Eine mysteriöse Lichtkugel erscheint im Britischen Museum in London - und explodiert mit unfassbarer Gewalt. Bestand sie tatsächlich aus reiner Antimaterie? Für Painter Crowe von der wissenschaftlichen Spezialeinheit SIGMA Force beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit: Denn wer immer diese unerschöpfliche Energiequelle zuerst beherrscht, entscheidet über Leben und Tod der gesamten Menschheit! Doch Painter Crowes Gegner sind skrupellos und scheinen ihm immer einen Schritt voraus zu sein ...
Dies ist der erste Sigma-Fore-Roman von James Rollins. Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane über die Topagenten der Sigma Force!
Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.
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Fuchsjagd
14. November, 07:04 Est
Ledyard, Connecticut
Geduld war der Schlüssel zu einer erfolgreichen Jagd.
Painter Crowe stand auf dem Land seiner Geburt, dem Land, das der Stamm seines Vaters Mashantucket nannte, das »stark bewaldete Land«. Doch wo Painter wartete, gab es keine Bäume, kein Vogelgezwitscher, keinen Windhauch an den Wangen. Hier gab es das Klackern von Spielautomaten, das Klimpern von Münzen, den Gestank von Tabakrauch und das ewige Recyceln von lebloser Luft.
Foxwoods Resort and Casino war der größte Glücksspielkomplex auf der ganzen Welt, er übertraf alles, was man in Las Vegas oder sogar in Monte Carlo fand. Am Rand des unscheinbaren Dörfchens Ledyard, Connecticut, gelegen, erhob sich die hoch aufragende Anlage dramatisch aus den dichten Wäldern des Mashantucket-Reservats. Neben der Glücksspielanlage mit ihren sechstausend einarmigen Banditen und den hunderten von Spieltischen beherbergte der Komplex auch noch drei Luxushotels. Die gesamte Anlage gehörte dem Pequot-Stamm, den »Fuchsmenschen«, die seit zehntausend Jahren in den heimischen Wäldern jagten.
Doch im Augenblick ging die Jagd nicht auf Hirsch oder Fuchs.
Painters Ziel war ein chinesischer Computerspezialist: Xin Zhang.
Zhang, besser bekannt unter seinem Decknamen Kaos, war ein Hacker und Codeknacker von erstaunlichem Talent. Nachdem Painter sein Dossier gelesen hatte, betrachtete er den schlanken Mann im Ralph-Lauren-Anzug mit Respekt. In den letzten drei Jahren hatte er eine erfolgreiche Spionagekampagne auf amerikanischem Boden inszeniert. Seine letzte Beute: Plasmawaffen-Technologie aus Los Alamos.
Endlich erhob sich Painters Zielperson vom Pai-Gow-Tisch.
»Wollen Sie Ihre Chips in größere einwechseln, Dr. Zhang?«, fragte der Pit Boss, der am Kopfende des Tisches stand wie ein Kapitän im Bug seines Schiffes und das Spiel mit Argusaugen überwachte. Um sieben Uhr morgens war nur noch dieser einzelne Spieler da … und seine Leibwächter.
Diese Einsamkeit verlangte von Painter, dass er sein Opfer aus sicherer Entfernung überwachte. Es durfte kein Verdacht aufkommen. Vor allem nicht so kurz vor dem Ende.
Zhang schob den Stapel schwarzer Chips der Geberin zu, einer Frau mit gelangweiltem Blick. Während sie den Gewinn zu Türmchen stapelte, musterte Painter sein Opfer.
Zhang war ein Musterbild chinesischer Unerforschlichkeit. Er hatte ein Pokerface, das absolut nichts verriet, in dem nicht einmal das kleinste Zucken darauf hindeutete, ob er ein gutes oder ein schlechtes Blatt hatte. Er spielte einfach sein Spiel.
Und das tat er auch jetzt.
