Verflixt und unsichtbar (eBook)
176 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
9783732526758 (ISBN)
Humorvoll, spannend und erfrischend anders - 'Verflixt und unsichtbar' wärmt das Herz und strapaziert die Lachmuskeln!
In der neuen ChickLit-Krimi-Serie 'Verflixt und unsichtbar' ermittelt die dessoussüchtige Privatdetektivin Laura Sand. Sie ist die beste, wenn es darum geht, Fremdgehern auf die Schliche zu kommen. Denn sie hat einen entscheidenden Vorteil: Laura kann sich unsichtbar machen. Was allerdings nicht ganz so cool ist, wie es klingt. Denn außer ihr selbst wird nichts unsichtbar - kein Kleidungsstück, kein Lippenstift.
Laura könnte es bestens gehen - wenn sie nicht plötzlich zwei riesige Probleme hätte: Erstens wurde der Verlobte ihrer besten Freundin Stefanie ermordet, den sie ohne Auftrag beschattet hatte. Nun ist nicht nur Stefanie stinksauer, sondern Laura auch noch die Hauptverdächtige. Und zweitens soll sie für die Detektei ausnahmsweise an einem schwierigen Wirtschaftsfall mitarbeiten, der ihre besonderen Fähigkeiten erstmals wirklich fordert - zumal sie diese nebenher auch immer wieder bei ihren Versuchen einsetzen muss, den wahren Mörder zu finden.
Und dann ist da auch noch Erik, ihr etwas schnöseliger, aber irgendwie doch wahnsinnig gutaussehender Kollege, mit dem die Einzelgängerin plötzlich enger zusammenarbeiten soll, als ihr zunächst lieb ist ...
1. Zitronenfaltergelb
Ganz ehrlich? Die beiden hatten furchtbar schlechten Sex. Er kniete vor ihr und betatschte sie unbeholfen, sie dankte es ihm mit einem Stöhnen, das in meinen Ohren ziemlich unecht klang. Meiner Beobachtung nach meinten Leute, die fremdgingen, immer, etwas Besonderes machen zu müssen. Eine Stellung ausprobieren, die sie für anrüchig hielten. Oder sie versuchten sich in Fesselspielchen. Trotzdem war es meist nichts anderes als schlechter Sex. Die Beteiligten waren einfach immer viel zu verspannt, um ihren Seitensprung genießen zu können.
Für mich war das nichts Neues. Ich hatte gehofft, mich nach dem Vorspiel rausschleichen zu können, aber wie so oft hatte ich die Chance dazu verpasst. Also kaute ich ein wenig an den Fingernägeln, versuchte, nicht allzu laut zu atmen, und wartete darauf, dass sie endlich fertig würden – was erfahrungsgemäß nicht lange dauerte. Warum Menschen für so eine miese Nummer Ehebruch begingen, hatte mir noch nie eingeleuchtet. Zugegeben, ich hatte nicht viel Erfahrung, was das anging. Es war ja schon schwer genug, nicht von den Menschen, die mich umgaben, als Freak wahrgenommen zu werden – von allem anderen konnte ich nur träumen. Aber selbst mir war bewusst, dass das, was die beiden da ablieferten, höchst durchschnittlicher Matratzensport war.
Als das Schnaufen lauter wurde, sah ich mich ein wenig im Zimmer um. Beim Reinkommen hatte ich nur nach der nächstgelegenen Ecke Ausschau gehalten und gehofft, dass die zwei das Bett benutzen würden und nicht die kleine Kommode, neben der ich jetzt stand.
Der Raum war so langweilig wie der Typ, der immer noch vor der Frau kniete. Ich fand, die Einrichtung passte richtig gut zu ihm. Bett, Kommode und Kleiderschrank aus Birkenholz ähnelten sich in ihrer eintönigen Langeweile. Sogar das Bild an der gegenüberliegenden Wand und die Bettwäsche machten den Eindruck, als hätte der Kerl im Möbelhaus auf die entsprechende Seite im Katalog getippt und gesagt: »Alles einmal, bitte.« Auf dem Fensterbrett stand ein Topf mit den sterblichen Überresten einer Zimmerpflanze, und ich musste mich sehr zusammenreißen, ihr nicht aus dem Bad einen Zahnputzbecher voll Wasser zu holen und mich am Wunder der Auferstehung zu versuchen.
