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Galaktische Mission (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
Heyne (Verlag)
978-3-641-18614-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Galaktische Mission - John Scalzi
Systemvoraussetzungen
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Mit dem Rücken zur Wand

Die Menschen haben ferne Planeten und fremde Welten besiedelt – unter den misstrauischen Augen der Aliens und unter dem Schutz der Kolonialen Union. Wenn diese nun wie geplant aufgelöst wird, wären die menschlichen Kolonien den feindlich gesinnten Aliens hilflos ausgeliefert. Ausgerechnet in dieser prekären Lage taucht ein neuer Feind auf, der Menschen und Aliens gegeneinander ausspielt. Für Lieutenant Harry Wilson beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sollte er nicht herausfinden, wer hinter dem intergalaktischen Intrigenspiel steckt, sind Menschen und Aliens gleichermaßen dem Untergang geweiht ...

John Scalzi, Jahrgang 1969, wuchs in Kalifornien auf. Nach dem College arbeitete er zunächst als Filmkritiker und später als Redakteur des Internet-Magazins America Online. Bereits sein Debütroman Krieg der Klone war so erfolgreich, dass John Scalzi sich von da an hauptberuflich dem Schreiben seiner Science-Fiction-Romane widmete. Nebenbei unterhält er schon seit Jahren seinen vielbesuchten Blog The Whatever. Mit seiner Frau und seiner Tochter lebt der Autor in Ohio.

1

Also − soll ich Ihnen erzählen, wie ich zu einem Gehirn im Tank wurde?

Hm. Das fängt ein bisschen düster an, nicht wahr?

Außerdem weiß ich eigentlich gar nicht, wie man es mit mir gemacht hat, technisch gesehen. Es war nicht so, dass ich irgendwann als körperloses Gehirn aufwachte und man mir ein Informationsvideo zeigte, nur für den Fall, dass es mich interessieren sollte. Und jetzt kommt der Moment, wo wir alle Blutgefäße und peripheren Nerven abgeschnitten haben, würde es im Video heißen. So haben wir den Schädel und die Wirbelsäule entfernt, und hier sehen Sie, wie wir Ihr Gehirn mit raffinierten kleinen Sensoren gespickt haben, die Ihre Gedanken verfolgen. Hören Sie genau zu, denn später gibt es einen Test, bei dem das alles abgefragt wird.

Mann, in so etwas bin ich wirklich schlecht.

Ich bin kein Schriftsteller oder Redner. Ich bin kein Geschichtenerzähler. Ich bin Raumschiffpilot, das will ich Ihnen gleich zu Anfang sagen. Die Koloniale Union hat mich gebeten, alles zu erzählen, was mit mir geschehen ist, weil man glaubt, dass diese Informationen nützlich sein könnten. Also gut, ich werde es machen, freut mich, dass ich Ihnen helfen kann. Aber es wird keine, Sie wissen schon, klassische Literatur sein. Ich werde hin- und herspringen. Ich werde mich in der Erzählung verlieren und auf einige Dinge zurückkommen und mich dann wieder verlieren. Ich werde erzählen, was mir gerade durch den Kopf geht.

Metaphorisch gesprochen. Schließlich habe ich gar keinen Kopf mehr. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie meinen Kopf eingeäschert oder sonst wie entsorgt haben.

Verstehen Sie, was ich meine?

Irgendjemand wird das Ganze überarbeiten müssen, wenn es irgendeinen Sinn ergeben soll. Also, lieber armer anonymer Lektor der Kolonialen Union: Ich grüße Sie und bitte Sie um Entschuldigung. Ich versichere Ihnen, dass es nicht meine Absicht ist, Ihnen das Leben schwer zu machen. Ich weiß nur nicht, was die Leute eigentlich von mir wollen oder wie ich es machen soll.

Erzählen Sie uns einfach alles, wurde mir gesagt. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden es schon sortieren. Was offenbar der Punkt ist, wo Sie ins Spiel kommen, mein anonymer Lektor. Viel Spaß beim Sortieren!

Und wenn Sie das hier lesen, bin ich davon überzeugt, dass der Lektor hervorragende Arbeit geleistet hat.

