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Jerry Cotton Sonder-Edition 29 (eBook)

Entführung war nicht eingeplant

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732532049 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 29 - Jerry Cotton
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Auf einer abgelegenen Route wurde ein Geldtransporter überfallen und eine halbe Million Dollar erbeutet. Schnell stellte sich heraus, dass die Sache nicht koscher und der Fahrer vom üblichen Weg abgewichen war. Noch schlimmer war, dass den Gangstern beim Überfall der 10jährige Stan Fencher über den Weg lief und sie ihn gleich mitnahmen, denn Stan war noch einmal 500.000 Dollar wert ...

1

»Höchste Alarmstufe, Jerry«, tönte es aus dem Hörer. »Du sollst sofort zum Chef kommen. Bring Phil mit!«

Einige Minuten später standen mein Freund und Kollege Phil Decker und ich im Dienstzimmer unseres Chefs im Hauptquartier des FBI von New York.

Mr High beugte sich über eine Landkarte, als wir eintraten. Wir erfuhren, was sich bei dem kleinen Nest namens Ramhill ereignet hatte.

»Rodgers ist bereits mit der Mordkommission hinausgefahren«, fügte Mr, High hinzu. »Die ersten Nachrichten kamen eben über Funk. Es handelt sich um einen Geldtransport der Phönix Bank, deren Hauptsitz in Manhattan liegt. Mit dem Truck wurden von einer Filiale in Essex zwei Geldsäcke transportiert. Ich habe mit der Bank telefoniert. Man gab mir eine Summe von 500.000 Dollar an; kleine, gebrauchte Scheine, nicht registriert. Das sollte in der Bankzentrale geschehen.«

Phil stieß einen leisen Pfiff aus.

»Es handelte sich dabei um einen Routinetransport, der jeden Freitag von denselben Fahrern durchgeführt wurde, wie mir die Direktion der Bank sagte. Zwei Fahrer sind bei dem Überfall erschossen worden. Der Dritte ist schwer verletzt.«

Ich sah auf die Landkarte. »Ich finde es merkwürdig, dass der Wagen auf einer mickerigen Nebenstraße fuhr und nicht den Highway benutzte, der von Essex nach Manhattan führt.«

»Es ist Ihre Aufgabe festzustellen, warum das geschah, Jerry«, meinte Mr High. »Ab sofort ist es Ihr Fall. Finden Sie die Mörder und schaffen Sie das Geld wieder herbei. Ich habe bereits einen Police-Hubschrauber herbeibefohlen. Er steht auf einer Wiese im Central Park.«

Wir kannten den Platz. Er war für das FBI als Landeplatz ausgebaut und entsprechend markiert worden.

Als wir eine Viertelstunde später über die rot-weiß markierte Umzäunung der Wiese sprangen, startete der Pilot den Motor in Bewegung. Phil und ich kletterten in die gläserne Rundsichtkanzel. Der Helikopter stieg mit knatterndem Rotoren auf.

Von Weitem erkannten wir schon die Stelle, wo der Überfall stattgefunden hatte. Ein Polizeikordon riegelte die Nebenstraße ab. Wir landeten auf der Wiese oberhalb des Hohlweges, sprangen aus dem Hubschrauber und liefen den Hang zur Straße hinunter. Ein Cop von der State Police stellte sich uns in den Weg. Als er unsere Dienstausweise sah, trat er sofort zur Seite.

Bill Rodgers, der Chef der Mordkommission, lehnte an der Kühlerhaube des zerschossenen LKW und winkte uns heran. An der Seite standen drei Bahren, auf denen sich unter grauen Wolldecken menschliche Körper abzeichneten. Im Hintergrund blinkte das Rotlicht eines Krankenwagens.

»Ganz dreister Überfall«, stieß Bill Rodgers wütend hervor, als wir vor ihm hielten.

»Der Chef sprach von zwei Toten«, sagte ich und deutete auf die Bahren.

