Special Force One 11 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732524372 (ISBN)
In Kandhastan herrscht seit zehn Jahren Bürgerkrieg. Blutige Kämpfe erschüttern das Land am Himalaya, in dem das Terrorregime des General Zhandar für Angst und Schrecken sorgt. Ausgerechnet hier baut Diego Alvarez, der berüchtigte Drogenhai und alte Bekannte, eine Start- und Landebahn für Drogenflugzeuge. Wenn seine Pläne aufgehen, wird die Welt mit billigen Drogen geradezu überschwemmt werden. Die SFO macht sich auf einen harten Kampf gefasst, denn die Verbrecher werden alles daran setzen, ihr Ziel zu erreichen ...
Special Force One - Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.
Einsatz hinter Klostermauern
Republik Kandhastan, Hauptstadt Trumbha, 1503 OZ
Der junge Mann rannte um sein Leben. Während die Bomben einschlugen und die automatischen Waffen der Rebellenflugzeuge hämmerten, lief er wie ein Hase durch die engen Gassen der Hauptstadt.
Es erschien selbstmörderisch, sich mitten im Luftangriff auf die Straße zu wagen. Die Bewohner der Hauptstadt verfügten über gute und tiefe Luftschutzkeller. Während der inzwischen fast zehn Jahre Bürgerkrieg hatten sie genügend Zeit gehabt, in das harte Gestein unter ihren Häusern tiefe Tunnel und Keller zu schlagen.
Aber der junge Mann konnte nicht warten, bis die Attacke vorbei war. Das, was er gerade erfahren hatte, duldete keinen Aufschub. Er musste die Nachricht sofort loswerden.
Eine Bombe schlug in der Nähe ein. Es gab eine ohrenbetäubende Explosion. Der junge Mann wurde durch die Luft geschleudert wie eine Puppe. Er schlug mit Kopf und Oberkörper auf den ungepflasterten Boden. Für einen Moment raubte ihm der Schmerz beinahe das Bewusstsein. Er blieb flach auf dem Boden liegen. Dadurch wurde wahrscheinlich sein Leben gerettet. Denn im nächsten Moment jagte eine Garbe Leuchtspurgeschosse in die Hauswand hinter ihm.
Der junge Mann konnte nur unter Schmerzen atmen. Seine linke Brusthälfte tat höllisch weh. Mehrere Rippen schienen gebrochen oder zumindest angebrochen zu sein.
An vielen Stellen in der Stadt brannte es. Er hörte die Rufe und Schreie seiner Mitbürger, er schmeckte den Staub von zerborstenen Steinen auf den Lippen. Nach einigen Minuten schüttelte er die Benommenheit ab. Seine Willenskraft half ihm, langsam wieder auf die Beine zu kommen.
Er hieß Ali Dandhar, aber dieser Name war genauso gut oder schlecht wie jeder andere. Auf jeden Fall war er falsch. Ali Dandhar unterschied sich äußerlich in nichts von anderen Bewohnern Kandhastans. Seinen Bart trug er lang, gekleidet war er traditionell in einen Tuchmantel, weite Hosen, Schaftstiefel und eine Lammfellmütze.
Eine ungewöhnliche Tracht für jemanden, der in Chicago als Sohn pakistanischer Eltern aufgewachsen war. Aber nun lebte Ali Dandhar bereits zwei Jahre in der Hauptstadt des Bürgerkriegslandes Kandhastan. Seine Mitbürger glaubten, er sei ein Flüchtling aus den Bergen.
Der junge Mann konnte sich trotz seiner Verletzungen auf den Beinen halten. Ali Dandhar steuerte das Haus an, in dem er seiner wahren Tätigkeit nachging. Er hatte etwas in Erfahrung gebracht, das er dringend nach Langley, Virginia, übermitteln wollte.
Ins Hauptquartier der CIA.
***
Republik Kandhastan, Region Transkandhanien, 1611 OZ
Ewiger Schnee bedeckte die Spitzen der Berge, die bereits Ausläufer des Himalaya waren. Das Tal zog sich vom Ufer des Flusses Kandha bis zu den Gebirgspässen im Norden und Osten hin.
Wer hier lebte, war an Entbehrungen gewöhnt. Die meisten Menschen brachten sich und ihre Familien mit karger Landwirtschaft durch. Manche Bauern pflanzten Schlafmohn, der auch auf kleinsten Flächen gedieh. Da sich aus der Pflanze Rohopium gewinnen lässt, stand sein Anbau in Kandhastan unter Strafe. Doch das wussten die meisten Landwirte gar nicht. Denn seit Beginn des Bürgerkrieges hatte sich kaum ein Polizist oder Soldat nach Transkandhanien verirrt. Die Ordnungsmacht lag hier in anderen Händen.
