Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Jerry Cotton Sonder-Edition 25 (eBook)

Bestien unter sich

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732528691 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 25 - Jerry Cotton
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Bei der Security Transport Inc. wurden 2 Millionen Dollar geraubt. Eine Beute, die alle Gangster New Yorks aufhorchen ließ. Natürlich auch uns von FBI. Phil und ich machten uns daran, die Bande, die den Überfall verübt hatte - und auch das Geld - zu finden, aber auch die Unterwelt war hinter den Dollars her. Bei 2 Millionen wurde die Luft in New York schnell sehr bleihaltig, und der Takt der Tommy Guns gab den Weg unserer Ermittlungen vor ...

1

»Fahr langsamer, Jerry!«, mahnte Phil. »Du hängst die Cops ab.«

»Wir schaffen Oxleygh auch allein«, knurrte ich.

»Gewiss, aber nicht ohne Schrammen! Und hab Mitleid mit Siever! Er stirbt vor Angst, wenn er Oxleygh in Begleitung von nur zwei G-men gegenübertreten muss.«

Der Mann, der auf dem Notsitz meines Jaguars kauerte, schien jetzt schon einer Ohnmacht nahe. Sein Gesicht hatte die grünliche Farbe eines Seekranken, die Augen unter den fahlen Brauen hielt er krampfhaft zugekniffen.

Ich nahm den Fuß ein wenig vom Gaspedal. Das Geflacker des Rotlichts und das Sirenengeheul der Polizeiwagen kamen näher.

»In Ordnung so«, sagte Phil. »Wenn Oxleygh die Security Transport ausgeraubt hat, werden wir es nicht leicht haben.«

Er wandte den Kopf. »He, Lefton!«, sprach er Siever an. »Mach die Augen auf, mein Junge! Bist du sicher, dass Ox das Zweimillionending gedreht hat?«

Siever öffnete die Augen. Sie waren von einem wässrigen Blau und so rund wie bei einem Kaninchen.

»Er wollte es immer«, murmelte er.

Phil musterte den schmächtigen, fahlen Mann mit kühler Neugier.

Lefton Siever war uns unsympathisch. Aber wir verdankten ihm die Chance, einen der schwersten Raubüberfälle der letzten Jahre so schnell aufzuklären, dass die geraubten Dollars in den Händen der neuen Besitzer noch nicht einmal warm werden konnten. Siever hatte uns zehn Minuten, nachdem die erste Meldung über die Beraubung der Security Transport Inc. im Radio durchgegeben worden war, angerufen, und er hatte hemmungslos ausgepackt.

Wir wussten noch nicht viel über sein Verhältnis zu Dark Oxleygh. Wahrscheinlich hatte er einmal für ihn gearbeitet. Dabei musste irgendetwas passiert sein, das in dem schmächtigen Mann einen wilden Hass gegen Oxleygh hervorgerufen hatte, einen Hass, stark genug, die Furcht zu besiegen.

Am wichtigsten für uns war Sievers Hinweis auf das kleine Landhaus in Suffolk. Ein Gangster, der eine fette Beute raubt, macht sich aus dem Staub. Aber ein Gangster, der glaubt, ein sicheres Versteck zu besitzen, von dem die Polizei nichts weiß, stopft die Dollars vielleicht unter seine Matratze und legt sich darauf. In zehn Minuten würden wir wissen, welches Verfahren Oxleygh vorgezogen hatte.

Genau zehn Minuten später sagte Siever, der inzwischen die Augen wieder geöffnet hatte: »Das dritte Haus auf der rechten Seite. Das mit dem blauen Anstrich.«

Die Gegend sah hübsch aus. Es war ein neu erschlossenes Siedlungsgelände, durch das eine halbfertige Straße führte. In den Vorgärten hoben die Leute erschrocken den Kopf, als wir mit Sirenengeheul an ihnen vorbeizischten.

Ich stieg auf die Bremse. Mit hartem Ruck stoppte der Jaguar vor dem bezeichneten Haus. Hinter uns bremsten der Reihe nach drei Streifenwagen der Polizei. Gleichzeitig mit uns sprangen die Beamten ins Freie. Im Laufschritt spritzen sie auf das Haus zu.