Wo soll ich mit der verdammten Geschichte anfangen? Ich glaube, niemand von Ihnen interessiert sich einen Dreck für meine Kindheit. Sie war ziemlich normal und glücklich, wenig ereignisreich, mit anständigen Eltern und Freunden. Die Schulzeit war ähnlich unauffällig, mit all den üblichen Dummheiten und libidinösen Ausschweifungen und dem gelegentlichen Büffeln für Prüfungen. Mal ehrlich, niemand will irgendetwas darüber hören. Ich will es eigentlich auch nicht, und ich habe es durchlebt.

Also denke ich, dass ich mit dem Bewerbungsgespräch anfange.

Ja, das ist ein guter Anfang. Die Bewerbung, die mir den Job verschaffte, der mich in ein kopfloses Wunder verwandelte.

Im Nachhinein betrachtet wünsche ich mir irgendwie, ich hätte diesen Job nicht bekommen.

Ach ja, vielleicht sollte ich noch sagen, wie ich heiße. Der Vollständigkeit halber.

Ich heiße Rafe. Rafe Daquin.

Ich bin Rafe Daquin, und ich bin ein Gehirn im Tank.

Hallo!

Der Grund, warum ich überhaupt zu diesem Bewerbungsgespräch eingeladen wurde, war ein Freund von mir, den ich von der Universität kenne. Hart Schmidt. Er arbeitet als Diplomat für die Koloniale Union, was für mich immer das Paradebeispiel eines undankbaren Jobs war. Vor Kurzem verbrachte er seine Freizeit in einer Bar in der Phoenix-Station, wo er mit dem Ersten Offizier der Chandler sprach, einem Frachtschiff, das die übliche Dreiecksroute zwischen Phoenix, Huckleberry und Erie bediente. Nicht gerade ein prestigeträchtiger Job, aber man tut, was man kann. Nicht jeder kann berühmt sein.

Jedenfalls beklagte sich der Offizier in diesem Gespräch, dass sie nach der Ankunft an der Phoenix-Station Besuch von einer Polizeitruppe bekommen hatten. Wie es schien, hatten die Piloten der Chandler ein paar Nebengeschäfte getätigt, unten auf Phoenix, dem eigentlichen Planeten. Die Einzelheiten sind mir immer noch nicht ganz klar, aber es ging offenbar um Erpressung, Einschüchterung, Bestechung und Bigamie, wobei Letzteres keine so große Sache war wie die anderen Punkte. Das Problem war, dass die Chandler einen Piloten zu wenig hatte und ganz schnell einen neuen brauchte.

Was ein Glücksfall für mich war, weil ich Pilot war und einen Job brauchte. Und auch noch schnell.

»Das verrät mir, dass Sie Programmierer waren, bevor Sie Pilot wurden«, sagte der Erste Offizier, als er einen Blick auf meinen Lebenslauf warf. Wir saßen in einem Burger-Laden in der Phoenix-Station. Ich war vom Planeten raufgekommen, sobald Hart mir von diesem Job erzählt hatte. Die Burger waren legendär, aber ich war nicht wegen kulinarischer Genüsse hier. Der Offizier hieß Lee Han und sah wie jemand aus, der nicht mehr als Dienst nach Vorschrift machte. Sofern ich ihm nicht anvertraute, dass es mir Spaß machte, vor Kindern niedliche Kätzchen zu ermorden, würde ich den Job auf jeden Fall bekommen.

»Ein paar Semester habe ich Technische Informatik studiert«, sagte ich. »Nach dem Abschluss habe ich auf dem Gebiet gearbeitet und einige Jahre lang programmiert. Für Eyre Systems, hauptsächlich im Bereich Raumschiffsnavigation und Wartungssoftware. Vielleicht haben Sie sogar eins unserer Systeme in der Chandler

»Das haben wir«, sagte Han.

»Als Zugabe könnte ich Ihnen technischen Support anbieten«, sagte ich. Das sollte ein Witz sein.

Aber ich war mir nicht ganz sicher, ob Han es so verstand. »Der Wechsel vom Programmierer zum Piloten ist nicht der übliche Berufsweg«, sagte er.

