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Die schwarzen Perlen - Folge 40 (eBook)

Das Ende einer Irrfahrt
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732527168 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die schwarzen Perlen - Folge 40 - O. S. Winterfield
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Stellas sehnlichster Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Sie hat ihre Mutter gefunden! Doch die Freude über das Wiedersehen ist getrübt. Der Maharadscha hält Lady Olivia in seinem Palast gefangen.

Durch unterirdische Gänge will Stella mit ihrer Mutter fliehen. Doch der Maharadscha erfährt von der Flucht und gibt einen grausamen Befehl ...

Durch den Palast Bahadur in Benares stürmten die Wachsoldaten. Sie polterten über Treppen, stießen Türen auf, durchwühlten Zimmer und schrien wild durcheinander.

Vor dem Palast war die Wache verstärkt worden. Passanten vermuteten einen Anschlag auf den Maharadscha Ashoka oder eine Palastrevolte.

Keines von beidem stimmte. Der Maharadscha ließ nur ein junges rotblondes Mädchen suchen – Stella Douglas. Er kannte diesen Namen nicht, denn Stella hatte ihn verschwiegen, als sie von den Leibwächtern des Maharadschas in den Pavillon im Palastgarten geschleppt worden war. Ashoka hatte sie Radha genannt.

Lady Olivia wusste, dass Stella in ihrem Hotel in Benares war und dass die Wachsoldaten vergeblich durch den Palast stürmten. Umso mehr erschrak sie, als plötzlich lautes Johlen erklang, Siegesgeschrei, als ob die Wachsoldaten Erfolg gehabt hätten.

Nancy umarmte Olivia. »Stella wird doch nicht gewagt haben, zurückzukommen?«

Sie stützte jetzt die Frau, die als Maharani Indira im Palast lebte und für sie hier in der Gefangenschaft wie eine Mutter geworden war.

»Wir müssen hinausgehen, Nancy.« Aus dem Gesicht der Maharani schien der letzte Blutstropfen gewichen zu sein.

Als sie auf den Korridor kamen, sahen sie einen Pulk von Wachsoldaten in ihren roten Uniformen. Sie hielten einen kahl geschorenen buddhistischen Mönch fest. Sein weißes Büßerhemd war schmutzig und zerrissen, er war barfuß.

Nancy lehnte sich fest an die Maharani und flüsterte: »Es ist nicht Stella, Maman. So beruhige dich doch. Stella ist noch im Hotel Shivala. Der Maharadscha wird es nie erfahren.«

Die Maharani strich sich über die Augen. »Nein, es ist nicht Stella. Gott sei gedankt, dass sie es nicht ist. Aber ich kenne den Mönch. Er stammt aus dem Kloster zwischen den Hügeln von Jaipur. Es ist Suraja. Jahan Sha wird ihn geschickt haben.«

Die Hofdame Maja, die bei der Maharani und bei Nancy stand, hatte alles gehört. Sie wusste, dass die Maharani schon zweimal in dem buddhistischen Kloster gesund gepflegt worden war. Als junges Mädchen und später als Lady Olivia.

Leise fragte Maja: »Wie heißt der Mönch? Suraja?«

Die Maharani nickte.

Maja ging mit ihren kurzen, festen Schritten auf die Wachsoldaten zu. Sie genoss im Palast großes Ansehen. Ihr Vater war ein hoher Hofbeamter gewesen, bis er mit seiner Frau bei einem Aufstand ermordet worden war.

»Was grölt ihr hier herum? Sollt ihr nicht das rotblonde Mädchen suchen?«

Die Wachsoldaten verstummten. Sie zeigten auf den buddhistischen Mönch. »Den haben wir in einer Kammer gefunden.«

Maja lachte. Sie stemmte die Hände in die Hüften, aber sie war so klein und zart, dass sie dadurch nicht viel gewichtiger erschien.

»Habt ihr den Verstand verloren, ihn wie einen Verbrecher hier einzukesseln? Das ist doch Suraja, mein alter Freund.« Sie zwängte sich zwischen den Wachsoldaten durch und griff nach der Hand des Mönchs. »Wie siehst du aus, Suraja? Hast du dich in der Kammer versteckt, weil du gefürchtet hast, es sei eine Palastrevolte in Gang?« Sie sah den Mönch mit eindringlichen Blicken an.

