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The Token - Das Zeichen - ROMAN -  Raimund  Karrie

The Token - Das Zeichen - ROMAN (eBook)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
304 Seiten
Verlag DeBehr
978-3-95753-325-8 (ISBN)
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Im Herzen Europas in naher Zukunft. Deutschland hat sich bis zur Unkenntlichkeit verändert, es gehört nun mit allen Konsequenzen zum Islam. Der Lehrer MacPherson unterrichtet eine neue Klasse, in welcher gerade einmal ein deutscher Schüler sitzt. Doch MacPherson ist nicht der einzige, der sein Vaterland nicht mehr wiedererkennt und mit der Situation hadert, dass christliche Barmherzigkeit dem unerbittlichen Allmachtsstreben des Islam gewichen ist. Im Untergrund schwelt ein Flächenbrand. Zeichen tauchen auf, Token, erster leiser Widerstand formiert sich. Bald soll ein Sturm losbrechen, um die aus dem Lot geratene Gesellschaft zu korrigieren.

 

1

– „Mustapha El Ekhzeri!“

– „Hier.“

– „Ahmed El Cabul!“

– „Hier.“

– „Kadir Sel Ohimi!“

– „Hier.“

– „Mohammed Endahoui!“

– „Hier.“

– „Ala In Ben Oit!“

 „Ala In Ben Oit!!“

 „Zum letzten Mal: Ala In Benoit!!!“

– „Das bin ich, Monsieur. Aber ich bin Alain Benoit.“

– „Al Berthaman!“

 „Al Berthaman!!“

– „Meinen Sie ‚Albert Haman‘?“

 Ein einziger Deutscher! Ich werd’ verrückt. Armes Deutschland!

 Sein Blick geht zur Tür. Nichts wie weg. Ich melde mich krank. Oh, Gott! Welch ein Start!

Er schaut zurück. Da sitzen sie, seine Kleinen. Keiner rührt sich. Alle Blicke ruhen jetzt auf ihm. Einfach weglaufen. Macht man denn das? Kann man doch nicht machen?

 „Let’s start … begin … understand?“ Sie nicken unisono. Klar verstehen die das. Jeder noch so kleine Anfänger weiß, was „Start“ heißt. Also weiter.

 „My name is MacPherson.“ Einige stutzen. Er geht zur Tafel. Doch dann besinnt er sich. Du könntest ja „name“ anschreiben. Ist das gleiche Wort wie im Deutschen. Und soviel Deutsch verstehen sie ja. Doch er besinnt sich seiner ersten Unterrichtsstunde als junger Referendar. Damals wusste er es nicht besser und hat name einfach an die Tafel geschrieben. Und jeder der Kleinen hatte verstanden. Allerdings hatte er sich harscher Kritik seitens seiner Ausbilder ausgesetzt. Im modernen Fremdsprachenunterricht werde situativ gearbeitet und das Wort müsse aus dem Kontext verständlich sein. Und vor allem zähle die korrekte Aussprache. Und die lerne man ja zunächst über das gesprochene Wort.

 Also diesmal kein Tafelanschrieb. Aber wen würde es schon stören? Man ist ja unter sich. Da sitzt kein Ausbilder hinten in der Klasse und notiert peinlich, was vorne so passiert. Er nähert sich wieder der Tafel. Greift zur Kreide. Nein, er widersteht. Er ist nun mal kein Referendar mehr. Also macht er situativ weiter. Geht doch.

 Die Glocke schrillt und ruft zur Pause. „That’s all for today. Das wär’s für heute. Und weil ihr so gut mitgearbeitet habt, gibt’s heute keine Hausaufgaben. Tschüss!“

 Zufrieden sitzt er im Lehrerzimmer. Ist doch alles bestens gelaufen. Sind doch alles nette Kerlchen. Auch wenn sie Marokkaner und nur ein Deutscher sind. Ja, Deutschland im Jahr 2054 ist nicht mehr das Land deiner Kindheit, und schon gar nicht das deiner Väter. Wen überrascht es?

 Eine Kollegin setzt sich an seinen Tisch.

 „Na, auch neu hier? Betty Rose.“

 „MacPherson. Roderick MacPherson.“

 „Schotte?“

 „Mag sein. Wie man’s nimmt. Vielleicht irgendein Vorfahr.“

 Das Lehrerzimmer füllt sich. Die Kollegen nehmen ihre Stammplätze ein. Ihr Tisch bleibt frei. So können sich die beiden neuen Kollegen ungestört weiter unterhalten, das heißt, die Unterhaltung läuft sehr eingleisig. Frau Rose vergisst ihre Rede nicht und MacPherson hört höflich gequält zu. Ein Herr im besten Tweed mit Krawatte und weißem Hemd kommt auf ihren Tisch zu.

 „Werte Kolleginnen und Kollegen, bitte mal herhören! Wir haben ab heute zwei neue Mitarbeiter, die uns hilfreich unter die Arme greifen werden. Ich darf ihnen Frau Rose vorstellen und Herrn Meier. Frau Rose stellt sich dankenswerterweise zur Verfügung und verzichtet somit auf ihren wohlverdienten Ruhestand. Guten Erfolg!“ Kurzes Klatschen der Kollegen, bis man sich wieder dem Alltagsgeschehen zuwendet: Leistungsnachweise, Terminverschiebungen, Konferenztermine, Kollegiumsausflug.

