Dr. Stefan Frank 2350 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7325-3254-4 (ISBN)
Daniela Flechner ist fest entschlossen, ihren Freund Gerd zu heiraten. Dass ihre Eltern immer wieder versuchen, ihren Freund schlechtzumachen, ändert daran nichts. Weshalb unterstellen sie ihm ständig irgendwelche Gemeinheiten? Warum gönnen sie ihr nicht einfach ihr Glück?
Nach dem Abschluss ihres Studiums überraschen die Flechners ihre Tochter mit einer dreimonatigen Reise nach Australien. Insgeheim hoffen sie, dass Daniela Gerd während dieser Auszeit vergessen wird.
Tatsächlich lernt Daniela in Australien einen anderen deutschen Touristen kennen, der ihr Herz schneller schlagen lässt. Aber die junge Frau wehrt sich gegen ihre Gefühle. Nein, sie wird sich nicht auf den charmanten Benjamin einlassen; sie muss Gerd die Treue halten!
Als sie wieder zurück in Grünwald ist, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Daniela leidet unter seltsamen Krankheitssymptomen, während sie sich nach Benjamin sehnt, der nichts mehr von sich hören lässt. Gerd verhält sich zunehmend verdächtig, und ihre Eltern weihen sie zögernd in ein lange gehütetes Familiengeheimnis ein, das ihr ganzes bisheriges Leben infrage stellt. Und dann teilt ihr Dr. Frank auch noch eine Neuigkeit mit, die Daniela wohl für immer an Gerd binden wird ...
„Komm rein, mein Schatz“, rief Joachim Flechner, als seine Tochter den Kopf vorsichtig durch den Türspalt steckte.
„Hallo, Papi“, begrüßte ihn Daniela mit einem Kuss auf die Wange.
„Es tut mir leid, dass ich nicht bei der Zeugnisvergabe sein konnte“, entschuldigte sich Herr Flechner. „Du siehst ja, was hier alles auf mich wartet.“
Entschuldigend deutete er mit dem Kopf auf mehrere Stapel Papier, die vor ihm auf dem riesigen Glasschreibtisch lagen.
„Ist schon gut. So besonders feierlich war die Übergabe sowieso nicht. Man hat uns einfach die Zeugnisse in die Hand gedrückt und fertig“, entgegnete Daniela.
„Das war zu meiner Zeit noch anders“, sinnierte Danielas Vater. „Aber gut, die Zeiten ändern sich. Lass mal sehen!“
Erwartungsvoll streckte er seiner Tochter die Hand entgegen. Daniela holte eine Plastikmappe aus ihrer Tasche und reichte sie ihrem Vater. Langsam und feierlich holte Herr Flechner ein Blatt aus der Hülle und betrachtete es wohlwollend.
„Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz. Meine Tochter ist jetzt Im- und Exportkauffrau. Ich bin sehr stolz auf dich. Dann können wir ja jetzt so langsam beginnen, die Übergabe der Firma vorzubereiten“, scherzte er mit einem Augenzwinkern.
„Ach, Papi, du weißt doch …“
„Ich weiß“, unterbrach sie Herr Flechner. „Ich weiß, dass du davon träumst, Künstlerin zu werden. Kunst ist ein schönes Hobby, mein Kind, aber doch kein Beruf!“
„Papa, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich gern Museumspädagogin werden möchte. Das ist ein anerkannter Beruf! Mein Traum ist es, mit Kindern und Kunst zu arbeiten. Was ist denn daran so verkehrt?“
„Nichts, Dani. Daran ist nichts verkehrt. Aber ich brauche dich hier in der Firma. Komm, jetzt freuen wir uns über deinen Erfolg, und über die Zukunft reden wir später.“
Daniela nickte, aber sie war sich im Klaren darüber, dass ihr Vater sie als Nachfolgerin in seiner Firma sah, die er mit viel Fleiß und Geschick aus dem Nichts aufgebaut hatte.
Ihr Blick fiel auf das Foto auf dem Schreibtisch. Sie saß als kleines Mädchen mit zwei dicken Zöpfen auf dem Schoß ihres Vaters. Aufgenommen hatte man das Bild hier im Büro. Die beiden saßen hinter dem imposanten Schreibtisch, und Herr Flechner lächelte glücklich zu seiner Tochter herunter.
Daniela war mit der Bürde aufgewachsen, dass die Firma einmal von ihr geleitet werden sollte.
„Ich weiß, Papi, was dir die Firma bedeutet. Aber ich glaube, ich bin nicht die Richtige, um sie weiterzuführen“, machte sie vorsichtig einen erneuten Vorstoß.