Ich betrachtete den Typen im Bett. Mit Mitte dreißig, wenn ich gnädig war zumindest, müsste er zumindest schon mal davon gehört haben, dass sich Lebewesen nicht nur von Luft und Liebe ernähren konnten. Ein Gedanke, der meine Aufmerksamkeit wieder auf das Bett lenkte, aber auch dort passierte nichts Neues – obwohl sie die Stellung gewechselt hatten. Er oben, sie unten. Beim nächsten Einsatz würde ich mir vielleicht doch den Anblick ersparen und einfach zur richtigen Zeit mit der Kamera zur Tür reinplatzen. Das barg jedoch immer die Gefahr, dass das Pärchen doch nur die Briefmarkensammlung begutachtete und sich nicht in der Horizontalen befand. Nicht nur einmal war ich schon bei wildfremden Leuten in die Wohnung gestolpert, ohne sie in flagranti zu erwischen – peinlich! Seitdem ging ich immer auf Nummer sicher. Zumindest das Rumknutschen musste ich mit eigenen Augen sehen, bevor ich die Kamera aus dem Auto holte und die Beweisbilder schoss, denn noch eine Klage wegen Hausfriedensbruchs konnte ich mir nicht leisten. Nicht, dass mir die nicht auch so drohte. Aber die meisten Leute vergaßen mich schnell, wenn ich erst mal ihren nackten Hintern abgelichtet hatte und sie sich mit Scheidungsanwälten rumschlagen mussten. Zumal ich wirklich flott zu Fuß war, wenn es darauf ankam. Und das tat es in den meisten Fällen, weil viele Männer lieber nackt auf die Straße liefen, als mich mit den delikaten Schnappschüssen davonkommen zu lassen. Ein Berufsrisiko, auf das ich gern verzichtet hätte. Auf die schnaufenden Geräusche des Mannes übrigens auch. Der Schmetterling auf der Wade der Blondine tanzte dabei im Takt hoch und runter. Ein hübsches hellgelbes Tier mit winzig kleinen schwarzen Punkten auf den Flügeln. Es sah wirklich ein bisschen so aus, als würde er fliegen.
Letztendlich erwischte ich jeden untreuen Ehepartner. Ob Mann oder Frau und ganz egal, wie gerissen sie sich anstellten. Beim Vertuschen, meine ich, nicht beim Akt selbst – da musste man sich nur die beiden vor mir ansehen. Wenn es um Ehebruch ging, war ich die beste Privatdetektivin der ganzen Stadt. Denn ich hatte gegenüber meinen Kollegen einen entscheidenden Vorteil: Ich konnte unsichtbar werden.
Ja, genau: unsichtbar. Mit allem Drum und Dran. Oder eben nicht. Denn anders als im Kino, wo jemand nur mit dem Finger schnippen musste und alles verschwand, war es in Wirklichkeit nicht so einfach.
Das Nervigste an der ganzen Sache war nämlich, dass sich keineswegs sämtliche Kleidung und alles, was man noch so am Körper trug, ebenfalls in Luft auflöste. Genau genommen wurde nichts außer mir selbst unsichtbar. Nichts. Keine Schuhe, kein Lipgloss, nicht meine heiß geliebte Unterwäsche. Genau aus diesem Grund stand ich in diesem Moment nackt in einem fremden Schlafzimmer und fror mir den Hintern ab.
Und deshalb lag meine Digitalkamera auch noch im Auto.
Ich seufzte innerlich. Fotos, auf denen das Pärchen, das im Bett gerade lauter wurde, als ich es den beiden zugetraut hätte, lediglich Hand in Hand ein Haus verließ, würde die Klientin sicher nicht als Beweis für die Untreue ihres Mannes akzeptieren. Zumal diese spezielle Überwachungsaktion … na ja, eben speziell, weil genau genommen inoffiziell war.
Ich schaute mich noch einmal im Raum um, aber es gab nur eine Tür nach draußen, eine weitere in ein kleines Badezimmer ohne Fenster, wie ich durch den Türspalt erkennen konnte. Schlecht für mich. Ansonsten hätte ich mich vielleicht durchs Badezimmerfenster raus- und mit viel Glück – angezogen und mit schussbereiter Kamera – wieder reinquetschen können. Wenigstens war die Heizung an. Normalerweise arbeitete ich wegen erwähnter Kleidungsprobleme nur im Sommer, denn an meinen eins siebzig waren nicht gerade viele Fettpolster, die mich warm halten konnten – ganz zu schweigen davon, wie sehr ich kalte Füße hasste.
Doch den haarigen Rücken des Schnaufers schaute ich mir für eine Freundin an, für meine einzige Freundin, um genau zu sein. Also würde ich hier wohl oder übel mit einem Rillenmuster vom Heizungsgitter auf meinem Allerwertesten herausspazieren müssen.
Ich kaute noch ein bisschen auf den Fingernägeln, dann rutschte ich so weit die Heizung hinunter, dass ich mit dem Rücken dagegen lehnte, und hätte dabei beinahe eine riesige, potthässliche Standvase umgeworfen. Sie kippelte bedenklich, was auf dem grauen Teppich zwar kein Geräusch machte, mir aber trotzdem einen so großen Schreck einjagte, dass ich um ein Haar meine Schutzschilde fallen gelassen hätte. Nicht, dass ich eine Ahnung hatte, wie ich diese Unsichtbarkeitssache machte, aber ein bisschen Konzentration gehörte auf jeden Fall dazu. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Kerl im Bett eine weitere nackte Blondine in seinem Schlafzimmer als Einladung zu einem Dreier verstanden hätte. Bei dem Gedanken daran schüttelte es mich innerlich. Ich ließ die Vase los, sobald sie wieder sicher stand, und hoffte, dass der Schnaufer und seine Gespielin endlich fertig werden würden.