Siever blieb im Wagen zurück. Er duckte sich tiefer.

Phil und ich gingen auf den Eingang zu. Als wir auf drei Schritte herangekommen waren, flog die Tür auf.

Meine Hand hob sich zum Jackenausschnitt, aber ich ließ sie wieder sinken, denn eine Frau trat aus dem Haus. Sie war schlank und sehr jung. Auf den ersten Blick schien sie hübsch zu sein. Sah man genauer hin, entdeckte man Verschlagenheit in ihren schräg stehenden Augen und einen bösen Zug um den Mund. Rötliches Haar hing ihr unordentlich um den Kopf.

»Was wollen Sie?«, kläffte sie. Ihre Stimme passte zum Ergebnis des zweiten Blickes.

»Oxleygh sehen!«, antwortete Phil.

Vom Jaguar her rief Siever: »Edith!«

Im nächsten Augenblick stürzte er an uns vorbei, breitete die Arme aus, als wolle er die Frau umarmen, ließ dann die Hände jäh sinken und stammelte: »Edith … ich … wir …«

Sie maß ihn mit einem Blick voller Verachtung. »Hast du die Bullen hergebracht?«

»Edith, ich will dich befreien. Es gab keinen anderen Weg!«

Aus nächster Nähe spuckte sie ihm ins Gesicht. Sie zeterte los wie ein wütendes Marktweib. »Sie haben kein Recht, das Haus zu betreten. Sie haben nur das Recht, schleunigst wieder abzuhauen.«

Ich überließ Phil die Auseinandersetzung und ging auf das Haus zu. Ich betrat den kleinen Flur, von dem eine Treppe nach oben führte. Links vom Treppenabsatz stand eine Tür halb offen. Mit dem Fuß öffnete ich sie ganz und blickte hinein. Es war die Küche.

»Wenn du nach der Kanone greifst, werde ich dir eine Kugel in den Rücken schießen«, sagte eine Männerstimme hinter mir. Sie klang dröhnend, obwohl der Mann leise sprach. Ich drehte mich vorsichtig um.

Dark Oxleygh stand auf dem oberen Treppenpodest. Er beugte sich über das Geländer. In der linken Faust hielt er einen schweren Revolver.

»Würde dir wenig einbringen, Ox«, sagte ich. »Du hast gesehen, welches Aufgebot ich mitgebracht habe.«

Er nickte bedächtig. »Was habt ihr gegen mich in der Hand?«

»Die Aussage von Lefton Siever.«

Er schien nachzudenken. »Ach so«, meinte er dann und stieg langsam die Treppe hinunter. Die Stufen der Treppe knackten unter dem Gewicht seines Körpers.

»Hallo«, sagte er, als sähen wir uns erst in dieser Sekunde. Er hielt den Revolver in der Höhe seines Oberschenkels mit dem Lauf nach unten.

Ich streckte die linke Hand aus. »Kann ich das Ding haben, Ox?«

Er starrte meine Hand an, dann den Revolver. »Wie du meinst«, sagte er, »aber das nützt dir nichts. Der Sheriff von Pasford in Texas gab mir ’nen Waffenschein dazu.«

Er reichte mir die Kanone. Es war ein massives Ding, schwer wie eine Haubitze.

Von der Tür her drang das erbitterte Geschimpfe der rotblonden Edith. Sie, Phil und zwei Polizisten, hinter deren breitem Rücken sich Lefton Siever versteckte, fielen in den Bau ein.

»Darky, was sagst du dazu?«, kläffte Edith. »Dieser Idiot Siever hat den ganzen Aufstand inszeniert, um mich zu befreien.« Sie lachte hysterisch. »Mich von dir zu befreien! Darky, Darling! Hast du je einen blöderen Witz gehört?«

Oxleygh gab keine Antwort. Mit zwei großen Schritten durchquerte er den kleinen Flur und stieß die Tür auf, die in das Wohnzimmer führte. Ich folgte ihm. Er ließ sich in einen Sessel fallen. »Schieß los, Agent!«

»Hast du die Security Transport Inc. ausgeräumt?«

»Nein.«

»Komm her, Siever!«

Der schmächtige Mann schob sich aus der Deckung der Polizisten an meine Seite.