„Na klar bist du die Richtige! Dein ausgezeichnetes Abschlusszeugnis zeigt doch, dass du eine gute Nachfolgerin werden wirst. Außerdem hast du ja noch einige Jahre Zeit, in die Firma hineinzuwachsen. In den nächsten Jahren durchläufst du alle Abteilungen, und dann bist du fit für die Übernahme. Mama und ich genießen dann unseren verdienten Ruhestand.“
Herr Flechner lächelte.
„Wenn du weiter lernen willst, dann solltest du über ein Studium der Wirtschaftswissenschaften nachdenken.“
„Wenn du meinst“, murmelte Daniela resigniert.
Sie liebte ihre Eltern über alles und wollte sie nicht enttäuschen. Sie hatten so viel für sie getan und waren immer für sie da gewesen. Daniela kam sich undankbar und schlecht vor, weil sie im Grunde ihres Herzens kein Interesse an dem Im- und Exportgeschäft hatte.
„Mama und ich würden heute Abend gern mit dir essen gehen, um deinen Abschluss zu feiern. Wir haben einen Tisch im Chez Jacques reserviert.“
„Im Chez Jacques? Das ist doch der Franzose, der neulich einen Stern bekommen hat, oder?“, fragte Daniela.
„Ja, mein Schatz. Für dich ist mir eben nichts zu teuer!“, scherzte Herr Flechner. „Außerdem haben wir noch eine Überraschung für dich.“
„Was denn?“, fragte Daniela neugierig.
„Ich kann dir nur sagen, dass es etwas ist, was du dir schon lange gewünscht hast“, sagte er geheimnisvoll. „Aber wenn ich dir mehr verrate, wäre es keine Überraschung mehr, oder?“
„Stimmt. Sag mal, ich würde mich freuen, wenn Gerd mit uns essen geht, denn eigentlich bin ich heute Abend schon mit ihm verabredet“, sagte Daniela möglichst beiläufig.
Das eben noch aufgeschlossene und freundliche Gesicht von Herrn Flechner verdüsterte sich.
„Nein, das passt gar nicht. Wir wollten den heutigen Abend nur mit der Familie verbringen“, antwortete er kühl.
„Aber bald gehört Gerd auch zur Familie, schließlich werde ich ihn heiraten“, erwiderte Daniela betont lässig.
„Was?“, fragte Herr Flechner aufgeschreckt und starrte seine Tochter ungläubig an. „Ihr wollt heiraten? Davon weiß ich ja gar nichts.“
„Du weißt eben nicht alles, Papa. Ich werde Gerd heiraten – auch, wenn du dich auf den Kopf stellst.“
Auf der Stirn von Joachim Flechner erschien eine tiefe Zornesfalte, aber er versuchte, sich zu beherrschen.
„Darüber reden wir noch“, sagte er knapp.
„Das können wir gerne tun, aber es wird an der Tatsache nichts ändern. Auch wenn du Gerd heute Abend nicht dabeihaben willst, bleibt er doch mein zukünftiger Ehemann“, erwiderte Daniela trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich muss jetzt auch los. Ich hole Eva aus der EDV ab; wir gehen einen Kaffee trinken.“
Als seine Tochter das Büro verlassen hatte, sah Herr Flechner ihr noch lange nach. Seine kleine Dani, sein Ein und Alles. Warum hatte sie sich gerade in diesen Gerd Grabbe verlieben müssen? Er war zwar ein hervorragender Buchhalter, das musste Herr Flechner zugestehen, aber mehr Positives fiel ihm zu Herrn Grabbe nicht ein.
Er wirkte arrogant und eitel, war bei seinen engen Mitarbeitern wegen seiner aufbrausenden Art nicht gerade beliebt und hatte den Ruf eines Frauenhelden. Man munkelte, dass er schon mit mindestens der halben weiblichen Belegschaft der Firma Flechner Impex eine Affäre gehabt hatte.
Aber es gab noch einen anderen Grund, warum Danielas Vater große Angst vor dem Tag hatte, an dem seine Tochter das Aufgebot bestellen würde.
Während ihr Vater seinen trüben Gedanken nachhing, ging Daniela in die EDV-Abteilung, um ihre Freundin Eva Speitel abzuholen. Die erste Hälfte der Ausbildung hatte Daniela in der väterlichen Firma absolviert und in der Zeit sowohl Gerd als auch Eva näher kennengelernt.