Ich war geübt darin, mich auf meine Fersen zu setzen und auszuharren, ohne den Boden oder die Wand hinter mir zu berühren. Okay, Heizungen waren die Ausnahme. Aber wie immer sehnte ich mich nach meiner Unterwäsche. So sehr, dass ich heute Nacht wohl wieder von glatter, weißer Baumwolle träumen würde. Oder von diesem Seiden-Negligé, das ich eine Woche zuvor im Schaufenster meines liebsten Dessous-Ladens gesehen hatte. Zuckerwattiges Rosa mit hauchfeiner Spitze. Das Schmuckstück gab es auch in einem blassen Zitronenfaltergelb – wie das Tattoo der Frau …
Paul erwartete mich mit grimmiger Miene. Wie ein Pascha thronte er hinter seinem Schreibtisch, hundertfünfzig Kilo Lebendgewicht quollen zu allen Seiten aus dem abgewetzten ehemals roten Ledersessel heraus, die Hände lagen zu Fäusten geballt auf der Tischplatte, und auf seiner Vollglatze standen kleine Schweißperlen. Ich verstand nicht, warum er sich so aufregte. In den drei Jahren, in denen ich für ihn gearbeitet hatte, war ich nicht ein einziges Mal pünktlich gewesen.
»Wo hast du dich rumgetrieben?«, herrschte er mich an.
Einen solchen Tonfall legte mein Boss eher selten an den Tag. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch, während ich meine Haare zum dritten Mal in den letzten fünf Minuten in einen Pferdeschwanz zu bändigen versuchte. Meine Darstellung der Unschuld vom Lande war schon immer preisverdächtig.
»Also, Laura? Ich warte.«
Er strich sich mit der rechten Pranke über die Glatze, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von mir abzuwenden. Als ich mit den Schultern zuckte, knallte er die flache Hand auf den Schreibtisch.
»Deine Ausrüstung stand nicht in deinem Spind! Margarethe hat mir gesagt, dass du die Kamera geliehen hast. Also will ich verdammt noch mal wissen, wo du warst!«
Private Ermittlungen waren streng verboten. Es hatte mehr als einen Kollegen in der Detektei gegeben, der deswegen seine Sachen hatte packen müssen. Auch wenn ich Pauls Liebling, er für mich so eine Art Vaterfigur und nebenbei der einzige Mensch auf der Welt war, der von meinem kleinen »Problem« wusste (und mich trotzdem nicht für eine Spinnerin hielt), war ich mir sicher, dass er in diesem Punkt keine Ausnahme machen würde. Was der Grund war, warum ich ihm meinen heutigen Ausflug verschwiegen hatte. Ich hatte gehofft, dass er nichts merken würde, und nun ärgerte ich mich, dass ich mir keine passende Ausrede zurechtgelegt hatte. Und das Einzige, was mir auf die...
| Erscheint lt. Verlag | 5.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Laura Sand |
| Laura Sand | |
| Laura Sand | Laura Sand |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Adventskalender • amazon Angebote Weihnachten • Bestseller Buch Weihnachten • buch bestseller • Bücher Bestseller 2016 • Bücher verschenken • Bücher Weihnachten • Bücher Weihnachten Roman • Buchtipps Weihnachten • Chicklit • Chick Lit • Chicklit (Freche Frauen) • chicklit krimi • Chicklit-Krimi • Detektivin • Deutschland • Drama • eBooks für Kindle • eBooks gratis • eBooks günstiger • eBooks Preisaktion • eBooks Weihnachten • Eltern Geschenk • Ermittlerin • Familie • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Frauenromane • frau geschenk weihnachten • Fremdgehen • freund geschenk weihnachten • Freundinnen • Gefühl • Gefühle • Gefühlschaos • Geheimnis • Geschenk • Geschenke für Frauen zu Weihnachten • Geschenke für Männer zu Weihnachten • Geschenke Weihnachten • geschenk für frauen weihnachten • geschenk für männer weihnachten • Geschenkideen • Geschenkideen für Weihnachten • Geschenkideen Weihnachten • Geschenkideen zu Weihnachten • humorvoll • Janet Evanovich • Kinder Geschenk • Kinder Weihnachten Geschenk • Krimi für Frauen • Leidenschaft • Liebe • Liebesfilm • Liebesgeschichte • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane • Liebesromane für Frauen • lustig • lustige Bücher für Frauen • lustiger Krimi • lustige Romane • mama geschenk • mann geschenk weihnachten • papa geschenk • prickelnd • Roman • Romanhefte • Romantik • romantisch • romantische komödie buch • romantische komödie kindle • Romanze • Schicksal • Schwester • schwester geschenk • Sehnsucht • Stephanie Plum • tolle Geschenkideen • Tragik • Unterhaltung • Verlieben • Weihnachten 2016 • Weihnachten Bücher 2016 • Weihnachten Bücher Erwachsene • Weihnachten Buchtipps • Weihnachten Thalia • Weihnachtsgeschenke • Witz • witzig • witzige bücher für frauen • witzige Romane für Frauen |
| ISBN-13 | 9783732526758 / 9783732526758 |
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