Vom Aussehen des Mannes her würde niemand auf die Idee kommen, dass er ein Meisterverbrecher war, der in fünfzehn Ländern gesucht wurde. Gekleidet war er wie ein typischer westlicher Geschäftsmann: ein perfekt sitzender Maßanzug mit unauffälligen Nadelstreifen, eine Seidenkrawatte und eine Platin-Rolex. Dennoch verströmte er eine gewisse ästhetische Strenge. Seine schwarzen Haare waren über den Ohren und im Nacken rasiert, sodass er, ein wenig wie ein Mönch, nur oben auf dem Kopf eine drahtige Haarkrone trug. Auf der Nase hatte er eine kleine Brille mit runden, leicht blau getönten Gläsern, was ihm einen gelehrten Ausdruck verlieh.
Schließlich bewegte die Geberin ihre Hände über den Chipstapeln hin und her und zeigte so den in der schwarz verspiegelten Decke versteckten Überwachungskameras ihre leeren Finger und Handflächen.
»Genau fünfzigtausend Dollar«, sagte sie zum Abschluss.
Der Pit Boss nickte. Die Geberin zählte den Betrag in Tausend-Dollar-Chips ab. »Weiterhin viel Glück, Sir«, sagte der Pit Boss.
Ohne auch nur ein Nicken verließ Zhang mit seinen beiden Leibwächtern den Tisch. Er hatte die ganze Nacht gespielt. Der Morgen dämmerte bereits. In drei Stunden würde das CyberCrime Forum die Arbeit wieder aufnehmen. Die Konferenz befasste sich mit den neuesten Entwicklungen in den Bereichen Identitätsdiebstahl und Infrastrukturschutz sowie unzähligen anderen Sicherheitsaspekten.
In zwei Stunden würde ein von Hewlett Packard veranstaltetes Frühstückssymposium beginnen. Zhang wollte den Transfer während dieses Treffens über die Bühne gehen lassen. Sein amerikanischer Kontakt war noch unbekannt. Er war eins der wichtigsten Ziele dieser Operation. Neben der Sicherung der Waffendaten lautete der Auftrag, Zhangs Kontakt in den Staaten auffliegen zu lassen, jemanden mit Verbindungen zu einem zwielichtigen Netzwerk, das mit militärischen Geheimnissen und Technologien handelte.
Es war eine Mission, die nicht fehlschlagen durfte.
Painter folgte der Gruppe. Seine Vorgesetzten bei DARPA hatten ihn persönlich für diesen Auftrag ausgesucht, zum Teil wegen seines Fachwissens in Mikroüberwachung und Computertechnologie, vor allem jedoch, weil er in Foxwoods nicht auffiel.
Painter war zwar nur ein Halbblut, hatte jedoch von seinem Vater genügend Merkmale geerbt, um als Pequot-Indianer durchzugehen. Allerdings waren ein paar Sitzungen in einem Sonnenstudio nötig gewesen, um seiner Haut die richtige Tönung zu geben, und braune Kontaktlinsen, um die blauen Augen seiner Mutter zu verbergen. Doch danach sah er mit seinen schulterlangen, rabenschwarzen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz gebündelt hatte, wirklich aus wie sein Vater. Um seine Tarnung zu perfektionieren, trug er einen Casino-Anzug mit dem Symbol des Pequot-Stammes auf der Brusttasche, ein Baum auf einer Kuppe vor einem klaren Himmel. Wer schaute schon hinter einen Anzug?
Painter folgte Zhang mit äußerster Vorsicht. Nie richtete er den Blick direkt auf die Gruppe. Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln heraus und nutzte jede natürliche Deckung, die sich ihm bot. Er verfolgte sein Opfer durch den Neonwald der blinkenden Maschinen und die weiten Lichtungen der grünen Tische. Er wahrte Distanz und wechselte Tempo und Richtung.
In seinem Ohrhörer summte Mandarin. Zhangs Stimme. Aufgefangen von dem Mikrotransceiver. Zhang kehrte in seine Suite zurück.
