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Jerry Cotton Sonder-Edition 35 (eBook)

Blondes Gift in Acapulco

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7325-3609-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 35 - Jerry Cotton
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Kaum hatte ich in dem kleinen Hotel in Acapulco für ein paar Urlaubstage eingecheckt, lief mir schon Jessy Dane über den Weg. Blond, eine klasse Figur - also der Traum eines jeden Mannes. Wir verlebten ein paar wundervolle Tage, bis aus dem Traum ein Alptraum wurde, der in der Wüste Arizonas endete ...

1

Als ich aus der Maschine stieg, wusste ich, dass sich die Erwartungen an meinen Urlaub erfüllen würden. Aus einem wolkenlosen Himmel schien die Sonne auf das Flugfeld von Acapulco in Mexiko.

Am Flughafen nahm ich mir ein Taxi, das mich 20 Meilen nördlich in den kleinen Ort Cordobaz brachte, wo ich im Hotel El Major ein Zimmer reserviert hatte.

Als ich dort ankam, war die Halle des El Major, da alle Gäste sich am Strand aufhielten, nahezu menschenleer. Der Empfangschef begrüßte mich mit tiefer Verbeugung. »Zu Ihren Diensten, Sir!«

»Cotton ist mein Name. Ich habe ein Zimmer reserviert.« Sein Lächeln erlosch. Er zog den Kopf zwischen die Schultern. Es sah aus, als mache es ihm schlagartig überhaupt keinen Spaß mehr, mich als seinen Gast zu sehen.

»Oh, Mister Cotton …«, stotterte er. »Zu meinem Bedauern muss ich … Das Hotel kann nicht …« Er klatschte in die Hände und rief: »Erlauben Sie, dass Ihnen einen Begrüßungscocktail serviere, ein Gläschen Tequila sehr erfrischend, sehr gesund!«

Die Hotelbar befand sich auf der anderen Seite der Halle. Nur ein Mann saß auf dem Hocker. Der Keeper brachte auf den Wink des Empfangschefs ein Glas mit einer gelblichen Flüssigkeit. Er offerierte mir das Tablett, »Tequila special, Sir!«, sagte er.

Nun, ich bin kein Spielverderber. Ich nahm das Glas. »Welche Nachricht wollen Sie mir mit diesem Drink versüßen?«

»Zu Ihrer Gesundheit, Sir!«, flüsterte der Keeper. Er war ein schmächtiger Bursche, noch sehr jung. Die Augen standen schräg und waren tief schwarz.

Ich setzte das Glas an die Lippen.

Der Mann, der an der Bar saß, drehte sich um. »He! Soll ich mich etwa selbst bedienen?« Der Boy huschte hinter die Theke zurück. Der Mann an der Bar und ich wechselten einen Blick. Ohne Zweifel war er Amerikaner, ein großer, breitschultriger blonder Bursche. Er sprach lauter als notwendig. Offenbar saß er nicht erst seit fünf Minuten an der Bar.

»Schießen Sie los!«, forderte ich den Empfangschef auf.

»Ich konnte Ihnen kein Zimmer mehr im Hotel reservieren«, flüsterte er. »Ich bin untröstlich, Mister Cotton.«

»Soll das heißen, dass Sie mich auf der Straße stehen lassen wollen?«

»Selbstverständlich nicht, Mister Cotton! Wir haben für unsere bevorzugten Gäste die Villa La Hermosa gemietet, ein prachtvolles Haus, das in einem großartigen Park ganz in der Nähe des Strands liegt. Sie müssen nur die Unbequemlichkeit in Kauf nehmen, zu den Mahlzeiten ins Hotel El Major zu kommen.«

Eine Frau betrat die Halle. Sie war große, schlank und trug ein blaues Jackenkleid. Das blonde Haar trug sie offen. Es fiel ihr bis auf die Schultern. Nur über den Schläfen hatte sie es mit zwei einfachen Spangen zurückgesteckt. Aus der Tiefe der Halle schoss ein Boy auf sie zu und nahm ihr den Koffer ab.

