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Professor Zamorra 1091 (eBook)

Götter der Arena
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
9783732527793 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Professor Zamorra 1091 -  Anika Klüver
Systemvoraussetzungen
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Zamorra ist beunruhigt wie lange nicht mehr. Eigentlich ist es nicht an ihm, sich Sorgen um einen über 8000 Jahre alten Silbermonddruiden mit magischen Fähigkeiten zu machen - doch was, wenn dieser in der Vergangenheit gefangen ist und seine Magie sich nicht einsetzen lässt? Der Meister des Übersinnlichen ist am Ende mit seiner Weisheit. Er kann nur hoffen, dass Gryf und seine Schülerin Branwen sich aus eigener Kraft aus ihrer misslichen Lage befreien können ...

»Asche macht alle gleich. Ungleich werden wir geboren, gleich sterben wir.«

Seneca, Epistulae morales 91,16

 

Kapitel 1
Schattenspiele

Der Berg Snowdon in Wales
Gegenwart

Mit jeder Minute, die verging, wuchs in Professor Zamorra das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Es lag nicht in seiner Natur, einfach aufzugeben. Doch hier oben in der Einsamkeit der Höhle auf dem Berg fiel es ihm schwer, seine übliche Entschlossenheit aufrechtzuerhalten.

Seit ihre Freunde, der Silbermonddruide Gryf und seine junge Schülerin Branwen Jones, spurlos verschwunden waren, suchten er und seine Partnerin Nicole Duval nach Hinweisen. Bislang waren sie dabei allerdings keinen Schritt weitergekommen. Das geheimnisvolle Artefakt, das offenbar mit dem Verschwinden der beiden zusammenhing, stand stumm auf seinem steinernen Sockel und schien sie regelrecht zu verhöhnen.

Per Zeitschau hatte Zamorra gesehen, dass die beiden Vermissten das goldene Gebilde, das einer Sonnenuhr ähnelte, berührt hatten. Dann hatte Gryf zu einem zeitlosen Sprung angesetzt, um nach Château Montagne zu reisen. Dort waren er und Branwen jedoch nie angekommen. Wo sie sich nun befanden, blieb ein Rätsel.

»William hat etwas gefunden, das in die richtige Richtung gehen könnte«, sagte Nicole und hielt Zamorra ihr Handy hin. Auf dem Display befand sich ein Text, den der treue Butler des Châteaus an Nicole geschickt hatte.

Diese Recherche aus der Ferne war ein wenig aufwändig. Aber Zamorra wollte auf jeden Fall vor Ort bleiben, falls das Artefakt irgendwelche Veränderungen zeigte. Und auf William war Verlass. Er bearbeitete die Anfragen seiner Arbeitgeber unermüdlich und lieferte ihnen das Material, das sie brauchten. Und dank modernster Technik konnten sie alle Informationen auch hier auf dem Berg empfangen.

»Es ist allerdings recht vage«, fuhr Nicole fort. »Wenn ich das richtig verstehe, geht es um einen uralten Blutkult, eine Gruppierung, die mächtige Wesen verehrt hat, die halb Mensch und halb Dämon waren. Sie brachten ihnen Menschenopfer dar.«

»Das würde zumindest zu den Höhlenmalereien hier passen«, meinte Zamorra und ließ den Blick über die Felswände wandern. Darauf prangten Darstellungen grausiger Wesen, die Menschen zerstückelten und fraßen. »Aber derartige Kulte gab es viele. Das grenzt es nicht wirklich ein. Steht da auch etwas über das Artefakt?«

»Nicht direkt«, sagte Nicole. »Hier steht nur etwas von der ›Zeit nach der Sonne‹. Das könnte mit diesem Sonnenuhrgebilde zu tun haben – oder auch nicht.«

»Blut und eine Zeit nach der Sonne«, wiederholte der Meister des Übersinnlichen. »Das klingt nach Vampiren, findest du nicht?«

»Schon möglich. Ich gebe das mal an William weiter. Ich wünschte, wir könnten diese Schriftzeichen entziffern.«

