Der Liebe kannst du nicht entfliehen ... (eBook)
144 Seiten
CORA Verlag
9783733706975 (ISBN)
Weinberge soweit das Auge reicht und ein prachtvolles Herrenhaus eingetaucht in sonniges Spätsommerlicht. Die freiheitsliebende Weltenbummlerin Remy Draycott ist hingerissen von dem Zauber des Anwesens, das dem Mann gehört, mit dem sie vor wenigen Wochen die aufregendste Nacht ihres Lebens verbrachte ... und die folgenreichste. Natürlich informiert sie den sexy Weingutbesitzer Robert Tessier nur aus Pflichtgefühl, danach werden sich ihre Wege wieder trennen ... doch ein tragisches Ereignis zwingt Remy zu bleiben - vorerst, denn sich zu verlieben, steht nicht auf ihrem Lebensplan ...
<p>Schon mit acht Jahren schrieb Joss Wood ihr erstes Buch und hat danach eigentlich nie mehr damit aufgehört. Der Leidenschaft, die sie verspürt, wenn sie ihre Geschichten schwarz auf weiß entstehen lässt, kommt nur ihre Liebe zum Lesen gleich. Und ihre Freude an Reisen, auf denen sie, mit dem Rucksack auf dem Rücken, abenteuerliche Ziele in Südafrika, Europa und Amerika besucht. Beim Schreiben taucht sie ganz in ihre Geschichte ein, verliebt sich auch heute noch in die Helden ihrer Romane und flirtet beim Schreiben mit ihnen.</p><p>Wenn Joss Wood nicht gerade schreibt, oder sich um ihre Kinder kümmert, nutzt sie ihre Erfahrungen in Business und Marketing, um mit Hilfe einer ehrenamtlichen Organisation, die Wirtschaft ihres Heimatstädtchens an der Ostküste Südafrikas anzukurbeln. Umgeben von Farmen und einer atemberaubenden Berglandschaft, gehört die Gesellschaft von wilden Steppentieren vor der Haustür genauso zu ihrem glücklichen und etwas chaotischen Leben, wie ihre Familie, Freunde und natürlich ihre Bücher.</p>
2. KAPITEL
Sechs Wochen später
Remy war in Portland. Sie stand in einem winzigen Kinderzimmer und betrachtete schweigend das Gesicht ihres kleinen Halbbruders. Dabei wäre sie am liebsten schreiend ins Dunkel der Nacht geflüchtet. Ihre Mutter würde sie allerdings umbringen, wenn sie Callum weckte.
Sie war am Rande eines Nervenzusammenbruchs und dafür gab es gute Gründe.
Sechs Wochen in der Nähe ihrer Mutter waren etwa fünf Wochen und fünf Tage zu viel. Der kleine Callum schlief so viel, dass Jan genügend Zeit blieb, um ihr erwachsenes Kind in den Wahnsinn zu treiben.
„Wann nimmst du endlich wieder einen festen Job an? Du bist verpflichtet, den Verstand, den Gott dir gab, für etwas Anspruchsvolleres zu nutzen, als rechtzeitig am Flughafen zu erscheinen oder zu lernen, auf wie viele Arten man einen Fisch zubereiten kann. All die Jahre an der Uni, die reinste Verschwendung!“
Hinter all diesen Bemerkungen steckten eigentlich andere Sätze: Du enttäuschst mich. Ich hätte mehr von dir erwartet. Es ist wichtig, was du tust, nicht, wer du bist.
Und dennoch hatte Remy seit heute Morgen ein noch weitaus größeres Problem als eine nörgelnde Mutter …
Sie blickte auf das Plastikstäbchen in ihrer Hand und zog noch zwei weitere aus der Tasche ihrer Jeans. Das erste zeigte ein Pluszeichen, das nächste zwei Linien und auf dem dritten war – nur um sicherzugehen, dass sie die Botschaft auch verstand – das Wort schwanger zu lesen.
Remy erwartete ein Kind.
Es konnte nicht wahr sein.
Sie erwartete ein Kind von Bo, dem Fremden aus Bellevue. Dem Mann, mit dem sie den besten Sex ihres Lebens gehabt hatte.
Zitternd sank sie gegen die Wand und setzte sich zu Füßen einer fröhlichen aufgemalten Giraffe. Großer Gott! Warum, warum nur passierte ihr das? Sie konnte nicht schwanger sein, sie wollte nicht schwanger sein! Und doch sie hielt sie den unwiderlegbaren Beweis dafür in ihren Händen. Aber wie war das möglich? Bo hatte nur für ein paar Augenblicke kein Kondom verwendet, lange vor seinem Höhepunkt. Und dieser Mann hatte eine unglaubliche Selbstkontrolle, die er dafür eingesetzt hatte, sie in dieser Nacht ein ums andere Mal zum Höhepunkt zu bringen.