Das bekamen die Einwohner eines Dorfes unweit des Flussufers an diesem Nachmittag schmerzhaft zu spüren. Die Ansiedlung bestand nur aus einem Dutzend kreisförmiger Hütten, die im Windschutz eines Berghangs erbaut worden waren. Struppige Ziegen wurden auf den wenigen umzäunten Grünflächen gehalten. Ansonsten gab es nur einige steinige Äcker in der Umgebung.
Die Familien des Dorfes lebten traditionell, wie es viele Generationen vor ihnen getan hatten. Das Land warf gerade genug ab, um sie zu ernähren.
Es war ein arbeitsreicher Tag wie alle anderen. Da wurden die Dörfler durch ängstliche Rufe aufgeschreckt. Sie kamen von einem Hütemädchen, das eine Herde Ziegen von einer Außenweide Richtung Dorf trieb.
Die Kleine erblickte die Reiter als Erste. Und sie spürte instinktiv, dass sie von diesen Kerlen nichts Gutes zu erwarten hatte. Vielleicht hatte sie auch schon die eine oder andere Schauergeschichte über General Zhandars Männer gehört. Es wurde viel erzählt in dem Dorf, wenn die Menschen während langer Winterabende am Herd zusammensaßen. Einen Fernseher konnte sich keiner der armen Dorfbewohner leisten.
Die Warnrufe des Mädchens schreckten die Dörfler auf. Aber da war es auch schon zu spät. Entkommen konnte jedenfalls keiner von ihnen. Dafür waren General Zhandars Reiter einfach zu schnell.
Wie ein Sturmwind preschten sie auf ihren kleinen struppigen Pferden heran. Eine Abteilung schwenkte nach links, schlug einen Bogen und fiel von der anderen Seite in das Dorf ein. Die andere Gruppe folgte einfach nur der unasphaltierten Piste, die vom Flussufer her zu der Ansiedlung führte. Die beiden Abteilungen nahmen die Dorfbewohner nun in die Zange. Ein Entkommen war so gut wie unmöglich.
Die Männer des Generals trugen keine richtige Uniform, mehr eine Art Tracht. Sie bestand aus Schafsfelljacke, über der Brust gekreuzten Patronengurten und bestickter Tuchkappe. Jeder der Krieger ließ seinen Bart lang wachsen. Ihre Füße steckten natürlich in kniehohen Reitstiefeln. Was die Hosen anging, so war alles Denkbare an Beinkleidern vertreten.
Auch die Bewaffnung war uneinheitlich, obwohl die meisten Reiter das Sturmgewehr AK-47 Kalaschnikow am Lederriemen auf ihren Rücken geschnallt hatten. Die robuste, einst in der Sowjetunion sowie als Lizenzmodell massenhaft hergestellte Kalaschnikow war immer noch eines der am weitesten verbreiteten Kriegsgeräte der Welt. Vor allem ehemalige Sowjetrepubliken wie Kandhastan verfügten noch über ein großes Arsenal an sowjetischen Waffen.
Die Dorfbewohner waren so gut wie unbewaffnet, nur ein paar Jagdflinten gab es. Außerdem waren die Reiter ihnen zahlenmäßig ohnehin überlegen.
General Zhandars Männer gingen genau nach Plan vor. Während ein Teil der Reiter im Sattel blieb und die Bauern mit vorgehaltenen Kalaschnikows in Schach hielt, stiegen die restlichen Männer ab. Sie drangen in die Häuser ein, durchwühlten sie nach Wertsachen. Die Beute war erbärmlich, wie wohl auch nicht anders zu erwarten.
Nun packten die schwarzbärtigen Kerle die Frauen des Dorfes und schleiften sie in die Behausungen. Klatschende Schläge ertönten. Die Bäuerinnen schrien und weinten. Kleiderstoff zerriss, als die Frauen geschändet wurden.
Zornbebend starrte ein Bauer die ihn bewachenden Reiter an. Seine Wut war so groß, dass er seine Angst vergaß.
