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Für Sex habe ich Zeit, für Liebe nicht -  Birgit Moser-Kadlac

Für Sex habe ich Zeit, für Liebe nicht (eBook)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
240 Seiten
Morawa Lesezirkel (Verlag)
978-3-99049-982-5 (ISBN)
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Eva alias Frau Schnecke ist neunundzwanzig, arbeitet in einer Privat-TV-Redaktion und ist bereits eine gefühlte Ewigkeit mit Prinz Charming und Dauer-Medizin-Student Daniel liiert. Alles scheint nach Plan zu laufen - bis auf die Tatsache, dass der Ring mit Bedeutung, der dazugehörige Kniefall und die alles entscheidende Frage noch auf sich warten lassen. Als sie zum dreißigsten Geburtstag von jetzt auf gleich von der Fast-Ehefrau zum Single mutiert, fällt ihr absolut wasserdichter Lebensplan in sich zu-sammen. Panik macht sich breit und aus Angst, auf der Resterampe geparkt zu werden und als alte Jungfer mit jeder Menge Katzen zu enden, wagt sie beherzt das Abenteuer und begibt sich in den Män-nerdschungel des 21. Jahrhunderts, um ihren Traumprinzen - oder zumindest einen freundlichen Hofnarren - fürs Leben zu finden. Dabei stolpert sie in so manches Fettnäpfchen und lernt mit BFF (best friend forever) Viola an ihrer Seite, dass das Leben jenseits der dreißig auch jede Menge Spaß machen kann. Und dann steht plötzlich er vor ihr - völlig ungeplant! Ist das etwa das lang ersehnte, kitschig filmreife Happy End?

Birgit Moser-Kadlac wurde 1979 in Mödling (Niederösterreich) geboren und tauchte nach dem Abschluss ihres Betriebswirtschaftsstudiums in die von ihr heißgeliebte Medienwelt ab. Bis heute ist die TV-Allrounderin mit viel Herz für den österreichischen Privat-Fernsehsender PULS 4 tätig.

#01


Älterwerden ist nichts für Feiglinge! Und ich muss zurück auf los!?


Die Aussicht darauf, dreißig zu werden, war für mich bedrohlich, wie ein Schlag ins Gesicht, BÄM! Aus der Traum von der ewigen Jugend und dem Halli-Galli-Lotterleben – jetzt mussten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Ich, als Ober-Monk, hatte meinen Plan zu erfüllen. Bisher hatte ein „Später dann“ mein Gewissen außerordentlich beruhigt, nur „später“ gab's irgendwie nicht mehr. „Später dann“, das war jetzt. THE TIME IS NOW – jetzt war ich dann bald mal offiziell erwachsen. Willkommen im Alptraum von Frau Schnecke! Ich würde demnächst eine 3.0-Version meiner selbst werden und diese Tatsache hatte kleine bis mittelgroße Panikattacken zur Folge. Bisher war mein „absolut wasserdichter“ Lebensentwurf mehr oder minder wie geplant vorangeschritten, ich war eine Frau der Tat, eine „Macherin“. Ich war Ende zwanzig, an der Kippe zu „Dirty thirty“, hatte mein Studium beendet, einen spannenden Job in der Medienwelt ergattert (Fernsehen ist meine Berufung!) und war glücklich – geplanter Weise bis dass der Tod uns scheidet – mit einem zukünftigen Arzt liiert, der früher oder später sein Studium auch beenden oder im schlimmsten Fall von der Universität direkt in die Pension wechseln würde (Studiumsdinosaurier – nein, die sind trotz Studiengebühren nicht ausgestorben). Überdies bestand durchaus die Hoffnung, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Ring mit Bedeutung an meinen Finger gesteckt werden würde. Daniel, mein Freund, brauchte nur noch einen Tritt in den Allerwertesten – wie bei allem! Und ich hoffte, kurze Zeit später endlich verkünden zu können: „Wir sind schwanger!“ getreu dem Motto „Zwei Streifen am Schwangerschaftstest machen dick!“ #kleinmädchenträume

