Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Das Sklavenschiff - Science-Fiction-Roman -  John Barns

Das Sklavenschiff - Science-Fiction-Roman (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
352 Seiten
Verlag DeBehr
978-3-95753-278-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
(CHF 4,85)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Im Jahr 1974 sendete die Menschheit trotz Warnungen namhafter Wissenschaftler Nachrichten über die Existenz unserer Rasse ins All. Fünfzig Jahre später liegt die Erde in Schutt und Asche. Damals suchten wir nach anderen Zivilisationen. Ja, es gibt sie, und sie machten sich auf den Weg zu uns. Ich war einer der wenigen, die nicht ermordet wurden, die nicht als Futter für andere Wesen endeten. Man entführte mich, nahm mich als Sklave mit in die Tiefen der Galaxis, hin zu fremden Welten. Meine Herren waren Räuber, die andere Planeten überfielen. Lassen Sie mich Ihnen davon berichten...

 

Zweites Kapitel: Das Schiff

Die Fahrt dauerte eine ganze Weile und meine Augen fixierten in der Ferne mein Ziel, das unbekannte Schiff. Ich sah aber auch, wie von verschiedenen Seiten kleine Fahrzeuge auf das Objekt zufuhren. Das mussten die anderen Auserwählten sein.

Je näher wir dem Schiff kamen, umso mehr Einzelheiten erkannte ich an seiner Außenhülle. Klobige, bizarr wirkende Kuppeln und Ecken prägten sie. Außerdem sah es meiner Ansicht nach ziemlich verrottet und alt aus. Ganz anders wie ich es aus den Filmen kannte. Einzig allein seine imposante Größe schien hier zu stimmen, denn ich schätze, dass es so um die fünfhundert Meter lang war. Von vorn wirkte es wie ein riesiger Keil mit drei Flügeln. Sein äußerer Zustand glich eher einem Schrotthaufen, als einem Gefährt, das sich im Weltraum bewegte.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als wir an der ausgefahrenen Rampe anhielten. Ich sah hinauf zu dem gähnenden Eingang dort oben. In diesem Moment ahnte ich noch nicht, dass es für mich die Pforte zur Hölle werden sollte. Ich war innerlich so erregt, dass ich wie in Trance handelte und nicht mehr klar denken konnte. Wie unter Hypnose stieg ich aus dem Wagen und begab mich auf die Rampe. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie sich wie ein Fließband bewegte. Ein letzter Blick zurück auf den salutierenden Sergeant, dann glitt mein Blick nach vorn, dem wartenden Schlund entgegen.

In diesem Moment nahm ich für sehr lange Zeit Abschied von meiner Heimat Red Oak!

Es dauerte einige Minuten, in denen mich die Rampe zusammen mit den anderen Auserwählten dem Schiff immer näher brachte. Dann war es soweit: Ich erreichte die geöffnete Luke und vor mir sah ich erstmals den hell erleuchteten Raum des Schiffes: Ein Wesen, eingehüllt in eine Art Raumanzug, trat mir entgegen und zeigte mir mit Gesten, dass ich ihm folgen sollte. Es ging zu einer weiteren metallisch glänzenden Türe, die sich lautlos vor mir öffnete. Ich gelangte in einen tristen, hellen Raum ohne jede Einrichtung. Hier trat mir ganz unerwartet jener Mensch entgegen, von dem ich bereits gehört hatte. Vor mir stand General Linnecker. Aber wie sah er aus?

Ich war entsetzt, als ich jenen Bügel über seinem Kopf sah, von dem augenscheinlich dünne Drähte in seinen Kopf führten. Auch bemerkte ich seinen stumpfen Blick und es kam mir so vor, als wäre er nur eine lebende Hülle ohne eigenes Leben.

„Mister Green?“, fragte er mich und der monotone Klang seiner Stimme hatte so gar nichts Menschliches an sich, was meinen zuvor gewonnenen Eindruck noch verstärkte. Ich nickte nur, doch zu meinem Erstaunen wiederholte er die Frage nach meinem Namen und fügte hinzu:

„Bestätigen Sie meine Frage mit Ihrer Stimme, da die Besatzung dieses Schiffes die menschlichen Gesten nicht deuten können.“ Ich tat, wie er es wünschte, und kam mir dabei vor, als würde ich mit einer Maschine und nicht mit einem Menschen sprechen.

