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Jerry Cotton Sonder-Edition 31 (eBook)

Der Tod saß im Cockpit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732533800 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 31 - Jerry Cotton
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Als der Flug der United Airways von New York nach Chicago am Lake Erie abstürzte, wurde schnell klar, dass das Unglück durch eine Bombe an Bord ausgelöst worden war. Phil und ich wurden mit den Ermittlungen betraut, doch es ergab sich keine Spur, die zu dem oder die Täter geführt hätte. Durch einen Zufall stießen wir darauf, dass ein Mann an Bord war, der nicht auf der Passagierliste stand. Konnte es sein, dass jemand 38 Menschen in den Tod schickte, um einen zu ermorden ...

2

Es war noch finstere Nacht, als wir die Absturzstelle erreichten. Unsere Maschine hatte in der Nähe landen können. Den Rest der Strecke legten wir in einem Wagen der City Police zurück. Schon von weitem erkannten wir die riesigen Scheinwerfer, die den Unfallort erhellten.

Jake Glenn sprang als Erster aus dem Wagen.

Lieutenant O’Connor hatte uns schon erwartet. »Wir haben Anweisung bekommen, die Untersuchung Ihnen zu überlassen, Agents«, sagte er. »Wir haben lediglich die Leichen geborgen, soweit das möglich war.«

Ich begriff, was er meinte, als ich zur Absturzstelle kam. Wer in dieses Inferno geraten war, befand sich in einem Zustand, dass an eine Identifizierung nicht zu denken war. Die Trümmerteile waren Hunderte von Yards über das Gelände verstreut.

Das einzige Glück im Unglück bestand darin, dass die Maschine nicht über bewohntem Gebiet abgestürzt war. Sonst wären die Folgen noch entsetzlicher gewesen.

»Wollen Sie einen Augenzeugen sprechen?«, fragte Lieutenant O’Connor.

Er führte uns zu einem jungen Mann, der in einem Wagen der Police hockte und das Gesicht in den Händen vergraben hatte.

»Mister Bishop«, sagte der Lieutenant, »schildern Sie doch dem G-man, wie Sie den Absturz erlebt haben!«

Der junge Mann hob den Kopf. Sein blondes Haar war zerwühlt. Er war vielleicht Anfang zwanzig. Aber das Entsetzen über das, was er hier hatte sehen müssen, hatte dicke Falten in seine Stirn gegraben.

»Ist es nicht grässlich?«, fragte er. »Ich werde das nie vergessen können.«

»Erzählen Sie!«, bat ich.

Stockend berichtete er. »Ich saß mit meiner Freundin in der Nähe des Sees. Wir sprachen darüber, dass wir demnächst heiraten wollen. Da blickte ich zum Himmel, denn ich hörte eine Maschine herankommen. Sie flog ziemlich hoch.«

»Irgendwas Auffälliges am Fluggeräusch?«

Er schüttelte den Kopf. »Zuerst noch nicht. Eben ein Flugzeug, die ihren Kurs fliegt. Aber dann war plötzlich alles anders. Ich weiß nicht, was zuerst kam. Der Feuerstrahl, der am Himmel aufflammte, oder das sausende Zischen. Alles ging ganz schnell. Es sah beinahe aus wie ein Feuerwerk. Ein orangefarbener Ball, der nach unten stürzte. Jane stieß einen Schrei aus und presste sich entsetzt an mich. Einen Augenblick dachte ich, alles würde auf uns fallen. Ich riss Jane zu Boden. Denn das Zischen kam immer näher. Dann war es aus. Es dauerte Sekunden, bis wir ein dumpfes Dröhnen hörten.«

»Der Aufprall der Maschine?«

»Das muss es gewesen sein. Ich begriff gar nicht, dass es ziemlich weit von uns entfernt war. Jane begann zu weinen. Ich beruhigte sie, dann zog ich sie zu meinem Wagen, und wir fuhren in die Richtung, in der die Maschine liegen musste. Der Feuerschein wies uns den Weg. Dort trafen wir schon die ersten Menschen.«

Ich versuchte, noch ein paar Einzelheiten aus ihm herauszuholen, aber er hatte so gut wie alles gesagt. Nur ein Fachmann hätte vermutlich aus dem, was er sah, den Schluss ziehen können, ob es einfach ein Absturz war oder ob eine Bombe ihr tödliches Werk geleistet hatte.

