John Sinclair Sonder-Edition 29 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732533855 (ISBN)
Überall in Europa tauchten drei geheimnisvolle Buchstaben auf. Was verbarg sich dahinter?
Niemand kannte deren Bedeutung. Nur die Menschen, die in ihren Bann gerieten, wussten Bescheid. Doch sie konnten nichts mehr sagen.
Uns führte die geheimnisvolle Spur von London nach Rumänien. Und dort, in einer uralten, zerfallenen Burg, kamen wir der Lösung des Rätsels auf die Spur.
Zu der Zeit hatten die Vampire bereits ein Todesurteil über uns gesprochen ...
Giftgrüne Schwefelwolken umwallten ihn und tanzten einen gespenstischen Reigen. Aus dem Nichts zuckten die Blitze wie kräftig geworfene Pfeile, stießen hinein in den atemberaubenden Dampf und zerrissen ihn. Immer wenn dies geschah, war für den Bruchteil einer Sekunde eine düstere Gestalt zu sehen, die auf einem Thron aus Menschenknochen saß.
Es war der Spuk!
Er hatte gerufen, und alle wollten kommen.
Es gab etwas zu bereden, was selbst der Spuk, Herrscher im Reich der Schatten, nicht allein entscheiden konnte. In der letzten Zeit hatten sich die Kräfte innerhalb des gewaltigen Dämonenreichs verschoben. Es war für die alteingesessenen Dämonen und deren Hilfskräfte zu gefährlichen Umwälzungen gekommen, denen man nicht mehr tatenlos zusehen konnte.
Deshalb diese Konferenz.
Abermals schossen Blitze aus dem Nichts. Diesmal blieben sie in den giftgrünen Wolken hängen, veränderten sich, drehten plötzlich Spiralen, die sich schließlich zu einer tanzenden Figur vereinigten und die grünen Wolken genau dort aufrissen, wo sie stand.
Der Gehörnte kam!
»Gib dir keine Mühe«, drang eine dumpfe Stimme von dort, wo die unheimliche Gestalt des Spuks saß. »Ich weiß, dass du es bist, Asmodis. Außerdem kannst du mich mit solchen Kinkerlitzchen nicht beeinflussen.«
Aus der Wolke drang ein so gellendes Gelächter, wie es nur der Teufel ausstoßen konnte. Wind fauchte von unten her in die Höhe, quirlte die Wolke zuerst durcheinander und scheuchte sie dann davon.
Vor dem Thron stand der Teufel!
Widerlich anzusehen. Sein abstoßendes Dreiecksgesicht mit den Hörnern auf der Stirn war zu einem hässlichen Grinsen verzogen, das Maul weit geöffnet, und in den Augen lag ein kaltes gelbes Leuchten. Seine Gestalt war eingehüllt in einen giftgrünen Umhang, der so um den Körper geschlungen war, dass er die linke Schulter verdeckte, und nur die rechte freiließ, wo ein dunkles Fell spross.
»Du bist pünktlich!«, stellte der Spuk fest. Seine Stimme drang aus der absoluten Schwärze, die sich auf dem Knochenstuhl ausbreitete und in etwa die Form eines in die Länge gezogenen Sacks aufwies.
Asmodis, Herr der Hölle, deutete eine Verbeugung an. »Das bin ich immer, wie du weißt.«
»Dann warten wir auf die anderen.«
»Wen hast du alles herbestellt?«
»Das wirst du schon sehen!«
Der Satan explodierte fast vor Wut. Aus seinen Klauen sprühten grüne Blitze, rissen den Boden auf, sodass träge Dämpfe nach oben stiegen und seine Gestalt umhüllten. »So lasse ich nicht mit mir reden, Spuk. Vergiss niemals, dass ich der Herr der Hölle bin.«
»Ja, das weiß ich. Ich habe aber auch nicht vergessen, wie dumm du dich in letzter Zeit angestellt hast. Du hast kaum an Boden gewonnen.«
»Da irrst du dich gewaltig, Spuk. Ich habe sogar sehr an Boden gewonnen. Auf der Erde glaubt man wieder an mich. Der Satan ist aktiv geworden, und er wird noch weiter …«
»Halt dein Maul. Wärst du es wirklich und wärst du so mächtig dann hätte ich die Konferenz heute nicht gebraucht.«
»Geht es um Sinclair?«
»Nein. Er ist in diesem Geschäft zweitrangig geworden. Ich sehe andere Gefahren.«
»Welche?«
»Warte es ab!«
Solche Antworten konnte der Satan überhaupt nicht vertragen. Er zuckte zusammen, als hätte er körperliche Hiebe bekommen. Seine gesamte Gestalt glühte im roten Feuer der Wut. Dieses Glühen pflanzte sich so weit fort, dass es auch den Knochenthron und den Spuk ergriff, der im Augenblick nicht dazu kam, eine Gegenmaßnahme aufzubauen, sodass für Sekunden seine wahre Gestalt zu sehen war.