Der Blick der Französin wanderte zu den rot glühenden Symbolen auf dem Artefakt. Zamorra hatte diese Schrift noch nie gesehen und grübelte schon seit ihrer Ankunft darüber nach. Sie wirkte alt, noch älter als etwas aus der Antike. Beim Betrachten hatte Zamorra immer wieder den Eindruck, plötzlich etwas zu erkennen, doch dieses Gefühl verblasste so schnell, wie es ihn überkam. Es war fast so, als bestünden diese Symbole aus mehreren ihm bekannten Schriften, aus denen jemand etwas ganz Neues geschaffen hatte.

Doch ohne irgendeine Referenz konnten sie nicht mal ein einziges Symbol der Inschrift entziffern, falls es überhaupt eine Inschrift mit Bedeutung war. Ebenso gut mochte es sich einfach nur um eine kunstvolle Verzierung handeln.

»Das wäre zweifellos hilfreich«, stimmte Zamorra zu. »Aber das kann dauern. Und ich habe das ungute Gefühl, dass uns die Zeit davonläuft. Wo auch immer sich die beiden jetzt aufhalten, könnte es gefährlich sein. So gefährlich, dass das hier ein schlimmes Ende nimmt.«

Er musste seine Befürchtung nicht ausformulieren. Auch Nicole wusste, dass sie Gryf und Branwen womöglich niemals wiedersehen würden.

»Wir suchen weiter, bis wir etwas finden«, sagte sie fest. »Wir bekommen heraus, wo die beiden sind, und holen sie zurück.«

Ihre entschlossene Stimme hallte von den kalten Felswänden wider. Wären die Monster aus den Malereien real gewesen, hätte Nicoles unerschütterliche Zuversicht sie vermutlich kurz zusammenzucken lassen, dachte Zamorra. Doch es waren nur Abbildungen, die weiterhin ungerührt boshaft grinsten, während sie sich über ihre Opfer hermachten.

Zamorra wandte den Blick von ihnen ab und machte sich wieder an die Arbeit.

***

Nuceria
Das Jahr 59 nach unserer Zeitrechnung

Splitter lösten sich von dem dicken hölzernen Pfosten und spritzten über den glühenden Sand. Mit jedem Hieb brachte das Holzschwert dem Pfahl weitere Kerben bei. Letztendlich würde der Pfahl gewinnen, doch das spielte keine Rolle. Es fühlte sich gut an, auf diese Weise einfach ein wenig Dampf abzulassen.

Gryf ap Llandrysgryf schlug erneut gegen den Holzpfosten und spürte, wie die Anstrengung seine Muskeln forderte. Später würde sein Körper ihm die Verausgabung womöglich übel nehmen, doch das kümmerte ihn nicht. Er rief sich Lucius Aurelius Magnus’ Gesicht vor Augen, projizierte es in Gedanken auf sein hölzernes Ziel und hieb darauf ein. Sein wirres blondes Haar klebte an seiner schweißnassen Stirn, sein Mund war trocken, und die Sonne brannte auf seinem nackten Rücken. Doch er konnte nicht aufhören.

Seine Gedanken kreisten unablässig um Branwen. Seine Schülerin hatte sich freiwillig in die Gewalt eines Vampirs begeben, um ihn zu retten. Sie war mit diesem Magnus nach Pompeji gegangen, auch weil sie hoffte, dort etwas über ihre ungeplante Reise in die Vergangenheit herauszufinden. Der Vampir schien etwas mit dem Artefakt zu tun zu haben, das sie hergebracht hatte.

Branwen war nicht dumm. Gryf hatte ihr einiges über die magischen Phänomene dieser Welt beigebracht. Aber ein so einflussreicher Vampir wie dieser Magnus, der alle Vorteile der römischen Oberschicht für sich nutzte, war sehr gefährlich. Branwens Fähigkeiten hatten sie zwar schon vor der Dämonin Stygia geschützt, doch sie konnte dieses Talent immer noch nicht zuverlässig steuern. Und was war, wenn der Vampir Branwen irgendwie in seinen Bann zog?