***

Jake Glenn ist immer dann in seinem Element, wenn es gilt, aus dem Bruchstück einer Bombe oder einem verbrannten Zahnrad herauszutüfteln, wie eine Höllenmaschine konstruiert gewesen ist. Wie andere Leute Kreuzworträtsel lösen oder Geduldsspiele machen, ergründet er die Geheimnisse von Sprengkörpern aller Art. Er hatte eine besonders starke scheinwerferartige Taschenlampe bei sich.

Noch im Wagen hatte er sich Stiefel mit zolldicken Asbestsohlen übergestreift, die es ihm ermöglichten, über glühend heiße Metallteile zu gehen.

Außer einem Fotoapparat hatte er eine Ledertasche bei sich, um das aufzusammeln, was ihm verdächtig erschien. Zuerst hielt er die Lage eines Gegenstandes, der ihm auffällig erschien, im Foto fest. Dann packte er ihn ein, um ihn später zu untersuchen.

An seiner Seite war ein anderer Kollege, Herbert Watkins, der bei uns Spezialist für Flugzeuge ist. Es gibt kein Einzelteil einer Maschine, von dem er nicht sagen kann, wohin und zu welchem Fabrikat es gehört.

Die beiden grasten die Stelle ab, an der das Flugzeug abgestürzt war.

Zwischen den Trümmern der Maschine verstreut lag das Gepäck der Passagiere. Außerdem war Fracht an Bord gewesen. Zwar war ein großer Teil Opfer der Flammen geworden, aber die Explosion hatte einige Stücke weit in die Gegend geschleudert.

Einiges davon war so weit vom Kern des Unglücks entfernt, dass es außerhalb des Bereichs der Scheinwerfer lag. Zum Glück hatte die Polizei rechtzeitig ein großes Gelände abgesperrt. Es bestand also keine Gefahr, dass irgendetwas Wichtiges abhanden kam und von Neugierigen, die sich auch hier eingefunden hatte, beiseite gebracht wurde.

»Stell dir vor, Herbert«, sagte Jake Glenn zu seinem Kollegen, »wie schwer wir es hätten, wenn die Maschine in den Lake Erie gestürzt wäre! Ich glaube, er ist keine zwei Meilen von hier entfernt.«

»Mir genügt es hier«, keuchte Watkins, der die Nase am Boden hatte und mit Argusaugen jeden Zoll des Bodens beäugte.

»Ich möchte wetten«, murmelte Glenn, »das verdirbt dem Attentäter seine beste Chance.«

»Du hast recht«, stimmte Watkins zu, »die Maschine überfliegt regulär den Lake Erie und später den Lake Michigan. Kann sein, dass er damit sogar gerechnet hat.«

»Dann hat er die Uhr um ein oder zwei Minuten falsch eingestellt. Oder die Maschine ist langsamer gewesen. Der Erfolg von Verbrechen hängt oft von Zufällen ab.«

Während er das sagte, kauerte er bereits wieder am Boden und ließ den Strahl seiner Lampe über eine kleine Fläche gleiten.

»Dies zum Beispiel«, fuhr er triumphierend fort, »konnte ebenso gut inmitten der Maschine zu einem unkenntlichen Etwas verglüht sein. Statt dessen hat es sich gelöst und findet sich nun unversehrt hier.«

Er zeigte auf ein kleines Zahnrädchen, das er vom Boden hochnahm. Watkins riss es ihm fast aus der Hand. »Ein solches Rädchen«, sagte er nachdrücklich, »ist in keiner Boeing zu finden.«

»Okay, Herbert«, nickte Glenn zufrieden und betrachtete das kleine Stückchen Metall liebevoll, »das dachte ich mir. Es ist Schweizer Arbeit.«

»Kann es von der Uhr eines der Passagiere stammen?«, fragte Watkins gespannt.

