John Sinclair 1606 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783838743776 (ISBN)
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Randolf von Eckenberg war ein Ritter, der als grausamer Todesbote bei den Kreuzzügen bekannt geworden war.
Lord Arthur Lipton war nicht weniger grausam und wurde wegen seines Aussehens nur der Gentleman-Killer genannt.
Suri Avila, eine junge Frau, hatte eiskalt ihre Eltern umgebracht. Und sie alle bildeten zusammen die Zeit-Bande ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Die Zeit-Bande (1. Teil)
Etwas war in dieser Nacht anders, da machte sich der Templerführer Godwin de Salier nichts vor.
Nicht, weil er noch nach Mitternacht in seinem Arbeits-zimmer saß, das kam öfter vor, nein, es war etwas zu spüren, aber leider nichts zu erkennen. So konnte sich der Mann mit den dunkelblonden Haaren nur auf sein Gefühl verlassen.
Es hatte ihn bereits vor etwas mehr als einer Stunde überfallen. Es war sehr plötzlich gekommen. Godwin hatte es als eine unsichtbare Botschaft eingestuft, aber er war trotz des Nachdenkens nicht auf eine Lösung gekommen …
Dann hatte er an den Würfel des Heils gedacht. Er befand sich in seiner Nähe. Er war so etwas wie ein Indikator, der ihm sowohl positive als auch negative Botschaften anzeigte.
Leider hatte ihm auch der Würfel keinen Hinweis gegeben. Aber das Gefühl, das ihn gewarnt hatte, war noch in ihm gewachsen. In seinem Innern rumorte es wie ein unruhig laufender Motor.
Er wollte nicht mehr länger an seinem Schreibtisch sitzen bleiben und stand auf.
Godwin de Salier war ein stattlicher Mann. Sein Körper wirkte durchtrainiert. Er trug nicht die Kutte der Templer, sondern ganz normale Kleidung. Das hatte er sich so angewöhnt, und das wollte er auch so beibehalten. Der locker fallende braune Pullover reichte ihm bis über den Gürtel, der die schwarze Jeans hielt.
Als er mit kleinen Schritten auf das Fenster zuging und dabei dem Knochensessel einen knappen Blick zuwarf, dachte er daran, dass auch im Süden Frankreichs der Winter ziemlich hart zugeschlagen hatte. Das Kloster der Templer lag in einer etwas erhöhten Gegend. Die Nordseite der Pyrenäen war nicht weit entfernt, und die Kälte hatte viel Schnee gebracht, der noch nicht weggetaut war und das Land mit seiner hellen Schicht bedeckte. Dann war der Frost hinzugekommen und hatte für eisglatte Straßen gesorgt.
Der Templer hielt vor dem Fenster an und furchte die Stirn.
Es war auch jetzt nichts Ungewöhnliches zu sehen. Sein Blick streifte nicht hinab in den Klostergarten, sondern glitt über das Land hinweg, das die kleine Stadt Alet-les-Bains umgab. Eine Landschaft aus Hügeln und Tälern, die Godwin jetzt vorkam wie ein riesiges Wintergemälde.
Es war wieder eine dieser klaren Nächte, die eine besondere Dunkelheit brachten, was auch an der dicken Schneeschicht liegen konnte. Die Nacht war tintenblau, nicht grau oder schwarz. Diese tiefblaue Farbe schien sich auf der Schneefläche festgesetzt zu haben, und sie ließ einen weiten Blick zu.
Da malten sich nicht nur die Hügel ab, sondern auch die schroffen Felsen, die weiter südlich wie eine Wand in die Höhe ragten. Dort lag, versteckt in einem Einschnitt, die Kathedrale der Angst, die in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt hatte. Und auch jetzt war sie noch ein geheimnisvolles Zentrum.
Godwin ließ das Fenster geschlossen. Die Scheibe war so klar, dass sie ihn nicht in seiner Sicht behinderte. Er hätte sich von der Schönheit der Winternacht faszinieren lassen können, was er allerdings nicht tat, denn er war zu sehr aufgewühlt.
