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Jerry Cotton Sonder-Edition 33 (eBook)

Mord per Inserat

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732534869 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 33 - Jerry Cotton
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Er war ein Killer, ein Auftragsmörder ohne Gesicht, und er hatte ein perfektes System entwickelt, um unerkannt zu bleiben. Seine Auftraggeber engagierten ihn per Zeitungsinserat. Das machte es uns vom FBI extrem schwer sowohl an den Killer als auch an seine Auftraggeber heranzukommen. Doch dann beging der Unbekannte den ersten Fehler und diesmal führte eine Spur vom Opfer zum Täter ...

2

Eine halbe Stunde später saßen wir im Office der Mordkommission Captain Reilly gegenüber, mit dem wir schon oft zusammengearbeitet hatten. Er wiederholte, was uns Furtherhood über den Tod von Joe Anson gesagt hatte, und fügte noch ein paar Fakten hinzu.

»Der Mörder, ich zweifle nicht an Mord, wenn auch verschiedene Hinweise auf Unfall deuten könnten, muss sich den Weg in die Halle mit einem Stemmeisen geöffnet haben. Er kam von der Uferseite. Das sieht nach einem Fremden aus. Aber unser Mann wusste genau, ab wann die Sicherheitsverriegelung fehlt und an welcher Stelle er das Stemmeisen ansetzen musste, denn wir fanden nur direkt hinter dem Schloss Kratzer. Dann hat er eine Whiskyflasche auf Ansons Tisch gestellt. Alle Kollegen haben ausgesagt, dass Anson noch nie während seiner Arbeit getrunken hat. Der Boden vor der Werkbank war nass. Aber kein einigermaßen geschickter Arbeiter würde sich auf nassen Zementboden stellen, um ein elektrisches Gerät zu reparieren. Außerdem hätte er Isolierhandschuhe angezogen und so weiter und so fort. Wir haben auch den Pförtner und den Barkeeper vom Midway Inn befragt. So heißt Joe Ansons Stammkneipe. Beide bestätigten, dass Anson von dem Anruf berichtet hat, der ihn zur Frühschicht rief. In dem Drugstore, der fast direkt gegenüber dem Fabrikeingang liegt, ist Joe Anson ebenfalls aufgekreuzt. Auch dort berichtete er von seinem Pech. Er murrte, trank noch einen und trottete dann wütend, aber auf die Minute pünktlich durch das Fabriktor.«

»Haben Sie etwas über Ted Fontana herausgefunden?«, fragte Phil.

Captain Reilly nahm den Hörer seines Telefons und erkundigte sich. Dann legte er auf und erklärte: »Meine Leute haben sich seine Adresse geben lassen und waren bei ihm. Er ist nicht zu Hause.«

Im selben Augenblick läutete das Telefon. Reilly nahm ab, und wir konnten hören, wie am anderen Ende eine Stimme sagte: »Hier ist Furtherhood!«

Reilly gab mir den Hörer, und ich sagte: »Nun, Mister Furtherhood, etwas Neues?«

»Nein. Aber ich habe die Adresse.«

»Danke, wir haben sie auch. Auf Wiederhören!« Ich legte den Hörer nachdenklich auf die Gabel, während sich Phil schon die Adresse von Ted Fontana notierte.

»Es ist also ein Fall für Sie?«, fragte Reilly.

»Es sieht ganz so aus. Führen Sie Ihre Untersuchung weiter, aber versuchen Sie, im Hintergrund zu bleiben! Wir werden uns morgen in den UEW umsehen. Wenn Furtherhood recht hat, sitzt unser Mann dort, und ich möchte nicht, dass er zu früh verschwindet. Er soll sich in Sicherheit wiegen und uns zu seinen Drahtziehern führen.«

»Ich verstehe!« Reilly lächelte. »Deshalb habe ich mich ja auch schon zurückgehalten. Und die Berichterstattung an Mr High?«

»Ja, so wie es aussieht, werden wir ab morgen früh ein Doppelleben führen!«

»Viel Glück!«

Wir verabschiedeten uns und fuhren mit dem Buick zum Office zurück, um mit unserem Chef einen Plan auszuarbeiten.