Doch irgendwie war ihm eines seiner Spermien entwischt und hatte sich entschlossen auf den Weg gemacht, seinen eigenen Höhepunkt zu erleben – in ihrer Eizelle.
Tränen traten in ihre Augen, Remy fluchte leise.
Callum schnaubte in seinem Kinderbettchen und Remy zuckte zusammen. Sie reckte den Hals, um nach ihm zu sehen, aber er schlief. Verdammt! Bald würde sie auch … so etwas haben. Ein Baby zu haben, kam ihr nicht besonders aufregend vor. Callum schien die ganze Zeit nur zu schreien, zu essen und zu schlafen.
Sie wollte ihres zurückgeben. Warum gab es für das Leben keine Fernbedienung? Oops – Fehlentscheidung – einmal zurückspulen. Remy wischte sich die Tränen von den Wangen und starrte aus dem Fenster. Wann würde ihr Leben endlich einmal kein komplettes Durcheinander sein?
Wohl nie. Denn es hatte ja bereits mit einem Chaos begonnen. Mit einer ähnlichen Situation begonnen wie die, in der sie sich gerade befand. Ihre kluge Mutter – damals die beste Schülerin ihres Colleges, hatte es nicht geschafft, ein Kondom richtig zu benutzen
Und Remy – ebenso klug wie ihre Mutter und ebenso schlecht darin, ein Kondom zu benutzen – war aufgewachsen, während ihre Mum studierte, hatte drei Schulklassen übersprungen und war nach der Highschool auf dasselbe Elitecollege gewechselt, an dem ihre Mum unterrichtete. Ihre gesamte Schulzeit über hatte sie sich wie ein Ausstellungsstück gefühlt, das intelligente kleine Mädchen, das herumgezeigt wurde, wenn es ihrer Mum passte, und auf Abstand gehalten wurde, wenn nicht.
Nach ihrem Abschluss und einem Doktortitel in Informatik wurde sie sofort von Tiscot, dem größten Medien- und PR-Unternehmen des Landes, angeworben. Ihr Wunsch zu gefallen und etwas zu erreichen war ihr bis zum Arbeitsplatz gefolgt, und so hatte sie der Firma und ihrem Chef nicht nur ihre Zeit, sondern auch einen Teil ihrer Seele überlassen. Ihr Leben hatte nur aus Arbeit bestanden, und so viel Hingabe, Besessenheit, so viel Dummheit hatte letztlich dazu geführt, dass ihr Geschwür ihre Magenwand durchlöchert hatte und sie ins Krankenhaus gekommen war, wo sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt hatte.
Nie hatte sie sich verlorener gefühlt als in dieser Zeit. Niemand besuchte sie – warum auch? Sie hatte keine Freunde. Und die einzigen Blumen, die sie erhielt, kamen von der Firma, wahrscheinlich von der Sekretärin.
In den vielen einsamen Stunden hatte sie schließlich akzeptiert, dass sie mit fünfundzwanzig Jahren einsam und Single war – und extrem ungesund lebte. Denn sie hatte sich nie die Zeit genommen, Freunde zu finden, einen Mann kennenzulernen oder sich vernünftig zu ernähren. Außerdem war sie ausgebrannt und vermutlich depressiv. Und jedes Mal, wenn sie daran dachte, zu Tiscot zurückzukehren, brach die Hölle los in ihrem Magen.
Sie hatte eine Entscheidung treffen müssen: Entweder sie änderte ihr Leben, oder die Hölle zog in ihren Körper ein. Also ließ sie ihren Hochleistungsjob hinter sich.
Zuerst war sie nach England geflogen. Doch das war nicht weit genug entfernt gewesen, um die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen, die sie immer wieder daran erinnerte, dass sie einen großen Fehler machte, ein Feigling sei. Dass sie nicht gut genug war, nicht hart genug arbeitete, nichts erreichte.
Auch das übrige Europa war noch zu nah gewesen, daher flog sie weiter nach Afrika, und als sie schließlich in Asien ankam, war die Stimme leiser geworden – aber nie verstummt.