Alles perfekt, wenn man so will, oder? Doch von ganz tief drinnen machte sich ein raumfüllender Gedanke breit, der mich nicht mehr loslassen wollte. Fast wie ein lästiger Tinnitus. „Ist das Leben, das ich führe, das Leben, das ich führen will?“ Mal überlegen. Hm, ich weiß es nicht. So gut ich konnte, verdrängte ich die Frage und blieb eisern auf Spur. Wie heißt es denn so schön: „Setze nie ein Fragezeichen hinter Dinge, wo das Schicksal schon lange einen Punkt gemacht hat.“ Eben! Selbst als mir einige Monate vor meinem Dreißiger eine übereifrige Handleserin, optisch eine Mischung aus Ö3-Starastrologin Gerda Rogers und einem Klobesen, auf einem Kirtag kundtat, dass eine einschneidende Lebenswende bevorstünde, war mein erster Gedanke dazu selbstverständlich nur: „Endlich macht mir Daniel einen Antrag!“ und meine Mutter unterstrich diese Vermutung eindringlich mit einem „Wollen wir es hoffen!“ Ich hatte nicht den Hauch einer bösen Vorahnung und ließ keinerlei Hinweis zu, dass es bald ganz dick kommen würde. Hatte ich doch meinen genauen, fix getimten Lebensplan. Keine Abzweigung erlaubt, also was sollte schon passieren?

Sie müssen wissen, dass mein frühkindliches Ich so einige große Pläne für mich geschmiedet hatte. Es war unter anderem vorgesehen, dass ich Karriere machen würde. Check – zumindest in meiner Weltanschauung, denn meinen Eltern wäre es heute noch lieber, ich hätte den damals soliden, aber elends langweiligen Job bei der Österreichischen Post auf Managementebene nicht hingeschmissen, um in die „rätselhafte, schmuddelige“ Fernsehwelt zu flüchten.

Mein Vater (verwirrt): „Was machst du da genau bei dem Fernsehen?“

Ich (stolz): „Ich bin Sendungsverantwortliche!“

Meine Mutter (irritiert mit „Das ist nichts Gescheites“-Unterton): „Sendungs-was?“

Ich wollte jedoch nicht an meinem Schreibtisch unter Tonnen von Briefen, Paketen und Postwurfsendungen, wenn auch mit gutem Gehalt und als Referatsleitung, verenden. So kündigte ich von heute auf morgen – Strafpredigt der Erzeuger inklusive. Doch man gab sich zumindest damit zufrieden, dass ich mit abgeschlossenem Studium durchs Leben stolzierte. #titelnarrisch

Selbstverständlich hatte ich auch „die große Liebe“ für mich vorgesehen. Da meine Kindheit von Männern wie Patrick Swayze, Richard Gere, aber auch Tom Cruise geprägt war, hatte ich ein klares Bild vor Augen: I need another hero! Die Wahl meines Zukünftigen schränkte meine Mutter allerdings frühzeitig ein, denn seit ich denken kann, riet sie zu einem Arzt, Anwalt oder Apotheker (die heiligen drei „A“) und zitierte dabei frei den mittlerweile leider verstorbenen österreichischen Fernsehmoderator „Joki“ Kirschner: „Geld macht glücklich, wenn man darauf schaut, dass man's hat, wenn man's braucht. Also, sei dahinter!“ Über meinen LAP (Lebensabschnittspartner) alias Dr. Daniel in spe war sie daher hocherfreut, kam er doch aus gutem Haus. In ihrer Vorstellung lief er außerdem bereits als Primarius durch die Krankenhausgänge einer ehrwürdigen Privat-Klinik. Doch leider war es nicht ganz so, wie sich das meine Mutter ausgemalt hatte. Das erste Kennenlernen und die Ansage „Ich bin in zwei Jahren mit dem Studium fertig!“ waren nun schon rund sechs Jahre (!) her und ich musste fremdverschuldete Verzögerungen in Kauf nehmen. Mein Zeitpuffer war dahin und ich wurde etwas nervös, wie das für einen Kontrollfreak wie mich normal ist, wenn nicht alles läuft wie gedacht. Nebst Karriere und der großen Liebe waren nämlich unter anderem noch „Footprints“ in Form von zwei Kindern und einem beschaulichen Häuschen mit Garten für mich bestimmt, die aktuell aber noch auf der To-do-Liste prangten und meinen Blutdruck jedes Mal in Wallung versetzten, wenn ich nur einen Gedanken daran verschwendete. Und für die Modelfigur (Ja, verdammt! Ich stecke im falschen Körper! Meinen hat Heidi Klum!) müsste ich wohl noch so manche sündteure Personal-Trainer-Stunde über mich ergehen lassen. Kurz gesagt: Ich war spät dran und fing an, meinem Freund Stress zu machen. Daniel jedoch war von der Sorte „alles easy“ und ließ sämtliche Versuche meinerseits, unser gemeinsames Leben auf die Überholspur zu steuern, an sich abprallen. Er stand beharrlich auf der Bremse. Die Lage war zermürbend und ich fühlte mich nach und nach wie ein Keks, der zerbröselte.