»Als er die Funkmeldung bekam, waren es auch nur zwei«, meinte er. »Marcel Lecomte wurde im Führerhaus erschossen, Ray Surber im Innern des Truck, wo er die beiden Geldsäcke bewachte. Len Grunter, der dritte Fahrer, lebte noch. Er ist inzwischen seinen Verletzungen erlegen.«

»Habt ihr ihn noch vernehmen können?«, fragte ich.

»Ja, er hat vor seinem Tod noch gesprochen. Der Überfall wurde von vier als Cops verkleideten Männern ausgeführt. Einer von ihnen hatte weiße Haare und trug einen Sheriffstern auf einer Lederweste. Sie haben mit japanischen Maschinenpistolen geschossen. Als Fahrzeuge benutzten sie einen schwarzen Buick und ein Polizeimotorrad.«

»Hat Len Grunter nähere Angaben über ihre Person machen können, Bill?«, erkundigte ich mich.

»Einer muss sehr groß gewesen sein. Er hat auf der Straße gestanden und den Geldtransportwagen mit einem Rotlicht gestoppt.«

»Wie kommt der Truck ausgerechnet auf diese Nebenstraße, Bill?«

»Das wissen wir auch noch nicht, Jerry«, erwiderte Bill Rodgers. »Seltsam ist es auf jeden Fall.«

»Hat euch Len Grunter nichts darüber gesagt, in welche Richtung die Gangster geflüchtet sind, Bill?«, fragte ich.

»Er hat es beobachten können, da er halb aus dem Wagen heraushing. Der Kradfahrer ist in Richtung Ramhill losgebraust, der schwarze Buick nach Süden Richtung Highway. Die Fahndung läuft bereits. Bisher wurde aber noch kein Erfolg gemeldet.«

»Eins steht fest«, meinte ich, »dieser Überfall ist Generalstabsarbeit gewesen. Die Gangster wussten, dass der Truck vom Highway abbog und über die Nebenstraße fuhr.«

Rodgers nickte, dann drehte er sich um. Als er sich uns wieder zuwandte, hielt er ein schwarzes Holzpferd in den Händen.

»Könnt ihr damit etwas anfangen?«

Ich nahm ihm das Spielzeug aus der Hand.

»Es lag auf dem Weg. Dort vorn.« Er streckte den Arm aus.

»Gangster, die mit Pferdchen spielen, habe ich noch nie gesehen«, brummte Phil nachdenklich.

Ich drehte das Tier herum. »Es ist nicht gesagt, dass es die Gangster verloren haben, Phil.«

»Wie soll es sonst auf die Straße gekommen sein?«, meinte Rodgers und runzelte die Stirn.

Weder Phil noch ich konnten ihm eine Erklärung geben. Ich stellte das Holztier auf die Kühlerhaube zurück.

Rodgers Männer waren immer noch an der Arbeit. Das Blitzlicht des Fotografen zuckte wiederholt auf. Oberhalb des Hohlweges ertönte plötzlich ein Schrei. Wir hoben die Köpfe.

»Stan! Stan!«, erklang die Stimme einer Frau. Im selben Augenblick erschien am Rande des Hohlwegs eine junge Frau. Ein Blondkopf mit Schwesternhäubchen, weißer gestärkter Schürze und blauem Kleid. »Stan!«, rief sie in den Hohlweg hinunter.

Ein am Rande stehender Sicherungsposten trat auf sie zu und wollte sie zurückdrängen.

Die Blonde rührte sich nicht von der Stelle. Sie starrte auf den überfallenen Wagen, als sähe sie ein Gespenst. Dann lief sie an dem Cop vorbei, stürmte den Abhang hinunter, stolperte, kam zu Fall und rutschte auf dem Rücken weiter. Dicht vor uns landete sie. Sie sprang schnell auf die Beine, lief zum Führerhaus hinüber und sah hinein.

Ihre blauen Augen sahen mich verstört an, da ich dicht neben ihr stand. »Was ist passiert?«, fragte sie keuchend. »Wo ist Marcel? Was hat das alles zu bedeuten?«

»Wer sind Sie?«, fragte ich.