Es kam etwas!
Es war etwas unterwegs!
Nicht grundlos hatte er die Warnung oder die innere Unruhe gespürt. Es war nach außen hin eine völlig normale Nacht, aber sie hielt etwas verborgen, und es konnte durchaus sein, dass nur er etwas davon spürte.
Godwin spielte mit dem Gedanken, zu seinen Mitbrüdern in die höhere Etage zu gehen. Dort hielten sie Tag und Nacht Wache, und sie waren mit den modernsten elektronischen Geräten ausgestattet. Es konnte sein, dass sie etwas bemerkt hatten. Zum Beispiel das Abfangen irgendwelcher Signale oder eine starke Veränderung innerhalb des Weltgeschehens.
Er ließ es bleiben. Hätten seine Wächter etwas festgestellt, was aus dem Rahmen fiel, dann hätten sie es ihm mitgeteilt.
Er drehte den Kopf zur Seite und ließ seinen Blick über den Knochensessel streifen.
Es war das Skelett des letzten Templerführers, der im Jahr 1314 auf der Ile de la Cité in Paris hingerichtet worden war. Sein Skelett war gerettet worden und durch Freunde – die Conollys aus London – zu ihm gelangt.
Der Knochensessel war nicht für jeden bestimmt. Und er war so etwas wie eine ungewöhnliche Zeitmaschine, das hatte Godwin am eigenen Leib erleben können, ebenso wie sein Freund John Sinclair.
War etwas mit dem Sessel?
Der Templer schüttelte den Kopf. Er wischte über seine Augen, weil er für einen kurzen Moment den Eindruck gehabt hatte, dass sich die Knochen leicht verändert hatten.
Sie hatten sich nicht bewegt wie bei einem Menschen. Da war etwas anderes geschehen. So etwas wie ein schwaches Leuchten hatte das Skelett für einen Moment erfasst. Von den knochigen Füßen bis zum Totenschädel war es für eine kurze Zeit aufgeflackert und dann wieder verschwunden.
Stimmte es? Oder war es nur eine Täuschung gewesen?
Der Templer konnte sich darauf keine Antwort geben.
Er wandte den Blick vom Knochensessel ab und drehte sich wieder dem Fenster zu. Die Scheibe war noch immer klar. Nichts trübte seinen Blick in die schweigende Winterlandschaft, in der sich ebenfalls nichts verändert hatte. Es war eine Nacht, die die Menschen ruhig schlafen ließ.
Der Mond am Himmel war dabei abzunehmen. Für einen Moment dachte Godwin an seine Frau Sophie, die im gemeinsamen Schlafzimmer lag und dort tief und fest in den Armen des Schlafgottes Morpheus lag. Dass auch sie eine besondere Frau war, darüber wollte er nicht nachdenken, denn sie hatte nichts mit seinem aufgewühlten Zustand zu tun.
Godwin überlegte, ob er den Würfel noch einmal kontaktieren sollte. Möglicherweise war es inzwischen zu einer Veränderung gekommen, auch wenn er diese nicht sah.
Etwas lenkte ihn ab.
Es hatte seinen Ursprung nicht in seinem Innern. Das Ereignis hatte draußen in der weiten Landschaft stattgefunden. Ein Lichtblitz, nicht mehr, aber durchaus sichtbar, sodass es eindeutig keine optische Täuschung gewesen war.
Plötzlich stand Godwin unter Strom. Er zögerte noch einige Sekunden, dann umfasste er den Fenstergriff, drehte ihn und zog das Fenster auf. Die kalte Winterluft streifte sein Gesicht. Sie tat ihm gut, denn es gab keinen Wind, der in seine Haut geschnitten hätte.
Er konzentrierte sich und sein Blick blieb dort hängen, wo er den Lichtblitz gesehen hatte. Jetzt sah er ihn nicht mehr. Es war ihm auch nicht möglich, die Entfernung abzuschätzen. In der Dunkelheit sah alles anders aus.
