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Das Objekt (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
576 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-97400-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Objekt -  John Sandford
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Das größte Science-Fiction-Epos seit dem internationalen Bestseller »Der Marsianer«: Es ist das Signal, auf das die Welt seit Beginn der Weltraumforschung wartet - in der Nähe des Saturns ist ein künstliches, unbekanntes Objekt gesichtet worden. Ein amerikanisches Team bricht sofort zu dem fernen Planeten auf. Doch alles auf der Reise geht schief, und noch bevor sie den Saturn erreichen, erkennen die Astronauten, dass es nahezu unmöglich sein wird, zur Erde zurückzukehren. Und auch auf zwei weitere Dinge sind sie nicht vorbereitet: auf das, was sie in dem geheimnisvollen, kilometergroßen Objekt finden. Und auf ein skrupelloses, konkurrierendes Team, das ebenfalls als erstes am Ziel sein will. Bald geht es nicht mehr nur darum, die größte Entdeckung der Menschheitsgeschichte zu bewahren. Sondern ums blanke Überleben ... »Das Objekt« ist ein unnachahmlich spannender und cooler Trip in die Tiefen des Universums.

John Sandford, 1944 in Cedar Rapids/Iowa geboren, ist Autor von über dreißig Thrillern, die international zu Bestsellern wurden. Er gewann den Pulitzer-Preis und steht regelmäßig auf der New-York-Times-Bestsellerliste. John Sandford lebt in New Mexico.

John Sandford, 1944 in Cedar Rapids/Iowa geboren, ist Autor von über dreißig Thrillern, die international zu Bestsellern wurden. Er gewann den Pulitzer-Preis und steht regelmäßig auf der New-York-Times-Bestsellerliste. John Sandford lebt in New Mexico.

Kapitel 2


Er kam zu spät.

Viel zu spät, doch das machte ihm nicht viel aus. Sein schulterlanges blondes Haar im Jesus-Look verströmte den warmen, süßlichen Duft von Marihuana. Der Van fand einen freien Platz und parkte automatisch ein. Er stieg aus dem Wagen, griff nach seinem Bündel, warf es sich über die Schulter und schlenderte ohne Eile in Richtung Astro.

Er war ein groß gewachsener junger Mann, barfuß, in feuchten, bunt-orangefarbenen Boardshorts und einem tristen, olivfarbenen T-Shirt. Als er von der Zufahrtsrampe ins Freie trat, zuckte er zusammen. Auf dem Dach eines Gebäudes zu seiner Rechten hatte sich etwas bewegt. Einen Sekundenbruchteil später erkannte er, dass es ein Pasadena-Papagei war und kein Heckenschütze. Das war gut. Er ging weiter und vollführte einen Slalom um die für das Caltech typischen ausgedörrten Hundehaufen mitten auf dem Gehweg vor der Astro, stieß einen Seufzer aus und trat durch die Tür.

Er hatte keine Implantate mehr und trug deshalb ein Computerarmband, das ihn ungehindert die Sicherheitstür zur Astro passieren ließ. In der Eingangshalle nahm er die Feuertreppe anstatt den Aufzug.

Im fünften Obergeschoss linste er durch das Fenster der Brandschutztür, um sich davon zu überzeugen, dass Fletcher nicht im Korridor stand. In seinem jungen Leben hatte er schon eine Menge Traumata erlebt, und er glaubte, dass er mit einem Trauma fertigwürde. Er hatte auch geglaubt, Fletchers aufgeblasenes Getue ertragen zu können, doch mittlerweile war er sich dessen nicht mehr so sicher. Manchmal dachte er, Bullshit sei schlimmer als blaue Bohnen.

Fletcher war nirgends zu sehen, gut. Er öffnete die Tür und trottete den Gang hinunter zu seinem Kabuff am hinteren Ende des Gebäudes, das auch als Arschende bezeichnet wurde, wo die Leute mit dem niedrigsten Status arbeiteten.

Das Wesentlichste, was alle über Sanders Heacock Darlington wussten – außer dass er drei Nachnamen, keine Vornamen und einen bemerkenswerten Mangel an Ehrgeiz hatte –, war die Tatsache, dass er in zwei Jahren, wenn er dreißig wurde, ein Vermögen erben würde. Ein riesiges Vermögen. Mehr Geld, als irgendwer in der Caltech Arbeitsgruppe für Astrophysik während seines ganzen Lebens je verdienen konnte.