Genau in solch einem Moment der Frustration wagte ich aufs Geratewohl einen Seitenblick und damit nahm das Übel seinen Lauf.

Achtung, Halleluja – jetzt kommt eine Beichte und dafür gehen wir in der Timeline ein wenig zurück. Alles hatte damit begonnen oder geendet (je nachdem, wie man es sieht), dass ich völlig blauäugig in das virtuelle Zeitalter eingestiegen war. Viola, meine BFF (best friend forever) und kurz Vi genannt, hatte mir die Welt von Facebook offenbart. Ja, ich gestehe, ich war bis dahin nicht wirklich mit dem Social-Media-Universum vertraut, denn das höchste der Gefühle war für mich die Nutzung von WhatsApp. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich damit schon teilweise heillos überfordert war. Daher war es das reinste Aha-Erlebnis für mich und ich witterte ein Stalker-Paradies, das meine Neugier ins Unermessliche hochtrieb. Ich fand es einfach super-spannend. Nicht dass Sie nun annehmen, ich hätte das Beschattungs-Gen. Ich war und bin eben nur sehr „informationssüchtig“ und „verfolge“ gerne das Treiben der Menschen. Und zu meiner Verteidigung sei gesagt: In meiner Jugend gab es dieses Gesetz gegen das „schattenhafte Nachstellen“ noch nicht! Stalking ist, wenn zwei Menschen einen romantischen Spaziergang machen, aber nur einer davon weiß. Hätte ich das mal eher gewusst. Hmpf! Ich war halt auch mal jung und unvernünftig. Bitte fragen Sie nicht genauer nach! #topsecret

Ich verschickte also in Windeseile an sämtliche Freunde, Bekannte und ehemalige Liebschaften eine Freundschaftsanfrage. Mein Gott, waren die alle alt und erwachsen geworden! Im Vergleich dazu war ich noch herrlich jung und faltenfrei. Zusätzlich schlug man mir diverse Personen vor, die ich zuweilen nach einem kurzen Scan ebenfalls hinzufügte. Da ich diese Menschen nicht persönlich kannte, entschied ich nach optischen Kriterien: „Geht so“, „Schnuckelig“, „Oh Graus“. Ich war im Facebook-Rausch!

Und dann erschien plötzlich er auf meiner Pinnwand im News-Feed. Man schlug mir Max als Freund vor: achtunddreißig, geschieden, aus Wien, arbeitet beim Radio und sein Profilbild mit spitzbübischem Lächeln war unwiderstehlich! Ich erkannte ihn sofort, war er doch kein Unbekannter am österreichischen Society Parkett. Und damit fing es an … ganz unverfänglich. Ob ich wohl Facebook dafür nachträglich verklagen kann?! #unschuldsvermutung

Status Max: „Erster Tag ohne Zigarette. I survived!“

Mein Kommentar: „Gut gemacht. Durchhalten!“

Max und ich verstanden uns auf Anhieb wunderprächtig. Wir beide mussten wegen unserer Jobs jeden Tag früh raus. Max, Radiomoderator bei der Morning-Show, und ich, „amtierender“ Sendungsfuzzi beim Frühstücksfernsehen! #morninglory Das schuf Verbundenheit. Nach und nach entwickelte sich eine intime Chatfreundschaft (Betonung auf Freundschaft!) und unser täglicher Kontakt wurde zum Fixpunkt. Doch es ging tiefer als vorgesehen. Unsere Chats wurden zu etwas, das man vermisst, wenn es nicht da ist. Auf das man wartet, weil man sich schon so unheimlich daran gewöhnt hat. Man will mehr davon. Ich bin da echt unbescholten reingerutscht! Bitte glauben Sie mir das! Viola kommentierte das Treiben vorausahnend mit: „Gar nicht gut! Wie das wohl ausgeht?“

Aber jetzt mal ganz ehrlich: Eine Online-Bekanntschaft konnte doch meine stabile, langjährige Beziehung nicht gefährden, die nur noch einen Ponyhüpfer vom Traualtar entfernt war. Papperlapapp! Doch tatsächlich hatte sich – obwohl ich das in keiner Weise...

Erscheint lt. Verlag 23.6.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-99049-982-3 / 3990499823
ISBN-13 978-3-99049-982-5 / 9783990499825
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