Er hätte sie niemals in diese Lage bringen dürfen. Wenn er in der Höhle auf dem Snowdon nicht so unüberlegt gehandelt hätte, wären sie niemals in der Vergangenheit gelandet. Er hatte die Macht des Artefakts gespürt, doch anstatt sich davon fernzuhalten, hatte er den Drang empfunden, es sofort in Sicherheit zu bringen, damit es nicht in die falschen Hände geriet.

Nun war er sich nicht einmal sicher, ob das tatsächlich seine eigene Entscheidung oder womöglich der Einfluss dieser alten Magie gewesen war. Vielleicht hatte sie sein Handeln gelenkt, ohne dass er es wahrgenommen hatte. Doch das war hier alles unwichtig. Hier zählte nur, dass er überlebte, damit er mit Branwen in die Gegenwart zurückkehren konnte.

Wenn er wenigstens über seine Kräfte verfügt hätte, wäre das Problem sehr viel überschaubarer gewesen. Doch aus irgendeinem Grund konnte er sie nicht einsetzen. Der zeitlose Sprung wäre in seiner Situation mehr als nützlich gewesen. Er vermisste auch seine anderen Talente, doch die Möglichkeit, sich ohne Zeitverlust und nur mithilfe seiner Gedanken an einen anderen Ort zu versetzen, fehlte ihm am meisten. Ohne diese Fähigkeit fühlte sich der Silbermonddruide fast hilflos. Und das nährte seinen Frust. Er saß hier fest und konnte nichts unternehmen. Und Branwen schwebte in größerer Gefahr, als ihr möglicherweise bewusst war.

Der Gedanke daran, dass sich seine junge Schülerin seinetwegen in der Gegenwart eines Vampirs befand, machte ihn ungewöhnlich wütend. Normalerweise verlor der Silbermonddruide nicht so schnell die Beherrschung, aber mit Blutsaugern hatte er besonders wenig Geduld.

Dieser Magnus hatte sich sofort nach ihrer ersten Begegnung als typischer Vertreter dieser arroganten Höllenbrut erwiesen. Er hielt sich für gottgleich und unsterblich, dabei wusste Gryf sehr gut, wie man dafür sorgte, dass ein Vampir nicht mehr nur untot, sondern richtig tot war und es auch blieb. Das hatte er schon unzählige Male eigenhändig zustande gebracht, und auch Magnus würde bald feststellen, dass er nicht so mächtig und unantastbar war, wie er wahrscheinlich glaubte. Doch dafür musste Gryf in seine Nähe gelangen, und das stellte momentan die größte Schwierigkeit dar.

Der Silbermonddruide ließ sein Schwert auf die Kante des Pfostens sausen und stieß dabei ein frustriertes Knurren aus.

»Ganz ruhig, Barbarenjunge«, ertönte hinter ihm eine amüsierte Stimme. »Vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, aber dein Gegner wird nicht zurückschlagen. Spar dir deine Kräfte lieber für einen richtigen Kampf auf.«

Gryf ließ von dem Pfosten ab und drehte sich um. Sein Freund Titus stand vor ihm. Der junge dunkelhaarige Mann hielt ihm einen Becher mit Wasser entgegen. Gryf nahm ihn und trank dankbar.

»Wie geht es dir?«, fragte der Silbermonddruide. »Nach gestern Abend, meine ich.«

Titus zuckte mit den Schultern. »Ich mochte Ferox nicht besonders. Und wir alle sterben irgendwann. Aber das war unnötig.«

Gryf nickte ernst. Sie hatten die Leiche des Gladiators noch in der vergangenen Nacht bestattet. Sie hatten sich alle um den Scheiterhaufen versammelt und zugesehen,...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2016
Reihe/Serie Professor Zamorra
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte blutig • Clown • Gruselroman • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Lovecraft • Paranomal • Sinclair • Slasher • Splatter • Stephen King • Steven King • Zombies
ISBN-13 9783732527793 / 9783732527793
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