Die Firma zu verlassen, war richtig gewesen. Sie hatte wunderschöne Orte und außergewöhnliche Menschen kennengelernt. Doch das Reisen hatte nicht die Leere in ihrer Seele füllen können. Sie suchte immer noch nach … Wonach eigentlich? Warum konnte sie es nicht sagen? Warum glaubte sie fest daran, dass sie erst wüsste, was es war, wenn sie es gefunden hätte? Es war nicht Liebe oder eine Beziehung – Liebe war an Bedingungen geknüpft. Und wie sie selbst erfahren musste, konnte sie als Waffe oder Druckmittel eingesetzt werden. Nein, damit war sie fertig.
Sie glaubte nicht mehr daran, dass ein Mann sie glücklich machen würde. Was war es dann? Wollte sie einen neuen Job? Möglich. Eine neue Leidenschaft? Definitiv.
Was sie sicher nicht wollte, war, Mutter zu werden. Leben umkrempeln schön und gut – aber das ging zu weit. Nur: Das Baby war unterwegs, sie würde es behalten und musste sich darauf einstellen, Pläne schmieden. Sie musste anfangen, für zwei zu denken.
Doch vorher musste sie Bo sagen, dass sie sein Kind erwartete. Er und das Kind verdienten es, voneinander zu wissen. Das wusste sie genau, denn vor achtundzwanzig Jahren hatte Remys Mum auf einer Party die Kontrolle verloren und wusste bis heute nicht, mit wem sie damals geschlafen hatte. Folglich hatte Remy keine Ahnung, wer ihr Vater war.
Sie schuldete Bo und ihrem Kind die Wahrheit. Ebenso wie sie irgendwann mit ihrer Mutter sprechen musste, so unangenehm das auch werden würde. Remy seufzte und warf die Haare nach hinten. Dann beugte sie sich über das Kinderbett und strich sanft über Callums Haar. „Ich werde dich nie im Stich lassen, kleiner Bruder. Aber unsere Mum ist ein harter Brocken. Wird ja nicht zu schlau, okay?“, murmelte sie und strich ihm sanft über den Kopf. „Ich muss Portland verlassen, noch heute Abend. Ich muss weg hier. Und nein, ich bin noch nicht mutig genug, um es ihr zu sagen.“
„Ihr was zu sagen?“ Jan stand mit verschränkten Armen in der Tür.
„Nichts“, log Remy. „Ich fahre. Es ist an der Zeit.“
Zurück in Bellevue, dachte Remy, als sie in die freie Parklücke vor dem kleinen Burgerladen fuhr. Sie blickte in das offene Notizbuch auf dem Beifahrersitz ihres alten Ford 150 und atmete tief durch. Auf der weißen Seite hatte sie nur zwei Aufgaben notiert.
Volltanken
Bo finden und ihm von dem Baby erzählen
Alles wird gut, versuchte sie sich zu beruhigen. Sobald sie Bo erzählt hatte, dass er Vater werden würde, konnte sie weiterziehen. Die Neuigkeiten würden ihn zunächst zwar schockieren – aber dann wäre er sicher dankbar zu hören, dass sie nichts von ihm brauchte und nichts erwartete.
Sie hatte noch genug Geld, um drei Monate lang weiterzureisen, bevor sie irgendwo sesshaft werden und entscheiden musste, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte.
Remy ergriff ihre lederne Handtasche, stieg langsam aus dem Pick-up und schlug die schwere Fahrertür hinter sich zu. Sie war seit den frühen Morgenstunden unterwegs, hatte Hunger und musste dringend auf die Toilette.
Sie trat durch die Tür in den Burgerladen und seufzte. Alle Tische waren besetzt. Anscheinend wollte an diesem Samstag jeder in der Stadt hier zu Mittag essen. Remy ging zur Toilette, wusch sich die Hände und nahm sich ein paar Minuten Zeit, um sich die Haare zu kämmen und etwas Lipgloss aufzutragen. Dies war schließlich Bos Heimatstadt, und sie wollte ihm nicht zufällig über den Weg laufen und aussehen wie ein Waldschrat.
Wenn sie ihn doch traf: Wie würde sie es ihm sagen?
Hallo, erinnerst du dich an mich? Ich dachte, es...
| Erscheint lt. Verlag | 30.8.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Julia |
| Julia | Julia |
| Übersetzer | Michaela Koch |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora julia • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • cora romane julia • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Erfolgreich • familiär • Frauenroman • Genussvoll • glamourös • Liebesgeschichte • Liebesroman • lieblich • Märchenhaft • Reich • Romantische Bücher • Sexy • sinnlich • Sommer der Liebe • SpringSale24_2 • SummerSale24 • SummerSale25 |
| ISBN-13 | 9783733706975 / 9783733706975 |
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