Obwohl die beiden Frauen von ihren Interessen her nicht unterschiedlicher hätten sein können, waren sie gute Freundinnen geworden. Eva war ein echter Zahlenmensch, sie liebte alles, was man berechnen konnte. Für Daniela war Mathematik ein Buch mit sieben Siegeln; sie liebte die Kunst.
„Na, Dani, wie fühlt sich das an, wenn man das Abschlusszeugnis in der Tasche hat?“, fragte Eva Speitel ihre Freundin.
„Gut. Super gut!“ Daniela lachte. „Komm, ich lade dich auf einen Kaffee ein. Kannst du schon los?“
„Ich brauche noch zehn Minuten, dann kann ich Pause machen“, antwortete Eva und wandte sich wieder den Zahlenkolonnen auf dem Bildschirm zu.
Kurz darauf gingen die beiden Freundinnen in ein nahegelegenes Café mit einem wunderschönen Wintergarten.
„Ich bin so froh, dass ich die Ausbildung endlich abgeschlossen habe“, seufzte Daniela erleichtert. „Ich hoffe, Papa ist jetzt zufrieden und stimmt zu, dass ich Museumspädagogin werde.“
Eva blickte skeptisch.
„Meinst du, dein alter Herr wird das unterstützen? Er will doch, dass du später mal die Firma übernimmst.“
„Ja, schon. Papa sähe es lieber, wenn ich Wirtschaft oder so was Langweiliges studierte. Aber er muss doch begreifen, dass das nichts für mich ist. Meine Eltern gehen heute Abend schick mit mir essen. Papa hat mir gesteckt, dass sie eine große Überraschung für mich haben – als Belohnung für die bestandene Prüfung“, sagte Daniela und rieb sich voll Vorfreude die Hände.
„Und du denkst, die Belohnung ist die Zustimmung zu einer Ausbildung zur Museumspädagogin?“, fragte Eva und runzelte ungläubig die Stirn.
„Ich hoffe es.“ Daniela nickte zuversichtlich und hielt ihre beiden Fäuste mit gedrückten Daumen vor die Brust. „Aber vielleicht fällt die Überraschung auch aus. Ich habe meinem Vater gerade gesteckt, dass Gerd und ich heiraten werden. Das hat ihm gar nicht gepasst.“
„Kann ich mir vorstellen.“ Eva nickte. „Willst du das denn wirklich, oder wolltest du deinen alten Herrn nur schockieren?“
„Ich weiß überhaupt nicht, was ihr alle gegen Gerd habt. Ich liebe ihn eben“, brauste Daniela auf. „Und wir haben tatsächlich darüber gesprochen, zu heiraten.“
„Du weißt, dass Gerd und ich nicht besonders harmonieren, aber ich werde dir nicht die Freundschaft kündigen, wenn du ihn heiratest. Mein Eindruck ist allerdings, dass er mehr Interesse an der Frau hat, die eine millionenschwere Firma übernehmen wird, als an meiner lieben Freundin Daniela. Und ich denke, das sieht dein Vater genauso.“
„Ihr schätzt Gerd alle völlig falsch ein. Papa hat ihm noch nicht einmal eine richtige Chance gegeben, ihn kennenzulernen. Wenn er merkt, wie Gerd in Wirklichkeit ist, wird er sich schon beruhigen.“
„Na, ich weiß nicht. Gerd hat sich spätestens mit der Aktion im Kopierraum als Schwiegersohn des Firmenchefs komplett unmöglich gemacht.“
„Meine Güte! Was hat Gerd denn schon groß gemacht? Die blöde Schnalle aus dem Import wollte ihn anmachen und hat sich die Bluse...
| Erscheint lt. Verlag | 5.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Dr. Stefan Frank |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Arzt • arzt-krimi • Arztromane • Bestseller • Bianca • Cora • der-Notarzt • Deutsch • Doktor • Dr. • dr daniel • dr laurin • dr norden • eBook • E-Book • eBooks • E-Books • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großdruck • große-schrift • Happy End • Heft-Roman • Herzschmerz • Historical • Hollywood • Julia • kaipurgay • Kindle • Klinik • Klinik-roman • Krankenhaus • Krankenschwester • Kurfürstenklinik • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • martin-Kelter • Medizin • Mira • Modern • Nicholas Sparks • Patient • patricia-vandenberg • PS ich liebe dich • Romance • romantisch • Romantische Komödie • Schicksalsroman • Serie • spannend • tatsächlich liebe • Tiffany • Verlag • wohlfühlen |
| ISBN-10 | 3-7325-3254-2 / 3732532542 |
| ISBN-13 | 978-3-7325-3254-4 / 9783732532544 |
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