Mir fiel ein, dass ich sie beim Einsteigen in New York gesehen hatte, aber sie hatte ihren Platz weiter hinten in der Maschine gehabt, und ich hatte sie aus den Augen verloren. Jetzt stand sie neben mir. Sie roch nicht nach Parfüm, sondern undefinierbar nach Seewasser und Leder.

»Ich bin Jessy Dane! Ich habe telegrafisch ein Zimmer bestellt.«

Der Empfangschef verbeugte sich so tief, dass die Nase die Tischplatte berührte. »Wir haben für Sie ein wunderschönes Zimmer in der Villa La Hermosa reserviert, Miss Dane!«

Sie zuckte mit den Schultern. »Danke! Können Sie mich hinführen lassen?«

»Selbstverständlich!« Die dunklen Augen des Empfangschefs richteten sich auf mich: »Mister Cotton, darf ich auch Ihr Gepäck in die Villa bringen lassen?«

Die Frau musterte mich, lächelte dann und sagte: »Hallo, Zimmernachbar.«

Ich lächelte zurück, wandte mich an den Empfangschef und sagte: »Miss Dane hat für mich entschieden.« Ich verbeugte mich leicht vor ihr und nannte meinen Namen.

»Jerry«, wiederholte sie, ohne den Nachnamen zur Kenntnis zu nehmen. »Jerry und Jessy! Passt gut zusammen. Finden Sie nicht auch?«

Der Empfangschef rief ein Taxi. Der Boy schleppte unsere Koffer zum Wagen. »Gehen wir?«, fragte ich.

Sie warf die blonde Haarmähne zurück. »Das sieht aus, als laufe alles auf gemeinsame Ferien hinaus. Ich hoffe, Sie sind Millionär.«

»Nicht einmal in Cents. Stört Sie das?«

Sie seufzte. »Etwas.«

***

Eine mannshohe Mauer entzog die Villa La Hermosa den Blicken der Passanten, aber wenn man durch das immer offen stehende Tor fuhr, sah man die weiße Fassade inmitten des Parks voller Palmen und anderer exotischer Gewächse. Jessy und ich stiegen aus. Der Taxifahrer stellte uns die Koffer vor die Füße, wendete den Wagen und verschwand.

In der Villa regte sich nichts. Alle Fensterläden waren geschlossen. Kein Hausdiener erschien. Niemand kümmerte sich um uns. »Die Siesta scheint hier besonders früh zu beginnen«, stellte ich fest. »Wir werden uns unsere Zimmer selbst suchen müssen.« Ich nahm die Koffer.

In der Halle war es als Folge der geschlossenen Fensterläden halbdunkel und kühl. Eine breite Treppe führte zur oberen Etage.

»Hallo!«, rief ich.

Irgendwo schlug eine Tür. Ein Mann in einer weißen Jacke tauchte vor uns auf, als wäre er aus dem Boden gewachsen.

»Miss Dane? Mister Cotton? Das Hotel kündigte sie telefonisch an. Oh, zum Teufel, wo steckt Juan, dieser Halunke?« Er stieß einen gellenden Pfiff aus. »Verzeihen Sie, aber ich kann mir mehr Personal nicht leisten! Mein Name ist Andres Sandez.«

Er war ein mittelgroßer, magerer Mann mit dünnem schwarzem Haar und dem üblichen strichdünnen Schnurrbart auf der Oberlippe.

»Sind Sie der Manager?«

Seine Zähne blitzten auf. »O nein, Mister Cotton. Ich bin der Besitzer dieses Anwesens. Ah, da ist Juan!«

Sandez’ Diener ergriff wortlos unsere Koffer. Sein Chef rief ihm einige Sätze auf spanisch nach, die sich anhörten, als schnurre ein Dynamo ab. »Bitte, folgen Sie Juan! Er kann leider kein Englisch. Wenden Sie sich, wenn Sie Wünsche haben, an mich!«

Er ergriff Jessys Hand, blickte ihr lange in die Augen, küsste ihre Hand und flüsterte feurig: »Verfügen Sie über mich, Señora!«

