mach dich auf die Suche nach dem Wagen! Vielleicht findest du eine Spur.«

Wir legten fest, wie wir in Kontakt bleiben und uns verständigen wollten. Dann wurde es schon bald Zeit zum Festschnallen, denn die Maschine schwebte über den National Airport ein.

***

Agent Stephan Lawrence saß neben dem Fahrer, als der FBI-Dienstwagen an der Anfahrt des Flughafengebäudes vorpreschte. »Warten Sie dort auf mich!«, sagte er zu dem Fahrer, »ich will mal sehen, ob Jerrys Maschine schon im Anflug ist.«

Er schob sich gerade in den Eingang hinein, als sich ein Mann in der blauen Uniform irgendeines Flugplatzclerks an ihn wandte.

»Wir haben Sie schon erwartet«, sagte der Mann höflich, »Sie wollen doch den G-man aus New York abholen?«

Lawrence war etwas überrascht. »Woher wissen Sie …?«, fragte er misstrauisch.

»Es hat schon seine Richtigkeit«, erklärte der Mann zuvorkommend. »Die Dienstmaschine vom FBI. Wir haben einen Funkspruch von ihr erhalten. Ich fürchte, sie musste notlanden.«

Das elektrisierte Lawrence. »Ist das Ihr Ernst?«

»Deshalb habe ich Sie ja erwartet, Agent. Wenn Sie mir bitte folgen wollen!«

Nun zögerte Lawrence nicht, den Mann zu begleiten. Durch seinen Kopf schossen die wildesten Gedanken, was seinen New Yorker Kollegen zugestoßen sein konnte.

Vor einer Tür drehte sich der Uniformierte um. »Wir nehmen eine Abkürzung«, sagte er, »damit es schneller geht.« Er stieß die Tür auf.

»Gehen Sie voran!«, meinte Lawrence. »Sie kennen den Weg.«

Diensteifrig schob sich der Mann durch die Tür. Lawrence schloss sich ihm an. Selbst wenn er misstrauisch gewesen wäre, hätte es ihn beruhigt, dass der andere schnurstracks, ohne sich umzublicken, einen Gang entlangeilte. Es war der Trakt des Gebäudes, in dem die Piloten ihre Ruheräume haben, in dem Bäder und Toiletten sind.

»Wir müssen rechts herum!«, rief der Uniformierte, der drei Yards voranlief, laut zurück und verschwand schon um die Ecke. Außer ihm und Lawrence war niemand zu sehen. Lawrence machte einen schnellen Schritt, um gleichfalls rechts einzubiegen.

Aber da sprang von links ein Mann dazwischen, stellte Lawrence so überraschend ein Bein, dass er ins Stolpern geriet, und schon landete ein mit Wucht gehandhabter Totschläger genau auf seinem Schädel. Lawrence kippte um, ohne noch einen Mucks von sich zu geben.

Der Uniformierte blieb stehen. »Okay«, zischte er, »jetzt hier hinein, bevor jemand kommt!«

Die beiden Männer packten die bewusstlose Gestalt und schleppten sie durch die nächste Tür. Es war ein Toilettenraum mit zwei Kabinen.

Hastig beförderten sie Lawrence in eine und schlossen die Tür hinter sich. Der Uniformierte riss ein paar Stricke aus der Tasche und band den bewusstlosen G-man an Hand- und Fußgelenken. Zum Schluss presste er ihm einen Knebel in den Mund. Alles ging blitzschnell.

»Der stört uns nicht mehr«, sagte der Mann in Uniform zufrieden und beugte sich über Lawrence, um mit schnellen Griffen seine Taschen zu durchwühlen. Dann hatte er gefunden, was er suchte.

Die beiden Männer lauschten einen Augenblick nach draußen, um dann, als alles ruhig blieb, hinauszuhuschen. Mit einer schmalen Zange drehte der Uniformierte von außen das Schloss herum. Die Schrift zeigte jetzt an, dass diese Kabine besetzt war.

»Nun noch mal das gleiche Spiel mit dem Fahrer!«, erklärte der falsche Airport-Angestellte und machte sich schleunigst auf die Socken.

Der Fahrer des FBI-Dienstwagens hatte sich eine Zigarette angezündet und wartete auf die Rückkehr von Lawrence.

Aber an seiner Stelle kam der Mann in Uniform höflich an den Wagenschlag. »Sorry«, sagte er, »Sie sind doch der Fahrer vom FBI, nicht wahr? Der Agent lässt Sie bitten, zu ihm hereinzukommen. Agent Cotton hat einen Unfall gehabt.«

Der Fahrer konnte nicht ahnen, dass das ein fauler Trick war. Aber er zog zuerst den Zündschlüssel heraus und schloss den Wagen ab, ehe er dem Uniformierten folgte.

Im Flughafengebäude wiederholte sich der Trick. Auch der Fahrer brach zusammen, als er von dem Totschläger getroffen wurde.

Die beiden Männer schleppten den Bewusstlosen in einen anderen Toilettenraum und verstauten ihn dort.

***

Nachdem wir gelandet waren und die Maschine ihre Parkposition erreicht hatte, stürmten wir die Gangway hinunter und im...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732536658 / 9783732536658
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