»Banditen seid ihr! Dreckige Banditen!«
»Aber, aber«, widersprach eine dunkle Stimme. »Was sind denn das für Ausdrücke?«
Ein großer starker Krieger von undefinierbarem Alter hatte diese ironische Frage gestellt. Er kam langsam auf die anderen Bewaffneten zugeritten. Im Gegensatz zu den Männern auf den struppigen Gebirgsponys saß er im Sattel eines edlen Araberhengstes. Seine Reitstiefel blitzten, als ob sie drei Mal täglich geputzt wurden. Er trug einen dunkelblauen Uniformrock mit goldenen Knöpfen. Um seine Schultern hatte er einen Umhang aus Bärenfell gelegt. Auf seinem Kopf trug er eine Mütze aus dem gleichen Material. Sein Bart wallte hinunter bis auf die Brust. Der Blick seiner schwarzen Augen war kalt und unergründlich zugleich.
Der aufmuckende Bauer und alle anderen Dorfbewohner wussten sofort, wen sie vor sich hatten.
General Zhandar höchstpersönlich.
»Du solltest deine Zunge hüten, Bäuerlein«, sagte Zhandar in der Landessprache zu dem Zornigen, dem nun das Herz in die Hose rutschte. »Diese Männer sind keine Banditen, sondern Steuereintreiber. Wir beschützen euch schließlich das ganze Jahr über. Unser geliebtes Kandhastan befindet sich im Krieg, habt ihr das schon vergessen? Wir werden es euch lehren. Imar, der Kerl bekommt fünfzig!«
Der mit Imar angesprochene Reiter salutierte freudestrahlend. Er zog eine zusammengerollte Peitsche aus seinem Waffengurt. Zwei seiner Kameraden packten den Bauern und rissen ihm die Oberkleidung herunter. Die Feiglinge banden ihr wehrloses Opfer an ein Gestell, das normalerweise zum Trocknen von Ziegenfellen diente.
Bald darauf klatschte die Peitsche auf seinen nackten Rücken. Seine Schreie vereinigten sich mit denen der geschändeten Frauen zu einer Geräuschkulisse des Grauens.
Zhandar zündete sich ungerührte eine dicke Zigarre an. Dem selbst ernannten General war es wichtig, seine unumschränkte Macht immer wieder zu zeigen. Die Leute mussten sehen, was ihnen geschah, wenn sie sich gegen ihn auflehnten. Mit diesem einfachen Mittel hatte er bisher jeden Widerstand im Keim ersticken können. Niemand, aber auch wirklich niemand machte ihm die Vorherrschaft in Transkandhanien streitig.
Da ertönte ein Geräusch, das man in diesem Landstrich nur selten hörte. Ein Fahrzeugmotor brummte. Ein Landrover näherte sich den Reitern und den Dorfbewohnern, die sich um den ausgepeitschten Bauern versammelt hatten. Aus Häme die einen, aus Mitleid die anderen.
General Zhandar war gespannt auf den Besucher, der sich ihm angekündigt hatte. Oft geschah es nicht, dass sich überhaupt jemand in sein selbst geschaffenes Reich traute. Und dann gar jemand aus dem Ausland. Zhandar war neugierig.
Natürlich fuhr der Landrover nicht allein durch Transkandhanien. Er war an der großen Furt durch den Kandha von einer kleinen Abteilung der Zhandar-Truppe empfangen worden.
Der Offizier dieser Gruppe...
| Erscheint lt. Verlag | 5.4.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Spezialisten | Die Spezialisten |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Abenteuer • action • Action & Adventure • Adventure • Air Force • Anna Basener • Armee • Bahnhofsroman • Befreiung • blutig • Blutlinie • Boot • Cody McFadyen • Cora • Dan Brown • Einsatz • ethan cross • Fitzek • force • Gänsehaut • Gefecht • Groschenheft • Heft • Heftchen • Heftchen-Roman • Heftroman • Heft-Roman • Helikopter • Jerry Cotton • Kampf • Klassiker • MAN • Mann • Männer • Massenmörder • Men • men's adventure • Militär • Militärthriller • Military • Mira • One • Psycho • Psychothriller • Pulp • Pulp Ficition • Pyramiden • Rettung • Rettungsaktion • Romanheft • Roman-Heft • Schiff • Schlitzer • Schutz • serial content • Serial Novel • Serial Novels • Serie • Serien • Serienmörder • Seriennovellen • Sicherheit • Sonderkommando • Spannung • Special • special force one • Special Forces • Spezialeinheit • Strategie • Suspense • Terror • Terrorbekämpfung • Terrorist • Terroristen • Thriller • todeskünstler • Vatikan • Verschwörung |
| ISBN-13 | 9783732524372 / 9783732524372 |
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