»Es war die Programmierung, die mein Interesse am Pilotenjob geweckt hat«, erklärte ich ihm. »Ich war einer der Programmierer, die eine gewisse soziale Kompetenz hatten, also wurde ich irgendwann zur Phoenix-Station geschickt, um Raumschiffssoftware kundengerecht einzurichten. Daher verbrachte ich viel Zeit in Schiffen, unterhielt mich mit der Besatzung und hörte zu, wenn die Leute darüber sprachen, wo sie überall im Universum gewesen waren. Wenn man das lange genug macht, kommt es einem wie eine große Verschwendung von Lebenszeit vor, an einem Arbeitstisch zu sitzen und Programmzeilen zu bearbeiten. Ich wollte sehen, was es da draußen alles gibt. Also begann ich eine Pilotenausbildung. Das war vor sieben Jahren.«

»Nicht gerade ein Aufstieg, was die Bezahlung betrifft«, sagte Han.

Ich zuckte mit den Schultern. Ich dachte mir, dass es beiläufig und cool rüberkam, nach dem Motto: He, es gibt wichtigere Dinge als Geld, und nicht wie: He, ich lebe noch bei meinen Eltern, denen ich allmählich auf die Nerven gehe, also nehme ich, was ich kriegen kann. Jedenfalls stimmte beides. Eine Menge Dinge können viel wichtiger als Geld sein, wenn man keine anderen Möglichkeiten hat.

Nicht dass ich hier meine Eltern als die Bösen hinstellen will. Es geht nur darum, dass sie mir klargemacht hatten, dass es eine Sache war, mich zu unterstützen, während ich mich die Karriereleiter hinaufarbeitete, aber eine ganz andere, einen zweiunddreißig Jahre alten Mann zu unterstützen, der sich zwischen den Aufträgen zu Hause den Hintern platt sitzt. Sie würden mich vielleicht nicht verhungern lassen, aber sie wollten mir das Leben auch nicht zu einfach machen.

Was völlig in Ordnung war. Schließlich war ich nicht arbeitslos, weil ich faul war.

»Hier steht, dass Sie die letzten neun Monate arbeitslos waren«, sagte Han.

»Ich hatte Ärger mit meinem letzten Job«, sagte ich.

»Wollen Sie das genauer erklären?«

Davor konnte ich mich wohl nicht drücken. »Ich wurde angeschwärzt«, sagte ich.

»Von wem?«

»Von Captain Werner Ostrander von der Lastan Falls

Ich glaubte, den Ansatz eines Lächelns auf Hans Lippen zu sehen. »Weiter«, sagte er.

»Dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen«, erwiderte ich. »Ich war zweiter Pilot der Baikal, und es war klar, dass sich der erste Pilot in absehbarer Zeit beruflich nicht weiterentwickeln würde. Als ich dann hörte, dass der Posten des ersten Piloten der Lastan frei geworden war, habe ich diese Gelegenheit sofort genutzt. Allerdings wusste ich nicht, dass es einen Grund gab, warum die Lastan in zwei Jahren sechs Piloten verschlissen hat, und als ich es herausfand, war es bereits zu spät. Schließlich habe ich meinen Vertrag gebrochen.«

»Das muss teuer gewesen sein.«

»Es war jeden Cent wert«, sagte ich. »Außerdem habe ich gegenüber dem Chefsteward den Namen meiner Mutter fallen lassen. Sie ist Anwältin für Arbeitsrecht. Die anschließende Sammelklage gegen Ostrander verlief, sagen wir, sehr befriedigend.«

Dazu lächelte Han definitiv.

»Aber es bedeutet auch, dass Ostrander nun großen Wert darauf legt, jeden vor mir zu warnen, bei dem ich mich um einen Pilotenjob bewerbe«, sagte ich. »Niemand mag Leute, die Ärger machen.«

»Nein, das stimmt«, pflichtete Han mir bei, und innerlich stöhnte ich, weil ich mir dachte, dass ich mir damit meine letzten Chancen auf diesen Job versaut hatte. »Andererseits war ich selbst für ein Jahr Besatzungsmitglied der Lastan Falls, ganz zu...

Erscheint lt. Verlag 8.8.2016
Übersetzer Bernhard Kempen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The End of All Things
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte eBooks • John Scalzi • Krieg der Klone • Military SF • Raumschiffe • Weltraum-Abenteuer
ISBN-10 3-641-18614-5 / 3641186145
ISBN-13 978-3-641-18614-2 / 9783641186142
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