Erste Zweifel an meiner Entscheidung, zu den Ausgewählten zu gehören, kamen auf, da ich befürchtete, schon bald ein Wesen ohne eigenen Willen, wie der General, zu sein. Doch wie sich später zeigen sollte, irrte ich mich.

„Ich mag äußerlich noch General Linnecker sein, doch fortan sprechen Sie mich als Ihren Kommunikator an, denn Namen, wie wir auf der Erde sie kennen, gibt es an Bord dieses Schiffes nicht. Auch Sie werden schon bald nicht mehr als Michael Green, sondern mit ihrer Nummernbezeichnung gerufen werden.“

Ich sah ihn voller Sorge an. Schlagartig wurde mir klar, dass es Michael Green bald nicht mehr geben würde. Erneut überfielen mich Zweifel an meiner Entscheidung. Ich sollte nicht groß zum weiteren Nachdenken kommen, denn ohne Vorwarnung öffnete sich eine weitere Tür.

„Folgen Sie mir“, forderte der General mich auf. Zögernd kam ich dem Befehl nach. Wir gingen durch die Türe in einen weiteren Raum, der im Gegensatz zum Raum, aus dem wir kamen, voller unbekannter Maschinen und Geräte war. In der Mitte stand eine metallische Liege, zu der mich Linnecker führte.

„Legen Sie sich da hin. Sie werden in wenigen Sekunden schlafen. Das ist erforderlich, damit Sie die Anpassung an die Bedingungen hier im Schiff überstehen.“

Ich kam seinem Befehl nach. Als ich mich auf die Liege legte, fühlte sie sich kalt und hart an. Ich wollte noch etwas sagen, als mir schwarz vor Augen wurde und ich das Bewusstsein verlor.

Die Zeit verging und ich bekam nicht mit, was man mit mir anstellte. Waren es Minuten oder Stunden, die ich auf der Liege verbrachte? Ich weiß es nicht. Als ich wieder erwachte, wollte ich mich bewegen, doch irgendetwas hinderte mich daran. Als ich die Augen aufschlug, konnte ich nicht richtig sehen. Wie durch einen Nebel nahm ich die Umgebung wahr. Auch schien ich noch gefesselt zu sein. Was hatte man mit mir nur angestellt? Urplötzlich hörte ich eine Stimme. Sie kam nicht von außen, sondern schien direkt in meinem Kopf zu sein.

„Gx351, lass dir Zeit, dich an dein neues Sein zu gewöhnen. Deine Augen müssen sich so wie dein ganzer Körper erst an die neue Umgebung anpassen. Hierzu gehört auch, dass wir nun direkt mit dir in Kontakt treten können.“

Ich war verwirrt und wollte sprechen, doch es schien, als sei meine Stimme nicht mehr vorhanden.

„Hier im Schiff brauchst du dein Sprachorgan nicht benutzen. Es reicht, wenn du deine Gedanken formulierst, wenn du mit uns kommunizieren willst. Deine Sprache wirst du nur benutzen, wenn du mit anderen deiner Rasse in Kontakt treten sollst.“

„Wer seid ihr und was wollt ihr von mir oder den Menschen?“, versuchte ich zu sprechen, doch wieder versagte meine Stimme. Dennoch bekam ich eine sofortige Antwort.