Sie entzog ihm die Hand. »Gemacht, Mister Sandez. Ich komme auf Ihr Angebot zurück, sobald ich völlig pleite bin.«

Sie kicherte noch, als wir nebeneinander die Treppe hinauf dem Diener folgten. Sie schnupperte an ihrem Handrücken und stellte fest: »Er parfümiert seinen Schnurrbart.«

Die Treppe endete auf einem breiten Korridor, der mit blauen Teppichen ausgelegt war. Der Diener stieß eine Tür auf, sah mich an und knurrte: »Aquí.«

Ich blickte in den Raum. Er war groß wie eine Omnibushalle. In der Mitte stand ein Bett, das für eine halbe Kompanie Soldaten ausgereicht hätte. Die übrige Einrichtung schien aus Hollywoods Requisitenkammer zu stammen.

Neben mir seufzte Jessy Dane abgrundtief: »So habe ich mir Mexiko immer vorgestellt.« Sie setzte Juan den Zeigefinger auf die Brust. »Ist mein Zimmer auch so schön? Mi cuarto muy hermoso?«

Juan ließ meinen Koffer fallen, winkte Jessy mit dem Kopf und knarrte: »Come on!«

»Fragen Sie lieber nach dem Preis!«, rief ich Jessy nach.

»Von mir nimmt Mister Sandez nichts!«, rief sie zurück.

»Mag sein, dass er auf Geld verzichtet.« Ich hob den Koffer auf und schloss die Tür. Mir passte die Entwicklung meiner ersten Urlaubsstunden nicht. Ich hatte mit einem sauberen, einfachen Hotelzimmer gerechnet und fand mich in dem Luxusraum einer Luxusvilla wieder.

Ich ging zu den Fenstern, um die Läden zu öffnen. Selbstverständlich gab es in dieser Villa keine gewöhnlichen Fenster, sondern Fenstertüren, die bis zur Erde reichten. Ich öffnete die mittlere Tür, stieß die Läden zurück und trat auf den Balkon hinaus.

Der Anblick ließ meine schlechte Laune verfliegen. Von der Villa aus fiel das Gelände sanft bis zu Bucht ab. Die Bucht war halbkreisförmig, links und rechts hob sich ein Keil gelbweißen Sandes vom tiefen Blau des Pazifiks ab, einem Blau, das zum Horizont immer milchiger und sanfter wurde, bis es sich mit der Farbe des Himmels vermischte.

Ein gellender Pfiff ließ mich aufblicken. Am anderen Ende des durchlaufenden Balkons stand Jessy. Sie legte die Hände an den Mund. »Das verschlägt einem die Sprache, wie?«, rief sie.

»Ihnen offenbar nicht!«

»Ich bin den Anblick großartiger Landschaft gewohnt. Jeden Tag sehe ich von meinem Zimmer in New York die Verladeeinrichtungen von High Bridge!«

»Wollen wir das Wasser ausprobieren?«

Sie hob beide Hände und spreizte alle Finger. »In zehn Minuten!«

Sie war tatsächlich zur angegebenen Zeit bereit, machte eine ausgezeichnete Figur im Badeanzug und erwies sich als sehr sportliche Schwimmerin. Als wir nach dem Baden faul im Sand lagen, tauchten zwei vierschrötige Burschen in der Nähe auf. Es waren offensichtlich Yankees. Sie äugten häufig zu Jessy herüber, benahmen sich aber im Übrigen manierlich. Eine Stunde später schlenderten wir zur Villa zurück.

Vor dem Haus standen Liegestühle unter Sonnenschirmen. Zwei waren von den beiden Burschen besetzt, die uns am Strand beobachtet hatten. Wie ich später erfuhr, hießen sie Dower und Ought. Zwischen ihnen stand ein Tischchen mit einer Flasche Bourbon, einem Eisbehälter und Gläsern. Vor dem Mittagessen sollte ein Sodasifon neben einer Whiskyflasche nicht fehlen. Hier fehlte er.

In einem der Liegestühle,...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannung • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-10 3-7325-3609-2 / 3732536092
ISBN-13 978-3-7325-3609-2 / 9783732536092
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