Mr High erwartete uns. Sein Gesicht war ernst, und als wir ihm den ganzen Fall berichtet hatten, sagte er eine Weile lang nichts.

Phil fragte: »Sie sind doch damit einverstanden, dass wir uns in der Fabrik ein wenig umsehen?«

»Sie wissen, dass ich Ihnen freie Hand gebe. Aber mir macht der Fall etwas Kopfzerbrechen. Sie wissen noch nicht alles. Als ich in Ihrem Vorbericht das Wort Werksspionage las, habe ich mich ein wenig mit den letzten Akten und Meldungen beschäftigt. Und das Ergebnis war nicht besonders erfreulich. Zur Sicherheit habe ich mich mit unseren Kollegen in Chicago und Los Angeles in Verbindung gesetzt. Sie bestätigten meinen Verdacht.«

»Und zwar?«, fragte ich gespannt.

»Die Fälle von Betriebsspionage haben in den letzten Monaten weit die Grenze des Normalen überschritten. Im Gegensatz zu früher kam es öfter zu Gewalttätigkeiten, dafür waren die Spuren immer so getarnt, dass es wie Profiarbeit wirkte. Mit einem Wort, es sieht so aus, als schalteten sich die großen Syndikate nach und nach ins Spionagegeschäft ein.«

***

Wir saßen wieder in dem klapprigen Buick, den ich vor dem verwitterten Backsteingebäude in der Suffolk Street geparkt hatte. Wir trugen abgewetzte Lumberjacks aus schwarzem Leder, dunkelgraue Flanellhosen und karierte Hemden. In der Tasche trug Phil einen Ausweis auf den Namen Frank Hearst. Ich hieß jetzt Dean Maily. Unsere Berufe waren Fräser und Gelegenheitsarbeiter.

Mein Name hatte einen großen Vorteil.

Vor zwei Jahren hatte sich ein Dean Maily dabei erwischen lassen, wie er in dem Konstruktionsbüro seiner Firma mit einer Miniaturkamera herumknipste. Er war aus dem Gefängnis ausgebrochen, als man ihn wegen einer Lungenentzündung in das Gefängnisspital gebracht hatte. Damit verlor sich seine Spur.

Nur wir wussten, dass er kurz darauf unter falschem Namen in Kanada aufgetaucht und dort nach wenigen Wochen an seiner verschleppten Krankheit gestorben war. Unter seinen Freunden, die noch im Gefängnis waren, ging das Gerücht um, er habe eine große Gangsterkarriere gemacht.

Außerdem hatten wir uns über Ted Fontana erkundigt, über seine Vergangenheit und seine Freunde. Viel war dabei nicht herausgekommen. Er war schon acht Jahre bei den UEW und verdiente gut. Trotzdem hatte er nie Geld. Grund: Pferdewetten. Aber er war noch nicht vorbestraft und hatte sich auch sonst nichts zuschulden kommen lassen.

Das Haus, in dem er wohnte, war schmal und hoch. Früher hatte es einmal in die Reihe der so genannten Herrschaftshäuser gehört. Jetzt war es eine in schäbige Einzimmerwohnungen aufteilte Bruchbude.

Wir stiegen aus und gingen zu der Tür, deren brüchige und angefaulte Holzbohlen stöhnten, als wir eintraten.

Vor uns führte eine schmale Treppe hinauf, deren Stufen eingesunken waren wie die Matratzen eines uralten Bettes.

Ted Fontana sollte im 4. Stock wohnen. Es gab drei Türen. An jeder waren acht Namen, die je nach Temperament und Laune auf Papierfetzen gekritzelt oder in Blech gestanzt waren.

Hinter der Tür mit dem Namen Ted Fontana rumorten Kinder, und ein Hund kläffte. Wir läuteten. Sofort steigerte sich der Lärm zu einem schrillen Durcheinander. Aber niemand machte auf. Ich drückte ein zweites Mal auf den Knopf. Dann machte sich jemand an der Klinke zu schaffen, und die Tür wurde langsam aufgezogen. Ein völlig zerzauster Kinderkopf sah heraus, und zwei blaue Augen musterten uns.