„Man nennt uns die Herren von Merk“, begann die unbekannte Stimme in meinem Kopf und fuhr fort: „Wird sind als Händler in der Galaxis bekannt. Stets sind wir auf der Suche nach neuen Welten und Handelsgütern. Vor einiger Zeit fingen wir ein Signal auf, das von diesem Planeten stammte. Bisher kannten wir dein Sonnensystem nicht, da es gut versteckt in einer riesigen Gesteinswolke verborgen lag und daher das Zentralgestirn nach außen hin nicht sichtbar war. Sonst hätten wir deine Welt schon viel früher entdeckt. So aber folgten wir dem primitiven Signal und fanden dieses Sonnensystem und diesen bewohnten Planeten. Ihr seid eine interessante Welt mit Wesen, die uns auf anderen Welten gute Geschäfte machen lassen. Dank dir und den anderen wissen wir inzwischen eine Menge über eure körperlichen Anatomie und geistigen Fähigkeiten. Sicher werdet ihr auf den Märkten der Galaxis eine begehrte Ware sein. Wie wir ja inzwischen festgestellt haben, besitzt ihr die bemerkenswerte Art, euch an die verschiedenen Lebensbedingungen anzupassen. Daher dürfte es viele Welten geben, wo ihr zukünftig den dortigen Bewohnern hilfreich sein könnt. Zwar ist euer Knochenbau nicht der robusteste, aber mit einigen Modifikationen können wir diesen Mangel ausgleichen.

Einzig allein die Anpassung eurer Atmungsorgane schränken eure Verwendung ein, da ihr Sauerstoff zum Leben braucht. Somit ist eure Verwendung auf Planeten ohne dieses Gas nicht möglich. Auch seid ihr nicht besonders hitzeresistent, was eine weitere Einschränkung darstellt. Wir hoffen aber, im Laufe der Zeit euch so umzuzüchten, dass dieser Makel behoben werden kann. Eure Genetik ist ja nicht besonders komplex, sodass hier keine großen Probleme bei der Umformung eures Körpers bestehen dürften.

Zusammengefasst sind wir zufrieden mit dem, was wir hier gefunden haben. Ihr seid zwar die dominierende Spezies dieses Planeten, doch auch die anderen Wesen eurer Welt werden sicher ihre Abnehmer finden.

Was deine Frage bezüglich deiner Verwendung angeht, so gehörst du ja augenscheinlich zu einem der jüngeren Exemplar deiner Rasse. Daher werden wir dich in erster Linie dazu verwenden, den Kontakt zu deiner Spezies aufzunehmen und ihnen unsere Forderungen zu übermitteln. Außerdem sind wir der Überzeugung, dass deine körperlichen Merkmale durchaus für ein Zuchtprogramm geeignet sind. Schließlich ist ja die Anzahl eurer Rasse begrenzt und es in unserem Interesse, über Wesen deiner Spezies Generationen als nachwachsende Ressource zur Verfügung zu haben. Dabei werden im Laufe der Zeit die negativen Merkmale herausgezüchtet, was euch in letzter Hinsicht noch anpassungsfähiger und somit vielseitiger macht.“

Die Stimme schwieg. Sie hatte über mich wie über ein Stück Vieh gesprochen. Schlagartig wurde mir klar, dass ich in den Augen der Wesen nichts anderes war. Sie waren nichts anderes als Kaufleute und ihre Ware waren eben auch Menschen. Solange sie an uns verdienten, waren wir für sie von Interesse.

Schlagartig kam mir der Gedanke an unsere eigene Geschichte. Auch nach Amerika waren ja Menschen aus Afrika als Sklaven importiert worden. Skrupellos, ohne Rücksicht auf Verluste, waren die Schiffe mit Menschen vollgestopft worden. Dass dabei zig Menschen während der Überfahrt umkamen hatte man billigend in Kauf genommen. Jeder Sklave brachte ja Geld und wenn ein paar ihr Ziel nicht erreichten, so hatte der Rest den Händlern dennoch enorme Gewinne gebracht. Wurde nun der Mensch zum Sklaven? So wie die Stimme es angedeutet hatte, sah es ganz danach aus. Nur mit dem Unterschied, dass der Mensch in die Weiten der Unendlichkeit verschleppt würde.

Dass die Wesen zudem an ein Zuchtprogramm und Manipulation dachten, zeigte doch ihre...

Erscheint lt. Verlag 4.4.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-95753-278-7 / 3957532787
ISBN-13 978-3-95753-278-7 / 9783957532787
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 944 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75