 „Was war das denn für ’ne Nummer. Was sagen Sie denn dazu, Frau Rose? Wenn der Mann mal nicht total überarbeitet ist – und das schon am ersten Schultag – will ich wirklich Meier heißen.“

 „Und was soll das mit dem Verzicht auf meinen Ruhestand. Ich bin schließlich lediglich versetzt worden, versetzt an diese seltsame Schule, Herr Mac …?“

 „MacPherson, Frau Rose. Zugegeben, ‚Rose‘ ist schon leichter zu behalten als ‚Pherson‘. Übrigens, haben Sie gesehen, wie wir hier eingestuft werden? Letzter Dreck. Meier! Also, so was!“

 Ehe „Herr Meier“ Luft holen kann, hat Frau Rose das Gespräch an sich gerissen. Aufmerksam unaufmerksam hängt er an ihren Lippen. Tolle Dinge erfährt er auf diese Weise. So weiß er nun, wie Frau Rose auf die Welt gekommen ist. Den Zeugungsverlauf will sie dann doch nicht näher erläutern. Also fährt Frau Rose mit ihrer Kindheit fort. Hierbei verschweigt sie auch nicht ihre Lieblingspuppe und den bösen Anton, der sie ständig verhauen wollte, weil er auch gerne so eine schöne Puppe gehabt hätte. Ach, und dann die aufregende Schulzeit, die natürlich gar nicht so aufregend war, jedenfalls sieht Meier das so. Und jetzt passiert das, was unweigerlich passieren muss, was er die ganze Zeit befürchtet hat.

 „Herr Meier, ach, Verzeihung, Herr Mac …“

 „Pherson, Frau Rose.“

 „Ach, wissen Sie, ich würde gerne bei ‚Meier‘ bleiben. Ist doch richtig lustig.“

 „Absolut lustig und natürlich weniger kompliziert.“

 „Und Sie hätten wirklich nichts dagegen?“

 „Nein, überhaupt nicht. ‚Meier‘ gefällt mir durchaus. Ich wollte schon immer Meier heißen. Aber Müller und Schmidt hätten mir auch gefallen. Wer nur auf den unglücklichen Namen ‚MacPherson‘ gekommen ist? Na ja, wenigstens zwei Personen in meinem Leben haben mir nun zu Meier verholfen.“

 „Zwei? Wieso zwei, Herr Meier?“

 „Na ja, der Schulleiter doch auch. Haben Sie den vergessen?“

 „Was wollte ich Sie eigentlich fragen?“ Mit großen Augen schaut sie Herrn Meier an. Der sieht nichts Gutes auf sich zukommen. Er erhebt sich schnell und gibt ein dringendes Bedürfnis an. Doch da kommt noch rechtzeitig die befürchtete Frage.

 „Herr Meier, mit Ihnen lässt es sich so richtig schön plaudern. Was halten sie davon, wenn wir diese nette Unterhaltung bei mir zu Hause fortsetzen. Ich lade Sie hiermit zu Kaffee und Kuchen ein. Na, was halten Sie davon?“

 „Sehr gute Idee, Frau Rose, aber heute kann ich leider nicht.“

 „Ich hatte auch nicht an heute gedacht. Wie wäre es denn morgen? Oder übermorgen oder …?“

 „Alles sehr schlecht. Habe immens viel zu tun die nächste Zeit. Termine auf Termine. Tut mir furchtbar leid.“ Dann rettet er sich schnell doch noch auf die Toilette, ehe sie weiter bohren kann. Inzwischen hat es geläutet. Als er zurückkehrt, ist seine Peinigerin verschwunden. Nun kann er seine Freistunde genießen.

 Die Lehrerzimmertür öffnet sich und herein schwebt ein Engel. Ihr Name ist Jeanne. Das hat er bereits in Erfahrung gebracht. Welch ein Prachtexemplar von einem Weib! Seine 65 Jahre spürt er heute gar nicht. Doch gäbe er etwas darum, wenn er ein wenig jünger wäre. Die müsste so um die Fünfzig rum sein. Vielleicht sogar jünger. Also, ich könnte doch noch als Anfang sechzig, vielleicht sogar als Endfünfziger durchgehen. Klar doch. So wie ich daherkomme. Auf! Attacke!

 Wie in seinen besten Jahren: voller Schwung, charmantes Lächeln.

 „Hallo, mein Name ist MacPherson.“

 „Was Sie nicht sagen. Vorhin waren Sie noch Meier und was sind Sie morgen? Entschuldigen Sie mich, ich muss mal kurz ins Sekretariat.“ Und weg ist sie.

Gott, wie die Menschen so unterschiedlich sind. Vor allem die Frauen. Der hätte ich stundenlang zugehört, egal welche Lieblingspuppen oder welche Antons und … Also werde ich wohl mit Frau Rose vorlieb nehmen müssen. Ich bin allein. Sie ist allein. Alleinerziehende Mutter mit zwei bereits erwachsenen Kindern, wenn ich mich recht erinnere. Und weil sie so allein ist und offensichtlich niemanden hat, dem sie ihr Herz ausschütten kann, redet sie ja auch so viel.

Aber wenn sie irgendwann mal ihren ganzen Müll abgeladen hat, wird sie bestimmt ruhiger und von daher schon angenehmer. Und doch, diese verdammte Jeanne geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich werde absichern und dann weitersuchen. Wer weiß, vielleicht wird es doch noch etwas mit Jeanne. Immerhin hat sie noch meinen Namen gewusst, also dass ich Meier heiße.

Und das wiederum könnte heißen, dass sie mich zur Kenntnis genommen hat, sich vielleicht heimlich doch für mich interessiert. There’s still hope, my dear!

Roderick MacPherson – er war immer so stolz gewesen auf diesen einmaligen Namen. Und jetzt dieser Verrat! Meier! Im Augenblick befindet er sich auf einer Bank am Teich eines Parks. So ein wunderschöner Park in einer Großstadt! Hier ist es besonders ruhig. Straßenverkehr weit weg, tobende Kinder weit weg, schöne Frauen weit weg,...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-95753-325-2 / 3957533252
ISBN-13 978-3-95753-325-8 / 9783957533258
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