Ein grünes schuppiges Monstrum. Abstoßend in seiner Hässlichkeit, ohne Gesicht, mit mörderischen Pranken versehen und Augen, die auf diesem kopfähnlichen Gegenstand klebten.
Einen Lidschlag später war das Bild auch schon verschwunden. Die wallende schwarze Gestalt saß wieder auf dem Thron aus bleichen Knochen, und der Teufel lachte.
»Jetzt hätte ich dich packen können!«, schrie er nach diesem Lachen. »Eiskalt, und du hättest nichts dagegen getan. Glaub mir. In deiner wahren Gestalt bist du verletzbar. Daran solltest du immer denken und mir den Respekt erweisen, der mir zusteht.«
Die Antwort drang aus der Schwärze. »Es ist schade, dass uns dies nicht zu einem anderen Zeitpunkt passiert ist. Heute lasse ich es so, wie es ist. Aber hüte dich, mich noch einmal so anzugreifen, ich werde Gegenmaßnahmen ergreifen, und auch Luzifer, der oberste Dämon überhaupt, wird dir nicht helfen können.«
Asmodis winkte mit seiner fellbesetzten Pranke ab. »Darüber lache ich nur. Ich habe mir mein Reich aufgebaut und werde es weiter ausbauen. Das wollen wir sehen …«
»Darum sind wir hier.«
»Aber nur wir beide!«
»Nein, Asmodis, ich bin auch dabei!«
Der Satan fuhr herum. Aus seinen Augen wurden glühende Kugeln, und er starrte auf die Frau, die ihm plötzlich gegenüberstand und sich artig verneigte.
»Wikka!«, zischte Asmodis.
»Ja, auch sie ist gekommen!«, sagt der Spuk. »Ich hatte sie ebenfalls eingeladen.«
»Warum?«
»Weil ich sie brauche.«
»Und wen noch?«
Der Spuk gab keine Antwort. Er interessierte sich jetzt für Wikka, die näher trat und dicht vor seinem Thron stehen blieb. Sie war ein Wesen, das fast menschlich aussah. Jedenfalls hatte sie einen wohlgeformten fraulichen Körper, der durch das dünne Gewebe ihres Gewandes schimmerte und lockte. Ihr Haar war dunkel. Ein Mittelscheitel teilte es, sodass es zu beiden Seiten des Gesichts bis auf die Schultern fiel. Es machte das immer blass wirkende Gesicht schmaler, bis auf die Stirn, denn aus ihr wuchsen jeweils über den Augen zwei Schlangen. Kleine grüne Biester, die sich bewegten, vorschnellten, zurückzuckten, dabei die Mäuler öffneten und die roten, gespaltenen Zungen hervorstießen.
Magische Schlangen, die jeden Menschen in ihren Bann ziehen konnten, nur nicht den Teufel.
Er war Wikkas Herr. Dabei konnte sich der Satan voll auf sie verlassen, und er hatte sich mit ihr tatsächlich eine große Verbündete geschaffen, denn sie war die oberste aller Hexen auf der Welt. Wenigstens bildete sie sich das ein.
»Jetzt sind wir schon zu zweit«, erklärte Asmodis süffisant grinsend, wobei sein Gesicht eine hässlichere Form annahm.