Aber Jake Glenn schüttelte den Kopf. »Sie benützen diese Art Zahnräder nicht für Uhren, sondern lediglich für industriell übliche Laufwerke, die sie in Maschinen oder technische Apparate einbauen. Komplizierte Sprengvorrichtungen bei Tunnelbohrungen sind mit solchen Uhrwerken versehen.«

Er hätte noch etwas mehr aus seiner Erfahrung berichtet, wenn Watkins nicht ungeduldig dazwischengefragt hätte: »Was für einen Schluss ziehst du also aus dem Fund?«

Zufrieden betrachtete Glenn das Rädchen. »Es ist der erste Beweis dafür, dass die Boeing als Folge einer vorsätzlich herbeigeführten Explosion abstürzte.«

***

Als wir ein paar Stunden später ascheverschmiert in einem Bauernhaus in der Nähe saßen und darauf warteten, dass uns die Frau des Farmers eine Kanne Kaffee und eine Pfanne Eier mit Speck auf den Tisch stellte, zog ich die erste Bilanz.

»Allem Anschein nach explodierte im Gepäckraum eine Ladung Ekrasit, die durch ein Uhrwerk Schweizer Herkunft zu einem bestimmten Zeitpunkt gezündet wurde. Dass es sich um ein Verbrechen handelt, steht außer Zweifel.«

»Wer immer dieses Verbrechen plante«, ergänzte Herbert Watkins, »rechnete offensichtlich damit, dass die Maschine gerade dann abstürzte, wenn sie über dem Wasser war.«

»Wenn ich richtig verstanden habe«, sagte Phil nachdenklich, »stammt das Uhrwerk der Höllenmaschine aus der Schweiz. Bedeutete das, dass man so etwas nur in der Schweiz kaufen kann?«

»Die Schweiz exportiert diese Dinger in die ganze Welt. Es gibt in den Staaten ein paar Firmen, die so etwas in ihrem Angebot haben.«

»Und jeder kann es bestellen?«

»Warum nicht? Es gibt doch bestimmt eine Menge ganz harmloser Apparaturen, die mit solchen Uhrwerken ausgerüstet sind.«

Phil runzelte die Stirn.

»Dann wäre es ja möglich, dass ich mir eine solche Apparatur beschaffe, das Uhrwerk ausbaue und mir damit eine Höllenmaschine konstruiere?«

»Ohne weiteres«, stimmte Jake Glenn zu.

»Es nützt uns also wenig«, folgerte ich, »wenn wir die Firmen, die solche Uhrwerke hier verkaufen, nach ihren Kunden fragen. Ganz abgesehen davon, dass der Täter bestimmt nicht so dumm gewesen ist, sich direkt an den Lieferanten zu wenden. Und wenn, dann jedenfalls mit Sicherheit nicht unter seinem richtigen Namen.«

Meine Kollegen nickten. Jake Glenn ergänzte: »Natürlich kann jemand, der so etwas benötigt, es auch im Ausland kaufen. In der Schweiz direkt, aber auch in den meisten anderen Ländern.«

Wir waren grade mit dem Essen fertig, als Lieutenant O’Connor den Raum betrat.

»Hören Sie, Agent«, sagte er zu mir, »ich weiß zwar nicht, ob es von Bedeutung ist, aber einer meiner Leute machte mich darauf aufmerksam, dass unter den Neugierigen auch einer ist, der ihm merkwürdig vorkommt. Der Kerl hat sich schon erkundigt, wie die G-men eigentlich heißen, die hier die Untersuchung durchführen.«

Ich horchte auf und sofort fiel mir der Zettel in meinem Sakko ein.

»Diesen Zeitgenossen will ich mir mal ansehen«, sagte ich und erhob mich.

An O’Connors Seite verließ ich das Haus. Er führte mich zu einem seiner Leute. »Mannings, wo ist der Kerl, der so neugierige Fragen nach den G-men...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732533800 / 9783732533800
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