Er nickte. »Ja, es war zum Fürchten.«

Maja scheuchte die Wachsoldaten auseinander. »Da seht ihr, was ihr anrichtet. Euch macht es Spaß, den ganzen Palast zu durchsuchen und dabei zu lärmen, dass sich unsereins am liebsten auch verstecken würde. Jetzt verschwindet. Lasst euch nicht vom Maharadscha erwischen. Wenn er erfährt, wie stolz ihr darauf gewesen seid, statt des rotblonden Mädchens einen Mönch entdeckt zu haben, wird er nicht gerade sanft mit euch umgehen.«

Die Wachsoldaten zogen die Köpfe ein und verschwanden.

Maja nahm den Mönch Suraja mit in ihr Zimmer. Im Vorbeigehen sagte sie zur Maharani: »Ich komme dann mit ihm zu Ihnen.«

Nach kurzer Zeit kehrte im Palast wieder Ruhe ein. Die Suche nach dem rotblonden Mädchen wurde aufgegeben. Der Maharadscha war wütend und ließ sich zum Golfspielen fahren. Das war die einzige Beschäftigung, der er ab und zu nachging.

Davon, dass sich ein Mönch im Palast versteckt gehalten hatte, erfuhr er nichts, denn die Wachsoldaten hatten sich abgesprochen, darüber zu schweigen. Sie hielten Surajas Auffinden für einen Reinfall, so wie es ihnen die Hofdame Maja sehr geschickt beigebracht hatte.

Inzwischen hatte Maja den verdutzten Suraja instruiert. Er musste behaupten, sie schon lange zu kennen. Heute habe er sie besuchen wollen und sei vor den Wachsoldaten in die Kammer geflüchtet.

Suraja war damit einverstanden. Nun konnte er die Maharani besuchen.

Sie umarmte ihn. »Suraja, dich kann nur Jahan Sha schicken.«

Suraja nickte. »Ja, aber ich habe es wochenlang nicht geschafft, herauszubekommen, ob Sie unsere Olivia sind. Jahan Sha wird schon ungeduldig auf mich warten. Gestern habe ich den Entschluss gefasst, mich in den Palast zu schleichen. Das ist mir gelungen, und ich hielt mich die ganze Nacht in der Kammer versteckt. Ich wollte eine günstige Gelegenheit abwarten, um mit Ihnen zu sprechen, Maharani.« Er lachte hintergründig. »Oder darf ich Sie noch so vertraut ansprechen wie zu der Zeit, als Sie bei uns im Kloster waren?«

»Ja, bitte, tu das, Suraja. Ich bin nicht freiwillig die Maharani Indira geworden. Ich hätte Jahan Sha gern eine Nachricht zukommen lassen, aber hier wird alles überwacht, was ich mache. Ich könnte nicht einmal einen Brief hinausschmuggeln, es sei denn, Maja täte es für mich. Aber der Verdacht würde sofort auf sie fallen. Ich durfte ihr keine Schwierigkeiten machen. Nicht für kleine Dinge, ich werde Maja bald zu etwas anderem sehr dringend brauchen.«

»Sie hat mir gesagt, dass du fliehen willst, Olivia. Ist das nicht zu gewagt?« Suraja sah Olivia sehr besorgt an.

»Wir dürfen keine Angst haben, Suraja, Nancy und ich. Sie kann ich nicht zurücklassen, wir müssen gemeinsam fliehen. Und wir werden es schaffen. Wir müssen nur erst Gelegenheit haben, alles mit meiner Tochter Stella zu besprechen.«

Suraja war noch ein junger Mönch. Deshalb hatte ihn Jahan Sha wohl auch mit dem Auftrag betraut, nachzuforschen, ob Olivia die Maharani Indira sei. Er hatte den Schreck, den ihm die Wachsoldaten eingejagt hatten, schnell überwunden und wurde wieder unternehmungslustig.

»Ich möchte dabei helfen, Olivia. Das ist sicher auch in Jahan Shas Sinne. Er sorgt sich sehr um dich.«

Maja lachte. »Das gefällt mir, Suraja. Einen Mönch können wir als Komplizen brauchen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie heute Nacht in einem Fremdenzimmer des Palasts übernachten können und nicht wieder in einer Kammer. Bis morgen besorge ich etwas für die Flucht sehr Wichtiges: einen Plan der unterirdischen Gewölbe. Ich finde zwar den Weg zum Ausgang, aber ich weiß nicht, wo die Schleusen sind.«

»Welche Schleusen?«, fragte Olivia erschrocken.