»Wir möchten gern zu Ted Fontana!«, sagte ich. Das Kind antwortete nicht, zog die Tür aber etwas weiter auf, wobei es Mühe hatte, seine Füße rechtzeitig zurückzusetzen.

»Ich bin Mary!«, sagte das Kind.

»Kennst du Ted Fontana?«, fragte ich. Sie sah mich schweigend an. In diesem Moment jaulte der Hund laut auf und schoss aus der Ecke, in der er sich bis jetzt versteckt hatte, zwischen unseren Beinen hindurch und die Treppe hinunter.

»Teepy!«, rief das Kind ihm nach, aber Teepy kümmerte sich nicht darum.

»Mach die Tür zu!«, brummte eine Stimme aus dem Hintergrund der düsteren Wohnung. Das Kind drehte sich um und überließ uns die Tür.

»Besuch für Onkel Ted!«, rief es.

»Der ist nicht da!«, knurrte die Stimme. Dann schlurfte der Mann heran, der zu der Stimme gehörte. Er war alt und verhutzelt. Er blieb dicht vor uns stehen und warf uns einen misstrauischen Blick zu.

»Seid ihr ein Freund von Ted?«, fragte er.

»Ja, ist er da?«

»Haben nämlich schon die Polypen nach ihm gefragt!«, knurrte er, ohne auf unsere Frage einzugehen.

»Wir sind Freunde!«, sagte Phil.

Der Alte sah zu ihm hin, und in seine Augen trat ein listiger Ausdruck. »So, Freunde, aha! Dann könnt ihr vielleicht seine Schulden bezahlen? Er schuldet mir zwanzig Bucks!«

»Was Sie nicht sagen!«, meinte ich verblüfft.

»Ich schwör’s euch. Gebt mir wenigstens zehn!«, flehte er kläglich.

»Wo ist Ted Fontana?«, fragte ich wieder.

Der Alte dachte nach. »Den Polypen hab ich’s nicht gesagt. Wenn die ihn einlochen, bekomm ich kein Geld mehr.«

»Leiht er Ihnen denn oft etwas?«, fragte Phil.

»Nicht so oft, wie er vielleicht könnte!«, knurrte der Alte. Dann merkte er, was er gesagt hatte, und verbesserte sich schnell: »Ich meine, er leiht sich von mir …« Der Rest des Satzes ging in einem keuchenden Hustenanfall unter.

»Wenn er nicht hier ist, wo könnte er dann sein?«, fragte Phil, als der Alte wieder zur Ruhe gekommen war.

»Wollt ihr ihm Geld bringen oder abknöpfen wie die andern zwei?«

»Welche andern zwei?«, fragte ich schnell.

Der Alte machte den Mund auf, um zu antworten, als plötzlich ein wachsamer Ausdruck in seine Augen trat. »Nichts, ich habe nichts gesehen!«, knurrte er und drehte sich um.

»Können wir sein Zimmer mal sehen?«, fragte ich. Er nickte und schlurfte weg, ohne sich noch einmal umzuschauen. Wir folgten ihm in die dunkle Wohnung, deren muffiger Geruch wie eine schwere Wolke zwischen den Möbeln hing. Der Alte zeigte uns eine Tür und verschwand dann.

Das Zimmer war eng und mit dem einen Bett und dem hohen Schrank fast voll. Unter dem schmalen, grau verstaubten Fenster war ein Tisch mit einer Kanne, einer Wasserschüssel und einem Stapel alter Zeitungen.

Ich blätterte sie flüchtig durch, es waren alles alte Rennzeitungen. Bei manchen waren mit Bleistift einzelne Rennen oder Pferde angestrichen, bei anderen waren ganze Seiten mit Zahlen und Kombinationen bedeckt. Aber nirgends fand sich ein Name oder ein Hinweis.

»Wann war das...

Erscheint lt. Verlag 16.8.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732534869 / 9783732534869
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