Painter berührte sein Kehlkopfmikrofon und flüsterte ins Funkgerät: »Sanchez, wie ist der Empfang?«
»Laut und deutlich, Commander.«
Seine Kollegin bei dieser Mission, Cassandra Sanchez, saß in einer Suite direkt gegenüber der von Zhang und kontrollierte die Überwachungstechnik.
»Wie hält sich die Subkutane?«, fragte er sie.
»Er sollte sich besser bald an seinen Computer setzen. Der Wanze geht langsam der Saft aus.«
Painter runzelte die Stirn. Die »Wanze« war Zhang gestern während einer Massage eingepflanzt worden. Sanchez’ Latino-Gesichtszüge waren so dunkel, dass sie als Indianerin durchging. Sie hatte den subkutanen Transceiver während einer Tiefengewebsmassage gestern Abend implantiert, und da sie dabei ihre Finger tief ins Fleisch grub, hatte er den kurzen Stich nicht gespürt. Den winzigen Einstich hatte sie mit einem Tropfen medizinischen Klebers bedeckt. Am Ende der Massage war er ausgetrocknet und hatte die Wunde versiegelt. Der digitale Mikrotransceiver hatte eine Lebensdauer von nur zwölf Stunden.
»Wie viel Zeit haben wir noch?«
»Günstigste Schätzung … achtzehn Minuten.«
»Verdammt.«
Painter konzentrierte sich nun wieder ganz auf die Unterhaltung seiner Zielperson.
Der Mann sprach leise, was er sagte, war nur für seine Leibwächter bestimmt. Painter, der flüssig Mandarin sprach, hörte aufmerksam zu. Er hoffte, Zhang würde irgendeinen Hinweis auf den Zeitpunkt geben, wann er auf die Plasmawaffendatei zugreifen wollte. Doch er wurde enttäuscht.
»Das Mädchen soll bereit sein, wenn ich geduscht habe«, sagte Zhang.
Painter ballte eine Faust. Das »Mädchen« war dreizehn, eine Sklavin aus Nordkorea. Seine Tochter, hatte Zhang jenen erklärt, die überhaupt zu fragen wagten. Würde das stimmen, müsste man der langen Liste der Verbrechen, die man Zhang vorwarf, auch noch Inzest hinzufügen.
Bei der Verfolgung der Gruppe ging Painter nun um eine Geldwechselkabine herum und dann an einer langen Reihe von Automaten entlang, immer parallel zu seiner Zielperson. Aus einem einarmigen Banditen klimperte ein Jackpot. Der Gewinner, ein Mann mittleren Alters in einem Jogginganzug, grinste und sah sich nach jemandem um, dem er von seinem Glück erzählen konnte. Doch da war nur Painter.
»Ich habe gewonnen«, rief er triumphierend, die Augen rot gerändert nach der durchspielten Nacht.
Painter nickte. »Weiterhin viel Glück, Sir«, erwiderte er, so wie es zuvor der Pit Boss getan hatte, und ging an dem Mann vorbei. Es gab hier keine wirklichen Gewinner – bis auf das Casino. Die Spielautomaten allein hatten im vergangenen Jahr netto achthundert Millionen Dollar eingebracht. Wie es aussah, hatte es der Pequot-Stamm, der in den Achtzigern noch mit Sand und Kies gehandelt hatte, weit gebracht.
Leider hatte Painters Vater von diesem Boom nichts mitbekommen, da er das Reservat schon Anfang der Achtziger verlassen hatte, um in New York sein Glück zu suchen. Dort lernte er auch Painters Mutter kennen, eine feurige Italienerin, die nach sieben Jahren Ehe und der Geburt ihres Sohnes ihren Ehemann schließlich erstach. Da...
| Erscheint lt. Verlag | 18.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | SIGMA Force | SIGMA Force |
| Übersetzer | Klaus Berr |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Sandstorm (Sigma Force 01) |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Schlagworte | Abenteuerroman • Agententhriller • Antimaterie • Dunkle Energie • Dunkle Materie • eBooks • Grayson Pierce • Painter Crowe • Serien • SIGMA Force • Thriller • Wüste |
| ISBN-13 | 9783641179717 / 9783641179717 |
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