Und er war ein heißer Typ. Seine Augen strahlten in demselben intensiven Blau wie der Hope-Diamant, er hatte kräftige weiße Zähne und ein Grübchen im Kinn – und das alles von Natur aus. Hinzu kamen die Jesusfrisur, die durchtrainerte Figur eines Surfers und eine ungezwungene Art, mit Frauen umzugehen.

Im Umfeld der Astro machte ihn das zu einem ausgesprochenen Störfaktor.

Aber er hatte auch, sagten die Frauen, die ihn näher kennenlernten – und in der Astro wuchs ihre Anzahl stetig an – eine absolut dunkle Seite, die er bei der Arbeit niemals zeigte.

Woher das kam, wusste keine. Sie vermuteten, Drogen könnten im Spiel gewesen sein. Es gab Anzeichen für Aggressivität, zum Beispiel dieser leidige Zwischenfall am Santa Monica Pier, und auf seiner Brust, dem Rücken und den Gesäßbacken hatte er ein paar seltsame Narben, trotz seiner ansonsten makellosen Haut. Wenn die Frauen ihn darauf ansprachen, ließ er sie höflich abblitzen. Aber hinter diesen perfekten Zähnen lauerte etwas Düsteres, Werwolfhaftes …

Lieber nicht nachforschen, darin stimmten sie alle überein.

Als er um die letzte Ecke bog, stieß er beinahe mit Sarah McGill zusammen.

Sandy hatte nie versucht, McGill abzuschleppen, obwohl sie immer netter zu ihm gewesen war als die meisten anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe. Sie war keine Schönheit – normalerweise bevorzugte er schöne Frauen –, aber sie war ungeheuer schlau und sie behandelte ihn nicht so, als wäre er ein Stück Hundescheiße. In letzter Zeit war ihm eine gewisse Trägheit oder Verträumtheit an ihr aufgefallen, und darauf sprachen seine Hormone an.

McGill wich ihm geschickt aus und sagte mit einer Spur von Sarkasmus: »Pünktlich auf die Minute.« Sie wollte schon weitergehen, doch er rief ihr nach: »Hey, haben Sie mal einen Moment Zeit für mich?«

»Ungefähr zehn Sekunden, Sandy«, sagte sie. Sie besaß einen kompletten Satz Implantate und er sah, wie sich ihre Augen verengten, als sie die Zeit prüfte. »Gruppentreffen in neunzehn.« Sie hatte eine Stupsnase mit Sommersprossen und straßenköterblonde kurze Kräuselhaare. Da sie Samsung als einen Sponsor eingesackt hatte, trug sie ein zehncentstückgroßes Samsung-Logo auf ihrem linken Schlüsselbein, zusammen mit kleineren und ein bisschen weniger auffallenden Abzeichen von ATL und Google, die als unbedeutendere Sponsoren auftraten.

Sandy nickte. »Ich dachte nur … hätten Sie an irgendeinem Abend vielleicht Lust auf ein Steak und einen Salat? Und hinterher ein Video?«

»Hören Sie auf.«

»Hey, ich wollte nur freundlich sein.«

»Klar. Danke, Sandy, aber ich muss jetzt …«

»Hören Sie, Sie sind netter zu mir als die meisten Arschlöcher, die hier arbeiten. Ich finde, ich bin Ihnen was schuldig. Ich habe Karten für Kid Little im Beckman.«

Kid Little. Sie war in Versuchung, das sah er in ihren Augen.

»Sandy …«

»Ich will nur mal rausgehen und mich ein bisschen amüsieren«, log er.

»Ich werd’s mir überlegen«, sagte sie. »Und jetzt muss ich wirklich los.«

»Yeah, das Gruppentreffen. Grüßen Sie die Leute von mir.«

Sie wedelte ihm mit den Fingern zu und verschwand hinten im Korridor. Sandy war zufrieden. Ein erster Schritt, dachte er, während er wieder auf sein Kabäuschen zusteuerte.

Ein Hausmeister mit einem Besen kam ihm im Gang entgegen. Im Vorbeigehen gaben sie sich die Fünf, und der Hausmeister sagte: »Bis morgen früh dann. Bei Sonnenaufgang.«

»Wenn ich es schaffe«, versprach Sandy.

Der Hausmeister war ein Halbprofi-Surfer. Beim Surfen wurde ein Halbprofi meistens mit kostenlosen Burgern und Bier bezahlt.