»Siever behauptet, du hättest vor zwei Monaten einen Plan entworfen, die Security Transport auszurauben. Siever, stimmt das?«

Siever nickte.

»Mag sein, dass ich mal darüber gesprochen habe«, brummte Oxleygh. »Du weißt, dass das nichts zu bedeuten hat. Über solche Sachen wird gesprochen wie über die Aussichten eines, Gauls in einem Pferderennen. Das bedeutet noch lange nicht, dass ich auf diesen Gaul gesetzt habe.«

»Siever!«, sagte ich.

Als spule eine Schallplatte ab, stieß der Mann hervor: »Du hast aber ernsthaft darüber gesprochen, Dark. Du hast gesagt, es sei zu machen, wenn man rasch genug eindringen könne, die Telefone und die Alarmanlage lahm legen und das Personal lange genug in Schach halten könne, um genügend Vorsprung zu gewinnen. Du hast Charly Obsons und Hank Dersky ausrichten lassen, sie sollen sich bereithalten, mit dir in nächster Zeit ein großes Ding zu drehen. Du hast mich 14 Tage lang vor den Bau gestellt. Jeden Abend musste ich dir haarklein berichten, was ich gesehen habe, und du hast alles genau aufgeschrieben.« Die Schallplatte blieb stehen.

Oxleygh löste den Blick von Siever. »Du hast keinen Grund, Agent, der Laus zu glauben. Er ist übergeschnappt und hasst mich, weil ich ihm das Girl weggenommen habe.«

»Gleichgültig, aus welchem Grund er dich verpfiffen hat, die Security Transport Inc. ist beraubt worden, und wir sind überzeugt, dass Siever die Wahrheit sagt.« Ich zog ein zusammengefaltetes Papier aus der Tasche. »Der Haftbefehl, Oxleygh.«

Er nahm ihn und drehte ihn zwischen den Fingern, ohne ihn auseinander zu falten. »Mag sein, dass ich mir den Gaul, auf den ich setzen wollte, im Training angesehen habe, aber ins Rennen habe ich ihn nicht geschickt.« Er wuchtete sich aus dem Sessel hoch. »Absichten sind nicht strafbar, oder?«

»Wir werden uns darüber im District Office unterhalten.« Er nickte. »Ihr werdet mich laufen lassen, sobald ihr festgestellt habt, dass ich das Ding nicht gedreht habe. Gehen wir! Je schneller ihr euren Laden angekurbelt habt, desto früher werdet ihr mich wieder laufen lassen müssen.«

Scheinbar friedlich bewegte er sich auf mich zu. Plötzlich, mit einer Schnelligkeit, die niemand erwartet hätte, schoss er auf Lefton Siever los.

Er feuerte dem Schmächtigen seine Kohlenschaufelfaust mit voller Wucht unters Kinn. Siever flog zurück. Er drehte sich dabei einmal voll um seine Längsachse, riss einen Stuhl um und landete vor den Füßen der Cops auf dem Boden.

Ich sprang Oxleygh an, packte sein Handgelenk, tauchte unter dem Arm weg und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Er ließ es ohne Widerstand geschehen. »Schon gut«, knurrte er. »Ich wollte die Laus nur daran hindern, sich während meiner Abwesenheit an Edith heranzumachen.«

Ich ließ ihn los. Er richtete sich auf und begann mechanisch sein Schultergelenk zu reiben.

»Jemand hat also die Security Transport ausgeräumt?«

»Ja.«

»Wieviel?«

»Zwei...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannung • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732528691 / 9783732528691
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Ein Fall für Albin Leclerc

von Pierre Lagrange

eBook Download (2025)
Fischer E-Books (Verlag)
CHF 12,65
Zärtlich ist die Rache. Thriller

von Sash Bischoff

eBook Download (2025)
Fischer E-Books (Verlag)
CHF 12,65