Maja sah sie lange an. »Ich habe Ihnen bis jetzt verheimlicht, dass einige der Gewölbe nur durch Schleusen von einem riesigen Wasserreservoir getrennt sind.«

Nancy war sehr erregt. »Stella hat gesagt, sie habe Wasser rauschen hören, als sie durch die Gewölbe geirrt ist. Dann stimmt das also doch. Ich wollte es ihr ausreden.«

»Es stimmt«, sagte Maja. »Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, dass die Schleusen einmal geöffnet wurden, aber mein Vater erzählte davon. Zu seiner Zeit soll man bei einer Revolte die Belagerer des Palasts in die Gewölbe gelockt und dort die Schleusen geöffnet haben.«

»Das muss ein furchtbarer Tod sein.« Nancy schmiegte sich an Olivia. »Wir müssen einen anderen Fluchtweg suchen, Maman. Ashoka lässt alles in den Gewölben instand halten. Überall sind Lichtschalter und Glühbirnen. Er wird also auch dafür sorgen, dass die Schleusen funktionieren.«

Maja schüttelte den Kopf. »Wir dürfen uns jetzt nicht selbst Angst einjagen. Es gibt keinen anderen Weg aus dem Palast als durch die Gewölbe. Morgen hole ich Stella aus dem Hotel Shivala, damit wir alles mit ihr besprechen können. Sie wird schon sehr auf eine Nachricht von uns warten.«

Olivia war sehr besorgt. »Wenn nur Stella nicht wieder auf eigene Faust etwas unternimmt. Wir sollten ihr heute schon eine Nachricht zukommen lassen.«

»Ich kann nicht so oft aus dem Palast gehen, das fällt auf«, sagte Maja. »Bisher hat Ashoka Vertrauen zu mir gehabt, aber das könnte schnell anders werden, wenn ich mich auffällig benehme.«

»Kann ich deine Tochter nicht besuchen, Olivia?«, fragte Suraja. Er lachte. »Deine Hofdame hat ja dafür gesorgt, dass ich hier keine verdächtige Person bin.«

»Ja, gehen Sie zu Stella«, sagte Maja. »So bald wie möglich. Wir dürfen sie wirklich nicht länger im Ungewissen lassen. Ich bringe Sie bis zur Wache. Kommen Sie, wir gehen gleich.«

Diese kleine, zarte Frau hatte eine bewundernswerte Entschlusskraft.

Olivia sah Maja dankbar an und drückte Surajas Hand. »Welch ein Glück, dass Jahan Sha dich nach Benares geschickt hat, Suraja. Geh zu meiner Tochter.« Sie hatte Tränen in den Augen. »Es ist noch immer wie ein Wunder, dass ich so sicher von meiner Tochter sprechen kann. Sie hat mich gesucht, sie will mich aus dem Palast befreien. Dabei konnte sie sich nicht einmal an mich erinnern. Man hatte ihr eingeredet, ich sei tot. Nun sind wir wieder beide in Gefahr. Warum lässt man uns nicht endlich miteinander in Frieden leben?«

Nancy versuchte, Olivia zu beruhigen. Der buddhistische Mönch stand hilflos daneben. Er kannte Olivias...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2016
Reihe/Serie Die Schwarzen Perlen
Die Schwarzen Perlen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Die schwarzen Perlen - Folge 40
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • adels-romane • Anna-basener • Bastei • Bianca • Charmed • Cora • Courths-Mahler • e Book • E-Book • e books • Ehe • Erbe • exotisch-Ort • Familiengeheimnis • Familiensaga • feelgood • Flucht • Fortsetzungsroman • Frauengrusel • Fürst • Gefühle • Geschichte • ghost • Glück • Graf • Gräfin • Groschenroman • Großdruck • große-schrift • Grusel • Gruselserie • Happy End • Hedwig Courths Mahler • Heft • Heftchen • Heft-Roman • Herzschmerz • Hochzeit • Hoffnung • Hollywood • Julia • Kindle • Klassiker • Kurzgeschichte • leni-behrendt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebeskummer • Liebesroman • Liebesromane • Macht • martin-Kelter • Mira • Nicholas Sparks • Prinz • Prinzessin • PS ich liebe dich • Reichtum • Reise • Romance • Romanheft • Roman-Heft • Romantic Suspense • Romantic Thriller • Romantic-Thriller • romantisch • Romantische Komödie • Romanze • Schicksalsroman • Serie • spannend • tatsächlich liebe • Vergangenheit • Wahrheit • Witwe • wohlfühlen • Wunsch
ISBN-13 9783732527168 / 9783732527168
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