Mit Hausmeistern und Wartungsleuten kam Sandy ziemlich gut aus. Probleme hatte er nur mit den Akademikern. Und die Tatsache, dass sein Vater ihm den Job gekauft hatte, war seinem Status nicht gerade förderlich gewesen. Darlington senior hatte Caltechs Präsidenten gegenüber angedeutet, dass er sehr dankbar wäre, wenn einer der Professoren aus der Arbeitsgruppe seinen Sohn unter seine Fittiche nehmen würde. Sein Sohn, sagte er taktvoll, sei schwierig, wenn auch nicht auf eine anstößige, Ärgernis erregende Weise. Er sei einfach … arbeitsscheu.

Dr. Edward Fletcher, ein angesehener Astrophysiker in gesicherter Stellung, hatte sich prompt und mit voller Hingabe in dieses Schwert gestürzt. Der alte Darlington hatte Caltech bereits nicht nur ein, sondern zwei Forschungsgebäude gestiftet und unterstützte Chuck, den Kongressabgeordneten, der die Mittel für Chuck’s Eye lockergemacht hatte, mit hohen Geldspenden.

Fletcher konnte ein neues Gebäude gebrauchen. Er gierte förmlich nach einem, vor allen Dingen, wenn es nach ihm benannt würde: Fletcher Hall.

Und ein Idiot war Sandy schließlich nicht. Er hatte einen guten Universitätsabschluss, wie sein Vater mit Nachdruck betonte. In American Arts, von Harvard. Er hatte sogar das nicht obligatorische wissenschaftliche Wahlfach, das von denen, die sich dafür entschieden, Infinitesimalrechnung und Physik für Poeten betitelt wurde, belegt, und mit der Note B abgeschlossen. Bei den Astrophysikern konnte er damit allerdings nicht punkten.

»American Arts« wurde salopp als das »College of Dilettantery« bezeichnet, und wer dort einen Abschluss machte, konnte zuverlässig sowohl einen Masaccio und einen Picasso erkennen, per Hand ein Foto belichten, einen Kurzfilm drehen, über italienische und skandinavische Möbel diskutieren, tanzen, sich auf Französisch, Italienisch und Spanisch unterhalten und Gitarre und Klavier spielen. Hingegen war Orbitalbahnen zu berechnen eher nicht ihre Stärke.

Wie einer der Richtigen Wissenschaftler es ausdrückte, »könnte er keinen Scheißreifen wechseln«, was im Caltech-Jargon nicht buchstäblich hieß, dass er keinen Reifen wechseln konnte. Es hieß lediglich, dass er nicht imstande war, exakt den Unterschied zwischen einem Schwarzwald-Radius und Schrödingers Katze zu erklären.

Ein gewisses Interesse regte sich, als die Astro-Gruppe erfuhr, wie viel Geld in Gestalt eines Praktikanten bei ihnen eintreffen würde. Doch ein paar Minuten Recherche im Internet enthüllten, dass Sandy seit seinem Abgang von Harvard ziemlich häufig die Stelle gewechselt hatte, und keiner dieser Jobs hätte jemanden in der Astro gereizt.

Eine Zeit lang hatte er für Federal Mail gearbeitet, war aber anscheinend nicht imstande gewesen, das Zeug zu liefern, also hatte man ihn gefeuert. Er war Videoreporter bei einem halbwegs respektablen unabhängigen Nachrichten-und-Porno-Blog gewesen, doch seine Karriere nahm ein jähes Ende, als er einen unbekleideten Produzenten vom Santa Monica Pier warf, und das bei Ebbe.

Neuerdings vergammelte er seine Zeit mit Surfen und spielte Rhythmusgitarre in einer hauptsächlich aus Mädchen bestehenden Band, den L. A. Dicks. Als ein führender Junger Astro-Star ihn fragte, was er machen wolle, wenn er mal erwachsen würde, antwortete Sandy, nachdem er Großpapas Geld geerbt hätte, wolle er ein Philanthrop, oder ein Philatelist, oder ein Phillumenist oder vielleicht auch ein Flötist werden?

»Irgendwas davon«, sagte er mit einem breiten Grinsen. »Schwierige Wörter konnte ich mir noch nie merken, wissen Sie.« Der Junge Star verdrückte sich mit dem Gefühl, dass Sandy sich über ihn lustig gemacht hatte, und...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2016
Co-Autor Ctein
Übersetzer Ingrid Herrmann-Nytko
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Andy Weir • Buch • Bücher • Interstellar • Marsianer • martian • Papego • Roman • Saturn • Science Fiction • Science Fiction Roman • Taschenbuch • unbekanntes Objekt • USA • Zukunft
ISBN-10 3-492-97400-7 / 3492974007
ISBN-13 978-3-492-97400-4 / 9783492974004
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