»Vergiss es, die andere Sache ist wichtiger«, erklärte der Spuk völlig emotionslos.
»Welche denn?«
»Wir erwarten noch einen Gast«, erwiderte der Spuk ungerührt. »Danach können wir alles bereden.«
Wütend stampfte der Teufel mit dem Fuß auf. Im Boden grollte es. Abermals stieg Dampf hoch. Als wäre dies das Zeichen gewesen, begann die Luft im Hintergrund plötzlich für einen Moment zu flimmern, und dann malte sich dort, wie auf einer Leinwand stehend, eine Gestalt ab.
Abermals eine Frau.
Ganz in Leder war sie gekleidet, ihr Haar war ebenso lang und so schwarz wie Wikkas. Lässig hatte sie über einer Schulter die Maschinenpistole hängen, und in ihrer Hand trug sie einen Würfel, dessen Seiten milchig weiß schimmerten.
Es war ihre stärkste Waffe, der Würfel des Unheils.
»Komm näher, Lady X«, sagte der Spuk, »denn auf dich haben wir gewartet.«
Asmodis begann, meckernd und gleichzeitig grollend zu lachen. »Auf sie?«, höhnte er. »Das darf doch nicht wahr sein? Was will sie denn hier bei uns?«
»Vielleicht mehr als du«, entgegnete der Spuk ungerührt. »Ich würde sie nicht unterschätzen.«
»Aber sie hat die Mordliga zerstört!«
»Warst du es nicht, dem sie aus der Kontrolle geglitten ist? Du konntest Doktor Tod doch nicht in seine Schranken weisen, Asmodis. Muss ich dich daran erinnern?«
»Ach, ich …«
»Sind wir hergekommen um uns zu streiten?«, erkundigte sich Wikka mit leiser Stimme.
»Nein, das sind wir nicht«, erwiderte der Spuk. »Ich habe einen anderen Grund gehabt, um euch zusammenzurufen.«
Lady X war jetzt näher getreten und hatte sich zu den anderen gesellt. So standen sie nebeneinander und sahen dorthin, wo sich auf dem Knochenthron die dunkle Masse bewegte.
»Rede!«, forderte Asmodis.
»Sicher werde ich sprechen. Was ich euch jetzt sage, kann für unser gesamtes schwarzmagisches Imperium von zukunftsweisender Bedeutung sein. Deshalb hört genau zu …«
***
Ich hob meinen rechten Arm, streckte den Zeigefinger aus und zeichnete einen Kreis in die Luft.
»Was soll das bedeuten?«, fragte mein Freund und Kollege Suko, der neben mir stand und misstrauisch auf den Finger schielte.
»Dass du diesen Schuppen von der Rückseite betrittst.«
»Immer ich«, maulte er.
»Wer sonst?«
»Du, zum Beispiel.«
»Nein, mein Lieber. Wenn du in diese Kaschemme durch die Vordertür gehst, bekommen die anderen Angst und laufen weg.«
»Bei dir nicht?«, fragte Suko.
»Nicht so schnell.«
Wir grinsten beide. Suko nickte schließlich, sah auf seine Uhr und sagte: »Warte aber noch fünf Minuten, ich muss mir das Gelände da erst einmal ansehen.«
»Geht in Ordnung.«
Mein Partner verschwand. Ich blieb in Deckung der Plakatsäule und wartete die Zeit ab. Eigentlich hätte ich ja auch im Bett liegen können, aber da war man so blöd und schlug sich die halbe Nacht um die Ohren, nur um einer Spur nachzugehen, die vielleicht keine war.
Ich will das Problem aber von Beginn an erklären. Es gab ja zahlreiche dämonische Gegner, die uns an...
| Erscheint lt. Verlag | 12.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | John Sinclair Sonder-Edition |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • blutig • Clown • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Gruselroman • Grusel-Roman • Horror • Horror Bücher ab 18 • Horror-Roman • horrorserie • horror thriller • Horror-Thriller • Jason Dark • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Sinclair • Slasher • spannend • Splatter • Stephen King • Stephen-King • Steven King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zombies |
| ISBN-13 | 9783732533855 / 9783732533855 |
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