»Ich bin Gaby King«, erklärte sie schnell. Ihr frisches, rosiges Gesicht war plötzlich blass geworden. Es sah so aus, als ahne sie, was hier geschehen war. »Sagen Sie mir endlich, wo Marcel ist!«, stieß sie hervor.

»Meinen Sie Marcel Lecomte, den Fahrer?«

Sie nickte heftig.

»Er ist dort hinten«, mischte sich Bill Rodgers ein und deutete auf den Krankenwagen, in den die letzte Bahre geschoben wurde.

Sie zuckte wie unter einem elektrischen Schlag zusammen. »Ist er verunglückt?«

»Der Wagen wurde überfallen«, erklärte Phil.

Sie drehte sich rasch um und lief zu dem weißen Wagen mit dem roten Kreuz. Dort stellte sich ihr der Arzt in den Weg. Die beiden sprachen miteinander. Plötzlich schrie die Frau gellend auf und schlug die Hände vors Gesicht. Ihr schlanker Körper bebte und zuckte. Weinend kam sie zu uns zurück. Sie taumelte und lehnte sich an den zerschossenen Truck.

Phil und ich befassten uns mit der Frau.

»Miss King, bitte erklären Sie uns, woher Sie Marcel Lecomte kennen. Wir sind vom FBI.«

Sie ließ die Arme sinken. »Marcel«, schluchzte sie. Auf ihrem schönen Gesicht glänzten Tränenspuren.

»Miss King«, wandte ich mich wieder an sie, »bitte fassen Sie sich! Wir suchen nach denen, die Marcel und die beiden anderen erschossen haben. Vielleicht können Sie uns helfen.«

»Marcel war mein Freund«, berichtete sie stockend. »Wir waren so gut wie verlobt und wollten heiraten.«

Nach und nach erfuhren wir, warum der Wagen jeden Freitag den Umweg über Ramhill machte. Sie war der Grund.

Mir kam sofort der Gedanke, dass auch die Gangster von den Abstechern Marcel Lecomtes gewusst hatten und darauf den Plan zum Überfall aufbauten. Es gab keine günstigere Stelle dazu als den Hohlweg. Zur Täuschung der Fahrer hatten die Cop- und Sheriffverkleidungen gedient.

Als wir alles wussten; meinte ich: »Miss King, Sie haben vorhin nach Stan gerufen! Wer ist Stan?«

Sie hatte sich wieder etwas beruhigt und lehnte nicht mehr an der Wand des Truck. »Stan?« Sie hob den Kopf und sah mich an, als wisse sie gar nicht, von wem ich sprach.

»Ja, Stan! Stan und nicht Marcel haben Sie gerufen, Miss King.«

»Richtig, Stan, ich habe Stan gesucht. Ich war in der Waschküche beschäftigt. Stan hat auf dem Hof gespielt. Als ich ihn ins Haus rufen wollte, war er verschwunden.«

Ich wiederholte meine Frage, wer dieser Stan sei.

»Stan Fencher natürlich«, antwortete sie. Dabei fiel ihr Blick auf das schwarze Holzpferd auf der Kühlerhaube. »Das ist Stans Pferd, Agent Cotton.«

Sie war immer noch so verwirrt, dass es einige Zeit dauerte, bis wir wussten, wer Stan Fencher war. Ein zehn Jahre alter Junge, zu dessen Betreuung Gaby King engagiert war. Lucas Fencher, der Vater des kleinen Jungen, war ein Millionär, der sein Geld mit Hotels gemacht hatte, die er in allen Teilen der Welt besaß. Jetzt erinnerte ich mich daran, dass ich von Lucas Fencher gehört hatte.

»Wo ist Stan?«, fragte sie mit verstörten Augen.

Wir konnten ihr keine Antwort geben. Wir wandten uns an Bill Rodgers. Er schickte einen Cop los, der den Jungen suchen sollte. Er kam ohne Ergebnis zurück.

Stan Fencher war verschwunden.

»Er spielte gern dort oben auf der Wiese«, meinte Gaby King. Sie zeigte auf die Stelle, von wo...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732532049 / 9783732532049
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