Ein Flugzeug war es nicht gewesen, das mit seiner Beleuchtung gegrüßt hätte, denn das Licht war nicht hoch über ihm aufgeblinkt, sondern in seiner Höhe. Und es stammte auch nicht aus einer Taschenlampe, die jemand ein- und dann wieder ausgeschaltet hatte.
Das musste etwas anderes gewesen sein. Eine Sternschnuppe kam ihm in den Sinn – oder ein Meteorit, der zur Erde gestürzt war.
War es normal oder nicht?
Godwin de Salier wusste es nicht. Der Knochensessel fiel ihm wieder ein. Er drehte sich vom Fenster weg und bedachte das Gebilde mit einem prüfenden Blick.
Waren die Knochen heller geworden? Hatte sich in den Augenhöhlen so etwas wie ein blasses Licht eingenistet? Das konnte sein, und es war schwer für ihn, sich selbst eine Antwort zu geben.
Der Templer drehte sich wieder dem Fenster zu. Er ging einfach davon aus, dass das weitere Geschehen in der kalten und winterlichen Natur seinen Ursprung haben musste.
Da hatte er sich nicht geirrt.
Es gab erneut das Licht, aber diesmal war es stärker. Eine runde, helle Quelle, als hätte sich ein voller Mond vom Himmel gelöst, um auf der Erde zu landen.
Der Kreis blieb. Es war vergleichbar mit einem großen Scheinwerfer, der jetzt erst richtig seine volle Lichtstärke abzugeben schien.
Plötzlich entstand ein breiter Strahl. Er schuf die Verbindung von der Lichtquelle bis zum Kloster und genau zu diesem offenen Fenster, vor dem Godwin stand.
Der Templer überlegte nicht. Dazu war jetzt keine Zeit mehr. Er drehte sich um, weil er sich sicher war, dass das Licht dem Knochensessel galt. Es war ein magisches Gebilde und mit einer ungewöhnlichen und oft unerklärlichen Kraft gefüllt.
Ebenso verhielt es sich mit der Lichtquelle im Freien. Dafür hatte der Templer noch keine Erklärung, und das wollte er im Moment auch nicht, weil etwas anderes wichtiger war.
Er sah den hellen Lichtstrahl, der tief in der Nacht seinen Ursprung besaß, der jedoch nicht im Nichts verlief, denn es gab für ihn ein Ziel. Das war der Knochensessel, den er mit einem gelblichen Licht überschüttete.
Godwin de Salier ließ sich nicht so leicht überraschen. In diesem Fall schon, denn so etwas hatte er noch nicht erlebt. Und es blieb auch nicht dabei, denn die große Überraschung stand ihm noch bevor.
Als er sich umdrehte und wieder ins Freie schaute, da stockte ihm der Atem.
Der Lichtstrahl war breit genug, um eine Gestalt aufnehmen zu können. Sie stand in dessen Mitte. Es war ein Mann, aber zugleich eine besondere Gestalt.
Der Mensch passte nicht in die Gegenwart.
Er schien aus dem Mittelalter zu stammen, er war auch so gekleidet, und er hielt mit beiden Händen den Griff eines Schwertes umklammert …
*
Es war eine der letzten Maschinen, die auf dem Londoner Airport landeten. Unter den Passagieren, die den Flieger verließen, befand auch ich mich.
Ich hatte in Deutschland ein brisantes Abenteuer erlebt, und es war mir gelungen, einen Vampir zu stoppen, der sich seine Opfer über das Internet gesucht hatte. Die jungen Frauen waren dann auf einen einsamen Friedhof bestellt worden, wo es zu einem ersten Treffen kommen...
| Erscheint lt. Verlag | 20.1.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | John Sinclair | John Sinclair |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | blutig • Clown • Gruselroman • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Lovecraft • Paranomal • Sinclair • Slasher • Splatter • Stephen King • Steven King • Zombies |
| ISBN-13 | 9783838743776 / 9783838743776 |
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